Postumus
Marcus Cassianus Latinius Postumus († 269 n. Chr.) war von 260 bis 269 n. Chr. der erste Kaiser des Imperium Galliarum, welches im Jahre 260 n. Chr. aus den abgefallenen Westprovinzen des Römischen Imperiums entstanden war.
Über Postumus’ Familie und seine frühen Jahre ist wenig bekannt. Es wird angenommen, dass er in Gallien geboren wurde, wohlmöglich auch gallischer Abstammung war und in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs. Umso bemerkenswerter wäre dann seine militärische Karriere, denn er brachte es in der römischen Armee bis zum General und später (was aber nicht gesichert ist) zum Statthalter in Germanien.
Als die Sassaniden unter ihrem Großkönig Schapur I. in den Jahren 253 und/oder 256, sowie 260 n. Chr. bis nach Syrien vordrangen und Antiochia plünderten, war Kaiser Gallienus zum Handeln gezwungen. Er übertrug seinem Sohn Saloninus das Kommando an der ebenfalls unsicheren Rheingrenze und stellte ihm mehrere Kommandeure zur Seite. Postumus war einer von ihnen.
Tatsächlich kam es zu einer Invasion von Alamannen und Franken. Postumus nutzte diese Situation für sich und ließ sich zum Kaiser ausrufen. Er belagerte Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln), wo Saloninus sein Hauptquartier hatte. Nach dem Fall der Stadt ließ Postumus den Sohn des Kaisers töten. Nach diesem Sieg, zu dessen Andenken er später einen Triumphbogen errichten ließ, erkannte man ihn in den römischen Provinzen Germaniens, in Gallien, Britannien und in den Provinzen der Iberischen Halbinsel als neuen Kaiser an.
Statt, wie viele Usurpatoren vor ihm, nach Rom zu ziehen, richtete Postumus sich in Colonia Claudia Ara Agrippinensium eine neue Residenz ein und begann sein abgefallenes Reich parallel zu organisieren. So entstand das Imperium Galliarum, das vierzehn Jahre bestand haben sollte.
Das gallische Sonderreich besaß einen eigenen Senat, Konsuln, eine Prätorianergarde und eine eigene Münzstätte. Auf den dort geprägten Münzen präsentierte Postumus sich als Retter Galliens, nachdem er in den Jahren 262 und 263 n. Chr. die eingedrungenen Alamannen und Franken zurückgeschlagen hatte. Die Grenzverteidigung wurde daraufhin verstärkt und tiefer gestaffelt und tatsächlich blieben die römischen Provinzen am Rhein in den folgenden Jahren vor weiteren Übergriffen durch die Germanen verschont.
Erst im Jahr 265 n. Chr. vermochte Gallienus genügend Kräfte für einen Gegenschlag zu sammeln. Der Feldzug wurde jedoch abgebrochen, kaum das er begonnen hatte, nachdem Gallienus in einem Kampf verletzt worden war.
Je länger die Auseinandersetzung sich hinzog, desto mehr hatten beide Kontrahenten mit der Illoyalität ihrer Generäle zu kämpfen.
Während Gallienus’ missglücktem Feldzug rebellierte Aureolus, der Kommandeur von Mediolanum (Mailand). Die Möglichkeit, einen Verbündeten auf italienischem Boden zu haben, ließ Postumus jedoch ungenutzt und er eilte Aureolus nicht zur Hilfe, als dieser im Jahr 268 n. Chr. von Gallienus belagert wurde. Aureolus wurde schließlich besiegt und getötet. Gallienus war zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits einer weiteren Verschwörung seiner Offiziere zum Opfer gefallen und Claudius Gothicus – vielleicht einer der Mitverschwörer, zumindest jedoch ein Mitwisser – war sein Nachfolger geworden.
269 n. Chr. traf es umgekehrt Postumus, als sich mit Cornelius Laelianus einer seiner wichtigsten Feldherrn von ihm abwandte und in Mogontiacum (Mainz) selbst zum Kaiser ausrufen ließ. Laelianus konnte sich jedoch vermutlich nur auf wenige regionale Truppen stützen. Postumus eilte nach Mogontiacum, besetzte die Stadt und ließ Laelius töten. Danach wandten sich jedoch seine eigenen Männer gegen Postumus und brachten ihn ebenfalls um. Die Gründe dafür sind nicht ganz klar. Vielleicht war es die Rache von Anhängern des Laelianus, möglicherweise waren seine eigenen Truppen aber auch unzufrieden, weil er nach der Eroberung untersagt hatte, Mogontiacum zu plündern.
Nach Postumus’ Tod begann der Niedergang des Imperium Galliarum. Sein Nachfolger Aurelius Marius verlor die Kontrolle über Britannien und Spanien und musste sich mit dem Rest begnügen. Die Residenzstadt, ebenso wie Teile der Münzstätten, wurden von Colonia Claudia Ara Agrippinensium nach Augusta Treverorum (Trier) verlegt.
Quelle: Wikipedia