Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    "Eine lobenswerte Einstellung", kommentierte Macer das Ansinnen des jungen Annaeus. "Mir hat meine Zeit beim Militär sehr viel Freude bereitet. Ich möchte nicht behaupten, dass mir meine Zeit als Senator und Magistrat Roms nicht auch sehr viel Freude bereitet hätte, aber wenn ich mich für eines entscheiden müsste, würde ich vermutlich wieder die Zeit beim Militär nehmen", fügte er noch an, auch wenn er zugeben musste, dass seine eigene aktive Zeit als Offizier inzwischen soweit zurück lag, dass er sie wohl schon ein wenig zu verklären begann. Das Leben als Politiker war nämlich definitiv auch kein schlechtes.


    "Soll ich die Empfehlung sofort aussprechen, oder soll ich noch irgendein Ereignis abwarten?" erkundigte er sich dann weiter nach dem gewünschten Vorgehen. Es konnte ja sein, dass der Viginitivir für das Ende seiner Amtszeit noch etwas geplant hatte, mit dem er in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gelangen würde.

    Macer kam nicht umhin, mit einem leichten Lachen den Kopf zu schütteln. "Wo denkst du hin? Nur weil ich an einem Vorhaben alleine arbeite, heißt das noch lange nicht, dass alle anderen Senatoren nichts tun." Bei einem Senat mit mehreren hundert Mitgliedern war dies eine geradezu absurde Vorstellung. "Sicher gibt es einige Hinterbänkler die nur das tun, was ihre Meinungsführer von ihnen verlangen, aber es wird genauso noch andere Senatoren geben, die alleine oder in kleinen Gruppen Projekte vorbereiten und dann in den Senat einbringen, wenn die Zeit gekommen ist. Claudius Menecrates hast du eben ja selbst erwähnt, der von Zeit zu Zeit Vorhaben eingebracht hat, auch wenn du ihn dir nicht unbedingt als Beispiel nehmen solltest. Einige seiner Vorstöße schienen schlecht vorbereitet zu sein und sind auf sehr geteilte Meinungen unter den Senatoren gestoßen. Er scheint darüber wiederum etwas verschnupft zu sein und will sich deshalb wohl etwas aus der vordersten Reihen zurückziehen. Beides kann ich dir nicht zur Nachahmung empfehlen. Wenn dir ein Anliegen am Herzen liegt, dann bereit es gut vor. Gerade wenn du etwas sehr dringend haben willst, kommt es nicht auf Schnelligkeit, sondern auf Gründlichkeit und Umsicht an. Und lass dich auch nicht von Rückschlägen entmutigen. Es kann immer passieren, dass die Mehrheit im Senat dein Ansinnen nicht teilt, aber das ist kein Grund, bei einem anderen Thema nicht wieder aktiv zu werden", ging Macer fließend von der Beschreibung der aktuellen Lage in einige grundsätzliche Lehren für die Politik über. Eine kurze Gedankenpause diente dann wieder für den Übergang zurück zur aktuellen Lage.


    "Dich interessiert also die Außenpolitik. Ein spannendes Feld. In wie weit bist du über die aktuellen Unternehmungen des Caesar im Bilde?"

    Erst als es Annaeus Florus aussprach, fiel es auch Macer wieder ein, dass ja die Augusta nach Germania gereist war. Das war eine mehr als plausible Erklärung dafür, dass der Legatus Augusti pro Praetore der besuchten Provinz gerade andere Dinge zu tun hatte, als Briefe zu beantworten. Zumal ja sogar die Option bestand, dass er sich gerade vor Ort persönlich gegenüber der Kaiserin für seine Klienten einsetze, nur eben noch nicht davon berichten konnte. Jeder Anflug von Sorge verschwand somit auf Macers Gesicht und wich sogar eine entspannten Lächeln, als sein Gast das Anliegen vortrug.


    "Nun, dass sollte freilich überhaupt kein Problem sein. Ich habe bisher nichts schlechtes über deine Arbeit als Vigintivir gehört und auch der persönliche Eindruck, den du mir bei deinen Besuchen in meinem Haus vermittelt hast, spricht eher für als gegen ein Militärtribunat. Ich kann der Kanzlei daher gerne empfehlen, dich bevorzugt für ein Tribunat zu berücksichtigen. Hast du einen bestimmten Wunsch, wohin du versetzt werden möchtest?" Es war in solchen Fällen zwar sehr viel wirkungsvoller, wenn der Kommandeur der Wunscheinheit eine Empfehlung aussprach, aber eine schwache Empfehlung war immer noch besser als gar keine. Zumal Macer diverse Kommandeure kannte und daher zumindest den Eindruck erwecken konnte, er wollte einem Kollegen etwas Gutes tun, indem er ihm einen guten Tribunen zuweisen ließ.

    Macer war es durchaus Recht, dass das Gespräch schnell auf den Punkt kam, auch wenn er keinen ernsthaften Zeitdruck hatte. Aber das Anliegen war ernst genug, um es nicht durch Plauderei hinauszuschieben.


    "Das ist bedauerlich. Dein Patron ist sicher ein viel beschäftigter Mann, aber trotzdem ist es schade, wenn er deine Briefe überhaupt nicht beantwortet. Hoffentlich ist dies kein schlechtes Zeichen, dass gravierende andere Dinge seine volle Aufmerksamkeit erfordern", blickte Macer erst einmal von einem ganz anderen Blickwinkel auf die Nachricht. Er nahm war an, dass man in Rom schon erfahren hätte, wenn es Probleme in Germania gäbe, aber es konnte ja durchaus auch noch andere, weniger öffentliche Gründe für ausbleibende Antworten geben, die nicht minder bedauerlich wären. "Ich kann ihm gerne auch einen Brief schreiben, wenn dies hilfreich sein sollte", bot Macer als nächstes an, auch wenn er in dieser Sache wohl kaum mehr Gewicht hatte als eine Menge anderer Senatoren auch. Zumal ein größer werdender Stapel an Briefen von allen möglichen Leuten die Wahrscheinlichkeit auf eine zeitige Antwort nicht zwingend erhöhte. "Bist du denn gerade konkret auf Unterstützung durch ihn angewiesen?", erkundigte er sich dann und vermutete schon, dass Annaeus Florus nicht gänzlich ohne einen konkreten Anlass gekommen war.

    "Ist auch schon etwas länger her inzwischen, aber bei der Überarbeitung der Lex Mercatus hatte Aurelius Lupus mich im Rat gebeten und das bei der Vorstellung des Entwurfs im Senat auch erwähnt", klärte Macer seinen Tiro auf, welche Aktivität er noch im Kopf hatte. "Ich erwähne das deshalb, weil das ein sehr schöner Fall einer intensiven Zusammenarbeit mehrerer Senatoren war. Für dich als Tiro wäre eine solche Situation sicher ein Glücksfall. Beim Codex Militaris war es ursprünglich ja ähnlich, aber dann musste ich das Projekt ja leider alleine abschließen, damit die Mühe von Iulius Centho nicht vergeblich war", erläuterte er dann auch gleich noch die Unterschiede der beiden Gesetzesvorhaben.


    "Mit Tiberius Caudex habe ich angefangen, mich ins Adoptionsrecht einzuarbeiten. Hier könnten wir sicher weiter machen, aber das ist eine Einzelaktion meinerseits ohne Einbindung anderer Senatoren. Ich hatte auch ein Gespräch mit dem Kaiser, der auch anderen Reformen des Codex Universalis aufgeschlossen gegenüber steht, wenn sie inhaltlich sinnvoll sind. Aber auch diesbezüglich bin ich im Moment Einzelkämpfer", welchselte er dann das Thema auf möglich künftige Initiativen. "Gibt es in Bezug auf unsere Gesetze irgendein Thema, das dich im besonderen interessiert, vielleicht auch im Hinblick auf deine eigene politische Karriere? Es ist ja immer gut, einen Schwerpunkt zu haben, in dem man sich besonders gut auskennt."

    Die Antwort fiel etwas ausschweifender und weniger zielgerichtet aus, als Macer bei der für ihn recht klaren Fragestellung erwartet hatte. Zusätzlich irritierte ihn mal wieder, wieso Zuschauer aus der Tatsache, dass man in einer Debatte nichts sagte, gleich schlossen, dass man abwesend wäre. Aber das würde er vielleicht später klären können.


    "Ich hatte eigentlich eher an Gesetzesvorhaben gedacht, also außer dem Codex Militaris. Zu meinen weiteren Aktivitäten können wir dann ja später noch kommen. Sind dir andere Gesetzesvorhaben bekannt, an denen ich beteiligt war?" erkundigte Macer sich dann noch einmal konkreter, denn immerhin konnte er bei einem solchen Vorhaben einen Tiro Fori wesentlich sinnvoller einbinden als bei der Ausbildung anderer Tirones oder bei seinen eigenen Reden im Senat. Die pflegte er nämlich grundsätzlich selber vorzubereiten und nicht durch andere schreiben zu lassen.

    Selbst wenn er den Termin nicht am Vortag noch vereinbart hatte, wäre der Türhüter natürlich über den Termin informiert gewesen. So erinnerte er sich sogar noch an den Sklaven, der den Termin am Vortrag vereinbart hatte und nickte freundlich und wissend. "Der Senator erwartet dich", erklärte er und gab den Weg ins Innere der Domus frei. Dort übernahm der Sekretär den Gast und führte ihn ins Tablinum.

    Beim letzten Mal hatte Macer den jungen Annaeus Florus im Triclinium zu einem Abendessen empfangen, aber diesmal hatten sie einen eher geschäftlichen Termin kurz nach der Mittagszeit vereinbart. Daher war das Tablinum diesmal der angemessene Ort, an dem Macer seinen Gast empfing. "Salve, Viginitivir Annaeus", grüßte er ihn förmlich, aber dennoch freundlich. Immerhin war der junge Mann nun sowohl der Sohn eines alten Freundes, als auch ein amtierender Magistrat Roms.

    Da sollte sich auf jeden Fall eine Möglichkeit finden lassen. Was wäre dir denn prinzipiell für deine ID lieber: Militär oder Zivil? Letzteres wäre sicher sehr unmkompliziert, denn dann kannst du deine ID einfach ein bisschen altern lassen und dir eine vernünftige Geschichte ausdenken, warum sie jetzt nicht mehr bei der Classis ist. Dann kann die ID als Zivilist einfach irgendwo weitermachen. Stattdessen im Militär weiter zu machen sollte auch möglich sein, auch wenn eine Erklärung für eine Versetzung (ohne Alterung und wieder als Tiro) sicher etwas mehr Kreativität erfordert. Aber das soll in einem Rollenspiel ja kein Hinderungsgrund sein. ;)

    "Die Arbeit vor Gericht", wiederholte Macer halblaut und lehnten sich etwas zurück, als müsse er über diesen Aspekt des Daseins als Senator erst nachdenken. "Das letzte Mal, dass ich den Vorsitz bei einer Verhandlung geführt habe, ist schon eine Weile her", teilte er dann mit. "Einsätze meinerseits als Anwalt sind allerdings noch viel seltener. Sollte es sich während deines Tirociniums ergeben, dass ich wieder einmal einen Vorsitz in einem Prozess führe, werde ich dich selbstverständlich einbinden, soweit das möglich ist", versprach er dann, auch wenn er nicht viel dazu beitragen konnte, dass eine solche Situation wirklich zustande kam. Es waren die Praetoren, die die Entscheidungen über den Vorsitz trafen und es lag letztlich an den Bürgern selber, wie oft und zu welchen Themen sie Klage einreichten und ob sich daraus etwas ergab, was Macer zugeteilt wurde.


    Die anderen Themen waren dagegen wesentlich planbarer. "Gesetzesvorhaben sind zweifellos eines der beliebtesten Themen", kommentierte Macer die weitere Wahl. "Kandidaten zum Cursus Honorum werben mit ihren Plänen gerne um Stimmen und junge Männer wollen oft dabei sein, wenn neue Gesetze gemacht werden. Ich kann das verstehen. Was sonst hätte einen prägenderen Einfluss auf unsere Gesellschaft als die Schaffung einer neuen Gesetzes? Wobei ich eher für die Überarbeitung bestehender Gesetze bin als für die Schaffung gänzlich neuer Regeln. Die Menge an Dingen, die wichtig genug sind, durch ein eigenes Gesetz geregelt zu werden, aber andererseits bisher noch nie betrachtet wurden, ist ja doch eher klein. Auch die Vorhaben, an denen ich zuletzt beteligt war, waren daher Überarbeitungen vorhandener Gesetze und nicht die Schaffung neuer. Du weißt sicher, an welchen Initiativen ich zuletzt beteiligt war?" stellte Macer seinen neuen Tiro dann auf die Probe um zu schauen, wie gut sich dieser in der letzten Zeit über die Aktivitäten des Senates informiert hatte.

    Der Türhüter begrüßte den Besucher und bat ihn dann, einen AUgenblick zu warten, nachdem er seine Bitte vorgetragen hatte. Für Termine musste er Rücksprache mit dem Sekretär des Hausherrn nehmen. Schon nach kurzer Zeit kam er wieder zurück. "Der Senator hat morgen eine halbe Stunde nach Mittag Zeit für deinen Herrn oder übermorgen zur siebten Stunde", konnte er zwei Termine anbieten.

    "Ja, ich denke, diese Erwartungen kann ich in der Tat erfüllen", gab sich Macer bescheiden. Tatsächlich waren die Erwartungen wohl nicht allzu kühn, aber realistische Erwartungen waren in Macers Augen ohnehin besser. Immerhin musste man sich ja auch die Chance lassen, dass sie übertroffen werden konnten.


    "Wir sollten dann alles weitere bei einem separaten Termin klären, sonst hält es uns hier in der Salutatio zu lange auf", schlug Macer dann vor. Immerhin wartete hier noch ein ganzes Atrium voller Klienten darauf, ein paar Worte mit dem Patron zu wechseln.


    Sim-Off:

    Eintrag im Tabularium als Tiro Fori bitte annehmen.

    Wie immer, wenn er einen Tiro Fori hatte, nahme sich Macer etwas Zeit, mit seinem politischen Praktikanten ein längeres Gespräch zu führen, um eine kleine Agenda für die kommende gemeinsame Zeit zu erstellen. Zuweilen half dies auch Macer selber, seinen Pläne für die nähere Zukunft zu ordnen und aus verstreuten Gedanken ein konkretes Projekt zu machen, das er mit Hilfe seines Tiros umsetzen konnte.


    Diesmal stand ein solches Gespräch mit Iulius Caesoninus an, nachdem er ihn bisher nur im Rahmen seiner Salutatio empfangen hatte. "Salve. Dann wollen wir mal ein paar Pläne für die nähere Zukunft ausarbeiten, nicht wahr?", eröffnete Macer das Gespräch. "Was sind denn aktuelle Themen, die dich besonders interessieren", überließ Macer seinem Tiro den ersten Schritt.

    "Nun, das war ja auch nicht zu erwarten gewesen, dass du dich plötzlich anders entscheidest", entgegnete Macer. Auch wenn er allgemein ein schlechtes Gedächtnis hatte, erinnert er sich zumindest noch rudimentär an das Gespräch vom letzten Jahr. Da war der Iulier durch überdurchschnittlichen Eifer durchaus aufgefallen. Details hatte er aber nicht mehr im Kopf, was aber einen guten Punkt zur Fortführung des Gesprächs lieferte. "Da ich nicht mehr alles im Kopf habe, was wir schon letztes Jahr besprochen haben: Was erwartest du dir von einem Tirocinium Fori gerade bei mir und wie stellst du dir dessen Ablauf vor? Damit ich abgleichen kann, ob ich diesen Erwartungen überhaupt gerecht werden kann." Selbst wenn sie das schon einmal besprochen hatten, konnten sich Erwartungen ja innerhalb eines Jahres sehr wohl ändern.

    "Das hört sich doch nach einem erfolgreich verbrachten Jahr an", fasste Macer den kleinen Bericht zusammen. Ein anerkennendes Nicken dazu drückte aus, dass er von den Ergebnissen durchaus positiv beeindruckt war. "Und jetzt bist du hier, weil du erneut für ein Tirocinium vorsprechen möchtest, nehme ich an?" führte er dann den Gesprächsfaden weiter, so wie ihn sein Sekretär vorbereitet hatte. Gerade nach dem Hinweis, dass Details zum Wagenrennen erst noch folgen würden, war das wohl die naheliegendste Schlussfolgerung, zumal sich der junge Mann ja mit genau diesem Anliegen der Tür vorgestellt hatte. Eine solche Information fand natürlich umgehend den Weg vom Türhüter zum Sekretär und von dort zum Hausherrn.

    "Salve, Iulius", grüßte Macer zurück, als ein junger Mann vor ihm stand, den er zuletzt vor etwa einem Jahr zuletzt gesprochen hatte. Genau gewusst hätte er das vermutlich nicht mehr, aber dafür hatte er ja seinen Sekretär, der ihm jeden Gast ansagte, sofern das nötig war. "Wie ist es dir ergangen seit unserem letzten Gespräch?" erkundigte sich Macer daher erst einmal als Einstieg in das Gespräch.