Beiträge von Dierna

    "Ja ich weiß einiges mehr, aber ich bin nicht bereit mehr zu sagen, solange ich mir nicht sicher bin, dass Medeia nichts geschieht. Sie hat mit der ganzen Sache nämlich nichts zu tun."


    Ich stand auf und schob dabei den Schmel nach hinten. Ich machte ein paar Schritte im Raum hin und her und blieb schließlich ein paar Schritte seitlich von ihm stehen.


    "Habe ich dein Wort?"

    Der schien ja noch weniger Spaß zu verstehen als dieser seltsame Kerl von vorhin. Und doch schmunzelte ich. Jetzt, da mir niemand mehr über den Mund fuhr konnte ich wieder ein wenig meines alten Selbstvertrauens zurückgewinnen.


    "Hm wie es weiter gehen soll? Wie wäre es mit folgender Variante: Du lässt mich gehen und über die Geschehnisse dieser Nacht wird geschwiegen? Nein, ich vergaß. Soetwas ist bei euch nicht möglich."


    Leichter Spott schwang in meiner Stimme mit und ich ermahnte mich selbst zu etwas mehr Respekt - vergeblich. Meine spitze Zunge setzte sich gegen meinen Verstand durch.


    "Aber mal ehrlich: Ich bin mir durchaus bewusst dass ich keine Forderungen stellen kann. Aber ich möchte dich dennoch bitten, dass, gleich was hier geschieht, die Gens Artoria in nichts hineingezogen wird."


    Ich sah mit einem ernsten Blick zu ihm auf.

    Ich konnte nicht anders als einen Hauch von Ironie in meinen Blick zu legen. Scheinbar schienen diese Römer in höheren Positionen grundsätzlich ziemlich hinterhältige Biester zu sein. Warum eigentlich glaubte uns niemand? Vermutlich würde Medeia sehr böse...


    "Ich weiß nicht, was dann geschehen würde. Ich meine, natürlich wüsste ich was ihr finden oder auch nicht finden würdet, aber was geschieht...?"


    Ich zuckte mit den Schultern und setzte ein geheimnisvolles Lächeln auf.


    "Ich habe nur eine Bitte und zwar jene, dass man Medeia nirgendwo mit reinzieht. Sie ist wirklich ehrbar und hat wohl noch nie in ihrem Leben etwas... gemacht was man nicht tun sollte."


    Die Schnüffler nach Falcos Schlag schienen mir schon jetzt weitaus sympathischer zu sein. Sie fragten nicht nur nach dem was geschehen war, sondern auch danach warum. So bei mir zumindest.

    Als Medeia nun den Raum verließ wurde mir doch ein wenig mulmig. Bei dem zuschlagen der Türe wandte ich mich langsam wieder dem Manne zu, der mit einem Mal weit bedrohlicher wirkte als eben, wo meine 'Tante' noch hier gewesen war. Doch er schien ein 'lockeres Gespräch' führen zu wollen, denn mit einem Mal schien er recht respektlos zu werden - jetzt, wo Medeia fort war. Er setzte sich auf den Tisch.

    "Sechzehn!"


    erwiderte ich wahrheitsgemäß und fragte mich wieder einmal, ob ich die gesamte Wahrheit sagte, die Teilwahrheit, gar nichts oder log. Ich konnte nicht lügen, hatte Angst Widersprüchlichkeiten aufzuwerfen. Doch ich konnte auch nicht schweigen. Die Wahrheit sagen? Dann würde ich Medeia in Schwierigkeiten bringen. Also die Teilwahrheit. Ich hielt seinem Blick stand.

    Ich sah Medeia eine kurze Weile an, ehe ich leicht nickte. Dieser Mann sah wirklich vertrauenswürdig aus und wenn er alle seine Männer hinausschickte, würde ich mich schon zu verteidigen wissen. Schließlich hatte ich für alle Fälle noch meinen Dol... Nein! Ich konnte nicht noch mehr auf's Spiel setzen.


    "Geh nur, Tante. Ich schaffe es schon. Ganz bestimmt."


    Mein Blick war viel - und doch gar nichts- sagend. Ich sah dem Tribunen lächelnd entgegen.

    "Ohhh nein!"


    rasch zog ich meinen Becher mit dem Weine zurück und schüttelte demonstrativ den Kopf.


    "Mit Honigmet kannst du mich locken, aber mit Wein... da bleibe mir vom Leibe!"


    grinste ich nun doch wieder etwas mehr in der Realität. Ich beschloss meine traurige Miene abzulegen, vermutlich wusste er nichts damit anzufangen. Und was ich erreichen wollte hatte ich ja vorhin schon erreicht. Ohne dass ich ihm etwas vorspielen musste.

    "Nein, das hätte ich wahrscheinlich nicht gesagt, denn ich kann eigentlich überhaupt nicht auf mich selber Acht geben. Ich stolper ständig von einer Falle in die nächste und... Naja."


    Ich schaute in meinen Weinbecher und seufzte. Das alles sollte ich austrinken? Dieses bittere, unerträgliche Zeugs? Noch ein Seufzen kam von meinen Lippen als ich wieder zu ihm aufsah.


    "Ich werde zusehen, dass ich nicht abhanden komme."


    lächelte ich, aber es war kein wirkliches Lächeln. Mein Blick verriet so ziemlich nichts über meine Gedanken.

    Schweigend, so wie Medeia es mir aufgetragen hatte, hörte ich das gesamte Gespräch mit an und manches Mal hätte ich am Liebsten etwas gesagt. Der Mann vor mir wirkte besonnener als jener der uns hierher verschleppt hatte. Doch zornig war ich nicht, eher verzweifelt.


    Und nun? Nun sollte ich alleine mit diesem Mann sprechen? Ich beobachtete ihn genau, besah mir seine Züge und versuchte ihn vergebens einzuschätzen. Ich hatte das Gefühl, dass ich ehrlich mit ihm sprechen konnte, erst Recht, wenn wir allein waren. Doch andererseits: Er war ein hoher Beamter und jenen durfte man nichts sagen, das hatte ich während meines Aufbruchs gelernt. Hätte ich schon damals gelogen, würde ich heute nicht Hüfttief im Pferdedreck stecken.

    Ich erwiderte die Umarmung leicht und murmelte nur leise:


    "Ja, ich werde mich deiner erinnern. Wir sehen uns ganz bestimmt wiede! A... Aber ich glaube ich gehe jetzt besser. Ich... Schließlich wollt ihr bald los und ich glaube Falco sorgt sich auch schon um mich!"


    Dumme Ausrede. Aber irgendwie schmerzte es die beiden so zu sehen, auch wenn ich nicht sagen konnte warum. Sehnte ich mich etwa auch wieder nach liebe? Nach Arganax? Na, hoffentlich nicht. Es würde alles so unendlich schwer werden...

    Ich war noch ein wenig weggetreten und lauschte den beiden ein wenig abwesend, doch als Imperiosus mich ansah schüttelte ich rasch und lächelnd den Kopf.


    "Nein! Nein, das ist nicht nötig!"


    Ich räusperte mich kurz und versuchte mich zusammenzunehmen. Vor meinem Inneren Auge hatte ich meine große Schwester gesehen. Sie vermisste mich sicherlich ebenso sehr wie ich sie vermisste.. Ich schloss kurz die Augen, ehe ich mich an Arria wandte.


    "Ich nehme an ihr reist noch heute oder morgen los, nicht wahr? Das ist zu schnell, ich habe noch manches zu erledigen und brauche noch ein wenig mehr Zeit hier in Rom..."

    "Selbstverständlich war sie das! Wohl der beste den ich bis heute hatte!"


    lächelte ich, leiser sprach ich weiter:


    "Sie ist ein unwahrscheinlich lieber Mensch. Gib gut auf sie Acht! Ich mag sie sehr und sie erinnert mich ..."


    Ich schwieg kurz, mein Blick ward langsam wieder ein wenig trauriger. Ich verfing mich wieder in Erinnerungen, die ich eigentlich vorhatte zu verdrängen. Ich zuckte zusammen, als ich wieder zu mir kam und sah ihn an.


    "Entschuldige bitte, hattest du etwas gesagt?"


    Ich war mir nicht mehr sicher...

    "Hmm nunja..."


    kam es verlegen brummend über meine Lippen, während ich mir wünschte fortlaufen zu können. Zu viele Leute lernten mich kennen, das konnte in meiner Situation äusserst gefährlich werden.


    "Wir haben uns vorhin auf dem Markt... getroffen..."


    umschrieb ich in guten Worten und sachlich das harte Aufeinanderprallen, während ich versuchte seine Gedanken zu ergründen, indem ich ihm genau in die Augen sah. Ich verfluchte mein Misstrauen, doch das reichte nicht um es los zu werden.

    Ich betrachtete den mir vorgestellten jungen Mann. Wobei ich zugeben musste dass ich wohl doch, ebenso in diesem Falle, die Jüngere war. Ich rang mir ein schwaches Lächeln ab.

    "Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen!"


    druckste ich herum.

    Ich hatte ihr nur ein klein wenig verwirrt hinterhergesehen, wartete allerdings geduldig im Esszimmer. Triclinium, wie die Römer es nannten. Seufzend sah ich mich etwas genauer an. Es sah wahrlich schon nach Aufbruch aus. Ich setzte mich zaghaft auf eine der wenigen verbliebenen Clinien und wartete.

    Sim-Off:

    He! Ich habe den Dolch vorhin ungefähr 3 Mal auf den Tisch gelegt damit ihr den endlich seht :D Aber gut, dann machen wir des so, dass ihr das nicht bemerkt hat und ich ihn wieder eingesteckt v.v


    Hatte er denn den Dolch nicht gesehen? Ich war froh drum, ihn wieder eingepackt zu haben. Scheinbar stand es noch nicht ganz so schlecht um mich, vor Allem, da Medeia an meiner Seite war. Ich lauschte dem Gespräch der beiden Männer und musterte den 'Neuen'.

    Schwer seufzend hatte ich mich gefügt und hatte keine weitere Gegenwehr geleistet. Ich verfluchte meine überreizten Nerven in diesem Moment und war voller Angst. Was würde nun aus mir werden? Ein Belustigungsobjekt der Römer?


    Ich sah mich um. In der Dunkelheit sahen die ganzen Gebäude so bedrohlich aus. Ich wollte fort, wollte zu Falco.

    Schweiend hatte ich alles mit angehört, doch zunehmend wütender wurde ich. Mittlerweile war ich erstaunt ob der Quelle meines Zornes, doch ich konnte die Anschuldigungen, die Medeia entgegengebracht wurden, nicht mehr hören. Ich kannte diese Frau nicht, doch irgendwie hatte ich sie ins Herz geschlossen. Nicht weil sie mir half, sondern weil sie mir mit Eifer half. Sie schien mir nichts böses zu wollen. Ein wenig leise sprach in die eingetretene Stille:


    "Alles habe ich noch lange nicht erzählt. Doch bei Menschen wie dir, Vigiles, hat die Wahrheit keinen Wert. Keiner der Beweggründe ist wichtig, solange du dich im Recht wähnst und nicht beschmutzt wirst. Wenn ich all das aufzählen würde, was mich verleitet haben könnte, und ich alles nachweisen könnte, dann würdest du mich mit errötendem Kopf ziehen lassen. Doch ich habe keine Beweise. Und so bringen mir auch Worte nichts."

    Gemeinsam mit meinem Aufpasser verließ ich stocksteif das Zimmer und machte mir meine Gedanken, was werden sollte. Ich war erst seit wenigen Tagen in Rom und nun schon gefangen. Ich musste an Falcos Späße zurückdenken, als wir über die Cohors lachten. Ein bitteres Lächeln erschien auf meinen Lippen.


    Mir brannten viele Fragen auf den Lippen, doch ich sprach den Mann nicht an. Ob ich sterben würde oder nicht, das überließ ich ihnen. Doch sollte ich weiter in Gefangenschaft leben müssen, würde ich um meinen Dolch bitten. Ich wollte nicht in den Circus und von Tieren auseinandergerissen werden...

    "Was soll ich groß erzählen? Reicht es nicht, dass ich sie niedergestochen habe?"


    erwiderte ich kalt. Warum auch noch versuchen die Situation zu verharmlosen? Man würde mir ohnehin keinen Glauben schenken, das war doch schon immer so gewesen und so würde es auch bleiben.


    "Reicht es nicht, dass ich es jetzt zugegeben habe? Ich bin vorgelaufen, als Medeia herauskam. Und da habe ich sie halt getroffen."


    Nein, Medeia sollte kein bisschen Schuld tragen. Ich fand es schon so erstaunlich dass sie für mich eingestanden hatte. Vor Allem sollte man sie nicht aks Lügnerin hinstellen. Ich sah zu Medeia, als sie sprach und senkte nur den Blick.


    "Ich war es aber, Tante. Verzeih..."


    Ich sah mit einem kurzen Blick zu dem blutigen Dolch.


    Edit: Den gegebenheiten angepasst.

    Interessiert und ein wenig beleidigt bemerkte ich, dass dieser Optio mit meiner 'Tante' sprach. Zu gern wüsste ich was die beiden miteinander besprachen. Vor Allem nach diesem mehr als ohrenbetäubendem Türenknallen. Ich musste schlucken, bekam Angst um was es wohl gehen könnte. Ich schloss meine Augen und stützte die Ellenbogen auf dem Tisch, während ich mein Gesicht in den Händen barg. Dann stand ich auf. Ich zog den Dolch aus der Seite und legte ihn auf den Tisch.


    "Ich war's. Es tut mir sehr leid..."


    wandte ich mich an Medeia. Sie sollte völlig unbeschadet aus der Sache herauskommen und so war es am Besten, wenn ich mich bei ihr entschuldigte um ihre Unschuld zu beweisen. Dann sah ich mit einem kalten Blick zu dem Optio hin. Ich hatte ohnehin nichts zu verlieren, Medeia schon. Sie schien eine ziemlich wichtige Persönlichkeit zu sein.