• Ich sah sie freundlich an und schüttelte leicht den Kopf.
    "Ich glaube, dass das in Tarraco anders sein wird. Also, das mit den Gästen. Ich war nicht lange dort, nur wenige Wochen, doch ich habe gehört, dass jeder Sklave dort eingearbeitet wird. Im Grunde kommt es auf deine zukünftige Arbeit an. Beim Wein ist es einfach, wie ich vorhin schon sagte, mit Wasser verdünnen, es sei denn, es ist anders gewünscht. Ich bin nicht sonderlich gut bewandert in solchen Dingen; meine Aufgabe ist es nicht, zu kochen."
    Ich grinste sie an und zuckte mit den Schultern.

  • Ilaria sah überrrascht aus. So wie er erzählte hörte sich das alles gar nicht nach einem Sklavendasein an, zumindest nicht nach dem wie sie ihn kannte. Ob sie nun auch kochen würde wusste sie nicht, da Verus ihr ja gesagt hatte, sie würde der Herrin dienen.


    Ilaria ließ Marius los, da er sich noch immer bei ihr untergehakt hatte und ging weiter in den Raum hinein. "Ich bin gespannt wie es sein wird auch wenn ich Angst habe, aber weißt du was mich beruhigt?" Ilaria drehte sich zu ihm rum.
    "Ich bin froh, dass du mit kommst." Sie wollte grade ein Stückchen zur Seite gehen, als sie über ihre Füße stolperte und der Nase lang auf den Boden flog.

  • Ich lächelte und betrachtete dann scheinbar ganz interessiert meine Füße. Ihre Worte machten mich verlegen und ich bat die Götter, dass sie mir nicht wieder die roten Ohren in diesem Moment gaben, die ich als kleiner Junge in peinlichen Situationen zu bekommen pflegte. Doch ein plötzliches Rumpeln ließ mich erneut aufsehen. Ich suchte zuerst in Augenhöhe nach Ilaria, fand sie dann jedoch recht schnell auf dem Boden wieder. Ich konnte nicht anders und fing an zu lachen. Aber es war kein Spott, sondern nur Belustigung in meiner Stimme, als ich ihr aufhalf und sagte:


    "Na hoffentlich passiert dir das nicht auf dem Schiff nach Tarraco - sonst muss ich dir noch hinterher springen über die Reling und dich vor den Seeschlangen retten!"

  • Es war wieder einmal passiert, die Tollpatschigkeit, von wem auch immer sie diese hatte, holte sie wieder ein. Ilaria konnte auch nicht mehr anders und lachte mit und vergas somit alles um sich rum. Das Lachen wirkte schon fast befreiend und sie ergriff seine Hand, als er ihr auf half.


    Sie rieb sich über den Arm auf den sie gefallen war und hielt plötzlich inne und sah ihn erschrocken an. "SEESCHLANGEN?" stieß sie hervor. Sie konnte nicht glauben was sie da hörte und sie wusste auch nicht ob es ein Scherz seiner seits war, aber im Moment nahm sie ihn wirklich ernst, denn sie kannte die See doch gar nicht und wusste nicht was es für Wesen gab in den Tiefen des Meeres.

  • Ich sah sie gespielt ungläubig an.
    "Na aber natürlich! Groß und grün sind sie! Sie können mit den Windungen ihres Körpers ganze Schiffe in Neptuns Reich ziehen! Und sie haben Augen die so tödlich glitzern wie das Meer selbst!"
    Ich sah sie empört an, doch das Zucken um meine Mundwinkel verriet wohl doch, dass meine Worte nicht ernst gemeint waren...

  • Ilarias blaue Augen wurden etwas größer und sie schnappte nach Luft. Es dauerte eine Weile bis sie verstand, dass Marius sich einen Spaß erlaubte und sie einfach nur auf den Arm nehmen wollte. Sie legte ihren Kopf etwas schräg und sah ihn schon fast böse an, wenn sie denn überhaupt so schauen konnte.


    "Das war aber wirklich gemein von dir" sagte sie vorwurfsvoll kam dann aber einen Schritt näher und schubste ihn ganz leicht um dann zu versuchen ihn zu kitzeln. Sie lachte nur noch. "Dir werde ich geben mich so zu ärgern...."

  • Sie schien es mir wirklich abzunehmen, denn einen ganzen Moment lang sah sie mich nur ängstlich an. Fast hätte ich ihr offenbart, dass ich nur einen Scherz mit ihr getrieben hatte, doch dann fand sie es von selbst heraus und versuchte mich zu kitzeln.


    "Oh nein! Ihr Götter helft mir! Sie will mich meucheln!" rief, nein lachte ich. Dabei drehte ich mich um und lief von Ilaria weg. Ich hoffte, dass sie hinter mir her lief, denn das würde die Führung durch die Casa um einiges erleichtern. Zuerst lief ich ins Atrium und rief: "Das, oh fürchterliche Ilaria, ist das Atrium!", dann ging es ins Tablinum, an einigen Cubiculi vorbei, ins Peristyl und zuletzt in den Hortus, wo....

  • Man soll es ja nicht für möglich halten aber als Marius sich einfach so davon stahl wäre sie doch fast wieder über ihre eigenen Füße gestolpert, aber sie fing sich noch rechtzeitig und rannte dem kleinen frechen Kerl hinterher, auch wenn er doch um einiges größer war als die kleine Ilaria.


    Natürlich war sie langsamer als er, aber sie lies sich nicht abschütteln und lief ihm weiter lachend hinter her, dabei versuchte sie natürlich etwas von der Casa zu sehen...

  • Das letzte gemeinsame Essen lag schon lange zurück. In Tarraco war dei Familie oft beisammen gesessen um gemeinsam zu speisen und sich auszutauschen. Für Livianus war es bereits viel zu lange her und so entschloss er sich kurzfristig die Familie zu einem gemeinsamen Abendessen zusammen zu rufen. Die meisten seiner Verwandten hatten in der Zwischenzeit hohe und wichtige Ämter erreicht und so war es recht schwer alle zusammen zu bekommen. Doch heute mussten sich alle Zeit nehmen. Der Pater Familias hatte gerufen und die Familie musste folgen. ;)


    Livianus betrat als erster das Speisezimmer und nahm in seiner Kliene platz. Die Sklaven waren noch damit beschäftigt aufzudecken, doch das störte ihm nicht. Er lehnte sich zurück und entspannte sich etwas, während er auf die anderen wartete.

  • Da Lucilla gegen Abend ohnehin nie viel zu tun hat - der Vorteil eines Beamtenpostens - erscheint auch sie recht früh im Triclinium. Zwar hat ihr Pater Familias nicht gerufen, doch solange sie ihre Füße unter dem Tisch von Livianus hat... ;)


    "Salve Livianus!" begrüßt sie ihren Cousin und nimmt dann einem Sklaven eine kleine Schüssel aus der Hand. "Die nehme ich."


    Mit der Schüssel voll Trauben nimmt sie Platz und schaut Livianus erwartungsvoll an. "Gibt es einen besonderen Grund für das hier? Oder hast du nur Sehnsucht nach uns?" Sie lächelt verschmitzt und lässt eine Traube in ihrem Mund verschwinden.

  • Livianus lächelte. Genau das hatte er vermisst - die Freundlichkeit und die gegenseitige Aufmerksamkeit in diesem Haus. Vielleicht lag es auch nur an ihm. Hatte er sie zuwenig Zeit für die Familie genommen? Hatten die anderen überhaupt das gleiche Gefühl, dass er in letzter Zeit verspürt hatte, wenn er spät abends vom Dienst nach Hause kam und niemanden mehr antraf. Aber er wischte seine Gedanken nun weg und widmete sich ganz seiner Cousine.


    „Salve Lucilla! Wir sind einfach schon lange nicht mehr alle beisammen gesessen. Wenn du es also so willst, dann hatte ich wirklich Sehnsucht nach euch.“


    Er öffnete halb lächelnd den Mund und wartete auf eine Traube aus Lucillas Hand.

  • Lucilla überlegt einen Augenblick lang, ob sie eine Traube werfen sollte. Früher hatten sie das des öfteren gemacht und obwohl die Jungs aus dem Hause Decima das Werfen perfektionniert hatten, war Lucillas Wurf auch nicht schlecht gewesen. Doch das ist lange her, bei Großtante Drusilla waren dererlei Spiele mit dem Essen streng verboten gewesen.


    "Ich fürchte, ich bin aus der Übung." Sie zuckt entschuldigend mit den Schultern, stellt die Schale Trauben auf den Tisch, nimmt sich noch eine Hand voll und schiebt das Gefäß schließlich zu Livianus hinüber. Anschließend leht sie sich wieder zurück.


    "Du hast Recht, diese Casa ist viel zu groß, um sich über den Weg zu laufen. Und seitdem du Abends etwas Besseres zu tun hast, sieht man dich ja kaum noch." Sie grinst hintergründig und senkt ein wenig ihre Stimme. "Wie ist es so, verheiratet zu sein?"

  • Livianus lächelte und griff selbst nach einer Traube, die gleich darauf in seinem Mund verschwand.


    „Tja! Eigentlich nicht viel anders als davor – nur das jetzt eben alles offiziell ist. Ach ja! Und wir dürfen jetzt auch…..“


    Er unterbrach den Satz und grinste sie schelmisch an.


    „….na du weißt schon.“


    Schnell versuchte er das Thema zu wechseln.


    „Wie sieht es bei dir aus? Hat Meridius schon einen heiratsfähigen Kandidaten gefunden?“ :D

  • Livianus Verlegenheit kommentiert Lucilla mit einem leisen Kichern. Dieses vergeht ihr jedoch mit seiner Frage sehr schnell.


    "Meridius? Venus möge mich davor bewahren!" Sie verdeht die Augen. "Ein Mann den Meridius aussuchen würde, das wäre mindestens ein Tribun, wenn nicht sogar ein Legat. Auf jeden Fall aber ein Soldat, der mit seiner Legion verheiratet ist, für eine Frau keine Zeit hat, aber eine Verbindung zu den Decima nicht abschlagen würde."


    Es verursacht ihr einen Stich ins Herz, als sie daran denkt, dass Crassus auch so ein Tribun ist, der mit seiner Arbeit verheiratet ist. Verfluchen sollten die Götter denjenigen, der den Krieg erfunden hat, ihn im Tartaros mit Qualen überhäufen, schlimmer als die des Tantalos, des Tityos und Sisyphos zusammen.


    "Nein, du weißt doch, dass Meridius in dieser Hinsicht ziemlich weich ist." Zum Glück. "Ich behalte selbst die Qual der Wahl."

  • Livianus nickte.


    "Was ist denn eigentlich aus meinem Freund Crassus geworden. Hattet ihr nicht eine Zeit lang Interesse aneinander? Er war schon länger nicht mehr Gast in unserem Hause - zumindest nicht um zu dir zu kommen."

  • "Crassus..." Lucilla seufzt wehmütig und richtet ihren Blick auf die Traubenschale. "Ja... das..." Was soll sie schon sagen? "Es... hätte nicht funktionniert... auf Dauer."


    Es ist die Wahrheit, schon bei den Gladiatorenspielen hatte sich es gezeigt, und doch hört es sich immer nur wie ein Vorwand an, ein Vorwand, um sich für Avarus zu entscheiden.


    "Er ist ein Soldat." setzt sie leise hinzu, so, als müsste sie sich rechtfertigen.

  • Livianus wurde hellhörig.


    "Oh! Das tut mir Leid! Wie du weißt ist er seit langen mein Freund und hat mit mir gemeinsam in Numantia gekämpft. Ich habe mir für ihn ein wenig Glück gewunschen, dass er in dir bestimmt gefunden hätte. Aber wenn du meinst, dass es nicht funktioniert hätte, dann möchte ich mich da nicht einmischen. Nur das mit dem Soldaten lasse ich nicht gelten. Oder hast du das Gefühl, dass Aemilia mit mir unglücklich ist? Ich bin doch auch Soldat."

  • "Ja, noch ist sie glücklich. Aber was ist, wenn du irgedwann dem Ruf deines Feldherrn folgen musst. Was wird dann aus ihr? Dann sitzt sie hier in der Casa und verzehrt sich nach den Briefen, die du vielleicht einmal im Monat schickst. Eure Kinder wachsen heran, ohne dich zu kennen, denn sie haben nur einen Vater irgendwo am Rand der Provinzen." Lucilla redet sich in Rage.


    "Und Crassus, Crassus ist ein Praetroianer. Nichteinmal zu den Gladiatorenspielen kann er gehen. Und wenn der Kaiser beschließt, dem langweiligen Leben aus Rom zu entfliehen und zum Zeitvertreib an einem Krieg hinter Syria teilzunehmen, dann wird Crassus ihm folgen. Und dann gibt es nichteinmal Briefe. Dann kommt nur noch ein einziger Brief, der aus der Verwaltung, dass er irgendwo gefallen ist. Und seine Frau sitzt dann Zuhause mit ihren Kindern und vergeht in Gram und Trauer."


    Sie blickt trotzig zu ihrem Cousin. "Nein, so werde ich nicht enden."

  • Mattiacus erschien zum gemeinsamen Abendessen. Er hatte eine blütenweiße Toga angelegt, auf der der Purpurstreifen kräftig leuchtete.


    Bisher waren wohl nur Lucilla und Livianus anwesend.


    Er ging zuerst zu Lucilla und umarmte sie.


    "Lucilla, es mir immer eine Freude dich zu sehen."


    Dann wandte er sich an Livianus und verbeugte sich gespielt.


    "Ich begrüße den Pater Familias der Gens Decima Mercator." Bei diesen Worten musste er selber lachen.

  • Wieder einmal rettet ein Verwandter Lucilla vor weiteren Fragen. Nach einem Schluck stark verdünnten Wein muss sie sich eingestehen, dass das Gespräch eh schon viel zu weit in die falsche Richtung gegangen ist. Sie nimmt sich vor, sich später bei Livianus zu entschuldigen. Aemilia ist sicher einer der glücklichsten Frauen Roms und viele von diesen Frauen sind stolz auf ihre Soldaten, so wie Aemilia auch.


    Lucilla begrüßt Matticus lächelnd. "Salve Mattiacus." Sie verkneift sich ein 'mein Lieblingscousin' in Anbetracht dessen, dass am heutigen Abend fast all ihre Lieblingscousins auflaufen würden. ;) "Wie läuft es am Gericht?"

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