Tempel des Jupiter Optimus Maximus Capitolinus
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Der Tempel des Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus war der wichtigste Tempel des römischen Staatskults. Das 63 mal 53 Meter große Gebäude befand sich auf der südlichen Hügelkuppe des Capitols und war der römischen Göttertrias aus Iuppiter, Iuno Regina und Minerva geweiht.
Baugeschichte
Der Tempel wurde bereits in der Königszeit begonnen. Der Legende nach gelobte Tarquinius Priscus diesen Tempel während einer Schlacht gegen die Sabiner, der später auch die Fundamente des Baus legte. Doch auch noch Tarquinius Superbus, der letzte römische König baute weite Teile des Gebäudes, ehe es schließlich im ersten Jahr der Republik eingeweiht werden konnte. Dieser erste Tempel bestand vermutlich aus dem Tuffstein des Capitols.
Der Tempel war in drei Cellae aufgeteilt. In der mittleren thronte ein lebensgroßes Terrakotta-Kultbild des Iuppiter mit einem Blitz in der Rechten. Es war bekleidet wie die späteren Triumphatoren, also mit einer Purpurtunica mit Palmenmuster und einer purpurnen Toga. An Feiertagen wurde das Gesicht der Figur rot gefärbt. In der rechten Kammer wurde Minerva verehrt, in der linken hingegen Iuno. Vermutlich fanden sich auch hier Kultbilder der jeweiligen Gottheit, sowie eigene Altäre vor dem Tempel. Auf dem First des Tempels thronte eine weitere Terrakotta-Statue Iuppiters in eine Quadriga, die 296 v.Chr. ersetzt wurde (möglicherweise diesmal in Bronze). Ebenso war der Giebel reich mit Figuren verziert und wurde 193 v. Chr. sogar noch mit goldenen Schilden verziert. Später wurde der gesamte Tempel neu verputzt, eine Dachverkleidung eingezogen und ein Mosaikboden verlegt.
Der Tempel brannte im Jahre 86 v. Chr. zum ersten Mal nieder, wobei die Sibyllinischen Bücher und die Statue des Iuppiter verbrannten, während der Tempelschatz gerettet werden konnte. Der Wiederaufbau wurde schließlich von Sulla begonnen und 69 v. Chr. wieder eingeweiht. Obwohl er nach den alten Plänen errichtet wurde, war das neue Bauwerk höher, teurer und vermutlich auch repräsentativer als das alte Gebäude. So wurden etwa die Ecken des nun vergoldeten Bronze-Daches mit Adlerfiguren versehen. Die neue Kultstatue des Iuppiter wurde aus Gold und Elfenbein in sitzender Pose gefertigt, seither ist außerdem eine Statue der Minerva belegt. Weitere Schäden durch Blitzeinschläge wurden 26 v. Chr. durch Augustus repariert.
69 n. Chr. wurde der Tempel erneut niedergebrannt, als die Anhänger des Vitellius das Capitol stürmten. Vespasian kümmerte sich jedoch sofort um den Wiederaufbau, diesmal erneut mit einer größeren Höhe und korinthischen Säulen. Münzfunde zeigen Statuen aller drei Götter in seinem Inneren, während der Giebel nun von verschiedenen Figuren (Quadrigae, Adler, Pferdeköpfe) verziert wurde. 80 n. Chr. brannte der Tempel erneut nieder und musste von Vespasians Sohn Domitian erneut wieder aufgebaut werden. Auch diesmal wurde versucht, das Vorgänger-Bauwerk an Prunk zu übertreffen: Nicht nur das Dach wurde golden gedeckt, auch die Türen des Tempels erstrahlten nun in Gold.
Erst im fünften Jahrhundert begann die stufenweise Abtragung des Tempels, als Stilicho die Goldplatten von den Türen entfernte. Geiserich entfernte später die Hälfte der Goldschindeln, dennoch scheint er noch im 6. Jahrhundert sehr beeindruckend gewirkt zu haben. Narses entfernte schließlich einige Statuen, ehe der Tempel langsam verfiel, bis im 16. Jahrhundert eine römische Familie ihren Palast auf seine Ruinen setzte.
Außendekoration
Das Umfeld des Tempels wurde als area capitolina bezeichnet. Vor dem Tempel stand ein großer Alter, auf dem Iuppiter am Neujahrstag, sowie bei Triumphen und weiteren großen Feiertagen Opfer dargebracht wurden. Darüber hinaus stifteten zahlreiche Feldherren Weihegeschenke wie Statuen und Ehrenschilde, sodass der Platz sogar "entrümpelt" werden musste.
Bedeutung
Der Tempel stellte das wichtigste Heiligtum des römischen Staatskults dar. Hier wurde Iuppiter nach Triumphzügen, bei Amtsantritt der Consuln und zu verschiedenen anderen wichtigen Anlässen geopfert. Ebenso wurden hier die Verträge mit anderen Staaten aufbewahrt.
Literatur:
Platner, Samuel Ball: A Topographical Dictionary of Ancient Rome, Artikel: Aedes Jovis Capitolini
Roma Antiqua