Ich wusste nicht was geschehen war, ich wusste auch nicht wie es weiter gehen würde. Ich ließ mich einfach von der Situation treiben und war gespannt was die Götter noch für Spielchen mit mir treiben würden bevor sie mir endlich zeigen würden, wie die Sache denn ausgeht... Ich blickte in ihre Augen, sie waren so tief, dass ich geradezu darin versank. Ich wusste nicht was aus dem großen Kommandeur geworen ist, der eben noch mein Wesen beherrschte, momentan hatte dieser irgendwie kein Kommando mehr über mich, sondern eine andere Seite von mir hatte die Macht kurzzeitig ergriffen, so radikal wie sie es selten tat...
Auf ihre leisen Worte fiel mir nicht viel, ich nickte nur, ganz leicht. Für diese Momente wurde diese siffige Taverna zu einem magischen Ort für mich... Das Gepöbel der Männer in der Taverna, der Krach von draußen, all das schien ich nicht mehr wahrzunehmen, ich war völlig fixiert auf sie, als sie mich berührte, fuhr ein Schock durch meinen Körper, ich musste lächeln, unweigerlich... Noch nie war ich so schnell jemanden verfallen.
"Aquilia.. Sollen wir.. Sollen wir nun los? D-Du wolltest doch noch die Stadt sehen richtig?"
fragte ich, der mächtige Tribunus, etwas schüchtern...
Beiträge von Tiberius Iulius Numerianuns
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Wie konnte es sein? Normalerweise wäre dies der Moment gewesen in welchem sich alles entscheidet, und was taten wir? Wir machten weiter als ob nichts gewesen wäre, fast so als würden wir in diesem Zustand feststecken...
Ich nickte als sie mir sagte dass ich meine Erinnerungen niemals verlieren werde, jedoch dachte ich im Moment gar nicht daran sondern eher daran wie ich diese Situation endlich klären könnte, schließlich war es klar dass da etwas in der Luft lag...
Zaghaft berührte ich kurz ihre Hand, wollte sie eigentlich halten überlegte es mir jedoch dann wieder anders und zog sie wieder weg..
"Aquilia ich.... Nun.. Ich... Ich weiß nicht wie es sagen soll aber..."
ich zögerte kurz...
"Hm.. Naja.. Ist nicht so wichtig..."
stotterte ich vor mich hin, während ich mich danach in einen großen Schluck Wein flüchtete... Wenn sie jetzt nichts merken würde wäre sie entweder blind und taub oder sie würde es einfach nur nicht wahrhaben wollen...
Ich konnte meinen Blick nicht von ihren Augen wenden.. Sie waren wunderschön.. Sie war wunderschön... Jegliche Versuche meinerseits, mich selbst wieder etwas von ihr zu distanzieren scheiterten kläglich... -
Gespannt blickte ich auf ihre Hände, ich wusste nicht was sie mit ihrem Satz ausdrücken wollte, umso gespannter war ich. Ich lächelte nur kurz, ließ meinen Blick aber nicht von ihrer Hand abfallen...
Als sie nun nach dem zweiten Anlauf ihre Hand öffnete, und ich diese Kastanie sah, lächelte ich umso mehr. Sie war so liebenswürdig, so zierlich, und doch hatte sie etwas starkes an sich. Ich wollte es mir nicht eingestehen, doch ich war in ihrem Bann, ob sie es wusste oder nicht, und ich schätze sie wusste es nicht, sonst hätte sie selbst nicht so unsicher gewirkt. Während ich ihr nun tief in die Augen sah, konnte ich ihren warmen Atem auf meiner Haut fühlen.
"Das ist wirklich beeindruckend... Wirklich... Als ich meine Heimat verließ, hatte auch ich ein Erinnerungsstück bei mir,tragischerweise ging es verloren, und so erinnern mich nur noch meine Erinnerungen an meine Jugend in Hispania."
meinte ich, während ich ihr noch ein wenig näher kam, ein starkes kribbeln erfüllte meinen Bauch, ein Gefühl welches ich nur selten erlebt habe, sehr selten.
"Aquilia... Ich... Ich bin froh dich hier getroffen zu haben..."
Sagte ich etwas unsicher... Dann jedoch kam ich wieder zu klaren Gedanken und kam zu dem Entschluss dass ich nicht weiter sprechen sollte...
"Wie lange hast du diese Kastanie schon?"
fragte ich, um ein wenig abzulenken... -
Nun, sie schien eine wahre Plebejerin zu sein, sowie ich es eben auch war, das gefiel mir, mit jedem Wort aus ihrem Mund wurde sie mir sympathischer, gespannt verfolgte ich ihre Worte und verinnerlichte jedes Wort, man konnte ihr wirklich gut zuhören, etwas was man nicht bei allen Frauen kann...
"Nun ich lebte früher mitten in Tarraco, einer großen Stadt, das Landleben habe ich nur zeitweise mitbekommen, sicherlich hätte es mir gut getan, aber sicherlich hatte auch die Innenstadt ihre Vorteile."
sagte ich neutral... Schließlich war es ja wahr, alles hatte seine guten und schlechten Seiten, so hatten es die Götter nunmal vorbestimmt...
Als sie vorschlug noch ein wenig durch die Stadt zu schlendern musste ich einwilligen, nicht nur dass es mein Wille war, auch mein Herz und mein Bauch zwangen mich irgendwie dazu...
"Gerne können wir noch ein wenig durch die Stadt schlendern, wenn du magst zeig ich dir das wichtigste, damit du dich hier ein wenig zurecht findest.."
Meinte ich, mit freundlicher Gestik und einem netten Blick...
Als sie mir leise zuflüsterte dass ich neben sie kommen solle, war ich zuerst etwas verwirrt, ließ mir aber nichts anmerken, und kam hinüber, ich war unendlich gespannt was nun kommen würde, versuchte aber es so gut es geht zu verstecken... -
Ich sah ihr wirklich an wie sehr sie ihre Heimat liebte, sie hatte ein gewisses funkeln in den Augen, und in diesem kurzen Moment schien es so als stände eine Person vor mir, welche noch nie mit der römischen Zivilisation in Kontakt gekommen ist.
"In Bonna machten wir auf unserem Weg ins Kriegsgebiet rast soweit ich mich erinnern kann. Eine schöne Stadt. Und in Mogontiacum war ich einige male für Botengänge."
sagte ich lächelnd, ein wenig schien ich mich ja doch auszukennen, auch wenn dieses Wissen nur oberflächlich war und ich bei Fragen ihrerseits ins schwimmen geraten würde...
"Aber ja, es wahr auch für mich recht ungewöhnlich vom warmen Hispania ins kalte Germanien zu ziehen, anfangs dachte ich Nachts oft dass ich erfriere."
meinte ich, leicht scherzhaft, aber kalt war es wirklich..
"Ich persönlich hoffe irgendwie dass du nicht so früh wieder abreist, falls es dir hier nicht gefallen sollte, werde ich versuchen es dir ein wenig angenehmer hier zu machen, ein wenig kenn ich mich hier ja nun doch aus."
antwortete ich hier, mit einem leichten Lachen, die Casa Iulia kannte ich, die Märkte und das Forum... Ich war ja ein wahrer Experte...
Als sie dann von einem Geheimnis sprach wurde ich neugierig...
"Gerne, du kannst es mir ruhig sagen, ich werde es für mich behalten."
sagte ich mit vertrauensvoller Stimme... -
Als ich diese Taverna betrat ahnte ich ja nicht was hier auf mich warten würde, ich denke ich wäre trotzdem reingegangen hätte ich es gewusst, es mag sein dass ich nie viel Kontakt zu Frauen hatte, abgesehen von der Zeit als ich auf Reisen war. Doch bei der Legio kam dies nicht allzu oft vor, umso interessanter fand ich diese Dame mir gegenüber, ich lauschte ihren Worten, und lächelte sie, etwas dümmlich müsste ich dabei schon auf sie gewirkt haben, denn welcher Mann sitzt einfach nur da, und lächelt stumpf ohne sonstige Regungen zu zeigen? Wie dem auch sei, ich schaffte es irgendwann doch noch meine Gesichtszüge zu kontrollieren, ich machte wieder einen ruhigeren Eindruck und in der Tat, Met gab es in Germania überall, aber keinen guten hispanischen Wein...
"Nun, Met und Kräutersud gab es in Germanien ja in Massen, für einen Hispanier wie mich allerdings nicht ganz schmackhaft, oder sagen wir besser gewöhnungsbedürftig, mit der Zeit war es durchaus trinkbar."
sagte ich lachend...
Irgendwie begann ich für einen kurzen Moment die IX zu vermissen, es war genau mein Leben dort, ständig streng aufpassen, denn der Feind könnte immer kommen, das raue Lagerleben im kalten Norden, ich hatte mich daran gewöhnt. Doch was solls nun war ich hier, und fand das widerrum gar nicht mal so schlecht...
"Wo ich in Germanien stationiert war? In Colonia Claudia Ara Aggripinensium, bei der Legio IX, es war schon ein Schock als wir hörten dass wir nicht mehr nach Hispania zurückkehren dürften, doch wir lernten mit der Zeit Germanien als unsere Heimat anzusehen, und es war auch eine gute Heimat."
meinte ich nachdenklich, während mir all die Gesichter meiner alten Legio durch den Kopf wanderten, was mich dazu veranlasste in meinen Becher zu starren, mich jedoch kurz danach wieder zu fangen...
"Wie lange wirst du hier in Roma bleiben?"
fragte ich Aquilia... -
Ich trank erstmal einen Schluck Wein, er schmeckte besser, es war aber auch mehr Wein im Wein... Also, weniger Wasser, um es deutlicher zu sagen, ich wunderte mich was mit mir los war, warum rasten mir auf einmal soviele Gedanken durch den Kopf? Warum dachte ich auf so komplizierten Wegen? Schickte mich selbst auf abstruse Pfade? Ich redete mir schnell wieder aus dass das irgendetwas mit der Person gegenüber zutun haben könnte, und lächelte, als sie mich dann noch gespielt, wie ich dachte, anmeckerte, musste ich einfach lachen, ich war in einer Stimmung wie lange nicht mehr. Selten konnte mir jemand so schnell ein Lächeln, ein wirklich echtes Lächeln abringen, natürlich ab und an grinste ich mal, doch oft lächelte ich auch nur aus Höflichkeit. Doch bei ihr kam dieses Lachen von ganz allein. "Tut mir ja leid, ich bringe sofort eine weitere Karaffe Wein, auf's Haus natürlich."
antwortete ich scherzhaft... Als ich Lächeln jedoch wieder verschwand, und sie sich gar dafür entschuldige, lächelte ich nur noch leicht und entgegnete ihr, "Ich mag dein Lachen, es hat was." Meinte ich während ich ihr tief in die Augen sah, 'Bei den Göttern.. Das hättest du nicht unbedingt sagen sollen du alter Hammel' sagte ich innerlich zu mir selbst, und wahrlich, was wäre wenn sie es falsch auffassen würde? Nur als billige Anmache oder ähnliches? Ihr Trinkspruch jedoch gefiel mir, und bestätigte mich auch in einer gewissen Weise...
"Ja ich hoffe auch dass wir uns noch oft begegnen werden Aquilia."
meinte ich und trank nochmal einen kleinen Schluck Wein...
Als sie sich über fehlenden Met beschwerte, erinnerte ich mich daran dass es in Germanien oft keinen hispanischen Landwein gab...
"Nun in guten Tavernen in Roma gibt es sicherlich Met, aber glaubst du wirklich dass der Alte hier seinen Hintern tatsächlich weiter als zum nächsten Weinhändler schleppt? Welcher vermutlich keinen Met führt. Ich kenne das, in Germanien gab es sehr selten hispanischen Landwein, mein Kamerad Quintus ließ in immer importieren, er bezahlte nicht viel, da er selbst einen Weinberg besitzt."
sagte ich in Erinnerungen schwelgend... -
"Ich verstehe..."
antwortete ich kurz und knapp... Weiter wollte ich nicht darauf eingehen, da ihr das Thema unangenehm zu sein schien....
Runenlesen konnte sie also, interessant, irgendwann in Germanien hatte ich mir mal vorgenommen es zu lernen, da man die Runen auf den Dörfern dort immer mal wieder fand, und man sich dann dort immer ein wenig verloren fühlte, doch ich konnte mich nie dazu aufraffen sie wirklich zu lernen...
"Nun, in einigen Dingen scheinst du mir weit vorraus zu sein."
meinte ich lächelnd ohne genau zu sagen was ich eigentlich ansprach...
Als der seltsame Wirt wieder zu unserem Tisch kam, und mit seinem Schweiß durchnässten, knallroten Gesicht auf uns herabblickte, gar so als wären wir noch schlimmer als er selbst, überraschte mich Aquilia aufs neue... Den Ton den sie anschlug kannte ich sonst nur von meinen Soldaten.. Und zwar wenn sie zum Beispiel mit 8 Mann gegen 800 kämpften, und dabei ständig fluchten.. Oder wenn sie mal wieder sturzbesoffen in irgendeiner Taberna nahe des Stützpunktes rumsaßen, meistens kurz bevor sie versuchten die Bedienung rumzukriegen... Etwas erstaunt lauschte ich ihren Worten, während ich meine Mundwinkel nicht davon abhalten konnte sich zu einem breiten Grinsen zu verformen... Innerlich machte ich mich jedoch darauf gefasst den Wirt davon abzuhalten diese zierliche Gestalt in ihre Einzelteile zu zerlegen.. Doch zum Glück kam es dazu nicht und als ihre Standpauke zu Ende war, und ich immernoch voller erstaunen da saß, entschuldigte sie sich für ihr Verhalten, und ihr reizendes Lächeln zog mich wieder in ihren Bann und zurück aus meinem kleinen Schock zustand...
Ich lachte und sagte nur,
"Nun, du hast nur die Wahrheit ausgesprochen."
Als dann der Wirt wieder kam und uns besseren Wein auf kosten des Hauses hinstellte, sie mir zuerst einschenkte und den Wein ebenfalls begutachtete, wartete ich bis sie auch sich selbst eingeschenkt hatte.. Währenddessen hob ich jedoch schon meinen Becher und sprach einen Trinkspruch aus..
"Auf eine wirklich erfreuliche Begegnung, in einer wirklichen siffigen Spielunke!" -
Ich kam bei dieser Frau aus dem grinsen nicht mehr raus... Sie war irgendwie richtig zierlich und man musste sie irgendwie gern haben...
"Achja, bei Verwandschaften verliert man schnell die übersicht."
meinte ich lachend... Während ich ihr bei dem Versuch zusah den Weinfleck aus ihrer Kleidung zu entfernen, ein Versuch der schon zum scheitern verurteilt war, vorallem bei dieser Plürre hier.
Man merkte ihr an dass sie auch Germanien kommt, nur die Germanen oder von ihrer Kultur beeinflussten Menschen reden von Rudeln und ähnlichem, aber ich kam ganz gut mit, schließlich habe ich ja lange Zeit in Germanien gelebt, und sie war mir sehr sympathisch...
"Nun, ich habe mein... Rudel... Oder wie wir in Hispania immer sagten, meine Familie.."
meinte ich frech grinsend bevor ich fortfuhr...
"...auch anfangs vermisst, doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran, und ein Brief der Verwandten wird immer zu etwas ganz besonderen.. Auch wenn ich leider sagen muss dass mir schon siet langem niemand mehr schreibt."
Etwas bedrückt sprach ich den letzten Satz aus... So sehr ich auch versuchte es ironisch und scherzhaft klingen zu lassen, genauso stark schimmerte durch dass dies der Wahrheit entsprach... Ich versuchte mir nichts weiter anmerken zu lassen und schob den leeren Becher beiseite... Dann ergriff ich wieder das Wort, mit einem leichten Lächeln, überrascht war ich dass sie das Amt des Praetors nicht kannte...
"Ich nehme an dein Verwandter... In welchem Verhältnis er auch immer zu dir steht, bewirbt sich um das Amt des Praetors.. Ein ehrenvolles Amt, falls er es wirklich schafft wird er hohes Ansehen hier in Roma genießen."
meinte ich, auch wenn ich von Politik wahrscheinlich genauso viel verstand wie sie, und ich mich eigentlich davor streubte irgendwann selbst mal um ein Amt zu kandidieren... -
Scheinbar wollte sie mir nichts erzählen... Zu ihrem kleinen Missgeschick sagte ich erstmal nichts, zog dann aber ein kleines Tuch hervor und reichte es hier hinüber...
"Hier... Damit kannst du wenigstens ein wenig retten."
meinte ich grinsend....
"Nunja, scheinbar scheinst du ja nichts erzählen zu haben..."
'oder erzählen zu wollen.' dachte ich mir insgeheim..
"Commodus ist also dein Onkel? Oder.. Äh... Ach ich kam nicht mit ich gebs ja zu..."
sagte ich lachend... Und trank meinen Becher aus... Den Göttern sei dank dieses Zeug war endlich weg...
"Was treibt dich hierher nach Roma? Bist nur so aus Spaß hier, oder machst du hier was berufliches?"
fragte ich sie, vielleicht würde ich ja doch noch was über sie herausfinden... Ihren Namen kannte ich immerhin schonmal.. Das war ja die halbe Miete... Dachte ich mir.
Doch als der Sarkasmus und die Ironie begannen meinen Verstand zu übernehmen, trat ich mich selbst in die Sitatuation zurück...
"Naja, in der Legio sitzt man fast jeden Abend mit anderne Leuten zusammen. 6000 Mann fragen dich also nach deiner Lebensgeschichte, irgendwann ist man des erzählens überdrüssig."
antwortete ich lachend als sie mich auf meinen enthusiasmus ansprach...
"Aber nun erzähl du doch mal..."
forderte ich die Dame auf, irgendwann würde ich sie schon noch knacken... -
Der Abgesandte des Tribuns erhöhte...
"600!"
rief er, als der Senator ihn überbot... -
Ich lachte... Wenigstens schmeckte nicht nur mir der Wein nicht... Scheinbar hat mich das gute Leben als Offizier doch noch nicht so verhätschelt gemacht...
"Gut zu wissen dass ich nicht der Einzige bin dem der Wein nicht schmeckt!"
sagte ich ihr grinsend und blickte in ihr leicht verzerrtes Gesicht... Welches trotzdem noch sehr gut anzusehen war.
Colonia Agrippina... Der Stützpunkt meiner geliebten IX Legion, dachte ich mir, wie dem auch sei, ich schätze sie sprach von denselben Prudentiern wie ich es vorher tat.
"Ja, wir waren zu Gast bei einem Commodus.. Oder Corvinus.. Oder so ähnlich..."
meinte ich, mit gespielt unsicheren Gesichtszügen,
"Wie dem auch sei, du möchtest etwas über mich Erfahren? Nun wo soll ich anfangen?"
fragte ich rhetorisch... War ja sowieso klar dass ich in einer Taverna meine halbe Lebensgeschichte preisgeben würde...
"Geboren wurde ich hier in Roma, doch bereits in meiner frühen Kindheit verschlug es meine Familia nach Tarraco, wo ich auch aufwuchs. Als meine Mutter starb, entschloss ich mich mit 15 Jahren durchs Imperium zu reisen, ich wollte einfach etwas erleben. Und so reiste ich ein paar Jahre, und als ich zurückkam, hielt es mich auch nicht lange zuhause, es verschlug mich genau wie meine Brüder zur Legio."
Ich stoppte kurz, und trank einen Schluck Wein, quälte ihn meine Kehle runter, und redete weiter...
"Naja, ich stieß zur Legio IX, welche kurz darauf nach Germania marschierte, aufgrund der Aufstände dort. So musste ich als Rekrut in der vordersten Reihe kämpfen, obwohl uns immer erzählt wurde dass wir wenn überhaupt an den Geschützen stehen würden.. Nun ja... Nach den Aufständen ließ ich mich zur Kavallerie versetzen, und arbeitete mich hoch. Mittlerweile bin ich Tribunus und Kommandeur der Kavallerie bei der I in Mantua... Naja, das war so im groben mein Leben."
sprach ich, mit einem Lächeln... Dann blickte ich nachdenklich in meinen Becher, hob aber kurz darauf meinen Kopf wieder um ihr in die Augen zu sehen...
"Doch nun erzähl du doch etwas über dich... Bitte..." -
Ich grinste..."Auf unsere Bekanntschaft!"
Eine Frau die einen Trinkspruch aussprach, nicht schlecht, ungewöhnlich ja, aber es gefiel mir. Ich hob meinen Becher und stieß mit ihr ein, dann trank ich einen kleinen Schluck. Der Wein schmeckte etwas, naja, gewöhnungsbedürftig. Ich ließ mir nichts anmerken, doch während ich damit beschäftigt war mein Gesicht nicht übermäßig zu verziehen, klingelte es irgendwie in meinem Kopf... Prudentia... Prudentia... Prudentius... Wo hatte ich diesen Namen schonmal gehört... Schnell ging ich in der Zeit zurück und dann traf es mich... Germanien... Einmal musste ich den Legaten mit meiner Einheit zu einem gewissen Prudentius irgendwas begleiten.
"Kommst du aus Germania?"
fragte ich vorne heraus..
"Ich erinnere mich daran mit meiner Einheit einmal unseren Kommandeur nach Mogontiacum zu einem gewissen Prudentius begleitet zu haben. Ich nehme an du bist mit ihm verwandt oder?"
schob ich hinterher... Seltsam, normalerweise war ich nicht so neugierig, aber was will man machen? In Tavernen wird man schnell redseelig... -
Ich lächelte leicht... Anscheinend hatte ich sie aus ihrer Gedankenwelt gerissen...
"Verzeih mir, ich wollte dich nicht so überraschen."
sagte ich und lächelte nochmals dabei, dann setzte ich mich hin, der Wirt kam zugleich und fragte was ich den haben wolle...
"Einen Gewürzwein."
sagte ich zu dem Wirt und wandte mich dann gleich wieder der jungen Dame zu,
"Wenn du erlaubst würde ich mich gerne vorstellen. Mein Name ist Tiberius Iulius Numerianuns. Und wer bist du?"
Meinte ich und rang mir dabei abermals ein lächeln ab, sie schien schon auf den ersten Blick eine interessante Person zu sein.
Dann kam auch schon der etwas ründliche Wirt und knallte mir meinen Wein wortlos auf den Tisch.. Ich nickte ihm nur zu, und schaute ihn die trübe Flüssigkeit welche sich in meinem Becher befand... -
Seit langem war ich mal wieder in Roma, doch nur kurz, ein paar Geschäfte erledigen, Einkäufe tätigen, eben alles was in der Legio sonst nicht möglich ist.. Nachdem ich auf den Märkten war und die ein oder andere Kleinigkeit gekauft hatte, wollte ich etwas entspannen und was trinken. So suchte ich die nächstbeste Taverne auf, und trat ein. Es war ein heruntergekommener Ort, damals in der IX kannte man diese Tavernen, doch es war auch das rauhe Germanien, und hier in Italia hätte ich etwas mehr Klasse erwartet. Doch was solls, ich war ja Plebejer, und als solcher sollte mich so etwas nicht kümmern, schließlich ist dies mein Stand nd selbst als Tribun sollte ich meine Ansprüche nicht zu hoch schrauben.
Als ich also in der Taverna stand, fiel mir neben den vielen vielen Alkoholleichen auch eine zierliche Gestalt auf, die wohl genauso deplatziert in diesem Laden schien wie ich in der Schlacht ohne Pferd.
Ich weiß nicht was es war, doch irgendetwas trieb mich an mich zu ihr zu setzen.
Etwas zurückhaltend ging ich auf sie zu und fragte sie, als ich direkt vor ihr stand..."Entschuldige, darf ich mich zu dir setzen?"
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Ein Abgesandter des Tribuns war auf dem Sklavenmarkt, er sollte einen Sklaven für ihn ersteigern...
"360!"
rief er um das Startgebot zu überbieten.. -
Ich nickte...
"Legat, es wurden bereits vor einigen Monaten Reiter entsandt welche in Mantua, Roma und anderen größeren Städten Aushänge anbrachten.. Ergebnislos. Falls die Claudia ein Gestüt haben scheinen sie nicht interessiert. Mein Legat ich möchte deinen Befehl nicht in Frage stellen, dennoch würde ich gerne die Pferde für meine Einheit selbst wählen dürfen, gerne mit Plautius zusammen mein Legat."
sagte ich und schluckte... Gespannt wie der Legat darauf reagieren würde...
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An: Casa Iulia, Roma, ItaliaLiebste Tochter, liebe Verwandschaft
Lange ist es her, seit ihr die letzte Kunde von meinem verbleib bekamt, nun ich habe das Kommando über die gesamte Reiterei der Legio I übertragen bekommen. Außerdem besitze ich nun eine kleine Taberna hier in Mantua. Es geht mir gut, auch wenn es hier viel zutun gibt. Eventuell schaue ich bald wieder in Roma vorbei, wir brauchen neue Pferde, außerdem möchte ich mal auf dem Sklavenmarkt vorbeischauen. Nunja und euch natürlich auch sehen. Was gibt es bei euch neues? Auch ihr habt euch lange nicht bei mir gemeldet. Wie geht es meinem Bruder? Und wie geht es dir Livilla?
Ich hoffe auf baldige Antwort, euer Verwandter,
Tribunus Angusticlavius Tiberius Iulius Numerianuns
Kommandeur der Legionsreiterei
Sim-Off: Eilbrief, 20 sz überwiesen
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"Nun, ich muss mich erst einmal um den Bestand meiner Pferde kümmern, schließlich sind viele der Pferde nicht mehr brauchbar, danach können wir unsere Pläne verwirklichen, sofern es dein Zeitplan dann erlaubt."
sagte ich, die Übung war sicherlich wichtig, doch die Grundlagen der Kavallerie war für mich wichtiger.. -
Ich löste meine starre Haltung und blieb nun etwas ruhiger vor dem Legaten stehen...
"Mein Legat, es geht um die Pferde für die Kavallerie, die meisten sind veraltet, schwach oder von Wunden gezeichnet. Ich bitte darum mit ein paar Equites durch Italia reisen zu dürfen um die Provinz nach Gehöfen abzusuchen um so den Bestand der Pferde wieder zu verbessern mein Legat."