Beiträge von Quintus Decimus Mercator

    Es war noch relativ Früh am Morgen und Mercator war bereits aus dem Haus gegangen um vor dem Triumphzug noch im Palast vorbei zu schauen. Unterwegs hatte er aber am Sklavenmarkt halt gemacht und dort die Sklavin Evana als Geschenk für seinen Sohn Livianus gekauft. Nun kam er gemeinsam mit Evana zurück zur Casa Decima.


    „So Evana! Du kannst dich in der Sklavenunterkunft frisch machen. Ich werde in der Zwischenzeit schauen, ob ich neues Gewand für dich auftreiben kann.“

    Mercator konnte sich wage vorstellen, was dieses arme Mädchen durchgemacht haben musste. Daher versuchte er sie so freundlich wie möglich zu ihr zu sein. Er stieg vorsichtig von der Holzbühne auf der die anderen Sklaven noch aufgereiht standen und streckte Evana die Hand entgegen um ihr herunter zu helfen..


    „Komm, lass uns gehen.“

    „Ich werde dich für meinen Sohn kaufen. Er ist Legionsoffizier und wohnt in Hispania. Ich bin mir sicher dort wird es dir gefallen. Ich selbst komme von dort.“


    Jeder Ort würde besser sein als weiter bei diesem Sklavenhändler zu verbleiben. Mercator ging nach vorne um eine Preis auszuhandeln. Nach einiger Zeit kam er mit dem Händler zurück.


    „Dieser Mann hat dich gerade gekauft Sklavin! Du bist jetzt sein Eigentum!“ schnauzte er Evana an.


    Mercator lächelte sie freundlich an und wandte sich dann an den Händler.


    „Du kannst ihr die Ketten abnehmen. Sie wird sie nun nicht mehr brauchen.“


    Der Sklavenhändler schaute verdutzt und wollte zum Sprechen ansetzen, als Mercator gebietend die Hand hob, den Händler aber keines Blickes würdigte und mit strenger, bestimmender Stimme sprach.


    „Du sollst ihr die Ketten abnehmen!“


    Der Sklavenhändler brachte nur noch ein „Ja Magister..“ heraus und nahm Evana die Ketten ab.

    „Evana... ein sehr schöner Name.“


    Mercator war eine Zeit lang still und dachte nach. Das arme Ding wurde hier von diesem Sklaventreiber sicher sehr schlecht behandelt. Sie tat ihm leid. Was sollte er tun? Er hatte bereits einen Sklaven und hatte kaum für diesen etwas zu tun.


    Dann fiel ihm ein, dass sein Sohn Livianus am Triuphzug in Rom teil nahm. Er war im ebenfalls im Ritterstand und durfte Sklaven besitzen. Er würde sich bestimmt über etwas Gesellschaft freuen. War er doch im Gegensatz zu seinen anderen Brüdern eher ein zurückhaltender und kontaktscheuer Mensch.


    „Warst du schon einmal in Hispania Evana?“

    „Griechenland also. Mhm..“


    Mercator wunderte sich, da der Sklavenhändler vorhin irgendetwas von abendländischen Sklaven sprach. Nichts desto trotz fuhr er mit dem Gespräch fort und kümmerte sich nicht weiter um den Sklavenhändler oder die anderen Besucher des Marktes.


    „Und wie ist dein Name?“

    Mercator war gerade in den Palast unterwegs, als er wie jeden Morgen am Sklavenmarkt vorbeikam. Bisher hatte er sich noch nie die Zeit genommen um stehen zu bleiben und sich um zu sehen. Aber heute war das anders. Aus irgend einem Grund blieb er stehen und hörte eine Zeit lang den Worten der Sklavenhändler zu. Bei einem der Stände, bemerkte er ein junges Mädchen, dessen Ausstrahlung in sofort in seinen Bann zog.


    Er ging auf sie zu und musterte sie von oben bis unten. Die feurigen Augen funkelten ihn entgegen. Obwohl sie schmutzig und in Lumpen gehüllt war, erkannte man bei näheren hinsehen ihre Schönheit.


    Mercator sprach sie an.


    „Woher kommst du mein Kind?“

    Ja mein Schätzchen! Warum fragst du nicht deinen leiben alten Onkel Quintus! HIER haben wir z.B. einen Barbier in Taracco bei dem du Kunden betreuen könntest oder HIER unseren Familienmarktstand der brach liegt, seit ich in Rom bin. Soweit ich weiß ist Meridius immer noch auf der Suche nach einem Verwalter für die Familienbetriebe.


    Und was den Medicus betrifft gibt es in Tarraco ein städtisches Krankenhaus und ein Legionskrankenhaus im Castellum. Die brauchen bestimmt gut Ärzte! =)

    Mercator war noch etwas verwirrt, dass während des Ausladens plötzlich Lucilla vor ihm stand. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Er begrüßte sie herzlich und ging dann mit ihr in das Haus wo ihnen schon Lucidus entgegentrat. Auf die Frage, was er hier machte, lächelte Mercator verschmitzt und antwortete seinem Neffen.

    „Nachdem wir ja nun unser eigenes Familienanwesen hier in Rom haben, bin ich aus der Casa Vinica ausgezogen. Ich hoffe es findet sich hier noch ein kleiner Raum für mich im Haus?!“

    Mercator und sein Sklave Cicero kamen am späten Nachmittag bei der Casa Decima an. Cicero hatte einen Karren besorgt, in dem er die Habseligkeiten seines Herren transportierte. Mercator blieb stehen und schaute sich um.


    „Hier muss es sein!“


    Er trat zur Türe und Klopfte.


    ERGÄNZUNG DES CODEX IURIDICIALIS



    § 64.1 Zutrittsverbot für ausländische gesalbte Herrscher innerhalb des Pomeriums


    Es ist ausländischen gesalbten Herrschern verboten, das Pomerium zu betreten. Ausnahmen werden nur dann erteilt, wenn der fremde Herrscher auf jegliche Amtsinsignien und sonstige Erkennungsmerkmale sowie auf die Ansprache "Rex" verzichtet. Zuwiderhandelnde Herrscher handeln hochverräterisch und werden mit der Todesstrafe bestraft.



    § 103.1 Verbot des Waffentragens innerhalb des Pomeriums


    (1) Wer innerhalb des Pomeriums unbefugt eine Waffe bei sich trägt, wird mit Freiheitsstrafe von nicht unter 2 Monaten oder mit Geldstrafe von nicht weniger als 500 Sz bestraft.
    (2) Ausgenommen davon sind nur die Stadteinheiten Roms.
    (3) Waffen sind tragbare Gegenstände, die ihrem Wesen nach dazu bestimmt sind, die Angriffs- oder Abwehrfähigkeit von Menschen zu beseitigen oder herabzusetzen, insbesondere Hieb- und Stoßwaffen.


    "Oh! Danke für das Angebot, aber ich denke, dass werde ich schon schaffen! Die meisten Dinge habe ich schon zusammengepackt! Außerdem ist ja mein Sklave Cicero auch noch da – obwohl ich ihm schon länger nicht mehr gesehen habe!“

    Auch Mercator verabschiedete sich von Maximian.


    "Ich wünsche dir alles Gute! Wir werden uns sicher bald wieder sehen - zumindest werde ich versuchen einen Besuch in Hispania einzuplanen. Richte allen Grüße von mir aus und schreib mir bitte, sobald ihr Neuigkeiten über unsere Kriegshelden wisst. Pass gut auf dich auf Maximian."


    Mercator trat näher, nahm Maximian in den Arm und drückte ihn fest an sich. Er würde ihn sehr vermissen.


    "Gut, dann folge mir in die Aula Regia! Wir werden mit dem Kaiser darüber sprechen!"


    Mercator stand auf und ging voraus.

    Mercator wollte gerade in sein Officium als er hinter ihm eine Stimme hörte. Er drehte sich um und sah Margarita auf ihn zukommen.


    "Ah! Die neue Praepositus Sacri Cubiculi! Ich gratuliere dir zur Beförderung! Was kann ich für dich tun?"