Beiträge von Quintus Sabbatius Aurelianus

    Als ich die Tür geöffnet hatte, sah ich, dass Livilla und Detritus um eine halbvolle Flasche Wein saßen, die sie gemeinsam tranken. Anscheinend amüsierten die beiden sich prächtig (ob das wohl am Wein lag :P). Livilla lächelte, als sie mich sah und kam stürmich auf mich zugerannt und umarmte mich. Ich freute mich, sie endlich wieder zu sehen, da mein letzter Besuch in Mantua schon etwas länger her war.


    Livilla, welch große Freude, dass du hier bist. Die Götter sein gepriesen.


    Ich nahm meinen Becher, der für alle Fälle immer auf meinem Schreibtisch stand ;) und goss mir auch Wein an. Ich erhob den Becher und sagt:


    Auf unser Wiedersehen, Livilla! Und darauf, das ihr beide euch endlich kennen lernt. PROST !!!!

    Ich kam gerade von meiner Ölpresse hierher, als ich schon im Flur zwei Stimmen hörte. Die Stimmen schienen aus meinem Arbeitszimmer zu dringen und waren mir irgendwie bekannt. Das war sehr seltsam, denn ich erwartete keinen Besuch, noch erwartete ich jemanden, der etwas geschäftliches mit mir bereden wollte.


    Oh, nein!, dachte ich, nicht schon wieder einer dieser Händler, die mich schon die ganze Woche genervt haben und einfach gekommen sind, wann sie wollten.


    Ich beschloss, mich langsam an die Tür heran zu schleichen, damit mich die unbekannten Besucher in meinem Zimmer einerseits nicht bemerkten und anderseits ich erkennen konnte, wer sie sein könnten. Ein Lachen schallte durch den Flur. Es war das Lachen einer Frau, die ich sehr gut kannte :P. Kurz darauf ertönte ein zweites Lachen, das eindeutig Detritus gehörte. Der Geruch von Wein drang in meine Nase.


    Sollten die beiden sich etwa in meinem Arbeitszimmer betrinken?


    Ich öffnete die Tür und wahrlich, sie tranken Wein und lachten.

    Es war Mittag und die Sonne brannte vom Himmel auf die Erde hinab. Keine Wolke, die einem den erhofften Schatten hätte bringen können, war zu sehen. Die Hitze grief von allen Seiten an und schwächte einen immer mehr. Alles schien schwerer, selbst die vorher leichten Arbeiten waren kaum zu bewältigen. Ich brachte die Ladungen Oliven, die ich vorher gekauft hatte, ins Lager. Im Lager war es wenigsten nicht ganz so heiß und so machte ich dorf öfter eine Pause, bis ich dann die nächste Ladung holte.


    So ging es die ganze Zeit, bis ich endlich viele Ladungen später fertig war. Etwas stolz über meine Arbeit, wollte ich noch einen kleinen Rundgang übern Hof machen. Obwohl ich die Ölpresse noch nicht lange hatte, liefen die Geschäfte gut. Mein Olivenöl wurde anscheinend von den Leuten angenommen. Darüber freute ich mich sehr. Und auch die Produktion lief hervorragend.


    Zufrieden setzte ich mich auf eine Bank, die im Schatten des Hauses stand, und guckte auf die Straße, die zu meiner Ölpresse führte.

    Dies war ein anstrengender Tag für mich, den ich nun mit einem entspannenden Bad enden lassen wollten. Am meisten hatten mich die Gespräche mit den Händlern geschafft, denn die Händler befürchteten durch den Brand, der vor einigen Tagen war, Verluste zu erwirtschaften und waren deswegen besonders energisch. Einige ware verzweifelt, andere waren nur auf ihren Vorteil bedacht. Ich hörte mir alle an, was sie zu sagen hatten und redete mit ihnen. Dass mich das so schafft, hätte ich nie gedacht.


    Jetzt wollte ich nur noch schnell ins Becken, weg von der Arbeit und den Anstrengungen. Ich ging in Richtung des Warmwasserbeckens. Die Wärme des Wasser sollte mir die Enstpannung bringen, die ich dringend nötig hatte. Ich stieg ins Wasser und schwomm ein paar Runden. Dann setzte ich mich an den Rand des Beckens und spürte, wie meine verkrampften Muskeln sich langsam lockerten.

    Ölpresse Sabbatia


    "Zwei Flüssigkeiten sind es, die dem menschlichen Körper angenehm sind, innerlich der Wein und äußerlich das Olivenöl, die beide von Bäumen stammen, aber das Öl ist das Notwendigere."


    Plinius



    Das edelste Produkt ist das Olivenöl, denn kein anderes ist so vielseitig wie dieses. Seit jeher wird es für die Zubereitung von Speisen verwendet. Für die Pflege des Körpers ist es unabdingbar. Die Ölpresse Sabbatia verwendet nur die besten Oliven, um beste Qualität anbieten zu können. Mit viel Erfahrung und Fleiß gewinnt sie das kostbare Öl. Kaltgepresst behält es seine wohlschmeckende und heilsame Wirkung.


    Kommen Sie uns besuchen und schauen Sie sich vor Ort die gewissenhafte Produktion an.

    Hoffe wir das beste für die Vigiles.


    Die Händler saßen immer noch auf den Bänken, waren aber sichtlich angespannt. Die, die gegessen hatten, ließen nun ihre Löffel im halbleeren Suppenteller liegen. Sie alle wollten wissen, welche Nachricht Detritus mitbrachte. Ich stellte mich in die Mitte des Hoffes, sodass mich alle hören konnten. Gespannt lauschten sie meinen Worten:


    Dankt den Göttern, das Feuer ist unter Kontrolle !!!!!!!!!!!!


    Jubel brach aus und die vorher traurigen Gesichter lächelten.


    Die Gefahr ist gebannt, ...


    Sie jubelten lauter


    ... das haben wir den tapferen Männern der Vigiles zu verdanken.


    Der Jubel hörte nicht auf und ich wollte ihn auch nicht unterbrechen, da es in letzter Zeit kaum was zum Freuen gab. Doch dann redete ich weiter:


    Trotz ihrer Hilfe gibt es aber auch Verletzte. Die Casa Giordino muss sie alle jetzt aufnehmen, damit sie versorgt werden können. Ich bitte euch deswegen alle, die nicht verletzt sind, die Casa zu verlassen.


    Ich half noch den Leuten beim Verlassen der Casa und organisierte so gut es ging für die Verletzten Verbandsmaterial, Medizin und Ähnliches. Ich hoffte, dass wir noch genug da hatten.

    Den Göttern sei Dank. Endlich ist diese Unheil von unserer Stadt.


    Meine Freude war groß, als ich das hörte. Ich atmete erleichtert auf, sprach dann aber etwas leiser, sodass die Händler uns nicht hören konnten.


    Ich habe schon gedacht, dass die Flammen Ostia den Erdboden gleich machen werden. Und wenn nicht die Flammen, dann diese Händler. Beinah hätten sie sich angefangen zu schlagen, weil sie sich gegenseitig des Diebstahls anklagten. Nur mit der Hilfe einiger kräftiger Männer konnte ich es verhindern.
    Aber zum Glück ist jetzt alles vorbei.

    Zum Glück kamen mir noch einige andere, kräftige Männer zu Hilfe und wir konnten die Händler und die Menge trennen. Jetzt standen in der einen Ecke des Hofs der eine Händler und in der anderen Ecke der andere Händler. Die Wut, dass die Händler nur um ihre Waren besorgt waren, während Ostia in Brand stand, stieg in mir hoch. Ich brauchte viel Mühe, um ihr nicht freien Lauf zu lassen. Langsam hatte ich sie aber unter Kontrolle und sagte zu den Beiden und zu der ganzen Menge:


    Hört mal her, Ostia brennt und viele haben etwas verloren. Die einen haben wie ihr Waren, Erinnerungen verloren. Einige haben aber ihr Haus verloren, und wieder andere haben Bekannte, Verwandte und vielleicht auch ihre Lieben verloren. Manche sogar ihr Leben.


    Von all denen, habt ihr das bessere Los gezogen, weil ihr noch lebt, und zwar unversehrt. Was macht da noch so eine Kleinigkeit aus, wie Schmuck, der angeblich gestohlen worden ist. Ihn kann man ersetzen, Häuser wieder aufbauen! Menschen aber kann man nicht ersetzen! Sie sind unersetzbar. Vielleicht solltet ihr darüber nachdenken und den Trauernden, die Menschen verloren haben, beistehen, als um verlorenen Schmuck zu trauern.


    Es war ganz still, als ich mit meiner Rede endete.

    Froh darüber die aufgebrachten Händler vorerst berühigt zu haben, bahnte sich die nächste Katastrophe an. Viele Händler hatten aus Angst vor dem Verlust im Feuer ihre Waren mitgenommen. Einige böse Verbrecher nutzen diese Gelengenheit und stahlen sie. Jeder der Händler beschuldigte den Andern, seine Waren gestohlen zu haben, damit der bestohlenden in den Ruin getrieben wird und der diebische Händler sich auf seine Kosten bereichert. Nun standen sie alle auf dem großen Hof versammelt im Kreis. Die Feuste erhoben schrien zu durcheinander. Doch zwei Händler waren besonders im Streit:


    Gib's doch zu, du hast mir meinen teuren Schmuck gestohlen! Du dreckiger Dieb, ich will ihn wieder haben.


    Ich soll dich bestohlen haben? Ist es nicht eher so, dass du mich bestohlen hast und du jetzt den Verdacht von dir mit einem vorgetäuschten Raub ablenken möchtest.


    Du räudiger Hund, halt dein verdammtes Maul! Ich war gar nicht in der Lage, jemanden zu bestehlen, da ich den Opfern des Brandes aufopferungsvoll geholfen habe. Während meiner Abwesendheit hast du mich bestohlen!


    Lügner!!!!!!! Ich habe Zeugen. Ich war die ganze Zeit hier!


    Wenn du die ganze Zeit hier gewesen wärest, dann hätte dein angeblicher Raub gar nicht stattfinden können. Ich habe dich überführt! Dein Raub ist der erdachte!


    Ich wurde beraubt. Schließlich fehlen bei mir Waren. Du hast mich bestohlen, als ich mir eine Decke geholt habe.


    Die Menge feuerte jedesmal ihren Favoriten an, als dieser sprach. Ich merkte noch rechtzeitig die aufgebrachte Menge und ging dazwischen. Beinah hätten sich die beiden Händler geschlagen. Mit aller Macht hielt ich sie auseinander, aber die Menge um uns herum benahm sich wie wilde Tiere und stachelte sie weiter an.

    Gemäß dem Auftrag von Detritus bin hier her gekommen, um mich um die fliehenden Händler zu kümmern. Als ich angekommen war, tobte schon eine Unruhe zwischen ihnen. Sie alle waren gereizt, da sie nicht wussten, was ihnen die Zukunft bringt. Der Waldbrand bedrohte schließlich nicht nur Leben, was schrecklich genug war, sondern auch ihre Waren und damit ihre gesamte Existenz. Ich versuchte sie so gut es ging zu beruhigen.

    Es war schön meine Familie wieder zu sehen. Allerdings hat es alles etwas seltsam angefangen. Es war nachts, als ich in Mantua eintraf und um niemanden zu wecken, beschloss ich leise in unsere Casa zu gehen. Meine Cousine, Kyria, hat mich aufgrund meines Schleichens gleich für einen Einbrecher gehalten und bedrohte mich mit einem Gladius. Du musst wissen, dass Kyria und ich uns noch nie gesehen haben, da wir beide noch nicht lange dort leben. Als das Missverständnis aufgeklärt worden ist, fanden wir es alle natürlich sehr lustig und amüsierten uns mit der Geschichten noch den ganzen Tag lang.

    Salve Detritus. Schön dich nach so einer langen Reise wieder zu sehen.


    Detritus bat mich Platz zu nehmen und ich begann von meiner Reise zu berichten.


    In Rom war es völlig anders, als ich es erwartet habe. Ich habe mich dort kaum zurecht gefunden, bei dieser Größe der Stadt. Schließlich habe ich aber mein Ziel erreicht. Livia hat sich sehr über den Brief gefreut und war auch zugleich etwas verwundert, dass wir uns so über die Eröffnung gefreut hatten. Allerdings konnte Livia unsere Dankessagung nicht gleich entgegennehmen. Eine Verwandte von ihr ist kürzlich vestorben und Livia musste noch einiges Regeln. So war ich gezwungen zu warten, habe mich aber sofort für meine Ungeduld bei Livia entschuldigt, als ich es erfahren habe und ihr mein Beileid ausgesprochen.


    Wie gesagt. Livia war erstaunt über unsere Freude und hat ihre Hilfe für Ostia angeboten. Ich habe sie zu uns eingeladen, damit sie mit dir über mögliche Vorschläge beraten kann. Ich hoffe, dass geht in Ordnung?