Beiträge von Caius Aurelius Corus

    Als der letzte Kampf geendet hatte, trat Optio Afer vor die Männer. Den Vigiles dankte er und ließ sie abtreten.


    "Probati! Hiermit ist eure Grundausbildung abgeschlossen. Bemüht habt ihr euch alle, geschafft hat die Aufnahme nicht jeder. Secundus, für Dich endet der Aufenthalt in der Kaserne. Allen anderen mein herzlicher Glückwunsch zur Aufnahme als Vigiles. Besonders aufgefallen sind mir Metellus und Tutor. Vor allem Metellus. Du wirst eine gute Zukunft haben.


    Morgen habt ihr einen Tag dienstfrei. Danach beginnt der Ernst des Lebens. Wegtreten, Männer!"

    An einem dienstfreien Nachmittag suchte Corus die Nähe des Vestatempels auf. Er wollte kein Testament abgeben, nur sehen, ob er seine Schwester traf und fragen, wie es ihr ging. Es musste eine große Umstellung für sie sein. Corus war gespannt, ob Fortuna ihm gewogen war.

    Optio Afer kam heute in Begleitung von ausgebildeten Soldaten auf den Platz. Er trat vor die Probati und ließ sie stramm stehen.


    "Heute findet der letzte Teil eurer Abschlußprüfung statt. Ihr werdet gegen erfahrene Vigiles kämpfen, die euch sicher mächtig zusetzen werden. Besiegen könnt ihr sie nicht, aber ich erwarte, daß ihr möglichst lange ihren Attacken standhaltet. Haltet ihr euch gut, habt ihr die Aufnahme in die Reihen der Vigiles geschafft. Los geht es."


    Die erfahrenen Vigiles stellten sich dem Kampf…

    Zufrieden bemerkte Optio Afer die Kameradschaft unter den Probati. Sie war nicht nur Grundvoraussetzung für das Bestehen der Prüfung, sondern auch für ein erfolgreiches arbeiten bei Löscheinsätzen.


    Als die Männer nach langem Lauf in die Kaserne einbogen, sah Optio Afer die Erschöpfung und die Erleichterung auf ihren Gesichtern. Er ließ sie für einen Moment Luftholen und danach antreten. Er fand lobende Worte für einzelne Probati, die den schwächeren ausgeholfen haben, lobte abschließend aber die gesamte Gruppe.


    "Der Ausbildungstag ist zu Ende. Morgen geht es mit dem Kampf gegen einen Vigilus weiter. Ich erwarte euch pünktlich auf dem Übungsplatz. In den Quartieren wird die Ausrüstung gepflegt, bevor ihr euch auf die Seite legt. Wegtreten!"

    Die Laufenden erreichten die Tiberinsel und umrundeten sie. Einige der Probati hatten erste Schwierigkeiten mit dem Tempo. Optio Afer konnte darauf keine Rücksicht nehmen. In demselben Laufschritt ging es zurück Richtung Kaserne.


    "Lauft heute um eure Abschlußprüfung, lauft in Zukunft um das Leben und den Besitz anderen."

    Unerbittlich trieb Optio Afer das Tempo voran. Er konnte das auch mit Leichtigkeit. Schließlich war er trainiert und trug kein Marschgepäck bei sich. Der Ausdauerlauf war ein Test über das körperliche Vermögen und die er stellte die Kameradschaft auf die Probe.


    "Lauft zu. Wenn es in Rom brennt, könnt ihr auch nicht schleichen wie die Schnecken."


    Dabei beobachtete der Optio genau, welche Rekruten gut mithielten und ihre schwächeren Kameraden sogar anfeuerten. Aus Erfahrung wußte er, nicht alle würden durchhalten. Dann war der Mannschaftsgeist gefragt, denn dann würden die Stärkeren den Schwächeren helfen müssen. Denn dieser Teil der Prüfung galt nur als bestanden, wenn der komplette Trupp geschlossen am Ziel ankam.

    "So, Männer. Den ersten Teil eurer Abschlußprüfung habt ihr erfolgreich beendet. Jetzt geht es an das Ausdauertraining."


    Opto Afer musterte nebenbei die Ausrüstung der Probati und zwar nicht nur auf Vollständigkeit, sondern auch auf Sauberkeit und Unversehrtheit.


    "Wie gesagt, die Tiberinsel ist unser Ziel. Im Laufschritt, Probati!"


    Los ging es für die angehenden Vigiles. Optio Afer gab ein scharfes Tempo vor. Zumindest erschien das Tempo den Rekruten scharf. Er war spannt, wie die Männer durchhalten würden.

    Auch die letzte Gruppe hatte inzwischen ihre Löschübung beendet. Optio Afer ließ alle Probati antreten und erläuterte die nächsten Anforderungen.

    "Als nächstes steht der Ausdauerlauf auf dem Programm. Wir laufen in voller Ausrüstung und mit Marschgepäck. Ziel ist die Tiberinsel. Die umrunden wir und dann geht es im Laufschritt zur Kaserne zurück. Also rüstet euch wie beschrieben aus und meldet euch hier wieder fertig."

    Die erste Gruppe Probati war mit der Löschaufgabe fertig und nun kontrollierte Opto Afer das Gebäude. Mit wachen Augen, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, beging er das Haus und schaute mal nach rechts und dann wieder nach links, sah jedoch nichts, woran er etwas zu bemängeln gehabt hätte. Nachdem er die Geschosse allesamt durchstreift hatte, stellte er sich vor der Gruppe Probati auf.


    "Das war eine gute Leistung, Männer. Diesen Teil der Prüfung habt ihr zumindest schon mal standen. Andere müssen dafür noch ackern. Euer Haus wird sogar für einen nächsten Durchgang an Probati gute Übungsdienste leisten können, denn es steht noch auf seinen Grundmauern.


    Ihr habt nun eine kleine Pause. Ich muß noch die restlichen Häuser abnehmen. Anschließend starten wir einen Ausdauerlauf. Es lohnt sich also nicht, großartig diesen Platz zu verlassen."

    Mit einem letzten Bissen in der Hand stand Corus auf. Er zwinkerte Verina zu.


    "Dann lass uns gehen. Ich bringe dich zum Tempel."


    So machte sich Corus auf den Weg nach Rom. Es war eine lange Strecke. Zu lange, um sie zu Fuß zu gehen. Er bestellte eine Kutsche, die auch bald kam. Sofort bestieg er sie.


    "Zum Tempel der Vesta." Corus war froh, den Tempel nicht selbst suchen zu müssen.

    Zufrieden stellte Optio Afer fest, daß eine Gruppe bereits gute Erfolge bei der Brandbekämpfung erzielte. Sie gingen umsichtig vor und gefährdeten auch nicht unnötig ihr eigenes Leben.


    "Meldet mir am Ende, wenn ihr meint, das Gebäude übergeben zu können. Ich kontrolliere es.“


    Einer anderen Gruppe mußte Optio Afer tüchtig unter die Arme greifen. Dort brannte das Haus noch immer lichterloh.

    Der Centurio bemerkte den Offizier von der CU.


    "Da der Mann oder die Männer von niemand gesichtet worden sind, fehlt jede Täterbeschreibung. An Beweismaterial liegt uns ebenfalls nichts vor. Auf einen Einbruch deuten mutwillig zerstörte Schlösser und Scharniere. Es liegen Unmengen an zerbrochenen Tonkrügen in dem Laden. Alles deutet auf einen Einbruch mit folgender Brandstiftung hin. Ein Unfall kann ausgeschlossen werden. Dem Umfang des Schadens zu Folge müssen es mehrere Täter gewesen sein. Das Feuer sollte wohl die Spuren vernichten und das hat es auch getan. Es wurden keine sachdienlichen Hinweise gefunden.“


    Bedauernd zuckte der Centurio mit den Schultern.


    "Gute Arbeit, Männer.“ Der Centurio war mit seinen Leuten zufrieden. Mehr konnte nicht erreicht werden.

    Corus ging kurz danach in sein Bett. Er war müde von der langen Reise.



    Nächster Morgen


    Früh stand Corus auf und machte sich für den Tag fertig. Er ging in das Triclinium und wartete auf Verina.

    Der Einsatz der Vigiles neigte sich dem Ende entgegen. Viele der vom Feuer erfaßten brennbaren Materialen waren längst durch den Einsatz der Spritzen gelöscht. Die Stoffe waren allerdings verbrannt. Hier konnten die Männer nichts mehr machen. Der eigentliche Brandherd das ausgelaufene Öl stellte kein Problem mehr dar. Er wurde mittels Sand erstickt. Diese Stelle war nicht groß gewesen, aber sie hielt zäh den Wassermassen stand. Die Soldaten schoben den überschaubaren Sand zu einem kleinen Haufen zusammen und schafften ihn abschließend aus dem Haus.


    Der Centurio ließ seine Soldaten antreten. Er resümierte den erfolgreichen Einsatz. Das Gebäude konnte gerettet werden. Teile der Einrichtung waren allerdings den Flammen zum Opfer gefallen. Die abschließende Untersuchung des Centurio ergab, daß der Brand weniger als Unfall sondern vielmehr als Brandstiftung zu sehen war. Das ausgelaufene Öl ließ zunächst auf beides schließen, aber es wurden Spuren eines Einbruches gesichtet, die einen Unfall eindeutig ausschlossen.


    Ermittlungen würden in der Folge anlaufen… Die Absprache mit den Soldaten der Cu war vonnöten.

    Die Löscharbeiten der Probati zeigten erste Erfolge. Doch noch immer gab es kleinere Brandherde im Haus. Auch fand Optio Afer wurden nicht alle gleichermaßen in die Arbeit eingebunden. Er machte sich dort Notizen, wo weder eine Absprache noch eine nennenswerte Mithilfe zu verzeichnen war.


    "Es ist gut, wenn ihr euch bei der Arbeit an den Siphones abwechselt. So sind immer ausgeruhte Männer dran und der Wasserstrahl läßt nicht nach. Wenn ihr meint, das Feuer unter Kontrolle zu haben, dann sollte das Haus betreten und kontrolliert werden. Die mit den Spritzen nicht erreichbaren Stellen müssen dann von Hand gelöscht werden. Auch müßt ihr im Ernstfall kontrollieren, ob Menschen zu retten sind.


    Macht aber weiter so. Ihr seid auf dem richtigen Weg. Beeilung hat auch noch niemand geschadet.“ ;)