• 'Auf die Familie!' tönte es von allen Seiten.
    “Und darauf, dass wir... in stürmischen Zeiten fest zusammenhalten.“ fügte ich etwas leiser hinzu. Ich drückte nochmal Seianas Schulter, dann prostete ich allen zu, ließ einen Schluck für Bacchus aus dem Kelch schwappen, trank und genoss es über die Maßen, endlich wieder guten Wein und vorzügliches Essen vorgesetzt zu bekommen. Meine Rüstung legte ich jetzt auch ab, es war doch etwas unpassend und vor allem unbequem beim Abendessen. Ich löste die Schnallen und legte die Einzelteile neben der Kline ab, dann das Subarmalium. Darunter trug ich eine gewöhnliche Equestunika.
    Nach den Vorspeisen trugen Melitta und Olivia große gegrillte Makrelenfilets auf, über die ich mich begeistert hermachte.
    “Mir geht es prächtig.“ antwortete ich Seiana, zwischen den Bissen, und löffelte noch mehr Garum auf den Fisch. “Und, erzähl mal, wie lebt es sich denn jetzt so als erste Matrone der Stadt? - Du, außerdem, ich habe beschlossen, für Fortuna einen Schrein zu errichten, im Garten. Für ihre ständige Hilfe, und damit sie uns auch in Zukunft gewogen bleibt. Ich schulde ihr wirklich was. Das passt doch noch vom Platz, so ein Stück hinter der Dianalaube, oder, was meinst du? Schaust du dir das nachher mal zusammen mit mir an?“
    Dann würden wir auch in Ruhe die ernsten Dinge bereden können. Ich wollte dass die Familie auf einer Linie war, aber bevor ich irgendeine verkündete, brauchte ich Seianas klugen Rat.

  • Ich war reichlich spät dran. Besser gesagt ich wäre spät dran gewesen, hätte ich von der cena im Familienkreis etwas gewusst. Doch dummerweise war ich heute, wie eigentlich jeden Tag der letzten Zeit, schon in aller Frühe, sehr kurz nach Morgengrauen, aufgebrochen und war erst jetzt zurück gekommen. Und auch Sokrates hatte mich nicht informieren können, war er doch seit gestern für einige Tage außerhalb der Stadt. Ich hatte keine Ahnung was er vor hatte, doch das war auch in Ordnung so, immerhin war er mir keine Rechenschaft über seine Handlungen schuldig.
    So hatte ich also keinerlei Ahnung was am heutigen Abend vor sich ging und war reichlich verwundert als ich im vorbeigehen am triclinium ein mehrstimmiges "Auf die Familie" hörte.
    Ein wenig neugierig geworden betrat ich nun das triclinium, noch immer einige Buchrollen unterm Arm und recht verstaubt, sowohl von den trockenen Straßen als auch von den älteren Exemplaren die ich heute in einem Buchladen erforscht hatte. Es musste also ein wirklich herrliches Bild abgegeben haben, wie ich da so stand und erneut reichlich verdutzt blickte, als ich diese vielen mir unbekannten Gesichter und auch Seiana, die mit einem mir gerade unbekannten Mann auf der Kline des Hausherren lag, erblickte. Das Gesicht der mir unbekannten Frau kam mir irgendwie bekannt vor und auch die Kinder erinnerten mich an irgendwas, doch wirklich einordnen konnte ich sie gerade nicht. "Salve..." Etwas zögerlich kamen die Worte über meine Lippen, ehe ich, noch etwas unschlüssig, im Türrahmen stehen blieb.

  • Seiana trank ebenfalls einen Schluck, dann rückte sie ein wenig zur Seite, als Faustus nun begann seine Rüstung abzulegen – und setzte sich schließlich auf den Korbstuhl, der direkt bei seiner Kline stand. Sie nahm sich etwas von dem Essen, hielt sich aber – wie im Grunde eigentlich immer – ziemlich zurück, und deutete dann ein Lächeln an. „Nicht so viel anders, um ehrlich zu sein. Weniger Ecken, in denen ich unerkannt bleibe. Mehr Schutz.“ Mittlerweile ging sie ohne Leibwächter im Grunde nicht mehr aus dem Haus, und sie vermutete mal, dass auch ihr Mann ein Auge auf sie haben ließ. Als Auctrix war das noch ein wenig anders gewesen... aber nicht allzu sehr. Sie aß einen weiteren Bissen und hielt dann kurz inne, um Faustus überlegend anzusehen. „Ein Schrein für Fortuna...“ meinte sie, nachdem sie geschluckt hatte. Ich schulde ihr wirklich was. Meinte er damit all das, was früher passiert war, bis hin zu der Sache auf dem letzten Feldzug? Oder hatte ihm seine neueste Mission etwa noch einen weiteren Grund geliefert, Fortuna dankbar zu sein? Seiana begann langsam zu befürchten, dass die Göttin es irgendwann leid sein könnte, ihm beizustehen. „Das ist eine gute Idee“, antwortete sie deshalb mit Nachdruck. „Ja, wir können das gerne mal ansehen... Platz ist da auf jeden Fall noch. Vielleicht auch weiter vorne, wo man ihn dann besser sehen kann? Wenn du ihr doch was schuldest.“ Sie lächelte leicht und wollte gerade noch etwas anfügen, als Catus plötzlich in der Tür stand. „Salve, Catus“, grüßte sie ihn und sah dann kurz zu Faustus, anschließend zu Varenus und seiner Familie. So weit sie wusste, kannten sie sich noch nicht, und zumindest Catus' etwas zögerliche Reaktion schien das zu bestätigen. „Wenn ich vorstellen darf: Marcus Catus. Er kurz nach Faustus' Abreise aus Griechenland zu uns gekommen und lebt seitdem hier.“ Sie verschwieg, dass sie misstrauisch gewesen war am Anfang, dass sie ihn in der ersten Zeit hatte beobachten lassen. Sie kannte nur wenige griechische Decimi wirklich, und bevor sie zu naiv war und einem Betrüger aufsaß, war sie lieber zu misstrauisch... und Catus hatte kaum etwas von seiner Familie hatte erzählen können, hatte selbst gesagt, dass er lange Jahre fort gewesen war von Griechenland. Spätestens als Massa dann allerdings irgendwann bestätigt hatte, dass Catus ein Verwandter von ihm war, war dieses Thema stillschweigend erledigt gewesen, also gab es keinen Grund – jedenfalls nicht jetzt, vor allen anderen – Faustus darüber zu informieren. „Catus, das hier ist mein Bruder Faustus Serapio. Dort sitzt Titus Varenus mit seiner Familie...“, sie stellte auch Frau und Kinder kurz vor, „und Flavus dürftest du ja bereits kennen gelernt haben.“

  • Da Seiana natürlich mit ihrer Antwort schneller war, Flavus konnte mit dieser Menge essen im Moment unmöglich reden, und danach auch Catus dazukam, wortkarg wie immer, hätte er auch fast vergessen was er sagen wollte, er lies sich ablenken aber konnte sich fangen. "Salve Catus, setz dich doch und gesell dich zu uns. Familie ist Familie." Und im Falle von Catus, wie auch Massa, schloss dass die Achaier mit ein, wobei er Catus gegenüber sehr reserviert war, der Typ redete fast nichts, war nie zu sehen und shcien auch keine richtige Beschäftigung zu haben.


    Ein Schrein für Fortuna, das wäre eine gute Idee dann könnte man ihr gemeinsam opfern. "Ich habe Fortuna erst kürzlich ein Opfer gebracht, daher finde ich die Idee mit dem Altar gut, immerhin sind wir eine von ihr begünstigte Familie und sollten uns stets erkenntlich zeigen." Oh vor allem Serapio konnte da ein Lied singen, er ging bisher aus allen Schlacht lebend heraus, und hatte mehr oder minder kaum Verletzungen erlitten, zumindest keine bleibenden.

  • Stank ich? Gelinde beunruhigt atmete ich mit gesenkter Nase etwas tiefer ein. Sicher hatte ich unter der Rüstung ein bisschen geschwitzt, aber heute Mittag erst hatte ich mich gewaschen und frische Sachen angezogen. Oder was war der Grund, dass Seiana sich lieber in den Korbstuhl setzte? Wir waren unter uns, da musste sie doch nicht so altmodisch tugendhaft tun... Vielleicht war es wegen Helvetia. Oder sie wollte den Kindern ein gutes Vorbild sein.
    “Weiter vorne wäre natürlich noch besser,“ plauderte ich, noch immer etwas irritiert, “aber dann müssen wohl ein paar von den Buchsbäumen dran glauben.“
    Catus? Ach ja, der Achaier. Mein erster Eindruck war: weltfremd. Er hätte einer der Bibliothekare im Museion sein können, wie er da stand, mit seinen Schriftrollen.
    Seiana machte uns gewandt bekannt, so selbstverständlich, dass ich mir wieder sagte: sie hatte gewiss keine Vorbehalte gegen die griechische Linie. Der Streit mit Massa musste andere Gründe haben.
    “Salve Catus.“ Ich wischte mir die Hände der Serviette ab, erhob mich von der Kline und ging zu ihm, um ihm (mit links) kräftig die Hand zu drücken. “Es freut mich dich kennenzulernen!“ Und ich pflichtete Flavus bei: “Ja, bitte, gesell dich zu uns. - Betreibst du Studien, hier in Rom?“
    Die Sklaven trugen flink noch ein weiteres Gedeck auf, und der kleine Silas schenkte auch Catus den Becher voll.

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  • Titus betrachtete weiterhin das Treiben zwischen den anderen Familienmitgliedern. Er war jedoch nicht bemüht teilzuhaben. Er wusste auch gar nicht, was er direkt gesagt hätte. Außer wie schön das Wetter war. Auch wenn es die Familie Decima, war er der einzige Anwesende der Linie von Livius Decimus Hispanicus. Selbst Flavus wies einen anderen Großvater auf wie auch Seiana und Serapio, nur die beiden waren die einzigen eng miteinander verwandten. Ganz geschweige von Catus, den er bisher noch gar nicht gesehen hatte und auch nicht wusste, was er hier eigentlich getrieben hat. Vielleicht war er ein Angestellter der Familie Decima oder auch nur ein Fremder, der etwas anzubieten hatte, eventuell für Unterhaltung zuständig war. Ein wenig Musik würde auch Titus gefallen, besonders aber den Kindern und seiner Frau. Die Kleinen tranken und speisten weiterhin, sie hatten riesigen Hunger wie fast jeden Tag. Titus fragte sich deshalb, ob es normal war oder doch nur an Rom lag, einer Stadt. Nicht wie Genua, wo sie herumtollen konnten. Seine Frau hingegen aß gar nichts, wobei sie es nötig hatte, so dürr war sie in letzter Zeit. Er küsste seine Frau und nahm ihre rechte Hand, damit er sie gut festhalten konnte. Er blickte wieder zu den anderen und es fiel ihm auf einmal ein Thema ein, dass er gern mit Serapio besprochen hätte, aber nicht hier. Sondern später, irgendwo, wo die beiden ungestört wären. Titus hatte nämlich vor sich beim Kaiserhof zu bewerben und er brauchte dafür ein Empfehlungsschreiben, zu mindestens hörte er davon. Das unterschied Rom von einer kleinen Stadt, nichts ging ohne Beziehung.

  • Langsam die Fassung wieder zurück gewinnend nickte ich jedem der Vorgestellten freundlich zu und als Serapio auf mich zu kam und die linke Hand ausstreckte wechselte ich schnell die Rollen vom linken unter den rechten Arm, damit ich seine Hand ergreifen konnte. Sein kräftiger Händedruck bewies, dass er ein Soldat war, doch meine Zeit bei den Steppenvölkern hatte auch mich recht kräftig werden lassen, obwohl ich das Training seitdem ich in Rom etwas habe schleifen lassen. "Es freut mich wirklich sehr euch alle kennenzulernen." Als Serapio mir dann sagte, dass ich mich zu ihnen gesellen sollte lächelte ich. "Natürlich, das mache ich doch ger..." Mitten im Wort stoppte ich, als mir einfiel wie ich zur Zeit aussehen musste. "Verzeiht, ich bin so verstaubt, ich sollte mich wohl eher erstmal etwas frisch machen bevor ich mich zu euch geselle. Dann werde ich auch gerne fragen über mich beantworten." In diesem Moment stieg mir etwas von dem Staub auf meiner Kleidung in meine Nase und ein Kitzeln kündigte bereits das erste Niesen an...Als es auch schon soweit war, mein Kopf mit geschlossen Augen nach vorne zuckte und meine Hände reflexartig in Richtung meines Gesichts zuckten, wobei die Buchrollen klackernd Bekanntschaft mit dem Boden machten. Als ich mich wieder halbwegs gefangen hatte bückte ich mich und murmelte leise einige sarmatische Flüche, von denen ich in den Jahren nicht gerade wenige gelernt hatte. "Entschuldigt bitte..." murrte ich nochmal leise, während ich die Buchrollen einsammelte.

  • Flavus stieg von der Kliene auf und half Catus dabei die Buchrollen wieder aufzusammeln. "Was liest du denn da für Werke? Sieht ja nach einer Menge Arbeit aus..." Es waren nicht wenige Rollen die er aufhob und auch Catus hatte bereits einige in der Hand, Flavus wunderte sich wo er die überhaupt hingemacht hatte, sie waren ihm vorher gar nicht aufgefallen, wohlmöglich trug er sie einfach nur auf der ihm abgewandeten Seite. "Ich denke wir alle freuen uns darauf wenn du dich zu uns gesellst." Dabei war schon froh dass dieser komische Barbar nicht dabei war, er konnte nicht verstehen wie Catus sich so ein Zottelvieh als Sklave aussuchen konnte...


    Sim-Off:

    Flavus weiß übrigens nicht dass Sokrates kein Sklave ist :)

  • Nachdem Seiana die Vorstellung übernommen hatte, lehnte sie sich zurück und betrachtete nur, wie die Männer sich kurz unterhielten. „Lass dir ruhig Zeit“, warf sie nur mit einem vagen Lächeln ein, als Catus sich unterbrach und davon sprach, sich erst etwas frisch zu machen – und zuckte dann ganz leicht zusammen, als plötzlich die Buchrollen auf den Boden klapperten. Noch während Flavus dazu kam und beim Aufheben half, war auch schon ein Sklave zur Stelle und half ebenfalls, und in kürzester Zeit waren die Schriftrollen wieder aufgehoben.

  • Es nahm mich gleich für Catus ein, dass er wie selbstverständlich auf meinen verkehrten Händedruck reagierte. Er wollte sich erst mal frisch machen, das war von nahem betrachtet sehr verständlich, er musste ja wirklich in den allerstaubigsten Ecken der Bibliotheken herumgekrochen sein.
    Das Niesen war gewaltig. Ich schreckte einen Schritt zurück, und erhaschte dann ebenfalls noch eine Schriftrolle, die ich an den Sklaven weiterreichte. Dabei verbiss ich mir das Lachen. Catus war irgendwie... drollig. - Was er da murmelte, was mochte das für eine Sprache sein? Griechisch war es jedenfalls nicht.
    “Nichts passiert. Also bis gleich!“
    Der Sklave half ihm, all die Schätze der Gelehrsamkeit wohlbehalten von dannen zu tragen. Ich ließ mich wieder auf der Kline nieder und verspeiste ein paar Schnecken. Dann noch etwas Lauchpastete. Dann wieder ein Stück Fisch mit extrascharfem Garum. Köstlich!
    “Aah! Ich habe Candaces Essen wirklich vermisst. Und überhaupt Rom.“ Lächelnd wandte ich mich wieder zu Varenus' Familie. Die waren so still, hoffentlich langweilten sie sich nicht. “Wie gefällt es euch bisher? Helvetia, konntest du dich auch schon etwas einleben?“

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    Die Kinder wollten dem fremden Mann, der Schriftrollen auf dem Boden gefallen lassen hatte, helfen. Doch als sie bereit waren aufzuspringen, hatten die anderen Familienmitglieder die Aufgabe übernommen. Somit blieben sie weiterhin sitzend und versuchten sich irgendwie zu beschäftigen, denn gegessen hatten sie reichlich, kugelrund waren ihre Bäuche. Titus hingegen widmete sich seiner Frau und malte sich unanständige Sache aus, die er mit seiner Liebsten so getan hätte. Helvetia selbst war es leid hier sitzen zu müssen, dieser ganze Familienkram ging ihr gewaltig auf dem Kecks, es war eben nicht ihre Familie. Eine Familie die sie nur teils kannte, aber niemand von den Anwesenden. Somit war es ihr vergönnt über alte Zeiten zu plaudern, die vielleicht geholfen hätten, über den Schmerz hinwegzukommen. Als dann Serapio die Familie wieder ansprach, fühlte sich Titus im ersten Moment gestört, sein Gedanke war nämlich dem Gott Anteros ebenwürdig.


    Helvetia schaffte es nicht, ihre Unzufriedenheit ganz zu verbergen, somit wirkte ihr Lächeln sehr krampfhaft.


    "Hm, ja…", antwortete sie mit einer Lüge. Sie wollte ihren Mann nicht beunruhigen, und dachte nämlich, er würde nichts vom Umstand wissen, doch sie hatte sich gewaltig geirrt.

  • Flavus nickte den beiden freundlich zu, der Streit war längst beendet und er war froh dass die Familie nun zusammen hier war. Er war auch froh Seiana wieder zu sehen, alles in allem war er doch sehr glücklich mit der Familie speisen zu können.
    "Wisst ihr, es tut gut euch alle hier zu sehen. Ich kann mich seit langer Zeit an kein vergleichbares Mahl erinnern. Und in diesen Zeiten ist ein guter Familienzusammenhalt wichtig, und wir sind da durchaus gut aufgestellt."


    Und das war noch untertrieben, ihre Familie war sicher einer der einflussreichsten Gentes der Republik, hochdekoriert und vor allem wohlbekannt.

  • Schnell hatte ich mich bei allen die mir halfen, auch bei den Sklaven, bedankt und war hinauf in mein cubiculum verschwunden. Dort hatte ich die Schriftrollen auf meinem Schreibtisch abgelegt, mich eilig mit Hilfe der Wasserschale auf meinem Fensterbrett notdürftig vom Staub befreit und eine frische Tunika angelegt.
    Anschließend begab ich mich wieder hinab in das triclinium und kam gerade an, als Flavus seine kleine "Ansprache" hielt. Da ich ihn nicht unterbrechen wollte legte ich mich einfach auf einer der Klinen nieder und griff erstmal nach etwas Brot, von dem ich mir kleine Stücke abriss und sie mir in den Mund steckte, um darauf herumzukauen und sie anschließend herunterzuschlucken. Ich hatte schon öfters von den Speisen der decimischen Köchin gekostet und es waren durchaus außergewöhnliche und köstliche Speisen, doch ich war kärgere Mähler gewohnt und so hielt ich mich meist auch bei solchen Essen zumindest erstmal zurück.

  • Bei aller Liebe, manchmal ging mir meine Familie echt auf den Geist. Einer war schweigsamer und in sich gekehrter als der andere, es war schier unmöglich ein lebendiges Tischgespräch zu führen. Einzig Flavus hatte seine Zunge nicht verschluckt.
    “Da hast du ganz recht.“ stimmte ich ihm zu. Gut, vielleicht lag es mit an der angespannten Lage, die einige Themen unmöglich machte... aber es gab ja noch anderes als Politik in der Welt. Ich hielt mich an meinem Becher fest und warf Seiana einen leidenden Blick zu.
    “Die Kinder sehen...“ furchtbar gelangweilt “...müde aus. Sollen sie vielleicht jetzt schon ihren Nachtisch bekommen?“ schlug ich den Eltern freundlich vor, dann wandte ich mich wieder dem mittlerweile weniger verstaubten Catus zu. Der schien dem Essen nicht so recht trauen.
    “Catus, was führt dich denn eigentlich nach Rom?“

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  • Die Kinder wirkten wirklich etwas abwesend, ob es Müdigkeit war konnte Flavus kaum sagen, es war jedenfalls nicht gerade ein Anzeichen von Begeisterung. Da er neben Varenus saß, ein Zufall wie er dachte, konnte er auch ihn in ein stilles kurzes Gespräch einbinden.
    "Wie laufen deine Geschäfte hier in Rom? Ich hoffe doch gut und zu deiner Zufriedenheit. Der kleine Streit kürzlich ist ja hoffentlich vergessen, ich denke wir sind uns beide einfach in manchen Dingen zu ähnlich lieber Varenus, aber das macht mich nur noch mehr stolz darauf. Männer wie dich und Serapio brauch diese Familie ebenso wie junge aufstrebende Leute, nimm Catus oder mich."

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    Helvetia Esquilina, Ehefrau


    Esquilina schmiegte sich an ihren Mann, streichelte ihm dabei mit ihren Fingerspitzen über seinem linken Oberarm und fühlte ausgiebig seine stramme Muskulatur. Titus war kein Jungsporn mehr, aber trotzdem fit wie ein Gladiator. Sie liebte Männer die einen Körper wie Adonis hatten. Sie küsste ihn sanft, dann flüsterte sie folgende Worte in seinem Ohr. "Liebster, ich liebe dich. Und verzeih mir meine Abstinenz." Titus nickte leicht, gab ihr zu verstehen, dass er ihre Lage verstand. Denn die beiden brauchten normalerweise kaum Worte, um zu wissen wie sich der andere fühlte.


    "Serapio und Flavius, ihr beide habt recht." Er wandte sich seinen Kindern zu. "Nun, aber ins Bettchen und das flott wie ein spanisches Pferd." Die Kinder waren den Ton ihres Vaters gewohnt, wussten aber auch, dass er das nie so ernst meinte, wie er es von sich gab. Und da sie gut erzogen waren, standen sie auf und verabschiedeten sich von den Gästen. "Gute Nacht, ihr alle.", sagte eines der Kinder und bevor sie gingen, gab jedes der Kinder ihrer Mutter einen Kuss und umarmten ihren Vater. Eines der Kinder schmierte sich schnell noch ein wenig Honig um die Mundpartie und sagte anschließend zu Serapio. "Onkel, ich habe auch einen Bart.", grinste und die Kinder verschwanden mit Corythia, die sich ausgezeichnet um die Kleinen kümmerte.


    Titus hingegen wandte sich Flaus zu, der versuchte, die Differenzen zwischen ihnen zu schlichten, aus dem Weg zu räumen.


    "Die Geschäfte in Rom laufen weder schlecht noch gut, denn ich besitze hier keines. Oder bist du der Ansicht, dass ich im stillen Kämmerchen etwas aushecke?", grinste er. Goss sich und ihm reichlich Wein ein. "Heb den Becher und lass die Tage, Tage sein, Blicke in die Zukunft. Du Senator und ich am Fuße des Palatium Augusti. Welch Vorstellung und Graus.", lachte er und nahm einen riesigen Schluck. Er gab Flavus einen leichten Klapps. "Du bist ein Decimus. Ich kann dir nicht sauer sein."


  • Flavus lachte, natürlich besaß er kein Geschäft, aber Varenus wusste was gemeint war. "Hattest du nicht was erwähnt dass du in die Verwaltung magst oder sowas??" Das Hühnchen war einfach lecker und dazu der perfekt gewürzte Wein, Flavus genoss das Essen sichtlich und mit Freuden. "Da fragt es sich wer am Ende für den Graus verantwortlich ist, ich schätze aber wir werden beide unsere Sache mehr als gut machen, es liegt uns im Blut, wir sind Decimer. Wir warten nicht, wir handeln und vor allem tun wir alles mit Erfolg." Er prostete Varenus zu und versank dann in diesen elenden Gedanken die er bereits länger hatte. Was wenn er doch versagte? So überhörte er auch den letzten Satz.

  • Wieso zeigte Flavus so plötzlich Interesse? Hatte er sich seiner Schuld eingestanden? "Nicht direkt erwähnt, aber angedeutet. Flavus, meine Erkenntnisse, die ich in Genua gesammelt habe, sollten auch hier in Rom weitergetragen werden. Rom braucht tüchtige Männer und aktuell ist es sogar vom Vorteil einzusteigen, viele haben die Provinz verlassen, freie Stellen wird es daher in Fülle geben." Titus nahm einige Trauben zu sich, und blickte dabei zu einem Sklaven, aber zu Flavus sprechend. "Vielleicht sollte ich sie von dem da drüben entkernen lassen." Er legte sich drei Trauben in seinem Mund, schluckte sie hinunter, anschließend wanderte seine rechte Hand, zwischen dem Daumen und Zeigefinger eine Traube haltend, zu dem Mund seiner Frau, sie öffnete ihren und er legte sie hinein. "Flavus, vielleicht wie Vieh gefüttert werden?", scherzte er äußert ausgiebig. Dann klatschte er mit seinen beiden Händen vor dem Gesicht von Flavus. "Junge! Das war ein Scherz." Und eine Belehrung, da nicht nur Sklaven jemanden füttern konnten, sondern auch Bürger es tun würden, wie in dem Fall, Titus mit seiner bezaubernden Gattin. Für ihm war der Streit längst vergessen, aber ihm damit aufzuziehen, machte ihm Freude.


  • Inzwischen hatte ich auch nach ein wenig Fleisch gegriffen und kaute mehr und mehr genießend darauf herum. Es schmeckte wirklich einfach hervorragend. Als nun Serapio mich etwas fragte schluckte ich den Bissen den ich gerade im Mund hatte schnell herunter und blickte ihn dann an. "Nun ja, vor allem habe ich einen Freund hier her begleitet um ihm etwas zu helfen mit den römischen Gepflogenheiten zurecht zu kommen. Obwohl ich zugeben muss, nach zehn Jahren war auch ich nicht mehr auf dem neuesten Stand. Allerdings tat ich es auch, weil ich nach zehn Jahren in den Steppen mal wieder in eine richtige Stadt wollte. Ich möchte damit nicht sagen, dass die Bewohner der Steppe dumm wären, doch in gewissem Maße...Ungebildet. Nach römischen Maßstäben. Es war nicht gerade einfach zehn Jahre lang niemanden zu haben mit dem ich mich über Philosophie und Wissenschaft unterhalten konnte, daher war ich ziemlich glücklich über die Chance mal wieder eine Bibliothek zu betreten." Ich lächelte ihn leicht an, ehe ich nach noch einem Bissen griff und diese zu mir nahm.

  • “Zehn Jahre?“ wiederholte ich verblüfft. “Im Ernst, du hast zehn Jahre unter Barbaren gelebt?! Bona Dea, wie schrecklich! Na dann willkommen zurück.“ Kein Wunder dass Catus so menschenscheu wirkte, er musste ja an absonderliche Gesellschaft gewöhnt sein. “Meridius und Mattiacus haben einmal eine Expedition in wilde Germanien gemacht, um die verbündeten Stammeshäuptlinge dort an ihre Romtreue zu erinnern. Aber sie waren nur ein paar Monate unterwegs.“ Das hatte nun wirklich mein Interesse geweckt. “Wo warst du? Und warum?“
    Was für eine unerträgliche Vorstellung, ohne zivilisierte Menschen, ohne Theater, ohne Therme... als würde man permanent unter Feldzugsbedingungen leben, nein, schlimmer.

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