Beiträge von Caius Claudius Cunctator

    Cunctator stimmte dem legatus voll und ganz zu.


    Vor Begeisterung riß er sich den Helm vom Kopf und streckte ihn in die Höhe.


    Semper Prima Victrix!
    Nostra Pia Fildelis.


    Schnell setzte er seinen Helm wieder auf, um nicht gerade bei diesem Appell einen unmilitärischen Eindruck zu hinterlassen.

    Sim-Off:

    "Marschbericht" von Cunctator:


    Wir marschierten alle hintereinander im Gleichschritt los. Ohne anzuhalten ging es nach links weiter bis wir schließlich wieder anhielten. Anschließend marschierten wir nach links und hielten erneut an. Wir drehten uns um und hielten abermals an. Nachdem wir nach rechts marschiert waren hielten wir zum 4. Mal an.

    Benommen von dem, was der tribunus expliziert hatte, stand Cunctator auf. Viele Aufzeichnungen hatte er nicht gemacht, denn alles war neu für ihn und irgendwann gab er das viele Schreiben auf. Das meiste konnte er in dem schnellen Geschreibsel sowieso nicht mehr entziffern.


    Er schloß sich seinem Nachbarn an und als er neben ihm war, meinte er:


    Sag` mal ganz ehrlich, Aristides, Du bist schließlich schon optio, wieviel hast Du von dem verstanden, was uns der tribunus vortrug?

    Cunctator machte vor dem tribunus eine Ehrenbezeugung und verlor keine Zeit sich einzureihen und auszurichten.


    Die Befehle, in welche Richtung auch immer, bereiteten ihm keine Schwierigkeiten. Sie waren ihm aus der Zeit seiner infanteristischen Grundausbildung im Rahmen der Ausbildung zum eques bei der ALA II bestens vertraut.


    Nun mußte und wollte er dem optio nur noch beweisen, daß der gelernte Drill nicht vergessen war und er ihn in der Befehlsausführung durchaus anzuwenden wußte.

    Cunctator schielte zu Aristides. Der schien mit dem gleichen Problem wie er beschäftigt zu sein.


    Das Beantworten der Fragen des tribunus war so eine Sache!


    In Gedanken rekapitulierte Cunctator:


    Baumaterial für einen Turm ... natürlich Holz; Steine wären vielleicht besser, aber viel zu schwer;


    Bewegung eines Turmes ... natürlich auf Rädern; vielleicht auch auf Holzrollen, doch die sind - wenn überhaupt - schwer zu kontrollieren.


    Cunctator beschloß mit seinen Antworten noch ein wenig zurückhaltend zu sein. Er wollte erst einmal hören, wie sich die höheren Chargen zu den Fragen des tribunus äußerten.

    Jawohl, optio!


    Cunctator nahm seinen Helm unter den Arm; er hatte es sehr eilig.


    Optio! Legionarius Cunctator meldet sich ab.


    Er machte eine Kehrtwendung. Das Grinsen des optios nahm er nicht mehr wahr. Hastig riß er die Stubentür auf. Es fehlte nicht viel und er wäre über die Schwelle gestolpert.


    Wäre er sein Pferd gewesen, würde man seine Gangart in Richtung principia als gestreckten Galopp bezeichnen!

    Cunctator war gerade dabei, seine Ausrüstungsgegenstände zu ordnen, als er eine bekannte Stimme hinter sich hörte.


    Er machte eine Kehrtwendung und nahm Haltung an.


    Salve optio Priscus! Legionarius Caius Claudius Cunctator zur Stelle! Jawohl, meine komplette Ausrüstung habe ich empfangen und alle Formalitäten sind erledigt.


    Jetzt muß ich mich nur noch befehlgemäß bei tribunus Vesuvianus melden. Ich wollte mich soeben auf den Weg machen.

    Cunctator mußte sich selbst eingestehen, daß ihn ein gewisser Stolz erfüllte. Er hatte das sacramentum abgelegt, nun war er wieder voll und ganz Soldat und das noch in einer der Eliteeinheiten des imperiums.


    Erwartungsvoll betrat er seine Stube, in der sich in der Zwischenzeit einige seiner neuen Kameraden eingefunden hatten.


    Salvete! Ich bin Caius Claudius Cunctator. Mir wurde Euere Stube zugewiesen. Habt Ihr einen Stubenältesten, der mir sagen kann, ob das mit meinem belegten Bett in Ordnung geht?

    Je näher Cunctator dem sacellum kam, desto aufrechter wurde seine Haltung.


    Der Posten gab den Eingang frei, und Cunctator stand vor dem marmorenen Imperator und den signa seiner neuen Einheit, in der er dem imperium dienen wollte.


    Er kniete nieder und legte seinen Helm ab. In der Überzeugung, mit dem Eintritt in die Armee und nun hier in die LEGIO I TRAIANA P F die richtige Wahl getroffen zu haben, schwor er, wie das Gesetz es befahl, das sacramentum, dessen Wortlaut er sich bei der ALA II eingeprägt hatte.


    IVRANT AVTEM MILITES OMNIA SE STRENVE FACTVROS
    QVAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AVGVSTVS,
    NVMQVAM DESERTVROS MILITIAM
    NEC MORTEM RECVSATVROS PRO ROMANA REPVBLICA


    Cunctator erhob sich wieder und setzte seinen Helm auf. Einen Moment lang verharrte er ehrfurchtsvoll vor der Statue des Imperators, dann trat er zurück, salutierte und verließ gemessenen Schrittes das sacellum.


    Nach dieser heiligen Handlung nahm er den kürzesten Weg zu seiner Stube. Er hoffte, daß er dort seine künftigen Kameraden antreffen würde.

    Cunctators Augen hatten sich an das gedämpfte Licht im Inneren gewöhnt.


    Niemand war zu sehen. Er entdeckte ein freies Bett und legte erst einmal seine Ausrüstungsgegenstände ab. Zum Glück waren sie alle in Ordnung, d.h. sie konnten einer Inspektion standhalten.


    Ohne weitere Gedanken zu verschwenden kleidete sich Cunctator vorschriftsmäßig und machte sich auf den Weg zum sacellum.

    Cunctator blickte kurz zu Aristides und flüsterte:


    Du hast recht! Irgendwie packen wir das schon! Soll uns der tribunus erst einmal etwas erzählen. Wir können schließlich nur das schriftlich oder mündlich von uns geben, was er uns gelernt hat! Letzten Endes wissen wir, die jetzt nichts wissen, hinterher mehr als die, die von vorneherein alles zu wissen glaubten!


    Cunctator blinzelte Aristides zu und:
    ...nach vorne gerichteter interessierter Blick und weiteres Warten ...

    Cunctator stieß mit dem vollbepackten scutum die Türe auf und sah sich um. Von der Sonne geblendet konnte er im Inneren nicht viel erkennen.


    Salvete! Der Kamerad von der Rüstkammer sagte, daß hier meine Stube sei und daß man - wer das ist, weiß ich nicht - mich bald abholen würde. Gibt es hier einen Stubenältesten, der mir ein Bett zuweisen kann?

    Cunctator hatte den Ausführungen des tribunus aufmerksam zugehört. Um was ging es in dieser Lehrveranstaltung? Um Belagerungsgeräte, um Artillerie, um Türme? Vom Sehen kannte er Türme, aber das war`s auch schon!


    Er, der legionarius, der gerade mal in den Startlöchern saß, war von Dienstgraden umgeben, deren Legionärsdasein längere Zeit zurücklag und die ein Wissen mitbrachten, das sie nicht nur in Unterrichten, sondern hauptsächlich in der Praxis erworben hatten.


    So wie es aussah, befand er sich in einer nicht gerade günstigen Situation: Auf der einen Seite gab es für ihn bestimmt genügend Fragen, die einer Antwort bedurften, auf der anderen Seite sah er schon die mitleidig belustigten Gesichter der höheren Dienstgrade, für die derartige Fragen zur Belustigung animierten und für die diese Lehrveranstaltung womöglich nur eine Auffrischung ihres Wissens und Könnens war.


    Aber klein beigeben wollte Cunctator nicht!


    Also: Nach vorne gerichteter interessierter Blick und warten auf das, was kommt!

    Cunctator war damit beschäftigt, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Unwillkürlich dachte an zuhause, als ih eine sympatische Stimme aus seinen Träumen riß.


    Er sah seinen Nachbarn an, der auf ihn einen vertrauenserweckenden Einddruck machte; und ein optio war es auch noch! Mit einem Mal fühlte er sich sicherer.


    Salve, optio Aristides! Mein Name ist Caius Claudius Cunctator, ich bin seit kurzem legionarius in der COH II und komme aus Confluentes, wo ich eine zeitlang in der ALA II NVMIDIA diente.


    Zu dieser Schulung wurde ich beordert; um was es geht, kann ich Dir nicht sagen. Du wirst verstehen, daß ich mit einem militärischen Wissen nicht gerade brillieren werde. Doch mit einem optio an der Seite ... wie heißt es so schön: nur gemeinsam sind wir stark!


    Aber vielleicht, optio, Aristides, kannst Du mir sagen, was für ein Thema hier behandelt wird?


    Cunctator sah seinen Nachbarn an. Er hoffte, daß er sich vor Beginn der Schulung noch ein wenig dem optio unterhalten konnte.

    Nein, unschlüssig war Cunctator nicht!


    Er war nur vorsichtig ... und das mit gutem Grund!


    Er dankte dem Wachsoldaten und betrat den Schulungsraum. Der centurio beachtete ich nicht ... Glück gehabt!


    Cunctator nahm nicht in der letzten, sondern in der allerletzten Reihe Platz und machte sich so klein wie möglich, frei nach einer alten taktischen Regel, die er sehr früh gelernt hat und die nach wie vor ihre Gültigkeit nicht verloren hatte: Viel sehen ohne gesehen zu werden!


    In dieser Stellung wartete er auf das, was noch kommen sollte.

    Sorgfältig sortierte Cunctator die erhaltenen Ausrüstungsgegenstände auf der Innenseite seines scutums.


    Alles in Ordnung! wandte er sich an den miles. Als nächstes muß ich meine Stube beziehen. Könntest Du mir den Weg dorthin weisen.