Ich bemerkte nicht seine umherschweifenden Blicke und suchte einen Punkt wo ich mit meiner Geschichte anfangen konnte. Es war früher gefährlich gewesen über meine Geschichte zu sprechen, aber mittlerweile hatte ich beschlossen, es auf die ehrliche Art zu versuchen. mit meinen Lügen kam ich nie durch, vielleicht ging es ja so. Auch wenn ich dadurch weit im Ansehen sinken würde.
"Wer ich bin weiß ich nicht. Wenige Jahre nach meiner Geburt, ich glaube damals war ich drei, zu jung also um mich an etwas erinnern zu können, starben meine Eltern. Von ihnen weiß ich nichts, ich weiß nur dass ihr Haus verbrannte. Dies erzählten mir die Leute die mich aufgenommen hatten. Es waren Händler, 2 Familien die zusammen durch die Lande zogen. Aus gewöhnlicher Sicht wohl Landstreicher. Doch es waren sehr freundliche Leute und sie lehrten mich die lateinische Sprache, den Umgang mit Kräutern und auch ein wenig mit Waffen. Ohne Obdach musste man solches erlernen."
Ich hielt inne, das war das 'erniedrigenste' aus meiner Vergangenheit und jenes wovor ich jedes Mal scheute es zu erzählen. Doch nach einer kurzen Atempause und einem Schluck aus meinem Becher sprach ich weiter.
"Doch eines Tages, wir hatten kein Geld, wurde meine Ziehmutter schwerkrank. Wir wurden überall fortgeschickt und niemand gab uns Geld für einen Arzt und unsre Kräfte selbst hatten nicht ausgereicht. So begang ich den Fehler meines Lebens und stahl ein Schmuckstück von Leuten, die selbst illegale Geschäfte betrieben. Dafür verfolgten sie mich stets. Ich hoffe sie konnten es zu Geld machen und meiner Ziehmutter helfen. Meine Wege zogen mich als alleiniger Landstreicher von hier nach dort und ich habe oft versucht Hilfe zu finden. Doch immer schickte man mich lachend fort, manchmal auch weniger amüsiert. Da mir niemand glaubte kam ich zwangsweise auf eine Bahn die ich verabscheute, ich musste stehlen und hasse mich selbst dafür heute noch. Doch ich habe mich daran gewöhnen müssen. Erst hier in Rom hat mich ein freundlicher Mann aus der gens Artoria aufgenommen, sodass ich nicht mehr stehlen musste."
Ich versuchte in seinem Gesicht zu lesen, was er nun über mich dachte, doch ich konnte nichts erkennen.
"Und ich weiß nicht warum, aber sie haben mich bis hierher verfolgt. Erst seit ich in Rom bin habe ich meine Ruhe vor ihnen. Es muss etwas sehr Wertolles gewesen sein, was ich damals stahl. Und nun, da ich endlich sicher bin, möchte ich mir eine richtige Existenz aufbauen und diese.. schlechte Vergangenheit als Iustina hinter mir lassen."