Beiträge von Marcus Caecilius Decius

    Schließlich und endlich stand as Marschlager, und Decius war mit dem Erscheinungsbild sogar zufrieden. Er wies seinen Optio an die übliche Wacheinteilung vorzunehmen, dann setzte er sich zu einigen Männern ans Feuer.


    "Na Jungs, das Lagerbauen habt ihr offensichtlich noch nicht verlernt." sprach er zunächst einmal ein Lob aus. Dann wurde er gewahr dass er mit einem der neuen Milites am Feuer saß.


    "Na, wie gefällt es dir bei der Garde? Das ist doch um einiges angenehmer als in Germanien an der Grenze zu hocken und auf die Barbaren aufzupassen."

    Und der Optio kam tatsächlich, begleitet wurde er von den Meh roder weniger wacha ussehenden Milites seiner Centurie. Decius schuate sich die Gesichter an, alles andere als zufrieden mit deren Verfassung.


    "Da sind wir also allesamt wie ich sehe. Ist es gestern etwa wieder spät geworden?" fragte er barsch und schritt die angetretene Reihe ab.


    "Gut, damit ihr zunächst einmal richtig wach werdet und die Krafreserven mobilisiert die ihr im Anschluss brauchen werdet dürft ihr nun eine... nein, doch besser zwei Runden laufen. Ab mit euch!"

    Decius stand auf dem Exerzierplatz und wartete, das seine Mannen herbeigehastet kamen. Heute hatte er sich etwas abwechslung vom üblichen Nahkmapftraining ausgedacht. Und so wartete er darauf, dass sein Optio mit den Männern im Schlepptau bei ihm auftauchten.

    Die Wachen kannten den Mann, der vor ihnen stand, und sie wussten dass er das war was er zu sein vorgab. Sonst wäre er niemals bis hierher vorgedrungen. Und da der Kaiser bisher nicht hatte verlauten lassen dass er nicht gestört zu werden wünschte, traten sie beiseite und ließen den Mann durch die Türe.


    "Du kannst eintreten, Procurator."


    Und so marschierten sie über die guten römischen Straßen immer weiter.
    Sie hatten noch immer einen langen Weg vor sich als sich die Dämmerung schließlich über das Land legte und der Centurio ein einsehen mit seinen Soldaten hatte.


    Die Straße führte an einer brach liegenden Wiese vorbei, und in einiger Entfernung konnte man den Lauf eines Baches erkennen der von einer steinernen Brücke überspannt wurde. Hier, beschloß Decius, würden sie heute Nacht lagern. Zwar hätten sie auch in eine Mansio gehen können, aber dann hätten sie in dem kleinen Ort, den sie vor einer guten halben Stunde durchquert hatten bereits ihre heutige Etappe beenden müssen, und außerdem konnte es nicht schaden wenn die Männer wieder einmal lernten wie man ein Lager errichtete.


    Er ließ die Centurie anhalten und gab die nötigen Befehle:


    "Milites, consistite! Sarcinas deponite! Tabernacula statuite!"


    Daraufhin begab sich der Optio mit einigen Milites zu den Maultieren, lud das Gepäck ab und gab kurze Anweisungen wo genau die Zelte hergerichtet werden sollten. Decius indes schnappte sich vier Milite smit denen er nun zunächst einmal das Centurionenzelt aufbauen würde.

    Nach exakt fünf Minuten (vielleicht auch etwas früher) erscholl der Befehl des Centurios:


    "Milites, parate vos ad iter! Sarcinas Sumite! In duos ordines!"


    Nachdem die Soldaten diesen Anweisungen Folge geleistet hatten kam auch sogleich der Befehl zum Abmarsch, und so ging die Reise weiter. Decius wollte am heutigen Tag so viel Strecke schaffen wie möglich, daher trieb er seine Männer einmal mehr zu Höchstleistungen an.

    Auch Decius hatte von dem Vortrag seines neuen Vorgesetzten gehört und sch entschlossen, diesem zu lauschen. Dabei konnte er sicherlich einiges lernen, außerdem entsprach es der Höflichkeit dabei zu sein wenn der Chef hier einen Vortrag hielt :D


    Begleitet wurde er von zwei seiner Centurionen-Kollegen aus seiner Cohorte, die wohl ähnlich dachten wie er. Die drei setzten sich auf freie Plätze und warteten.

    Decius jagte seine Männer über die Straßne, als wären sie im Kriegszustand, verfolgt von wilden Barbarenhorden. Das war zwar nicht der Fall, aber es war sicher nicht schlecht so zu tun als ob. Auf der anderen Seite, wenn die Barbarenhorden so weit vorgedrungen waren dass auch sie die wunderbar ausgebauten Straßen Italias nutzen konnte, so stünde es um das Imperium wohl wirklich nicht zum Besten.


    Gegen Mittag beschloss Decius, den Männern eine kurze Pause zu gönnen und ihnen auch vom Sinn und Zweck dieses Marsches zu berichten. Er führte sie auf einen kleinen, neben der Straße gelegenen Lagerplatz und lies sie sich dort Niederlassen. So hatten die Männer schließlich etwas Zeit um sich auszuruhen und ein kleines Mittagessen zuzubereiten. Auch Decius verzehrte ein paar Äpfel und Brotstücke.


    Schließlich rief er die Soldaten zru Ruhe und ließ sie dicht vor sich antreten.


    "Milites, ihr fragt euch sicherlich was das ganze hier soll. Nun, wir haben Befehl erhalten nach Mantua zur Legio Prima zu marschieren, dort einen parthischen Gefangenen aus dem Kerker zu holen und ihn nach Rom zu überführen. Und da man das Nützliche mit dem Vergnüglichen verbinden sollte, nutzen wir die Hinreise nach Mantua um ein wenig das Marschieren zu üben. Ich möchte nämlich nicht dass meine Centurie dies verlernt!


    Gut, noch fünf Minuten Pause, dann gehts weiter!"

    Obschon es früh am Morgen war herrschte auf der von Rom aus in nördliche Richtung verlaufenden Straße bereits rege Betriebsamkeit. Händler und Reisende machten sich auf den Weg in die Hauptstadt des Imperiums oder kamen von dort, und das waren nicht wenige.


    Unter den Reisenden stach eine Truppe besonders hervor. Eine Truppe in schwere Rüstungen gekleideter Soldaten, unverkennbar mit Marschgepäck ausgerüstet.


    Decius führte seine Centurie über die nördliche Straße in Richtung Veii; Seit sie die Castra verlassen hatten hatte er seinen Männern keine Pause zugestanden, und von dem Ziel oder Sinn des Marsches wussten sie auch noch nichts. Schließlich beschleunigte der Centurio seinen Schritt sogar noch; Er wollte seine Soldaten nun wirklich auf die Probe stellen.

    Decius führte seine Centurie über die Via Tiburtina Vetus zunächst in Richtung Rom, um dann schließlich kurz vor der Porta Viminalis nach Norden abzubiegen auf die Via Salaria. Natürlich hätten sie die Castra auch durch das nördliche Tor verlassen können, doch Decius gefiel es durch die gut ausgebaute Straße auf die Porta zuzumarschieren, und er dachte sich dass es ganz lustig wäre seine Männer ein wenig zu verwirren...

    Nach wenigen Augenblicken, genau innerhalb der von Decius veranschlagten Zeitspanne (und die war knapp gewesen!) kamen die Milites angetrabt. Als sie in Reih und Glied vor ihm standen, nickte er zufrieden. Jeder war wie befohlen in voller Rüstung und Marschgepäck angetreten. Demjenigen der es nicht getan hätte wäre es wohl nicht gut ergangen.


    "Milites, State!" brüllte Decius, mit einem Morgengruß hielt er sich nicht auf.


    "Da seid ihr ja gerade noch rechtzeitig aus euren Lagern gekommen, das ist gut. Aber noch nicht gut genug! Das nächste mal geht das noch schneller, verstanden?"


    Er wartete und gab dem Optio ein Zeichen, woraufhin sich dieser auch in die Reihe einordnete.


    "Wir haben heute ein schönes Stück vor uns, also hoffe ich dass ihr alle ausgeruht seid. Milites... scuta sursum! Pila sursum! Duo ordines formate! Aequatis passibus pergite!"


    Und damit setzte er sich an die Spitze der Marschkolonne, die er nun zum Tor der Castra führte. Derweil hatte der Optio damit begonnen, den Marschtakt anzuzählen, und so marschierten sie los.

    Während Decius das Treiben beobachtete, erinnerte er sich an seine Zeit als Legionär bei eder Prima. Der Vorgang der Rationenausgabe hatte sich dort nicht groß von dem hiesigen Prozedere unterschieden, mit einer Ausnahme: Die Rationen waren nicht ganz so üppig und vielfältig wie bei den Stammeinheiten. Während die Versorgungslage der Legionen in den Provinzen üblicherweise zu einem großen Teil von lokalen Gegebenheiten abhing, erhielten die Praetorianer in Rom eine bessere Auswahl. Das hieß zwar nicht dass die Versorgung der Legionen unbedingt schlecht war, aber bei der Garde war sie eben besser. Freilich führte das oft dazu dass die Legionäre der Provinzen die Garde schief ansah und sie insgeheim als verwöhnte Burschen ansah - aber wen kümmerte das schon?


    Schließlich war seine Centurie abgefertigt, und es war alles ohne irgendwelche Zwischenfälle vonstatten gegangen. Zumindest für seine Männer. Einer der Helfer des Proviantmeisters konnte das nicht von sich behaupten: Ihm war aufgrund einer Ungeschicktheit ein Beutel Getreide aus den Händen und auf den steinernen Boden gefallen, sehr zum Missfallen des Materialwarts. Er schimpfte mit dem Miles, und dieser machte sich unverzüglich daran die Schweinerei zu beseitigen. Das verlorene Getreide würde man dem Soldaten vom Sold abziehen, und er würde sicherlich noch einiges von seinem Chef zu hören bekommen.


    Schließlich marschierte Decius mit seinen Soldaten zum nächsten Lagerhaus, in dem sie verschiedene Früchte erwarteten.

    Decius stand in voller Montur auf dem Exerzierplatz, in einiger Entfernung stand das Maultier welches seine Marschausrüstung sowie das Zeltmaterial tragen durfte und guckte neugierig in seine Richtung. Der Sonnenaufgang stand kurz bevor, und Decius fröstelte leicht. Die Nacht war für diese Jahreszeit ungewöhnlich kühl gewesen, doch er empfand dies weniger als störend denn als angenehme Abwechslung von der sonst üblichen Schwüle.


    Er wartete darauf, dass seine Männer vor ihm antraten, und nach einigen Augenblicken sah er seinen Optio, der ebenfalls in voller Marschausrüstung auf ihn zugerannt kam und schließlich vor ihm stand.


    "Wollen wir den Männern mal ein wenig Feuer unterm Hintern machen heute, nicht dass sie uns verweichlichen." sagte er grinsend, und der Optio nickte zustimmend.