Beiträge von Assindius

    Als ich hörte wie Camryn mit der Herrin sprach, machte ich mich bereit einzugreifen. Ich Starrte die Herrin an, weil ich eine Reaktion von ihr erwartete, die deutlich machte, wer das Sagen hat und wer hier Untergebene ist und bevor ich eingreife ihr die Möglichkeit zu geben das Gesicht zu wahren. Aber wer rechnet denn mit so was? Das war ja schon fast eine germanische Reaktion. Mein erster Gedanke war: ‚Jär, gib’s ihr hömma!‘ und der Zweite kam prompt hinterher als ich das Blut sah: ‚Ja holla hat die Herrin harten Pansch!‘ Der Aufenthalt in Germania würde der Herrin wohl tierisch gut tun. Das konnte ja noch witzig werden. Ich schüttelte einen Moment lachend den Kopf und stellte mir die Herrin vor, wie sie Met trinkend am Feuer sitzt und germanische Lieder singt.:D Aber zurück zum Ernst der Lage.


    Das Camryn hier die Nerven verlor, war alles andere als hilfreich und ging mir auf selbige. Ihre Gezicke und ihre Nervosität würden Tullia nur noch unruhiger machen. Das konnte wir wirklich gut gebrauchen! Aber das Thema hat sich ja jetzt erledigt. Ich sah Tullia an und sagte:


    „So geht es doch schon viel besser. Schön so weiter atmen! Ich brauche ein paar Dinge, die es dir leichter machen sollen, also wende ich mich ganz kurz an die anderen. Ja?“


    Da Aintzane die war, welche am nächsten stand sprach ich zu ihr.


    „Hömma Aintzane, ich brauch das heiße Wasser und die Seife, die in meinem Gepäck liegt. Kannst du bitte dafür sorgen, dass ich es bekomme!“

    „Seit ihr jetzt alle bescheuert hier? Wenn du mich noch mal rum kommandierst Camryn, dann krisse eine, das dazu. Jetzt kommen wir alle erst mal wieder runter und bleiben schön ruuuhig.“


    Ich ging auf den Wagen zu und maulte vor mich hin: „muss man hier alles alleine machen. Trautwini ist bestimmt wieder umgefallen, ein Kerl wie ein Baum und fällt in Ohnmacht wenn er Blut sieht. Der Weg nach Germania ist nunmal eine Geburtseinleitungsstrecke, das hätte sie doch wissen müssen. Gez stecken wir in dem Scheiß. Lass mich doch bitte mal hinein Aintzane“


    Ich ging rein und sah, dass das Wasser schon ausgelaufen war, das konnte ja noch ein bisschen dauern. Tullia atmete aber schon ziemlich hastig. Ich nahm Tullias Hand und sagte in ruhigen Worten:


    „Hi Tullia, das wird noch eine Weile dauern bis es kommt, bis es so weit ist, sind wir alle hier und passen auf. Das Wichtigste ist, das du Ruhe bewahrst. Ja? Schön! Schön ruhig atmen. Wenn es kommt, wird es kommen! Wir atmet jetzt zusammen. Komm!“


    ich streichelte ihr über die Stirn
    „Das kriegen wir schon hin!“


    Ich atmete tiefe Züge ein und tiefe Züge aus und Tullia machte es zusammen mit mir. Ich zählte, wie viel Züge bis zur nächsten Wehe geatmet wurden.


    "Knappe Stunde noch!"

    Was ist jetzt? Ich hörte meinen Namen, blickte nach hinten und sah, dass der Sklavenwagen weit zurückgefallen war. Ich fuhr langsamer und hielt schließlich an. Ich stieg ab und linste in den Wagen hinein.


    „Im Sklavenwagen gibt es Probleme, Herrin. Ich geh mal hin und sehe mir das an!“


    Genervt ging in großen und hastigen Schritten auf Camryn zu. Ich fauchte sie an:


    „Was?“

    Es war schon spät als wir an der Villa ankamen. Es würde nicht mehr lange dauern bis es dunkel werden würde. Den Weg nach Mogontiacum zu finden war leicht, schließlich war ich nicht zum ersten mal hier, aber den Weg zur Villa musste ich mir erfragen. Keiner wusste, wie man zur Villa Aurelia gelangt, aber alle wußten, wo wie man zur Villa des neuen Tribun kommt, zumindest in etwa. Die Römer wußten es natürlich ganz genau, schickten uns aber ständig in die Wallachei. Die meisten Germanen hatten keine Ahnung, wollten es auch nicht wissen. Bis ich endlich einen Germanen gefunden hatte, der genau wußte wo wir hinzufahren hatten, schien eine Ewigkeit vergangen zu sein. Manchmal dachte ich, dass es besser wäre meine Leute hier irgendwo unterzubringen und mich allein auf den Weg zu machen. Ich war auch kurz davor! Langsam schmerzte der Rücken, der Kopf tat es bereits und ich wollte nur ankommen, wie die anderen sicherlich auch.
    Ein krächzender Rabe war zu hören, ebenso wie der Gesang einiger anderer Vögel. Es war ein wunderbarer Frühlingstag gewesen und man konnte förmlich riechen, wie die Sonne den bläulichen Himmel bald rot färben würde.
    Ich hielt den Wagen an, reckte und streckte mich, drückte den Hals in den Nacken und machte Fingergymnastik, so dass das Knacken meiner Knochen gut zu hören war. Ich sprang vom Bock herunter und rief:


    „Wir sind da!“


    Anschließend machte ich die Tür des Wagens auf.

    Ah die Herrin ist da, bloß schnell vom Wagen runter udn wieder anpacken. Mal wieder so tun, als ob ich wat tu. Aber es ja bereits fast alle eingeladen. Ich holte noch etwas vom Wagen, trat auf sie zu und sagte:


    "Herrin, wir sind fast so weit, es müssen noch einige Sachen umgepackt werden und dann können wir los. Es ist alles da und alles Gepackt. Kissen und Decken sind noch nicht verladen, die warten auf Euch."


    dann im flüsternden Ton, ganz nah heran gehend und unbemerkt eine Schachtel hervorzaubernd:


    "Die Knabberein sind hier in der Schachtel, wo der Rest ist weiß ich genau, nur ich. Wenn es knapp wird, fülle ich es auf!"


    Dann sah ich diese beiden männlichen Fretchen an und sagte zu dem Griechen:


    "Man zeigt nicht mit dem Finger auf andere Leute, das ist unhöflich!"


    Die Herrin anblickend:


    "Ich mach dann mal weiter, Herrin!" nickte und trat ab.

    Die Herrin war noch nicht und auch sonst niemand, dessen Meinung mich jucken würde (vor allem, weil die Meinung der Herrin die einzige ist die mich kümmert) stieg ich auf einen der Wagen und rief singend zu den anderen hinunter


    „Germania hoho, Germania hohohoho.“


    Wackelte kräftig mit dem Hintern und mit dem Oberkörper und hatte Spass.


    „Und jetzt alle, Germania hoho, Germania hohohoho.“

    Mit einem Wagen fuhr ich vor. Es waren alle nötigen Dinge enthalten, welche die Herrin und ihre Sklaven sowohl auf der Reise, als auch in Germania selbst gebrauchen konnten. Ich wusste, dass Camryn die meisten Sachen organisiert hatte und natürlich auch, dass ihr Knaller von Herrchen auch mit kommen würde. Die alte Spassbremse. Es gibt eben nicht nur Sonnen im Leben.
    Ich hielt den Wagen an, stieg ab und ging, mit einem Zahnstocher im Mund, auf Camryn zu. Sie unterhielt sich grade mit Aintzane und mit noch so nem Typen. Ich überlegte kurz und stellte fest, dass ich diese Hackfresse schon einmal gesehen hatte, in Germania auf dem Markt. Mit dem Zahnstocher im Mund sagte ich zu ihr:


    „Wie ist die Stimmung? Alles fäddich? Hier sind die Sachen von der Herrin und uns. Bücher, Kleidung, Schmuck, Keramik und das ganze andere Zeug Sie wird auch gleich kommen! Ich geh doch mal davon aus, dass ich den Wagen mit den Herrschaften fahren werde!


    Dann sah ich mich um und fragte mich ob das ganze Zeug nötig sei. Mürrisch maulte ich:


    „Scheiße, seit ihr Bescheuert, was sollen wir denn mit den Hühnern? Und was soll der ganze Wein hier, wer soll den denn saufen? Wenn ihr zu doof zum verladen seit und hier was kaputt geht, reiß ich euch persönlich den Arsch auf, damit das schon mal klar ist!“

    Schön ist es auf der Welt zu sein, sagt die Biene zu dem Stachelschwein, la la la. Man hab ich heute gute Laune. Die Herrin sagte mir, dass es mal wieder nach Germania geht und wir uns etwas länger dort aufhalten werden. Wenn das nicht geil ist! Jedenfalls sollte ich mich um das nötige kümmern und alles fäddich machen. Als erstes sage ich mal allen Sklaven Bescheid, damit alle wissen was auf sie zu kommt.
    Als Abend wurde und alle Sklaven in der Unterkunft waren, stellte ich mich auf mein Bett und pfiff laut mit den Fingern.


    „Alles herhören! Nur damit keiner sagen kann, dass er von nichts gewusst habe! Wenn also nachher einer heulen sollte, hat er Pech gehabt! Deandra wird nach Germania gehen und natürlich ihre Sklaven mitnehmen. Es wird wahrscheinlich ein Jahr oder mehr werden. Das heißt für uns, alles packen, Verpflegung besorgen, sonst alle nötigen Vorbereitungen treffen und für die, die noch nie dort waren, sich schon einmal innerlich darauf einstellen. In ein paar Tagen wird es schon losgehen, also müssen wir uns beeilen. Aber wir sind ja Profis in dieser Angelegenheit. Es sollte also für uns kein großes Problem darstellen, das zu schaffen und vor allem so zu schaffen, dass die Herrin damit zufrieden ist.“


    Grinsend machte ich eine Pause und sagte dann:


    Und an die anderen. Seid nicht traurig das wir gehen. Ganz besonders nicht ihr Mädels, ich komm bestimmt wieder!


    Jetzt sollte ich lieber in Deckung gehen, sonst fliegen hier noch Tomaten.

    Oh Shit, genau mein Thema der letzten Tage, warum Frage ich auch. Auf jeden Fall drückt sie sich eigenartig aus, der Erde Joch, scheiße, so sollte bei uns mal einer sprechen. Andere Länder, andere Sitten.


    „Sag ich doch immer, nicht heulen, handeln, fressen oder verrecken!


    Is ja süss, wie sie meinen Namen ausspricht:


    „Du musst das erste I schwingen, AssIndius!“ ich zwinkerte rüber.


    „Wo ist deine Heimat und wie wird sie genannt?“

    Ich blickte auf meine Hände. Die Haut straffer, aha, Frauenprobleme!


    "Ach Gott, wie lange bin ich schon hier? 40, 50 Jahre? Na ja so ungefähr. Nein im Ernst, Sklave bin ich jetzt seit knapp 2 Jahren, ich bin der Leibsklave von Deandra. In diesem Haus und bei den Claudieren sind wir noch nicht allzu lange, halbes Jahr oder so.
    Tja, zu Epicharis kann ich dir nicht viel sagen, sie scheint aber ganz in Ordnung und locker drauf zu sein.
    Das irgendein Sklave mal bestraft wurde, habe ich bislang noch nicht erlebt! Die Herrschaften sind alle umgänglich, wenn auch manchmal ein bisschen komisch, sind eben Römer. Sie behandeln ihre Sklaven gut und die Sklaven geben es ihnen zurück! Manchmal gibt es kritische Worte, weil den Herrschaften etwas nicht gefällt, aber selten ist der Ton dabei schroff.


    Was singst du da?“

    Ich machte grade mein Bett als Dhara wieder kam und kaute auf einem Birnenstück herum. Ihre Haare waren nass, ihr Gesicht vom kalten gerötet und sie wirkte etwas zittrig, auch in der Stimme. Ich schluckte grade mein Birnenstück hinunter und gab mit ruhiger Stimme Antwort:


    "Nein, keiner! Du siehst aus, als wäre das Wasser kalt gewesen! Geht es besser?"

    Das geht wie geölt. Das könnte ich jetzt jeden Morgen haben. rrrrr :D


    „Mach ich doch glatt!“


    Warf ich ihr hinterher und linste ihr nach. ‚Von hinten fast so interessant wie von vorn‘, dachte ich mir und kühlte meine plötzlich trockene Kehle mit einem Schluck Wasser.

    Leicht genervt sagte ich:


    "Ja, machst du das. Jedesmal das selbe mit dem Scheiß. Meine Hände sind für so einen Stoff nicht die Richtigen."


    Ich hielt meine Rechte hoch und drehte sie in der Luft.


    "Nä, nich wirklich!"


    Ein fettes Grinsen zog über mein Gesicht. Wenn das Samira sähe, würde sie tot umfallen. Eine Frau hilft mir beim Anziehn. Was die sich wohl dabei denken würde!

    Kuck an, trotz trauriger Augen noch‘n Spruch drauf. Das liegt bestimmt an meinem Charme! Ich reichte ihr den Apfel und sah mir den Pfirsich an. Na ja, der hat auch schon bessere Tage erlebt, aber wenn sie ihn will.


    „Wenn du willst kannst du den auch haben!“


    Ich hab ihr auch den Pfirsich rüber und zeigte wieder mit den Fingern.


    „Du gehst hier raus und dann rechts, dann läufst du direkt darauf zu. Links die Mädels, rechts die Kerle. Soll ich vor gehen?"


    Langsam sollte ich mal weiter anziehen. Wenn ich nur dieses scheiß Ding über die Schulter bekäme!

    Ach ne, wirklich. Das ist doch ein Scherz das sie neu ist. :D ;) Dhara, aha, wo kommt der Name jetzt wieder her. Hier ist echt alles vertreten. Mit ruhiger Stimme sagte ich:


    "Kann ich dir gleich alles zeigen, die Männer waschen sich aber wo anders als die Frauen, also kann ich dir nur zeigen wo es ist, dich aber nicht hineinbringen und dir drinnen alles zeigen."


    Ich stocherte mit dem Zeigefinger in der Luft herum und deutete auf ein paar freie Betten


    "Da drüben sind genug Betten frei, kannst dir eins aussuchen. Setzt dich und komm erst mal zur Ruhe!"


    Ich kramte in meinem Schrank und holte meine Reste an Obst hervor


    "Willst du einen Apfel?"

    Ich kramte mal wieder in irgendwelchen Klamotten rum und versuchte diese scheiß Tunika anzuziehen. Diese drecks Dinger gehn mir vielleicht auf'n Sack. Ich stieß eine Menge Germanischer Flüche aus, weil diese verdammte Stoff so dünn ist, dass ich mit meinen Pranken aufpassen muss ihn beim anziehen nicht zu zerreißen. Nächster Versuch, schön kuhl bleiben Alter, nicht aufregen.
    Da ging die Tür auf und ein Mädel kam rein. ‚Ja holla‘ dachte ich, diese Römer habe einen guten Geschmack was Sklaven betrifft. Sie grüßte verhalten, ‚entweder ist die schüchtern oder einfach nur müde‘ dachte ich und grüßte knapp zurück:


    „Hi, ich bin Assindius!“

    "Wir kriegen dich schon wieder hin! Der Kopf ist ja noch dran, dann heilt das auch wieder. Was die dolle Dollabella angeht, mach dir mal keinen Kopf darum, die beruhigt sich auch wieder!"

    Ich seufzte kurz


    „Ein großer Jäger. Auf jeden Fall war ich ein erfolgreicher Jäger. Das musst du auch sein, wenn die Ernte schlecht ist. In Germania herrschte oft Hunger. Also, ab in den Wald und wat zu essen besorgen. Da lernt man wie das geht!“


    Ich kniff die Augen wütend zusammen und wurde knurrig.


    „Ich will es ihm auch geraten haben, dass es ihn mitnimmt. Wenn die Herrin weiter so schlecht drauf ist, komm ich wirklich vorbei und kümmer mich um ihn!“

    "Ob ich das hinkriege? Nä, aber ich tue mein Bestes.


    Was das jagen angeht, das kann er genauso wenig aus Büchern lernen wie reiten. Es kommt auf Erfahrung an. Was macht er denn, wenn er den Keiler nicht sofort erwischt und der dann voller Wut auf ihn zustürmt. Steht das auch in seinen Büchern. Bestimmt nicht, die Viecher sind unberechenbar!“


    Ich ging ein paar Erinnerungen durch


    „Die verhalten sich beide ziemlich seltsam in letzter Zeit. Also ich gehe davon aus, dass er etwas gut zu machen hat, sonst würde er sie nicht beschenken wollen und schon gar nicht wissen wollen, wie sie über ihn denkt.“


    Ich setzte ein fettes grinse auf


    „Ich hab die Idee, wie wir das am besten herausfinden können. Ich werde ihn an seinem Schniedel hier her schleifen und ihn vorm Haus einbuddeln, bis nur noch der Kopf heraus kuckt. Wenn er der Herrin was bedeutet, wird sie mich ziemlich zu Sau machen und den armen, kleinen Bruder tröstend an ihr Herz drücken. Und alles ist vergessen. Offensichtlich hat er bei meiner Herrn Scheiße gebaut, allein dafür möchte ich ihn schon zu einem blutigen Haufen Matsch schlagen!“


    Ich ließ meine rechte Faust in meinen geöffneten linken Handteller klatschen und drehte sie mit zornigem Blick um.

    Ich nickte und trat ab. Ich besorgte mir in Windeseile einen Korb und füllte anschließend alles mögliche an Ölen rein was ich finden konnte. Sonst laufe ich gleich 5 mal und der heult, weil er was nehmen muss, was ihm nicht gefällt, er es aber eilig hat. Ich klopfte also wieder und trat ein.


    „Im Hause der Claudier gibt es eine große Auswahl, die es den Gästen ermöglicht, das für sie passende auszuwählen oder etwas neues zu probieren.“


    Gut das da überall was draufsteht, hoffentlich kann er damit was anfangen und findet was er will. Ich kann damit überhaupt nichts anfangen.