"Natürlich".
Ich schenke wie befohlen den Saft ein und wartete auf die Wünsche der anderen beiden. Die Herrin würde wie immer einen Fruchtsaft trinken und ihr Bruder Wein. Ich hielt mich bereit.
"Natürlich".
Ich schenke wie befohlen den Saft ein und wartete auf die Wünsche der anderen beiden. Die Herrin würde wie immer einen Fruchtsaft trinken und ihr Bruder Wein. Ich hielt mich bereit.
Schweigend nickte ich mit dem Kopf, stellte mich von innen vor die Tür und kreuzte die Arme vor der Brust. Was die Schererei sollte wusste ich aber immer noch nicht, vielleicht hat sich eine der Damen einen Nagel eingerissen oder irgendwie so was.
Warum können Weiber eigentlich nichts alleine? Für alles brauchen sie die Männer; geh Wasser holen, bring den Müll weg, schlachte die Sau, halt die Tür auf. Ich hab noch nie einen Mann sagen hören „halte mir doch bitte mal die Tür auf“. Aber wir machen dann doch was die Mädels wollen, weil wir so nette Kerle sind.
Na ja, jedenfalls hielt ich ihr die Tür auf, damit sie rein kommen konnte.
Ich postierte mich unauffällig in einer der Ecken des Raumes und wartete auf Aufweisung. Ich dachte noch: ‚Ist der etwas ohne seine Sklaven gekommen? Ich dachte schon der brächte Camryn mit und die erzählt mir ein paar Schoten aus dem Aurelier Haus.
Aber meine Fresse do, hauen die sich hier die Komplimente um die Ohren. Wer ist denn jetzt eigentlich dran, sich wieder bei einem einzuschmeicheln? Ich denk die kennen sich alle, oder fast. Ist das eine römische Tischsitte, erst gegenseitig den Speichel des anderen zu lecken bevor gegessen wird? Meine Fresse do.
Was die Herrin sagte passte nicht zu dem Bild. Sie sieht furchtbar erschrocken aus, aber wegen mir? Hömma wat is? Ich blickte nach links, blickte nach rechts, keiner da. Was schreit die denn da hier so rum. Au ha, das gibt Ärger
"Ähm Herrin, von draußen hörte ich Euch doch schreien, da bin ich sofort rein."
„Ja Herrin!“
ich postierte mich an der Tür und hörte noch wie sie geschlossen wurde. Ich murmelte vor mich hin:
„Als ob ich mich jemals unanständig benehme könnte, ich doch nicht“ und sang leise:
„Eine Germane ist sanft wie ein Lamm, weil er nicht aggressiv sein kann.“ dann wandte ich mich Nordwin und sagte:
„Na Alter, wie is die Stimmung?“
Plötzlich war ein Ächzen meine Herrin zu hören und ich stürmte, ohne zu überlegen, rein und brüllte:
„Was ist passiert Herrin? Wo iser? Den mach ich platt“
"Ja sie hat ein großes Herz, könnte sogar sein“
Hä, ich denk der weiß bescheid. Egal, was kümmert es mich.
"So ist es."
Ich stand auf, öffnete die Tür und blickte heraus.
"Keiner zu sehen, Herrin"
Und ich dachte schon ich müsste mich ausziehen oder sowas. Da wär ich bestimmt rot geworden; wo ich doch so schüchtern bin.
Bäää, da ist ja dieses widerliche Wort. Ich zog einen Grimasse und lehnte mich kurz zurück. Das Weiber immer davon sprechen müssen.
„Bei manchen verblasst dieses Gefühl vielleicht auch im Lauf der Zeit oder sie wollte einen anderen Heiraten, musste aber einen heiraten den sie nicht besonders leiden kann. Vielleicht will sie ihre Ruhe haben und läßt es einfach über sich ergehen, wenn er grade will und denkt dabei schon an die nächsten Besorgungen die sie erledigen muss. Außerdem muss das ja nichts mit Gefühlen für einander zu tun haben, das geht auch so.
Das Männer immer wollen glaube ich nicht, hab ich ja auch nicht gesagt. Aber sie können immer erregt werden. Egal wie schwer er auch grade arbeitet, wenn man ihm das Bild einer schönen Frau vor Augen führt, wird sich von diesem Bild ablenken lassen. Auch wenn er es versucht zu verbergen und einfach weiter arbeitet wird er in Gedanken von diesem Bild schwärmen.“
Sie hat recht, auch die Häßlichen haben Kinder, vor allem die.
„Vielleicht haben die Häßlichen darum Kinder, weil sie verheiratet wurden.
Ich vergass Herrin, Römer tragen Tunika und die sind dann ausgebeult. „
Was gibt’s denn da jetzt zu grinsen. Die Herrin denkt grade was versautes, dieses Grinsen kenn ich doch.
Nach dem Herein, öffnete ich die Tür und ging herein. Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, überlegte aber dann was ich sagen sollte. Wie rede ich den denn jetzt eigentlich an? Na is ja toll, aber auch egal.
„Tach! Meine Herrin lädt zu dem geplanten Essen in der Villa Claudia ein. Sie wollte mit mir noch etwas erledigen, so dass wir nicht gemeinsam abfahren können. Sie sagte aber, dass eine Stunde reichen dürfte, sich zurecht zu machen."
Tja, das war natürlich nur geschönt mit dem wenn sie will, wenn ich da an die germanischen Raubzüge denke. Was die bei uns gemacht haben und unsere Leute bei denen. Da wollte keine der Frauen; aber warum sollte ich ihr das sagen; das macht sie nur nervös und das völlig unnötig. Aber ich taste mich lieber zaghaft heran.
„Unter Ehepaaren sollte es so sein, dass es beide wollen. Was ihr wollen angeht, Herrin, ist es für mich als Mann schwer bis gar nicht zu beurteilen, aber ich versuche dennoch etwas dazu zu sagen: Manche wollen es gar nicht, weil es ihnen nicht gefällt, manche wollen nichts anderes, weil es ihnen so gut gefällt, manche wollen unbedingt erst damit anfangen, wenn sie verheiratet sind und manche wollen unbedingt vorher anfangen, um auf das vorbereitet zu sein, was da passiert. Das ist zumindes in meinem Dorf so. Sicherlich hängt auch viel dabei von dem Mann ab, geht er nicht darauf ein was der Frau gefällt, wird sie sicherlich nicht viel Freude daran haben und es auch nicht wirklich wollen.“
Was will sie denn mit der anderen Frage bloss wissen? Worauf Männer so stehen und was sie scharf macht und wie oft sie es sind?
„Tja Herrin, wenn Ihr wissen wollt wie oft ein Mann erregt werden kann, kann ich nur sagen: Immer! Was es auslöst: Schöne Frauen oder die Gedanken an sie Wie sie es merken: Wenn auf einmal die Hose enger wird, weil das Glied gewachsen ist“
„Türlich, aber das ist auch nur das extremste Beispiel. Menschen sind nun mal keine Tiere. Bei denen nimmt das Männchen nie Rücksicht auf das Weibchen, hab ich zumindest noch nie gesehen. Aber Ehepartner nehmen Rücksicht auf den anderen. Die Tiere machen das nur der Fortpflanzung wegen, die Menschen weil es ihnen Spass macht. Was macht schon Spass, wenn man sich nicht wohl dabei fühlt oder wenn sich etwas schlecht anfühlt. Außerdem sind bei den Tieren die Möglichkeiten eingeschränkt, die können nur in einer Position.“
Wie komm ich aus der Nummer wieder raus? Wenn ich schon mal was erklären soll, typisch. Warum hab ich nicht irgendwas erfunden was in einer germanischen Hochzeitsnacht passiert, das man sich die Füße massiert oder so was. Mal überlegen, wie würde ich das meiner Schwester erklären? Klar, ich würde sie bitten mir den Kerl zu zeigen und ihm alle Rippen brechen, aber das ist hier nicht gefragt.
Ich schnaufte.
„Herrin, das ist schwierig zu erklären. Man versucht sich immer anhand von Beispielen zu helfen etwas zu erklären, wenn man nicht genau weiß, wie man sich am besten ausdrücken soll. Schließlich will man die Frage richtig beantworten, nicht wie ein totaler Idiot da stehen und Rücksicht auf die Fragende nehmen und sie nicht vor den Kopf stoßen. Und warum das alles, nur weil man nicht weiß wie man es sagen soll, dass der Mann sein Glied bei der Frau einführt, wenn sie es will.
Ich kratzte mir die Stirn.
Jetzt mach es mal nicht so spannend hier. Es war deutlich zu spüren, wie die Herrin sich um die richtigen Worte bemühte.
Ich zog die Brauen hoch. Sie wird heiraten? wieso weiß ich, als ihr Leibsklave, eigentlich nichts davon? Ich sollte vielleicht mal besser hinhören. Ach deshalb auch das mit der Hochzeitsnacht und das ich da nicht aufpassen soll. Aber wie erklärt man was in der Hochzeitsnacht passiert. Ich könnte natürlich sagen, dass ich auch noch nie verheiratet war und deshalb auch keine Ahnung habe, ob es da andere Dinge gibt, die es vorher nicht gab. Aber ich glaube, dass wir hier bei Null anfangen müssen. Na hinreißend. Ich glaube, ich taste mich erst einmal heran.
„Tja Herrin, was passiert da. Frau und Mann treiben es miteinander.“
Damit ist ihr bestimmt nicht geholfen. Nervös wie sie ist, traut sie sich bestimmt nicht da nach zu harken, wenn sie das nicht geschnallt hat.
„Wart Ihr schon einmal dabei, wenn auf einem der Gestüte gedeckt wurde? “
Spinner, dann würde sie nicht fragen. Außerdem, decken die denn da eigentlich. Borr ey, Römer können ja so kompliziert sein.
Au ha, das wird wirklich etwas sehr geheimes, wenn die Herrin auch noch mal in den Gang blickt. Aber was sollte das Geheimes sein, verstehen, Neugier, was sie macht? Hä? Und warum ist sie so nervös? Aber ich sagte nur:
„Also keinem was sagen, gar keinem. Also wie immer“
Dann nahm ich mir den Stuhl setzte mich, stützte mich mit den Ellbogen auf den Knien ab und drehte den Hals ein paar mal in den Nacken. Ich wartete auf Anweisung. Aber mit dieser Frage hatte ich dann doch nicht gerechnet. Erstaunt über die Frage beugte ich mich weiter vor, runzelte kräftig die Stirn und überlegte. Wat kommt denn gez. Aber wenn du antwortest kriegst du auch die Antwort. Also sagte ich ziemlich verwundert:
„Äh, nein Herrin!“
Wat kommt denn gez
In das abgelegenen Zimmerchen neben dem kleinen Triclinium zu ebener Erde sollte ich kommen und aufpassen das mir keiner folgt. Die Fähigkeiten eines Jägers konnte ich mal wieder gebrauchen. Auf dem Weg dorthin war keiner zu sehen. Irgend etwas furchtbar geheimes schien es zu sein, ein wichtiger Auftrag, also klopfte ich sanft, nur einmal als Ankündigung das ich reinkomme, und trat sofort ein. Die Herrin war schon da und ich sagte:
„Da bin ich, Herrin“
In der Villa Aurelia angekommen begrüßte ich erst einmal alle die mir vertrauten Gesichter und fragte, ob jemand wüßte wo Aurelius Corvinus steckt. Angeblich in seinem Arbeitszimmer. Also klopfte ich vor diese Tür.
Was ist jetzt wieder. Immer diese extra Wünsche und Sondervorgänge, aber egal, hat mich nicht zu interessieren. Ich sagte nüchtern:
"Verstanden, Herrin!"
Ich klopfte und trat ein. Also wo sind die Sachen die in den Wagen geladen werden müssen. Wo geht es hin.
"Herrin, Ihr habt schicken lassen"
"Tja, ich kuck ja kein an, aber Ainzane und ich sind sehr oft mit unserer Herrin unterwegs. Da bleibt keine große Auwahl mehr."