Ich nickte.
"Du sagtest vorhin, dass dein Vater sich immer um dich gekümmert hat. Was ist mit dem Rest deiner Familie? Was sagen sie zu deinen Plänen?"
Ich nickte.
"Du sagtest vorhin, dass dein Vater sich immer um dich gekümmert hat. Was ist mit dem Rest deiner Familie? Was sagen sie zu deinen Plänen?"
"Ich verstehe. Aber mit dem Gehalt eines Scribas wird das aber ganz schön lange dauern?
Hier in Ostia haben wir auch ein Gestüt, das Gestüt Aurelia. Die Besitzerin, Aurelia Deandra, ist leider aus Ostia weggezogen, sodass das Gestüt jetzt von einem Sklaven verwaltet wird. Meine Frau hatte, bevor sie zum Cultus Deorum wechselte, für kurze Zeit bei Aurelia Deandra im Gestüt in Mantua gearbeitet. Die Bezahlung war, soweit ich mich erinnern kann, nicht schlecht. Und etwas über Pferde und Pferdezucht bekommt man auch noch beigebracht.
Willst du das Gestüt hier in Ostia eröffnen oder in einer anderen Stadt?"
Freude stieg in mir hoch. Nicht nur, dass ich (endlich) einen Kunden hatte, sondern ich konnte auch gleich eine Beratung durchführen und dabei alles erzählen, was ich über Olivenöl weiß. Ich ging in eine der Nebenräume und deutete Arria an mitzukommen.
„Olivenöl ist eines der vielseitigsten Produkte überhaupt. Man kann es nicht nur für die Zubereitung von Speisen benutzen, sondern auch äußerlich anwenden. Es ist schon erstaunlich, wie vielseitig so eine einzige Frucht sein kann.
Die richtige Ernte und Verarbeitung entscheiden über die Qualität des Öls. Die Oliven müssen zum richtigen Zeitpunkt, wenn ihr Grün ins Violett übergeht, geerntet werden. Gleich danach werden sie sorgfältig verlesen, wie beim Wein. Nur die besten Früchte dürfen in die Weiterverarbeitung und nur die besten Früchte nimmt mein Betrieb für die Weiterverarbeitung an.“
Wir blieben vor einem Korb, der mit frischen Oliven gefüllt war, stehen. Ich zeigte auf die abgeernteten Früchte.
„Überzeuge dich selbst. Du kannst ruhig probieren. Es sind die besten Oliven, die du finden kannst.“
Danach gingen wir einen Raum weiter. Dort stand eine große Presse, die von einem Sklaven bedient wurde.
„Gepresst wird das Öl kalt, sodass seine heilende und stärkende Wirkung erhalten bleibt. Gladiatoren machen zum Beispiel während ihrer Trainingszeit eine spezielle Diät, die zum größten Teil nur aus Olivenöl besteht.
Innerlich angewendet befreit Olivenöl den Körper von schädlichen Stoffen und fördert die Verdauung. Äußerlich angewendet pflegt es trockene, rissige Haut und lässt Narben schneller verheilen. In der Medizin findet es ebenfalls Anwendung. Ein wenig Olivenöl morgens auf nüchternen Magen heilt zum Beispiel viele Verdauungsbeschwerden. Auch als Brechmittel kann es dienen, wenn man zum Beispiel versehentlich etwas giftiges zu sich genommen hat. Einfach ein Glas jeweils zur Hälfte mit Olivenöl und lauwarmen Wasser trinken. Olivenöl kann also auch Leben retten.“
Wir gingen wieder in den Raum zurück, wo wir unseren Rundgang begonnen hatten.
„Olivenöl ist nicht nur außergewöhnlich gesund, sondern schmeckt auch noch vorzüglich. Der Geschmack ist ein weitere Punkt, der über die Qualität entscheidet. Wir mischen hier die verschiedensten Olivensorten, um so ein unverwechselbares Aroma zu erhalten. Das Öl gewinnt so noch mehr an Qualität.“
Aufmerksam hörte ich ihr zu und löschte dabei noch einige Tafeln.
Hattest du noch nie vorher woanders gearbeitet? Hast du deine ganze Jugend in Rom verbracht?
Ich nickte und nahm noch einen Schluck Wein. Arria nahm inzwischen eine neue Tafel und begann diese zu löschen. Mir gefiel der Anblick nicht, dass Arria alleine die Arbeit machte, während ich hier saß und Wein trank. Ich stellte den Becher zur Seite, nahm ebenfalls eine ungelöschte Tafel und befreite diese von ein paar Notizen über eine Weinlieferung (wie passend :D)
Eigentlich hat er mir nur deinen Namen gesagt. Ansonsten hat er mir nichts über dich gesagt.
Erzähl, von wo kommst du her? Ich habe dich noch nie vorher hier gesehen. Wie hat es dich nach Ostia in die Stadtverwaltung verschlagen?
Die Freude ist ganz meinerseits.
sagte ich höflich zu Arria und blickte sie freundlich dabei an. Auf ihre Frage antwortete ich:
Um ehrlich zu sein, wollte ich dich nur einmal kennen lernen. Detritus hat so ein Geheimnis um deine Person gemacht, dass ich neugierig wurde. Ich hoffe, ich störe dich nicht bei einer wichtigen Arbeit?
Fragend blickte ich auf die vielen Wachstafeln, die noch ungelöscht um sie herum lagen. Irgendwie fand ich es seltsam, dass sie so eine niedrige „Sklavenarbeit“ verrichten musste.
Ein neuer Gast betrat meine Ölpresse. Erfreut erkannte ich das Gesicht von Arria, die zu uns beiden herantrat.
Willkommen in der Ölpresse Sabbatia. Wie kann ich dir behilflich sein? Du störst überhaupt nicht.
Zu Imperiosus gewand
Oh, dass ist aber schade. Du kannst mich ruhig wieder besuchen kommen, wenn du Lust und Zeit hast. Ich versuche inzwischen mir Zeit für das Opfer zu nehmen. Vale.
Darauf wandte ich mich wieder Arria zu.
Eine Stimme rief mich ins Zimmer hinein und ich öffnete die Tür. Im Raum saß Petronia Arria über ihren Schreibtisch gebeugt. Um sie herum lagen lauter Wachstafeln, die sie mühevoll versuchte zu löschen. Gerade wollte ich sie begrüßen, da kam Detritus ins Zimmer gestürmt und unterbrach mich, bevor ich beginnen konnte. Er schien mich gar nicht wahrzunehmen, sondern ging direkt zu Arria. Da ich nicht hören konnte, worüber sich die beiden unterhielten, blieb ich ich im Hintergrund und guckte mir an, was Arria aus meinem alten Arbeitszimmer gemacht hatte.
Detritus verließ das Zimmer so plötzlich, wie er gekommen war. Etwas verwirrt und völlig aus dem Konzept gebracht, sah ich Arria an, die wiederum mich fragend anguckte.
Salve. Mein Name ist Quintus Sabbatius Aurelianus. Ich bin der Magistratus der Stadt und möchte dich herzlich in der Stadtverwaltung willkommen heißen.
Kurz beschäftigte mich der Gedanke, ob dieses "Willkommen-Heißen" vielleicht nicht etwas spät wäre, schließlich war Arria bereits einige Tage Scriba. Da wir uns aber am diesen Tage das erste Mal sahen, hielt ich es doch für angebracht und nahm dankbar den Wein an, den sie mir reichte.
Komm dazu einfach in die Curia. Ich habe dort ein Versammlungsraum eingerichtet, wo sich alle treffen, die das Projekt fördern wollen. Dort können wir dann alles Übrige berreden.
lächelte ich Livilla an. Mein Magen knurrte immer noch, obwohl wir doch vor wenigen Minuten erst einen kleinen Imbiss zu uns genommen haben. Hoffnungsvoll erinnerte ich mich an Detritus' Worte, dass es bald Essen gäbe.
Was meinst du, ob die Cena schon fertig ist? Wollen wir uns in den Speisesaal begeben oder willst du dich noch ein wenig ausruhen?
Die neue Scriba war schon seit einigen Tagen tätig und mich packte die Neugier, schließlich wollte auch ich sie (endlich) kennen lernen. Allerdings hatten wir uns vorher immer verpasst, so dass dazu noch keine Gelegenheit war. Jetzt war sie aber da und ich ging Richtung Officium Scribae die langen Gänge der Curia entlang. Als ich vor der Tür meines alten Arbeitszimmers stand, wäre ich beinah aus Gewohnheit einfach ins Zimmer gestürmt. Gerade noch rechtzeitig konnte ich mich zurückhalten. Es wäre doch ein ziemlich ungehobelter und peinlicher Auftritt gewesen, ins Zimmer einer Fremden zu stürmen und zu sagen 'Hallo, wer bist denn du?'
Ich räusperte mich kurz und entschied mich dann, höflich anzuklopfen.
Oh nein, ich bleibe in der Verwaltung tätig. Das ist wenigsten ein Gebiet, das ich beherrsche.
Es trat eine kleine Pause ein.
Ich glaube du hast mir noch nie erzählt, wie du zum Cultus Deorum gekommen bist. Was hat dich dazu bewogen den Göttern zu dienen und warum hast du dich für Mercurius entschieden?
Bevor ich Imperiosus antworten konnte, unterbrach uns ein Sklave, der mir leise etwas zuflüsterte. Mit einem Nicken deutete ich ihm, dass ich verstanden hatte, worauf der Sklave wieder ging. Etwas ungehalten von dieser Störung wandte ich mich erneut meinem Gast zu.
Tut mir Leid für diese Störung. Es gibt ein kleines Problem mit einer Lieferung. Ähm... wo waren wir stehen geblieben? .... Ach ja, du wolltest wissen, wie es meiner Frau geht. Sabbatia Livilla geht es ausgezeichnet. Sie konnte endlich ihre Ausbildung als Minerva-Priesterin beginnen. Ich weiß nicht, ob ich es dir schon erzählt habe, aber ihre Ausbilderin Tiberia Claudia zu finden war für Livilla eine wahre Odyssee. Zuerst sollte meine Frau nach Hispania reisen, wo sich Tiberia Claudia damals noch aufhielt. Livilla ist aber irrtümlich nach Germania gereist. Nachdem sie über ihr Irrtum aufgeklärt worden ist, machte sie sich auf den Weg zu ihrem eigentlichen Ziel. Dort angekommen haben sich Schülerin und Ausbilderin knapp verpasst, weil Tiberia Claudia nach Italia, dem Startpunkt der Reise, zurückgekehrt war. Livilla blieb also nichts anderes übrig, als in Hispania zu warten. Das empfand sie aber gar nicht als schlimm, denn die Sonne entschädigte die lange Reise. Ihre Ausbilderin kam dann aber schließlich endlich nach Hispania zurück und Livillas Ausbildung konnte beginnen. Mittlerweile sind beide aber wieder in Italia. Meine Frau lernt in Rom im Tempel der Minerva. Wohnen tut sie hier in Ostia. Sie muss also genau wie du immer zwischen Rom und Ostia hin und her reisen. Anscheinend hört das Reisen bei ihr nie auf.
Na dann husch ins Bettchen. Ich kümmere mich dann um alles weitere
Das ist ja großartig. Dann haben wir genug Geld zusammen.
Ich blickte auf, als Detritus mein Arbeitszimmer betrat.
Salve Detritus und willkommen zurück. Ich hoffe, deine Reise war erfolgreich.
Mit einer Geste bat ich ihn Platz zu nehmen.
Passiert ist hier nichts besonderes. Wie du siehst, steht Ostia ja noch
Ich musste lächeln
Entschuldige, aber wenn man die ganze Zeit mit Geld hantiert, kommt man leicht ins Denken, die ganze Welt wäre danach ausgerichtet. Ein Denken, was ich versuchen werden mir abzugewöhnen. Natürlich hast du Recht, der Glaube und die Absicht zählen mehr und von beiden ist mehr als genug vorhanden.
Ich werde dein Ratschlag annehmen und ein unblutiges Opfer wählen. Auch vielen Dank für dein Angebot, aber die paar Sesterzen kriege ich noch zusammen. Allerdings nehme ich deine Hilfe beim Opfern gerne an.
Besser ist es ohne WiSim
Ich dachte einen Augenblick nach. Dann sagte ich voller Enthusiasmus
Du hast recht. Ich habe Mercurius schon viel zu lange vernachlässigt. Wird mal Zeit, dass sich das ändert
Plötzlich holte mich aber ein Gedanke wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Aber leider besitze ich kaum Geld, um ein aufwendiges Opfer zu bezahlen. Was kostet denn so was?
Zitat"Brauchen wird man es bis in alle Ewigkeit."
Das habe ich auch gedacht, aber anscheinend besteht keine Nachfrage. Und noch weiter mit dem Preis runter gehen, kann ich nicht, da ich sonst keine Gewinne mehr erwirtschafte. Wie es aussieht, ist der Markt gesättigt oder die Leute haben einfach kein Geld. Andere Gründe sehe ich da nicht.
Diese Wahrheit traf mich härter als erwartet, so dass ich kurz in Gedanken versank. Nach ein paar Sekunden hatte ich dann aber meine Selbstbeherrschung wiedererlangt und versuchte mich krampfhaft an Imperiosus' Frage zu erinnern. Als sie mir einfiel, hellte sich meine Laune wieder auf.
Magistratus zu sein ist eine Ehre, die mit viel Arbeit verbunden ist
sagte ich und musste dabei stolz grinsen.
Wie du sicherlich schon mitbekommen hast, hat unsere Stadt auch eine neue Scriba, Petronia Arria. Natürlich muss sie sich erst noch ein wenig einarbeiten, aber ich denke, dass sie uns dann eine große Hilfe sein wird. Besonders bei dem Mercuriusprojekt. Apropos ... in letzter Zeit ist dieses ja leider etwas ins Stocken geraten, was du uns hoffentlich verzeihst. Aber die Meisten schlagen einem die Tür vor der Nase zu, wenn sie das Wort "Spende" nur hören.
So, so... also auch dort steht es nicht gut mit den Tempeln. Das will schon was heißen, schließlich ist Rom das kulturelle Zentrum! Vielleicht ist auch der Zorn der Götter der Grund, warum die Geschäfte im Imperium so schlecht laufen. Wenn die Götter selbst in Rom vernachlässigt werden...
Mir geht es ausgezeichent meinem Betrieb geht es allerdings nicht so. Es besteht in letzter Zeit wenig Nachfrage nach Olivenöl. Keine Ahnung, warum das so ist. Vielleicht brauchen es die Menschen einfach nicht mehr, was ich aber nicht glauben kann....
Ich möchte dich aber nicht mit meinen Sorgen belasten. Erzähl, wie geht es dir? Was geschieht so alles im Cultus Deorum?
Ich war gerade damit beschäftigt die neuen Oliveneinkäufe zu kontrollieren, als es plötzlich anklopfte. Da mein Sklave die Amphoren mit frisch gepressten Öl ins Lager brachte – und ich ihn dabei nicht stören wollte – ging ich selbst zur Tür.
Salve Imperiosus!
Sagte ich freudig
Schön, dass du hier bist. Komm doch rein. Was führt dich zu mir?