Beiträge von Assindius

    Hä, zweiten? Egal, erzähl einfach.


    „So ist es Herrin. Würde man das nicht fragen, würde man als jemand gelten der sich nur für sich selber interessiert. Ich wollte nicht, dass Ihr mich für unhöflich haltet.“


    Noch mal durch den Bart gestrichen und los.


    „Tja, der Göttervater. Sein Name ist wie gesagt Wotan und er ist der Sohn von Borr und Bestla, er hat drei Frauen deren Namen Jord, Frigga und Rinda sind.
    Mit seinen Brüdern Hönir und Lodur schuf er die ersten Menschen die Askr und Embla hießen. Er heißt Göttervater, weil fast alle anderen Götter von ihm abstammen. Er ist der Gott der Weisheit, Beschützer der Krieger und der Dichter. Vor dem Beginn einer Schlacht rufen die Krieger seinen Namen, damit er sie beschützt und sieht wie sie kämpfen. Von seinem Thron aus kann er alle Welten sehen und alles was passiert. Der Thron, nachdem mein Vater mich benannte, heißt Hlidskialf. Er trägt immer einen Speer bei sich der Gungnir heißt, so wie mein ältester Bruder. Auf Wotans Schultern sitzen 2 Raben die Hugin und Munin heißen, sie fliegen manchmal durch die Welten und suchen nach Dingen die Wotan nicht gesehen hat. Dann hat er noch ein 8 Beiniges Pferd das Sleipnir heißt und der schnellste Gaul aller Welten ist.


    Eines Tages ging er zu der Quelle der Weisheit und wollte einen Schluck davon trinken. Denn als oberster der Götter kann man Weisheit ja gebrauchen. Der Wächter der Quelle verlangte aber das Wotan ein Auge herausnehmen und es auf dem Grund der Quelle liegen lassen sollte. Das tat er und bekam dann das Wasser. Weise und einäugig wie er jetzt war, konnte er seinen eigenen Tod in der Zukunft sehen. Von da an wurde er bitter und er aß nie wieder etwas sondern trank nur noch Met. Met ist der germanische Wein Herrin.


    Joa, reicht Euch das Herrin?“

    Hä? Wie? Wass? Erst mal durch den Bart streichen.


    „Tja Herrin, was gibt es da zu erzählen? Hmm? Meine Abstammung, ähä, nun gut“, begann ich stotternd.


    „Mein Vater hieß Chilperich und meine Mutter Siglnda. Mein Vater war ein Landwirt. Ich habe zwei ältere und zwei jüngere Brüder und eine ältere Schwester. Wir lebten in einem sehr kleinen Dorf das in Eurer Sprache Assindia heißt. Der Dorf-Druide war der Meinung, dass alle Kinder einen Namen aus den Göttergeschichten erhalten sollten, damit kein Unheil geschehe. Mein Vater hörte auf ihn und gab jedem seiner 6 Kinder einen solchen Namen. Mein Vater gab mir den Namen Hlidskialf, Herrin, das ist der Thron des Göttervaters Wotan. Da eine römische Zunge diesen Namen nicht aussprechen kann, benannten mich die Römer nach unserem Dorf.


    Wie Ihr wißt war ich Minenarbeiter. Die Arbeit war hart, rau, staubig und sehr anstrengend. Das Schlimmste aber war es, wenn die Schächte einstürzen und wir tagelang in der Dunkelheit saßen. Die Rettung konnte Tage dauern, dann ging das Wasser aus, die Nahrung und zuletzt auch das Licht. Das Warten und die Ungewissheit waren das Schlimmste, Herrin. Nicht immer überlebte alle Kumpel. Abends wenn es Dunkel war kam ich erst nach Hause. Manchmal sah ich wochenlang kaum Tageslicht, nur wenn ich einen der vollen Wagen zum Lager brachte vielleicht, aber das war auch nicht jeden Tag.


    Eigentlich hätte ich wie mein Vater und meine Brüder Landwirt werden sollen. Aber mein Vater wollte mich mit einer Frau verheiraten die ich nicht ausstehen konnte. So kam es zu Streit und ich baute mir eine eigene Hütte und ging in die Mine. In meiner Hütte schlief mein Vieh mit mir, eine Kuh und zwei Hühner. Dann hatte ich einen Nutzgarten wo ich Gemüse und Kräuter anpflanzte und wo ein Apfelbaum stand.


    Nun ja, wie ich vorhin sagte kamen auch römische Händler in unser Dorf. Die letzten benahmen sich sehr schlecht. Sie fasste die Frauen an und schlugen sie wenn sie ihren Wünschen nicht nachkamen. Weil Germanen so etwas nicht zu lassen, haben wir sie vertrieben. Dann kamen sie mit Soldaten zurück und es kam zum Kampf. Die Römer gewannen ihn und versklaven alle Männer und Frauen die sie finden konnten. Einer davon steht vor Euch.


    Tja Herrin, so hat, im Groben, mein Leben ausgesehen.“ Ich wusste nicht ob ich folgendes sagen sollte, aber ich tat es trotzdem.


    „Herrin, ich weiß das es einen Sklaven nicht zusteht, aber in Germanien wäre es unhöflich, wenn ich mein Gegenüber nicht nach deren Leben fragte.“

    „Ein Germanen aus unserem Dorf zog eines Tages in einer römische Stadt. Er wurde ein reicher Händler, jedenfalls sagte er das, lernte Latein, lesen und schreiben. Er handelte mit den Dorfbewohnern und jedesmal wenn er in die Stadt kam sprach er nur Latein, allerdings half das bei seinem lispeln auch nicht und er wurde dennoch ausgelacht. Er verlangte das man mit ihm Latein sprechen sollte wenn er etwas kaufen sollte. Einige von uns lernten es eben. Ein paar Mann aus der Mine in der ich arbeitete sollte es auch lernen und mich hatte das Los getroffen. Der Typ quatschte uns immer was vor und erklärte wie wir was auszusprechen haben und welche Bedeutungen die Worte haben. Erst kam ein Händler, dann kamen andere und das Latein sprechen wurde besser.“



    Sim-Off:

    Zu dick aufgetragen?


    Verhältnisse? Verhältnisse? Hä?


    „Herrin äh, was genau meint ihr mit Verhältnissen? Wollt Ihr wissen ob mein Vater reich war

    Als ich hörte das ihr meine Seele gefällt sagte ich mit stolzer Brust:


    „Herrin, wenn Ihr mich einmal fortschickt, müsset Ihr das doch auch weiterhin tun. Die Haare wachsen doch auch wieder nach. Wenn ich zwei mal im Jahr nach Hispania zum Barbier soll, nütze ich Euch nichts. Dann mache ich das lieber selber!“


    Dann holte ich die Zettel die auf dem Tisch lagen und zog ungläubig die Augen nach oben. Wie Adressen, wie Latein? Hää?


    „Herrin ich spreche Eure Sprache, lesen kann ich sie nicht“

    „In der Seele bin und bleibe ich ein Germane Herrin. Der Leib ist veränderbar, die Seele nicht. Herrin, ihr könnt Euch meiner Loyalität sicher sein. Wenn dazu gehört das ich mein Äußeres anpasse soll dies geschehen. Der Sklave bleibt der Gleiche, nur das Äußere ist anders.“

    „Nun Herrin, in Gemanien muss man Tugenden wie Härte, Kraft und Willensstärke haben um zu überleben. Das Leben in Germanien ist anders als in Rom. Wer diese Fähigkeiten nicht hat wird verenden. Unbehaarte Männer würden von germanischen Frauen genauso ausgelacht, wie Römer von Römerinnen mit germanischem Aussehen ausgelacht würden.“

    „Nervös würde ich das nicht nennen, Herrin. Wenn ich über etwas nachdenke greife ich oft in meinen Bart. Als ich überlegte viele Menschen auf dem Markt waren, zupfte ich daran, das ist einfach eine Angewohnheit. Manche kratzen sich am Kopf, manchen bedecken mit einem oder mehrerer ihrer Finger ihren Mund und andere fassen sich an die Stirn. Ich streiche durch meinen Bart.


    „In Germanien tragen alle Männer einen Bart, selbst die Götter. Manche sind Länger, andere kürzer, aber alle tragen einen. Manchmal behindert es wirklich am ganzen Kopf Haare zu haben,“


    ein wehmütiges Grinsen zog durch mein Gesicht.


    „vor allem wenn die Frauen die Männer an den Bärten ziehen, damit sie endlich nach Hause kommen. Aber die Haare lassen die Männer wie Männer aussehen!


    Aber was die Pflege angeht Herrin. In Germanien werden die Haare mit einem Gemisch behandelt und jeden Tag gebürstet. Die Pflege der Haare ist grade wegen der Länge sehr wichtig.“

    „Nun ja Herrin, ich ging zum Sklavenmarkt und sah mich um. Als ich dort ein Stück gegangen war, sah ich weitere Plakate und hängte es dazu.“


    Ich strich mir durch den Bart, wer weiß wie lange ich das noch kann, dachte ich und sagte dann:


    „Ob es viele Menschen waren ist schwer zu sagen, jedoch waren mehr Menschen auf dem Markt als ich beim letzten mal dort war.“

    Auf dem Weg vom Markt und zurück hatte ich die Hoffnung, dass mich irgend jemand schief ansehen oder beleidigen würde, damit ich diesen Barbier-Schock an ihm auslassen kann. Doch leider bot sich diese Möglichkeit nicht und ich betrat brummend die Villa.


    Natürlich konnte ich die Herrin nicht so brummig anreden. Also sagte ich kühl:


    „Herrin, das Plakat hängt!“

    „Ja Herrin.“


    Donar sei dank, nicht nach Germanien. Nää, da kann ich mich nicht mehr blicken lassen. Genau, ich werde das Plakat verschwinden lassen, ha, ha, dann bleibt der Bart dran. Oder ich hänge es so schlecht auf das es nach einer Stunde abfällt. Bei Wara, das kann ich nicht, schließlich hab ich meine Treue geschworen. Da bleibt nur eins; Plakat aufhängen. Grrrrrr.

    Barbier gesucht!


    Ich bitte einen ortsansässigen Barbier, sich in der Villa Aurelia zu melden. Eine interessante Aufgabe und ein ordentliches Honorar warten auf denjenigen, der mir erspart, meinen Sklaven wegen eines Haar- und Bartschnittes nach Hispania schicken zu müssen. Auch in Rom muss doch ein solcher Meister seines Faches zu finden sein.


    Aurelia Deandra

    Ich holte das Zeug was sie wollte und gab es ihr. Keinen Ton konnte ich sagen, statt dessen brummte ich vor mich hin als ich das Zeug holte und strich mir noch einmal durch den Bart.



    Sim-Off:

    Mit Beschneiden verbinde ich auch etwas anderes, aber über solche sensiblen Themen reden Männer nicht :( und wir jetzt lieber auch nicht ;).

    Als ich das hörte war ich so schockiert das ich große Augen machte. Was hat sie gesagt? Wie war das? Mein Männerbart soll gekürzt werden. Oh scheiße, meine Brüder würden mich auslachen wenn sie das wüßten. Wenigstens sieht mich keiner aus dem Dorf. Erst sagt sie das sie mit mir zufrieden ist und jetzt will sie mich in meiner Männlichkeit beschneiden. Ich hab die Schnauze voll, ich hau ab und das sag ich ihr jetzt auch verdammte scheiße.


    „Ähhh, wenn Ihr es wünscht Herrin, soll dies so geschehen.“


    Grrr – Du Feigling



    Sim-Off:

    Danke das hört / liest man gern ;).

    „Ja Herrin.“


    Das Gespräch. Da hatte ich nicht mehr dran gedacht oder wollte vielmehr nicht mehr dran denken. Jetzt geht es mir an den Kragen dachte ich mir.


    Ich ging sogar zwei mal um das Gepäck zu verstauen. Endlich was gelernt; aber eigentlich wollte ich nur Zeit schinden. Eigentlich hätte ich alles auf einmal getragen, aber ich wollte nicht mit einem der Gepäckstücke zwischen den Zähnen herum laufen.


    Irgendwann war auch das Gepäck verstaut und ich ging Richtung Atrium. Bevor ich es betrat, linste ich noch einmal hinein. Die Herrin wartete bereits. Dann zupfte ich an Bart und Haaren, atmete tief ein und aus um Blut in die weichen Knie zu bekommen und betrat das Atrium.


    „Herrin, das Gepäck ist verstaut!“

    Endlich wurde gerastet, das hatte ich nötig. Vorhin bin ich kurz eingenickt und träumte das ich einen riesigen Elch braten würde und davon das ich ein mit Met gefülltes Horn in der Hand hatte, das so groß wie ich selber war. Nur konnte ich davon weder essen noch trinken, denn ich traute mich nicht zu schlafen. Also schüttelte ich mich mit den Augen wieder wach.


    Hoffentlich kommt nicht einer auf die Idee uns zu überfallen. Ich fürchte, das würde ich glatt verschlafen.

    Diese Schaukelei macht müde. Die Hinfahrt ging ja noch, da hab ich selbst gelenkt. Da konnte ich Arme und Beine ausstrecken, singen und pfeifen. Aber jetzt saß die Herrin vor mir und ich traute mich nichts, weil ich nicht schon wieder etwas falsch machen wollte. Also saß ich schweigend in der Kutsche und kämpfte mit meiner Müdigkeit.

    Endlich fertig. Ich entknotete mich und Samira brachte das Fleisch in die Kühlräume. Dann machte ich noch ein wenig sauber und ging zur der Herrin melden das wir fertig waren. Samira stand noch bei ihr und hatte es bestimmt schon getan.


    „Herrin wir sind mit dem Fleisch fertig. Leone kümmert sich um die Wagen und wird bestimmt gleich auch eintreffen.“

    „Ich werde den Essig nehmen!“


    Bei Donar, sie redet noch mit mir, dachte ich und fing zu pökeln an. Sollte ich jetzt was sagen, sollten ich so tun als ob nichts gewesen wäre oder sollte ich ein fröhliches germanisches Lied singen. Irgend etwas unrömische vielleicht, wo sie wieder den Kopf schütteln und lachen würde. Das Lachen ist ihr bestimmt fürs erste vergangen, fiel mir danach ein. Also machte ich nichts und pökelte nur.


    Diese Arbeit war nichts für einen Germanen, andauernd vielen mir die Haare ins Gesicht und ich musste aufpassen das mein Bart nicht in den Essig kam. Als ich es Leid war mir die Haare ständig aus dem Gesicht zu pusten hatte ich eine Idee. Ich verknotete meinen Bart mit meinen Haaren und warf es auf den Rücken. Das klappte sogar und ich konnte vernünftig weiter arbeiten.