„Oh! Zum Duumvir!“
Mercator reichte Maior die Hand und schüttelte sie kräftig.
„Ich Gratuliere dir! Ein sehr wichtige Aufgabe in einer solch wundervollen Stadt.“
Er lächelte.
„Rom! Was soll ich sagen? Es ist anders als hier…. Hektischer trifft es wohl am besten. Aber wir haben dort ein nettes und geräumiges Haus gekauft und leben eigentlich ganz gut. Wenn es deine Zeit erlaubt würde ich mich über einen Besuch sehr freuen.“
Nachdem keine Reaktion kam, sah Mercator seinen Bruder besorgt an.
"Proximus?! Ist alles in Ordnung?"
Mercator lächelte sie an.
„Das macht doch nichts.“
Er nahm das Schreiben entgegen, rollte es zusammen und verstaute es in seinem Beutel.
„Dann lass uns einmal nachsehen, ob er hier ist. Und wie gesagt, wenn du einmal nach Rom kommst, steht dir meine Casa jederzeit offen.“
ZitatOriginal von Valeria Aquilia
"Das tut mir Leid. Hoffentlich geht es ihm bald besser. Ja, sie ist mit mir verwandt, aber wir sind uns leider noch nicht begegnet, da sie ja in Rom ist und ich hier in Tarraco. Ich wuerde dich gerne um einen Gefallen bitten. Koenntest du bitte einen Brief nach Rom mitbringen?"
"Natürlich! Das ist kein Problem. An wem soll er den gehen?"
Mercator schmunzelte.
„Da kann ich dir nur überall mit Ja antworten. Wie geht es dir denn so?“
"Ich war jetzt lange Zeit der Magister Officiorum des Kaisers und bin nun zum Praefectus Annonae berufen worden."
Mercator lachte.
„Da hast du Recht. Du warst noch ein Kind, denke ich. Kein Wunder das du dich nicht mehr erinnern kannst. Auch ich hätte dich jetzt nicht erkannt, wenn du mir nicht deinen Namen verraten hättest.“
Mercator schmunzelte. Dieses junge Fräulein hatte sehr viele Fragen, aber Mercator störte das nicht. Freundlich antwortete er ihr.
„Rom ist eine wundervolle Stadt! Ich kann dir nur Raten, sie einmal zu besuchen, wenn du Zeit hast. Wenn du eine Unterkunft brauchst – mein Haus ist groß genug.“
Dann wurde er jedoch wieder etwas ernster.
„Mein Bruder ist schwer erkrankt und ich bin hier um ihn zu besuchen. Ich weiß also noch nicht, wie lange ich hier bleiben werde. Allerdings werden mich meine Aufgaben als Praefectus Annonae bald wieder nach Rom rufen.“
Mercator überlegte.
„Du sagtest, dass du aus der Gens Valeria bist. Ich bilde mir ein, dass auch eine Valeria am Kaiserhof arbeitet - eine der Cubicularii! Ja genau! Ich habe sie selbst eingestellt. Sie ist nicht zufällig mit dir verwandt?“
„Oh! Ich war schon einige Zeit nicht mehr hier.“
Mercator schmunzelte.
„Ich war vor einiger Zeit Magister Scriniorum von Hispania Tarraconensis, bis mich der Kaiser nach Rom abberief. Tja, das war aber vor deiner Zeit! Und nun lebe ich in Rom.“
Mercator lachte.
„Ich bin dein Onkel! Quintus Decimus Mercator!“
Zugestimmt! 
Sie soll als meine Sklavin geführt werden.
Mercator sah seinen Neffen lächelnd an. Er wollte Maior noch etwas im ungewissen lassen, mit wem er hier sprach.
„Nein mein lieber Decimus Maior. Ich denke, dass ich mich in diesen Gebäuden recht gut auskenne, habe ich doch selbst einmal hier gearbeitet.“
"Gerne! Mit wem habe ich denn das Vergnügen?"
Mercator klopfte und betrat das Officium des Scribas um sich anzumelden. Überrascht nahm er zur Kenntnis, dass eine hübsche, junge Frau hinter dem Schreibtisch saß.
„Salve! Mein Name Quintus Decimus Mercator. Ich möchte zu meinen Sohn Mattiacus. Ist er zu sprechen?“
Es war nun schon einige Zeit her, das Mercator die Marmorhallen der Curia Tarraconis betreten hatte. Er trat in die Mitte der Halle und schaute sich um. Viel hatte sich nicht verändert und wie früher war die Curia überfüllt mit Bürgern die ihre Anliegen vorbringen wollten. Marcator musste schmunzeln, als er daran dachte, dass er selbst sehr viel Zeit in diesen Räumen verbracht hatte. Diesmal war er jedoch auf Besuch hier und machte sich auf den Weg zu den Officien der Stadtverwaltung.
Marcator nahm seine Hand.
„Mach dir keine Sorgen. Sie ist gut bei mir in Rom angekommen und hat sich mittlerweile, so wie ihr Vater, de Cultus Deorum verschrieben. Ich habe sie bei mir im Haus aufgenommen und es geht ihr, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut.“
Mercator ging lansam auf das Bett seines Bruders zu, beugte sich über ihn und legte ihm die Hand auf seine Stirn.
„Tiberius?! Hörst du mich? Ich bins! Quintus!“
Er lächelte ihn sanft an.
Mercator eilte zum Zimmer seines Bruders Proximus und öffnete langsam die Türe. Im Zimmer waren bereits Lucilla, Gallus und sein Sohn Mattiacus. Mit traurigen und fassungslosen Blick sah er zu Proximus, der regungslos in seinem Bett lag. Nie hätte er sich vorgestellt, dass er seinen Bruder einmal so sehen würde. Er spürte, wie sein Herz schneller zu klopfen begann und wie ihm die Tränen langsam in die Augen stiegen. Leise ging er auf die Familienmitglieder zu und versuchte das Weinen zu unterdrucken.
„Wie geht es ihm?“
Vom Hafen aus, hatte sich Mercator auf dem schnellsten Wege zur Casa Decima aufgemacht. Ohne zu klopfen oder sich durch andere Dinge aufhalten zu lassen betrat er das Haus und eilte in das Zimmer seines Bruders.
„Ja! Ich habe bereits von ihm gehört! Auch mein Sohn kandidiert als Queastor Consulum. Ich kann also deinen Stolz sehr gut nachempfinden.“
Mercator lächelte ihn freundlich an.
