Beiträge von Flavius Prudentius Balbus

    "So ist es."


    Sie schien clever zu sein.


    "Wir müssen jedenfalls davon ausgehen, dass es sich um einen billigen Versuch handelt. Du stehst ja vor mir und kannst nicht entführt worden sein. Ausserdem hätten sich die Entführer mit Sicherheit auch hier gemeldet, wenn sie Dich in der Hand hätten. Aber sei es drum."


    Ich lächelte sie an.


    "Ich werde dennoch empfehlen die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. Es wäre gut, wenn Du in nächster Zeit das Haus nur noch in Begleitung verlässt. Ein zwei männliche Sklaven. Oder einen Leibwächter. Ich kann auch das Haus beobachten lassen, wenn Du es wünschst."

    Zitat

    Original von Iulia Severa
    "Du wolltest mit mir sprechen?"


    Die Herrin des Hauses unterbrach ihr Gespräch mit Lucilla und sprach mich an. Ich nickte mit dem Kopf.


    "Ja, das heißt, eigentlich wollte ich Dich nur sehen."


    Ich räusperte mich, war die Formulierung doch nicht sehr geschickt gewesen. Ehe jedoch jemand rot anlaufen konnte, fuhr ich fort:


    "Ich wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass jemand versucht hat den Senator Decimus Meridius zu erpressen. Er erhielt von UNbekannten die geschmacklose Mitteilung, seine Verlobte sei in ihrer Gewalt, und er solle eine Summe von 50.000 Sesterzen aufbringen, um sie freizukaufen. Nun, der Senator schrieb mich an. Ich denke, bevor er im fernen Germanien 50.000 Sesterzen ausgibt, wäre es nicht schlecht zu wissen, ob die betreffende Dame wirklich fehlt, oder anwesend ist. Ich jedenfalls bin erleichtert Dich zu sehen."


    Die lange Fassung war wesentlich geschickter.

    Zitat

    Original von Decima Lucilla
    Lucilla dreht sich wieder um und schüttelt traurig den Kopf. "Ich fürchte nicht. Es war so... sinnlos. Es gab überhaupt keinen Grund, nichts." Sie verkneift sich die Frage, wie ein Mensch so etwas tun kann, wie er sich dieses Recht herausnehmen kann. "Du erlebst so etwas sicher oft als Regionarius."


    Sie blickt ihn fragend an. "Du bist doch noch Regionarius?"


    "Ja" antworte ich und sah dann auch schon die Herrin des Hauses eintreten. Ich war erleichtert und atmete durch. Entweder hatte sich jemand einen üblen Scherz erlaubt, oder aber er hatte es einfach mal mit einer Erpressung versucht.

    Zitat

    Original von Decima Lucilla
    Lucilla blickt Balbus in die Augen. "Er ist tot. Er wurde..." Sie bricht ab und presst die Lippen aufeinander, darum bemüht, das Bild aus ihrem Kopf zu verbannen und ihre Tränen zurückzuhalten. Doch mit aller Deutlichkeit bricht die Wahrheit erneut über sie herein, welche sie die letzten Tage immer wieder versucht hatte zu verdrängen. Obwohl es in Tarraco wärmer ist, als in Rom, friert Lucilla.


    Sie schüttelt leicht den Kopf. "Er wurde ermordet." Sie wendet sich ab und geht zu einem Tisch, auf welchem eine Obstschüssel steht. Mit zitternden Händen nimmt sie sich ein paar Trauben und isst sie.


    Die Nachricht überraschte und erschütterte mich zugleich. Gelähmt sah ich sie an, folgte ihren Worten und starrte vor mich hin. Dann fing ich mich wieder. Ich hatte Mercator zwar nicht gut gekannt, doch er war ein Decima. Und die Decima lagen mir am Herzen.


    "Es tut mir leid..."


    sagte ich und meinte es aufrichtig.


    "Wenn ich irgendetwas tun kann..."

    Ich räusperte mich.


    "Dazu kann ich Dir momentan leider nichts sagen. Aber ich denke, dass sich die Sachlage fast von alleine aufklären wird..."


    Ich blickte mich um, ob die Herrin des Hauses schon eingetroffen war. Aber sie war es nicht. Hatte der Sklave mich vergessen?


    "Doch was ist mit Mercator?"


    fragte ich und begann etwas zu ahnen.

    "Wir reden hier nicht von Rom, Crassus. Wir reden von Hispania. Hispania ist eine Provinz des Imperiums. Das Imperium übt hier das Recht aus. Das Imperium hat hier staatliche Gewalt und das Imperium definiert, wer für die Sicherheit in den Provinzen zuständig ist.


    Feuerwehren und Stadtwachen hat jede römische Stadt, keine Frage, doch diese unterstehen letzten Endes ebenfalls mir. Von der Truppe Vigiles, von welcher Du jedoch sprichst, ist mir bis heute nie etwas gemeldet worden. Und DAS, Crassus ist ein Zustand, der so nicht hinnehmbar ist."

    Sie schien auf Abstand gehen zu wollen. Dabei gab es dazu keine Veranlassung. Seit unserer letzten Begegnung war viel geschehen und genau genommen hatte ich sie überwunden.


    "Wegen Mercator? Nein. Was ist mit ihm?"


    Ich sah sie fragend an.


    "Ich bin eigentlich eher dienstlich hier."

    "Die Sicherheit der Provinz ist keine Angelegenheit eines Vereins, und auch keine Angelegenheit irgendeines Magistraten oder Comes, sondern ganz alleine die Angelegenheit von mir!"


    Ich sah Crassus direkt an.


    "Eine Gruppe von Freiwilligen, die durch die Strassen von Carthago Nova zieht und das Recht in ihre Hand nimmt, ist in den Gesetzen nicht vorgesehen! Und wenn Du wegen der Sicherheit der Provinz besorgt bist, dann hebe keine private Polizeitruppe aus, sondern wähle ZUERST den Amtsweg, beantrage das Ausheben einer zusätzlichen Stadtwache und warte bis Du den amtlichen Bescheid des Proconsuls hast. War das deutlich?"

    "Ruhe!"


    sagte ich.


    "Ich rede hier. Von Dir, Falccus, erwarte ich einen Bericht in meinem Büro. Und zwar schnell. Ich will alles über diese Vigiles wissen. Gründungsort, Gründungsdatum, die Namen der Männer, die in ihr dienen, die Namen der Männer, welche sie einführten. Werbezettel, Ankündigungen, alles was Du kriegen kannst. Und zwar jetzt, so schnell es geht und in zehn Minuten auf meinem Tisch!"


    Sim-Off:

    Und zwar mit Links!
    Und wehe es fängt einer an zu löschen!!!!

    Ich hörte mir die beiden Männer an. Dann erhob ich mich.


    "Klären wir zuerst die Position des Magistraten, welcher mir zugeordnet wurde. Er ist zwar kein Centurio Statorum, jedoch Magistrat, als Magistrat befugt und in meinem Auftrag unterwegs. Ich hab ihn los geschickt um Informationen einzuholen und einer Sache nachzugehen. Das wäre das eine."


    Ich sah den Decimus an.


    "Was jedoch den Einsatz von Männern betrifft, solltest Du Dir dazu vorher die Anweisung geben lassen, oder eine Erlaubnis holen. Ich stell keinem einen Blankoscheck aus."


    Dann blickte ich zu dem Didius.


    "Und selbiges gilt für Dich. ICH bin für die Sicherheit in der Region zuständig. ALLES was die Sicherheit betrifft geht über meinen Schreibtisch und das betrifft auch, das Ausheben von Vigiles und Milizen in den einzelnen Städten. Wann wolltest Du mir davon erzählen? Wenn Dein Klient, der offensichtlich den Anführer dieser Einheit spielt, jemanden umgebracht hat?"


    Ich blickte ihn direkt an.


    "Wer hat die Erlaubnis für die Vigiles erteilt? Warum wurde ich davon nicht in Kenntnis gesetzt? Ich habe bis HEUTE keinen schriftlichen Bericht, keine Anweisung, keine Anfrage, NICHTS auf meinem Schreibtisch!!! Soll ich Dir sagen, was das bedeutet?"


    Aus dem Vestibulum kommend, betrat ich das Atrium, grüsste Gallus, welcher gerade am Ausfegen des selbigen war und wartete bis die Hausherrin eintreffen würde. So lange ich sie nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, konnte ich mir nicht sicher sein...

    Ich nickte mit dem Kopf und betrat die Casa. In letzter Zeit war ich relativ oft hier gewesen, wie ich feststellen musste. Ich blickte den Sklaven jedoch direkt an, hatte keine Zeit für irrelevante Gedanken und fragte gerade heraus, ob die Dame des Hauses anwesend war.


    "Sag, Sklave, ist die Dame des Hauses anwesend?
    oder jemand, der weiß, ob sie anwesend ist?
    Ich hätte sie gerne in einer dringenden Angelegenheit gesprochen."

    Ich nickte.


    "Pass auf Dich auf."


    Dann zwinkerte ich ihr zu, trat zur Türe und nach draussen und verließ das Dolce Vita guter Laune. Sie hatte einen grandiosen Körper. Auch wenn sie etwas einfältig war und vielleicht zu gut für diesen Beruf, hatte sie dennoch einen grandiosen Körper...

    Der Preis war fast ein Geschenk. Ich nickte mit dem Kopf, zückte die Geldbörse und zog ein paar Sesterzen heraus. Zuzüglich einem Trinkgeld.


    "Hier. Ich denke das dürfte reichen.
    Für den Rest kannst Du Dir was hübsches kaufen."


    Sim-Off:

    WISIM

    Ich kleidete mich an, überprüfte dann ob alles richtig saß und sah mich nach einem Spiegel um.


    "Sitzt alles richtig? Ist die Frisur in Ordnung?"


    Endlich hatte ich einen ausgemacht.


    "Die Römer sind nicht prüde. Man muss sie nur richtig packen.
    Das ist das ganze Geheimniss..."


    Die Frisur saß.


    "Was schulde ich Dir?"

    Ich wusch mich und betrachtete sie.


    "Die Sache ist schnell erklärt. Du hast auf der einen Seite die Fixkosten. Das wären die laufenen Betriebskosten, Miete, Reparaturen, Instandhaltung. Das beläuft sich auf rund 300 Sesterzen, die fallen eigentlich immer an. Dann sind da die Mädchen, die müssen ebenfalls bezahlt werden. Und Du zahlst Steuern."


    In der Zwischenzeit war ich dabei mich abzutrocknen.


    "Du solltest Dich also nicht zu günstig verkaufen. Immer schön darauf achten, dass Du mehr einnimmst, als Du ausgibst..."


    Ich griff nach meiner Tunika.