Beiträge von Assindius

    „Wahrscheinlich bist du besser dafür geeignet ein gutes Wort für ihn einzulegen.“


    Ich griff mir an die Stirn und schüttelte den Kopft


    „Da läßt der sich Bücher kommen wie man jagt? Warum geht der nicht einfach in den Wald und erledigt die Sache. Aber das hat er wahrscheinlich auch noch nie gemacht, der Kleine. Kaum hat der den ersten Flaum im Gesicht, hält der sich schon für einen erfahrenen germanischen Jäger oder wat! Na ja, bei ner Jagd kann er dann mal beweisen das er Eier hat! Aber sag ihm, dass, wenn er jagen gehen sollte, meine Herrin das nicht gut finden wird. Dann kann ich dir jetzt schon sagen, was sie über ihn denken wird. Nämlich: „so ein Scheißkerl!


    Was gibt’s eigentlich hier die ganze Zeit zu grinsen hömma?“

    "Der hat doch n Ei am wandern! ;)Was weiß denn ich was für verschiedene Tunika Arten es gibt. Wie sie über ihn denkt? Die hatten doch scheinbar Zoff, die kucken sich doch mit‘m Arsch nicht mehr an, wie man bei uns so schön sagt.
    Ob ich das hinkriege ist keine Frage, aber ob ich das hinkriegen will ist eine andere. Seinen lupanar -Besuch kann er sich sonst wo hinstecken, was soll ich denn da. Aus dem Alter bin ich doch nu raus, das mich so was juckt. Eine anständig Jagt wer was für mich. Aber offensichtlich scheint der ja was gut zu machen zu haben und will sie überraschen, dann überlege ich es mir noch mal. Aber nicht für ihn, der Typ geht mir doch am Arsch vorbei.“ :D

    Tja, das fängt ja beschissen an. Ich dachte, dass er mir sagen würde was ich jetzt machen soll. Also, die Herrin hüpft ja immer in so nen Badetrog; da sind dann immer irgendwelche Öle drin, mit so eine zarte Germanische Nase wie die meine nichts anzufangen weiß. Gez weiß ich auch was ich ihm hier sage:


    „Das Wasser wird in Kürze eingelaufen sein! Habt ihr einen Wunsch, welche Öle mit dem Wasser vermischt werden sollen?“

    "Nordwin hat erzählt, dass sie mit irgendwelchen großen Kugeln gespielt haben. Kleine wie die is, war die bestimmt zu schwer für sie. Da muss sie ihr auf den Fuss geknallt sein."

    Was hab ich bloss gegessen. Als hätte ich Ameisen im Bauch und die Geräusche erst die ich von mir gebe, ganz zu schweigen von den Gerüchen. Da muss ja aufpassen, dass die Tunika nicht weg geweht wird. Kommt mir bloss nicht mit Lampen oder sonstigem Feuer in die Quere. Das würde nicht gut ausgehen.
    Ich kann mir schon vorstellen wer da vor der Tür steht, bestimmt die Nachbarn die sich wegen dem Lärm und dem Gestank beschweren.
    Das is ja Camryn. Zieht das so weit rüber? Kennen die etwa meine Duftmarke?


    „Grüß dich Camryn. Wat hasse?“

    Wieso wir, zählt die Tür aufhalten auch zum servieren. Ich grinste innerlich. Ich blickte Aintzane an und knickte hastig meinen Kopf Richtung Tür. In der Küche angekommen belud ich mich erst einmal mit dem Wild und sagte zu Aintzane:


    „Nimmst du das Geflügel! Ich halt dir gleich die Tür auf“

    „Aber nur, weil du bitte gesagt hast!“


    Ich überlegte, kratze mir dabei am Kinn herum.


    „Das is schon ne Weile her. Ihr Name war Swanewit, dunkle Haare, gut gebaut, paar Jährchen älter als ich; eine die einem die Knie weich und den Mund trocken werden läßt. Außerdem hatte sie schon einen anderen und übersah mich. Irgendwann traf ich sie beim Pilze pflücken und wir redeten ein wenig. Vielmehr redete sie, ich stammelte irgendwas vor mir her“


    ich zog ein Grinsen auf


    „ du weist ja wie schüchtern ich bin. :D. Na ja, jedenfalls dachte ich, dass sie mich für den totalen Vollidioten halten würde, nach der Nummer. Aber falsch gedacht. Wenn man sich zufällig über den Weg lief schwatze sie wieder mit mir und bei mir ging es auch langsam besser. Na ja, das ging dann ein paar Wochen so.
    Dann sagte mein Vater, dass ich zu heiraten habe, so ne Zicke die ich nich leiden konnte und die mir schon immer tierisch auf den Sack gegangen war. Ich sagte ihm, dass ich die nicht heiraten würde. Er bestand aber drauf. Stur wie ich bin, blieb es bei meinem Nein. Da sage er, dass ich ausziehen soll, wenn ich sie nicht heirate. Die Sache war klar, ich packte meine plüdden und ging. Weil ich nun nicht mehr auf dem Hof meines Vater arbeiten konnten, ging ich in den Berg, wurde Bergmann, baute meine eigene Hütte und mein eigenes Gemüse an. Wird man bei uns verstossen, kommt das nicht besonders gut an bei den anderen. Die einen lobten mich, weil ich eine eindeutige Entscheidung getroffen hatte und den Mumm bewies dazu zu stehen, die anderen wollten mit mir nichts mehr zu tun haben.


    Na ja, Swanewit kam mich manchmal besuchen, half mir manchmal bei meinem Gemüse und wir schwatzen rum. Irgendwann wurden die Besuche weniger und ihr Bauch mehr. Erste Kind war unterwegs. Als das Zweite kam, kam sie fast gar nicht mehr. Manchmal bin ich nachts raus gegangen und setzte mich in die Dunkelheit, vor das Haus in dem sie wohnte, horchte nach ihrer Stimme. Vielleicht musste sie mal raus gehen um etwas zu holen.“


    Ich atmete tief aus.


    „Na ja, so war das. Das geht mir grade alles durch den Kopf.“

    Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Samira gekommen war und sah sie verwundert an.


    „He, was? War ich zu laut? Entschuldige bitte!“


    Ich schüttelte mir kurz das starren aus den Augen, sah zu ihr rüber und sagte dann:


    „Es ist auch kein fröhliches Lied. Sús hât mir diu minne die sinne betrüebet heißt, so hat mir die Minne die Sinne betrübet;
    sende wunden nu dulden verborgen, Herzenswunden nun verborgen erdulden;
    ûz der minne fiure dîn stiure mich scheide!, heißt, bewahre meine Sinne vor dem Feuer der Minne!


    Weißt du Samira, manchmal denke ich an früher, so wie jetzt. An den Ärger mit meinem Vatter und an ein Mädchen das ich mochte.“

    Eines nachts fiel es mir schwer in den Schlaf zu kommen. Ich musste an früher denken, an zu Hause. Die Herrin sagte, dass sie vorhabe zu heiraten. Da fiel es mir wieder ein, woran ich lange nicht dachte. Mein Vatter wollte, dass ich heirate, eine die ich nicht leiden konnte. Außerdem hatte ich ein Augen auf eine andere geworfen und das gab riesen Zoff in der Hütte.
    Jedenfalls stand ich auf und ging raus, setzte mich mit eine Kanne Wasser auf den Boden und starrte den abnehmenden Mond an. Viel war nicht mehr von ihm zu sehen, ein paar Tage noch, dann wäre Neumond. Zwar war es bewölkt, aber es waren dennoch viele Sterne am schwarzen Himmel zu sehen. Dann und wann nahm ich einen Schluck Wasser und ärgerte mich ein wenig darübe,r das es keine Met war. Wie soll man sich denn auch mit Wasser besaufen?! Das ich so sentimental sein konnte war mir neu, aber ich starrte, mich erinnernd, in die Nacht und sang leise ein Liedchen vor mich hin:


    „Jârlanc wil diu linde vom winde sich velwen, diu sich vor dem walde ze balde kan selwen. trûren ûf der heide mit leide man üebet: sús hât mir diu minne die sinne betrüebet.


    Mich hânt sende wunden gebunden ze sorgen: diu mouz ich von schulden nu dulden verborgen. díu mit spilnden ougen vil tougen mich sêret, díu hât mîn leit niuwe mit riuwe gemêret.


    Gnâde, frouwe, reine! du meine mich armen! lâ dich mînen smerzen von herzen erbarmen! mîn gemüete enbinde geswinde von leide! ûz der minne fiure dîn stiure mich scheide!“

    Ich nickte schweigend und trat ab, dachte mir aber herausgehen:
    ‚Das ist ja wieder typisch, die Frauen wollen alle nur meinen Körper. Ja, so ist das, wenn Mann so ein harter Kerl ist, man ist nur als Leibwächter zu gebrauchen.‘
    Ich schloss die Tür und grinste mir ein. Da viel mir ein, dass ich mir immer noch nicht die Haare gespült hatte. Irgendwo müsste doch Kamille aufzutreiben sein.

    Was ist jetzt wieder, als hätt ich icht genuch zu tun. Ich klopfte an die Tür von E..., irgendwas mit E, egal, wieso können die keinen normalen Namen haben, die man sich auch merken kann, wie Ermenhild oder Eburhiltja. Jedenfalls klopfte ich und trat ein.


    „Ihr habt nach Aintzane schicken lassen. Sie kommt grade anderen Verpflichtungen nach, so dass kommen sollte.“

    Na klasse, jetzt quasseln Aintzane und Nordwin direkt vor der Tür. Eigentlich müsste ich raus gehen und da mal für Ordnung sorgen. Aber wenn ich jetzt die Tür öffne, kriegen die Beiden Herrinnen wieder die Krise. Also mach ich das nachher oder wenn sich eine der Damen beschwert.

    Fruchtsaft, sag ich doch. Weil ich schon bereit stand übernahm ich auch das Einschenken.


    „Einen Saft, Herrin.“


    Mit Aintzane würde ich später besprechen, was die Herrin typischer Weise ißt und trinkt. Das muss nicht in Anwesenheit der Herrschaften geschehen. Dann stören wir nur mit unserem Gemurmel Im Laufe der Zeit bekommt man gut mit, wer was gern ißt und trinkt und welche Gewohnheiten typisch sind.

    Regungslos bemerkte ich den Blick von...von... von, scheiße wie so kann ich mir so schlecht Namen merken, von ihr jedenfalls. Innerlich hatte ich ein fettes Grinsen im Gesicht. Ich wollte eigentlich die Tür eintreten und mich im vollen Tempo auf die Herrin schmeißen, sie zu Boden drücken und dann dem Angreifer den Arsch aufreißen. Tja, nach mal Glück gehabt. Donar sei Dank.