Ich ächelte, als Mattiacus eintrat. Es tat gut ihn wieder zu sehen, nachdem er einige Zeit in Germanien verbracht hatte. Und als ich ihn ebenso begrüßt hatte, lauschte ich, was er von der Hochzeit zu berichten hatte...
triclinium
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Mattiacus erzählte weiter von der Hochzeit.
"Dann hab ich mir auf der Reise einen Plan in den Kopf gesetzt, von dem ich mal gerne eure Meinung hören würde."
Mattiacus nahm einen Schluck Wein.
"Ich werde zum Cursus Honorum kandidieren oder, wenn das nicht klappt, den Imperator bitten, mir einen Posten beim Militär zu geben."
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Ich hob meine Augenbrauen.
Das mit dem Cursus Honorum finde ich eine gute Idee, Mattiacus. Ich denke, dass du gute Chanzen hättest, da du dir als Quaestor Sacri Palatii ein dementsprechendes Ansehen erarbeitet hast.
Meine Meinung zu er anderen Sache: Wie willst du zum Militär, ohne eine Ausbildung zum Soldaten? Oder hast du vor als Probat bei einer Legion neu zu beginnen?
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"Nein nein, nicht als Probatus von ganz unten, obwohl das auch ein sehr reizvoller Gedanken wäre. Aber ich habe mehr an den Posten eines tribunus laticlavus gedacht, nurmal um einige Zeit beim Militär gewesen zu sein. Militärische Erfahrungen habe ich zwar nicht, aber Fechten kann ich immerhin. Aber den CH muss ich wohl sowieso erst absolvieren, da ich ja noch kein Senator bin."
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Natürlich!, dachte ich und schlug mir auf die Stirn.
Darauf hätte ich selber kommen können. , sagte ich und nahm einen Schluck aus meinem Becher
Wenn du denkst, dass es ein guter Weg für dich ist, rate ich dir es zu versuchen!
Ich warf einen Blick zu Lucilla und sagte: Was ist deine Meinung dazu? -
Mattiacus lachte.
"Lucillas positive Einstellung zum Militär kenne ich schon, oder ihre mich da, Lieblingscousine?"
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"Oh, ja, ich liebe das Militär!" antwortet Lucilla so übertrieben, dass Maior und Mattiacus regelrecht in Ironie baden können und selbst ein Außenstehender bemerken würde, dass es absolut nicht der Fall ist.
"Aber du hast Glück, mein Lieblingscousin. Ich habe längst aufgegeben in dieser Familie zu versuchen irgendjemandem etwas auszureden." Sie zuckt mit den Schultern. "Ich kenne den Decima-Sturkopf, ich selbst bin ein gutes Beispiel, aber ihr seid alle keinen Deut besser. Ich habe zwar immer gedacht, du gehörst zu dem Teil der Familie, der sich lieber dem Geist widmet und sich nicht im Militär etwas beweisen muss, aber wenn du glaubst, dass dir etwas verborgen bleibt, wenn du nicht Soldat warst, dann geh. Du tust es ja doch."
Obwohl sich Lucilla zu einem Lächeln zwingt bleibt womöglich die Enttäuschung in ihrem Blick nicht verborgen. Sie hat sich längst an die immerwährende unterschwellige Sorge um ihre Brüder und Cousins bei den Truppen des Imperiums gewöhnt und doch würde sie sich niemals mit dieser Situation zufrieden geben. Ihre eigene Familie und diejenigen, die der ihren nahe stehen, haben bereits genug Blut für das Imperium gegeben, fähige Köpfe wie Maior, Mattiacus und Martinus beweißen schließlich, dass die Decima auch auf anderen Gebieten etwas für das Reich leisten können. Doch sie weiß selbst, wie sinnlos es ist, auf ihre Brüder und Cousins einzureden, sie würden ihre Sorge niemals verstehen und selbst die Erinnerung an diejenigen, welche die Truppen nie mehr losgelassen haben, scheint bei ihnen nur noch mehr Entschlossenheit herauf zu beschwören.
"Vielleicht sollte ich dafür sorgen, dass du nicht gewählt wirst. Dann wirst du nicht Senator und gehst nicht ins Militär." Ihr scherzhafter Tonfall wird von einer leichten Spur Trotz durchzogen.
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"Oh nein, das kannst du mir nicht antun. Gerade auf deine Stimme hatte ich gehofft." zwinkerte Mattiacus.
"Ich werde mich ersteinmal zur Quaesturwahl aufstellen lassen. Meridius deute an, dass er für den Aufbau der Provinz Germania meinen juristischen Sachverstand braucht. Ich hoffe, dass ich die Leute überzeugen kann, und mich genügend Menschen wählen."
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Lucilla greift zu der Traubenschale und lädt sich eine Traube Trauben direkt auf ihren Teller. Sie nimmt sich davon eine Traube und kaut nachdenklich darauf herum. Dann blickt sie Mattiacus an und runzelt die Stirn. "Was willst du nun tun, Quaestor werden oder nach Germania gehen? Um die Wahl würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen. Das kannst du mir überlassen, denn ich befürchte, dich werden genug wählen." Sie lächelt nun wieder hintergründig. "Ob du meine Stimme bekommst, das hängt ganz davon ab, was du dem Wahlvolk versprichst. Aber ich bin sicher nicht sehr anspruchsvoll."
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"Gewinne ich deine Stimme, wenn ich dir eine Schale mit den besten, und feinsten Trauben verspreche ?" sagte Mattiacus mit einem leicht ironischen Grinsen.
"Ich wollte als Quaestor nach Germanien gehen. Soweit ich weiss, können den Quaestoren bestimmte Aufgaben zugeteilt werden und ich werde darum bitten, mir eine Aufgabe in Germanien zu übertragen. Meridius wird sich da sicher reinhängen. Aber deine Frage ist nicht ganz unberechtigt. Was soll ich den Leuten versprechen ? Außer, dass ich versprechen kann, dass ich mich um meine Aufgaben gewissenhaft kümmern werde, kann ich nicht. Ich habe keine großen Finanzmittel, um dem Volk Brot und Spiele zu bescheren, damit sie für mich stimmen."
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"Nur, wenn es die claudischen Trauben sind." nimmt Lucilla sein Angebot gespielt schnippisch an und grinst dann breit. "Du wusstest eben schon immer, was eine Decima glücklich macht."
Schließlich zuckt sie mit den Schultern. "Für Brot und Spiele hast du noch genug Zeit, wenn du einmal Aedil oder Praetor werden solltest. Dein Lebenslauf und deine Arbeitshaltung sprechen für dich und ich bin sicher, das wird die Menschen davon überzeugen, dass du auch für den Cursus Honorum geeignet bist. Es ist besser, wahrheitsgemäß auf seine Referenzen zu verweisen, als ihnen das Blaue vom Himmel zu versprechen und es hinterher nicht zu halten. Von einem Quaestor sollte man erwarten, dass er die ihm aufgetragenen Aufgaben gewissenhaft erfüllt, ganz egal welche es sind und wohin sie ihn führen werden. Nur, wenn er dazu bereit ist, dann taugt er auch für die weitere Laufbahn. Falsche Versprechen werden schnell durchschaut und gerade dadurch, dass die Menschen ihre Stimmen bei den Quaestoren noch leicht vergeben, um so genauer schauen sie, wem sie den weiteren Weg durch den Cursus Honorum zutrauen." Sie blickt ein wenig unsicher zwischen Maior und Mattiacus hin und her. "So denke ich zumindest darüber." Sie lächelt hintergründig. "Aber ihr wisst ja, ich habe von Politik keine Ahnung."
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"Mit dem was du eben gesagt hast, bist du jedem griechischen oder römischen Philosophen, der sich mal über den Staat Gedanken gemacht hast, ebenbürtig. Denn viel anderes haben die auch nicht zu Papier gebracht."
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Lucilla zuckt lächelnd mit den Schultern und widmet sich statt Weltpolitik und Philosophie lieber wieder der Traubenschale. Ein paar claudische Trauben könnte sie tatsächlich mal wieder vom Markt organisieren lassen, womöglich könnte sie sie selbst mitnehmen, ein Einkaufsbummel mit Ambrosius ist eh längst fällig.
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Mattiacus griff ebenfalls in die Traubenschale und pflückte sich ein paar Beeren, die er lässig in den Mund warf.
"Wie geht es eigentlich deinem Gemahl, Lucilla? Ich hoffe doch gut."
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Vom Haussklaven wurde Philippus in das Triclinium geführt, wo mehrere Personen gemütlich am speisen und essen waren. Unschlüssig, was er machen sollte schaute er kurz zu diesem fremden Sklaven und dann wieder zu seinen entfernten Verwandten. Nun war es also soweit. Das er so aufgeregt war, irritierte ihn ein wenig, denn was war schon dabei?
Kurz räusperte sich Philippus, bevor er anfing zu reden. Salve ... Das war es auch schon. Tja, was sollte er nur sagen. Er hatte sich auf der Reise die ganze Sache einfacher vorgestellt, aber wie sagte man so schön? Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Genau das war hier der Fall und er fühlte sich nun ziemlich fehl am Platz. Vielleicht hätte er noch seinen Namen nennen sollen, dann wüssten sie wenigstens, mit wem sie es zu tun hatten, wüssten, dass er irgendwie mit ihnen verwandt sein müsste, aber nun war er so angespannt, beinahe sprachlos. -
Zitat
Original von Marcus Decimus Mattiacus
"Wie geht es eigentlich deinem Gemahl, Lucilla? Ich hoffe doch gut."
Lucilla nickt und schluckt eine Traube hinunter. "Ich glaube schon." Sie grinst. "Er ist schon wieder im Auftrag des Cursus Publicus auf dem Weg nach Germania. Wenn ich mal nicht mehr arbeite, dann werde ich ihn auf all seinen Reisen begleiten. Ihr werdet sehen, dann komme ich mehr im Imperium herum, als je ein Decima zuvor."ZitatOriginal von Lucius Decimus Philippus
Kurz räusperte sich Philippus, bevor er anfing zu reden. Salve ... Das war es auch schon.
In diesem Augenblick betritt ein Mann das Triclinium und grüßt. Da die Situation sehr an diejenige in ihrem Officium erinnert, blickt Lucilla ganz automatisch auf, lächelt und grüßt zurück. "Salve!" Ihr Blick bleibt an dem ihr Unbekannten hängen und wird recht fragend. Da auch der Sklave keine Anstalten macht, den Besucher vorzustellen, geht sie davon aus, dass er Mattiacus oder Maior bekannt ist. -
Mattiacus blickte verwundert zu dem neuen Gast. Er erhob sich.
"Salve, ich bin Marcus Decimus Mattiacus, Quaestor Sacrii Palati. Das sind meine Cousine Decima Lucilla und Gaius Decimus Maior. Du bist....." sagte Mattiacus mit fragendem Blick.
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Interessiert schaute er nacheinander die Personen an. Ein gemütliches Familienessen also, welch Ironie. Philippus blickte landete schließlich wieder auf dem Mann, der sich ihm als Marcus Decimus Mattiacus vorgestellt hatte. "Oh entschuldigt ... ich bin Lucius Decimus Philippus, aus Attica. Vielleicht sind euch meine beiden Töchter bekannt. Decima Livia und Verina?" Philippus erwiderte den fragenden Blick von Mattiacus mit dem gleichen Blick seinerseits. "Nunja, ich sage mal so, dass es in Attica so alleine ziemlich langweilig sein kann und da ich sowieso ein wenig Abwechslung brauchte, habe ich beschlossen, nach Rom zu reisen und mich hier in das Leben einzugliedern."
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"Dann heisse ich dich im Namen der Gens Decima in unser Casa herzlich willkommen." Er machte eine einladende Handbewegung. "Komm setz dich zu uns und esse und trinke mit uns. Du bist sicher müde und hungrig von deiner Reise."
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"Ich danke dir." Es war ja nicht selbstverständlich, dass man jemanden Fremden so willkommen heißt, auch wenn er den gleichen gensnamen hat, aber man sah Philippus seine Erleichertung richtig an, als sein eine große Last von ihm gefallen. Er nickte kurz.
"Ja ... das bin ich tatsächlich..." Langsam kam er einige Schritte näher heran und folgte seiner Bitte, Platz zu nehmen.
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