• Stillschweigen bedeutet in den meisten Fällen Zustimmung, sodass Varenus in die Mitte trat und eine mega-große Wachstafel zu recht stellte, damit auch jeder das Vorhaben gut ins Auge fassen konnte. "So, erst einmal freut es mich, dass wir so zahlreich vertreten sind. Wäre nicht der fürchterliche Krieg, wären weitere Personen erschienen." Er fing an die alten Strukturen der Socii Mercatorum Aurei aufzuzeichnen. "Wir ihr erkennen könnt war sie damals im ganzen Imperium vertreten. Dass ist weiterhin ein Ziel, doch zuerst beschränken wir uns auf Italia mit Rom als Hauptsitz und Ostia als Umschlageplatz. Ein Lagerhaus steht in Ostia noch zur Verfügung, wegen einem Pier, nun ja, da werde ich mich mit der dortigen Stadtverwaltung in Verbindung setzen. Damit wir einen für die Dauer erwerben. Nun gut, hauptsächlich ist es unser Anliegen die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten zu verbessern und unser Gewinn zu optimieren und dadurch zu maximieren. Aber auch um die Bevölkerung mit guten Produkten zu versorgen und nicht dieses germanische Importware. Der Markt wird teils überschwemmt von diesem Zeug. Also was meint ihr bisher?" Es werden noch einige Punkte folgen.

  • ,,Das hört sich aufjedenfall schonmal gut an, Ostia ist ein glorreicher Ort dafür. dort stehen uns alle Wege offen.", fing Caius an zu reden, da bisher noch kein Anderer das Wort ergriffen hatte. ,,Aber wichtig für mich wäre zum Beispiel, ob wir eine Aufstellung erstellen könnten, welche Branchen im Allgemeinen die Socii unter ihrem Dach vereinen kann."


    Als eher praktisch veranlagter Mensch, war es für ihn vorallem Interessant, mit wem er in Zukunft zusammen arbeiten würde, was für Betriebe er mit seinen Waren beliefern und was für Betriebe ihn beliefern könnten.

  • "Wollen wir es hoffen", kommentierte Varus den Verdacht des älteren Decimers bezüglich des Bäckers.
    Auf die Frage wer beginnen sollte nickte er Varenus nur kurz zustimmend zu und setzte sich dann auf den angebotenen Platz.


    Er erzählte ein bisschen über vergangenes der Socii und führte dann kurz und bündig aus was sie vorhatten. Er hatte die Frage nach der Meinung nicht auf sich bezogen. Sie hatten ja sich die Sache ja gemeinsam überlegt weshalb er natürlich keine Einsprüche bisher hatte da alles so war wie geplant.


    Als dann einer der Söhne von Varenus fragte überließ Varus diesem zunächst die Antwort da er sich nicht ganz sicher war ob dieser in seiner Funktion als Sohn hier war, wo es dann dem Vater natürlich zustand als erstes zu antworten. Oder als baldiges Mitglied.

  • Commodus setzte sich auch sogleich nachdem er die Anwesenden begrüßt hatte und man vorgestellt worden war.
    Er hielt sich zunächst etwas im Hintergrund. Ihm war nicht ganz klar ob er als Senator, auch wenn er das noch nicht war aber ja auf dem Weg dahin, überhaupt bei so etwas wie dieser Socii mitmachen durfte. Aber wenn er das richtig verstanden hatte war zumindestens Deciumus Varenus auch im Ordo Senatorius. Es müsste also gehen.


    Er blickte kurz zu Persaeus wie dieser sich so anstellte bei seinem ersten offiziellen Auftrag an der Seite seines neuen Besitzers.

  • Casca hatte Varenus die ganze Zeit über mit seinen Blicken bedacht, während dieser sprach. Die Socii Mercatorum Aurei. Das klang altehrwürdig und irgendwie konnte der junge Römer noch nicht so recht daran glauben, dass er nun eine der Personen sein sollte, die dazu beitragen würden das Banner dieser Gesellschaft wieder hoch zu halten. Noch vor einigen Tagen war er vollkommen mittellos gewesen. Casca schob ein wenig die Unterlippe vor und nickte dann unbestimmt und grüblerisch. Gewinnoptimierung und Maximierung lag auf jeden Fall in seinem Sinne und so hätte er Seiana dann auch auf jeden Fall etwas vorzuweisen. Darüber hinaus würde es auch definitiv das eigene Ego ein wenig streicheln, wenn man Mitglied bei so etwas wäre. Es klang gut. Ohne Zweifel gut. Da konnte er Dexter nur zustimmen. Eine Aufstellung der Betriebe, die sich beteiligen würden, wäre sicherlich auch nicht schlecht. Casca dachte an seinen Barbier. Konnte man das, was ein Barbier tat eigentlich unter „Waren“ verbuchen oder war es eher eine Dienstleistung am Kunden? Letzteres, oder? Da brauchte man kein Lagerhaus. Aber für das Holz schon. Wer zahlte das dann? Bei den Göttern! Er wünschte er wäre schon der alte Hase, der er gerne sein wollte. Doch von seinen wirren Gedanken ließ er sich nichts anmerken, sondern schaute stattdessen in die Runde, ehe sich sein Blick wieder auf Varenus setzte.

  • Zitat

    Original von Marcus Helvetius Commodus
    ...
    Er blickte kurz zu Persaeus wie dieser sich so anstellte bei seinem ersten offiziellen Auftrag an der Seite seines neuen Besitzers.


    Mein erster Anflug von Aufregung war recht schnell verflogen. Weshalb sollte ich aufgeregt sein? Nur weil dies mein erster offizieller Auftritt an der Seite meines Dominus ist? Keine Spur! Endlich kann ich beweisen, was in mir steckt.
    So folge ich meinem Dominus und dessen Cousin zur Casa der Decimer.
    Der Weg dorthin ware mit einigen Aufregungen verbunden gewesen. Glücklicherweise hatten die Herrn beschlossen, den Handgreiflichkeiten aus dem Weg zu gehen. Hätte ich meinen Herrn beschützen können? Diese Frage geht mir seit der Ankunft in der Casa unentwegt durch den Kopf. Nun ja, gegen ein paar schwache Männer hätte ich allemal etwas ausrichten können... aber ansonsten..?


    Während mein Dominus Platz nimmt, bleibe ich diskret hinter ihm stehen und vesuche, wieder meinen Kopf frei zu bekommen, um bereit zu sein, alle seine Anordnungen zu vernehmen.

  • Guter Einwand seines Sohnes, eine Aufstellung derer Betriebe die der Vereinigung angehörten war wirklich von wichtiger Bedeutung, um so alles besser koordinieren zu können. Es brachte recht wenig, wenn man die Namen der Mitglieder kannte, jedoch nicht ihr Geschäftsbereich. Natürlich hatten Titus und Varus bereits eine solche Tabelle erstellt. "Sohn, du hast Recht. Varus wird später die Betriebe auflisten, welche an der Vereinigung teilnehmen. Dann lässt sich auch feststellen, ob irgendwelche Branchen zu stark vertreten sind oder aber auch, ob weitere Branchen benötigt werden, um eine einwandfreie Produktion jedes Mitglieds zu gewährleisten, ohne von Dritten abhängig sein zu müssen." Titus war froh darüber, dass die Anwesenden ihm sehr intensiv zuhörten, er hatte nämlich schon Bange, er wäre in seiner Rhetorik etwas undurchsichtig. "Des Weiteren werden wir die Posten innerhalb der Vereinigung kürzen. Um genau zu sein, drei. Dem Curator Consortii, als rechtlicher Verantwortlicher. Dem Procurator Consortii als Vertreter des Curator Consortii und als Leiter der Niederlassung und dem Lagerhaus in Ostia. Und den Socius Consortii, also alle Beteiligten. Beschlüsse werden immer durch die Socius Consortii getroffen, so soll nicht die Situation entstehen, dass der Curator Consortii einen Alleingang wagt." Er lies eine Wachstafel von einem Sklaven an Varus reichen, die dann weiter gegeben werden sollte.


    Organisation


    Curator Consortii:


    Titus Decimus Varenus


    Procurator Consortii:


    *
    Socius Consortii:


    Tiberius Helvetius Varus
    Decima Stella
    Decima Messalina
    Marcus Decimus Catus


    "Die Personen die bereits auf der Tafel hinlegt worden sind, haben sich vorab die Bereitschaft zu gewilligt. Ich bitte euch nun selbstständig zuzufügen. Unabhängig der Anwesenden werden weitere folgen." Er wartete einen Moment. "Seid ihr mit der bisherigen Aufstellung einverstanden?"


    Sim-Off:

    * evtl. NPC

  • Hörte sich alles sehr gut an dachte Commodus. Ein freier Markt brachte sicherlich die Möglichkeiten für höhere Gewinne aber gleichzeitig auch die Möglichkeit auf seinen Waren sitzen zu bleiben. Er hatte eh nicht vor in solch einem Umfang wie z.B. Varus wirtschaftlich tätig zu sein. Er wollte Senator werden, im Senat sitzen und Politik machen. Wenn seine Landgüter genug abwarfen um ihm ein Standesgemäßen Leben zu ermöglichen und bei Wahlen genug Rücklagen für die nötigen Bestechungen gebildet worden waren würde das völlig ausreichen.


    Er nahm daher kurz die Wachstafel aus Varus Händen entgegen, mehr um sich genau anzuschauen wer da noch drauf stand und reichte sie dann seinem Sklaven mir der knappen Anweisungen
    "Schreib meinen Namen dazu und geb sie weiter."

  • Ich lauschte noch immer und ein fröhliches Lächeln lag auf meinen Lippen. Es klang wirklich gut, doch in meinem Hinterkopf gingen noch immer die Gedanken herum, dass ich im Grunde keine Ahnung hatte. Nur das musste man ja nicht unbedingt jedem mitteilen. Ich schaute in die Runde und nahm schließlich die Wachstafel entgegen und warf einen langen Blick darauf, ehe ich meinen Namen darunter schriebt, nur um sie dann weiter zu reichen. Ich würde mich unbedingt heute noch einmal um den Barbier kümmern müssen. Ihm vielleicht einen Besuch abstatten, einmal in die Bücher sehen, oder so etwas, um auch ja nicht den Überblick zu verlieren.

  • http://img853.imageshack.us/img853/2552/rheavilica.jpg Im Triclinium war mehr zerstört als im Atrium, trotzdem war der Anblick hier nicht so schlimm, jedenfalls in Rheas Augen – was an den Unmengen an Blut lag, die hier fehlten. Die hölzernen Einrichtungsgegenstände waren wie im Atrium allesamt zerstört, manche mehr, manche weniger; der Tisch war umgeworfen, schien aber ansonsten unzerstört zu sein, von ein paar Kratzern abgesehen; Statuetten, Büsten und Vasen waren auch hier umgeworfen worden und je nach Material, nach Stabilität und Masse alles von unbeeinträchtigt bis hoffnungslos kaputt; und aus den Mosaiken am Boden und an den Wänden waren große Teile heraus gebrochen worden, ob nun in der Hoffnung oder dem Irrglauben manche der Bestandteile mochten wertvoll sein, oder einfach nur um den eigenen Kindern ein paar bunte Steine zum Spielen mitzubringen. Im Nebenraum zum Triclinium, wo Geschirr, Besteck, Tischtücher und Dekoration untergebracht gewesen war, sah es ähnlich aus: der Boden war übersät mit Scherben, Regale waren umgekippt und Truhen umgeworfen, und das, was nicht kaputt war, war verschwunden. Rhea wusste zunächst nicht recht, was sie sagen sollte, versuchte es dann aber dennoch nach einem Räuspern. „Die Truhen und Regale sind noch ganz. Der Tisch scheint noch verwendbar zu sein, aber er muss erst umgedreht und begutachtet werden, ob die Platte ohne Kratzer geblieben ist, das habe ich gestern Nacht nicht mehr gemacht.“ Abgesehen davon, dass der Tisch viel zu schwer war, um von ihr allein umgedreht zu werden – und die Sklaven hatte sie angewiesen, neben dem Atrium zuerst die Cubicula der Herrschaften sauber zu machen, damit diese möglichst bald wieder halbwegs bewohnbar waren. „Mit den Statuetten und Büsten ist es wie im Atrium... vielleicht können die Klinen noch repariert werden“





    VILICA - GENS DECIMA

  • ,,Dann muss ja bloß der Inhalt der Truhen erneut angeschafft werden...", murmelte er zynisch in seinen nicht vorhandenen Bart hinein. Es nahm ihn offensichtlich doch mehr mit, als er sich selbst eingestand. Ab und an, fing seine versuchte neutrale Fassade an zu bröckeln.


    ,,Der Tisch, ja...", sagte er knapp und pfiff sich dann noch zwei Sklaven heran, die gerade in Sichtweite umherschwirrten. ,,Kommt mal her, und fasst mit an!"
    Zu Dritt schafften sie es dann, den schweren Tisch wieder umzudrehen und auf seine drei verbliebenen Beine zu stellen. Das entschwundene oder zerstörte Vierte wurde kurzerhand durch einen Korb aus dem Nebenraum ersetzt, damit der zumindest wieder stand und auch auf weitere Schäden geprüft werden konnte.


    ,,Also die Platte wirkt ganz gut auf mich, nur ein paar Kratzer, lediglich ein neues Tischbein wird hier benötigt.", erläuterte er dann an Rhea gewandt seine Erkenntnis. ,,Eine neue Platte wäre sicher auch wünschenswert, hat aber keine Priorität."
    Dann ließ er seinen Blick noch einmal quer durchs Triclinium schweifen, und blickte auf die verwüstete Einrichtung.

  • http://img853.imageshack.us/img853/2552/rheavilica.jpg Rhea wusste nicht so recht, was sie mit dem ersten Kommentar anfangen sollte, aber so lange der Decimus nicht auf einer Antwort bestand, war es wohl das beste auf solcherlei Äußerungen nicht zu reagieren. Man lebte als Sklave besser damit, auch wenn sie als Vilica freilich sogar die Pflicht hatte, mit ihren Herren anders zu reden, um ihrer Arbeit vernünftig nachzukommen. Sie konnte beispielsweise nicht einfach den Kopf in den Sand stecken, wenn ihr Fehler auffielen. Aber das hier gehörte ganz sicher nicht in diese Kategorie, und man musste ja nicht unnötig das Risiko eingehen Ärger zu kriegen. Zumal auch das zu einem guten Sklaven gehörte: professionell alles zu überhören, was der Sache nicht dienlich war.


    Ebenso wortlos half sie dann mit, den Tisch umzudrehen, als der Dexter diesen unbedingt jetzt ansehen wollte und dafür sogar zwei andere Sklaven aus deren Arbeit riss, um das zu tun. Sie hatte zwar gefunden, dass das etwas war was Zeit hatte, dass es wichtiger war erst mal den gröbsten Unrat und Schmutz zu beseitigen, vor allem in den Cubicula, damit dort wieder geschlafen werden konnte – aber auch das war eine Sache, bei der es sich nicht lohnte sich mit einem der Herrschaften anzulegen. Sie packte also einfach mit an, begutachtete dann gemeinsam mit dem Decimus den Tisch und nickte anschließend, als er ihr seine Einschätzung mitteilte. Mit einem schnellen Griff nahm sie wieder die Tabulae auf, die sie vorhin beiseite gelegt hatte, zog diejenige für das Triclinium hervor und machte sich beim Tisch eine Notiz. „Die Kratzer können vielleicht abgeschliffen werden“, erwiderte sie. „Falls nicht, oder falls das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist, kannst du mit deinen Verwandten immer noch entscheiden, was hier zu tun ist.“ Vielleicht würde es sich dann auch lohnen, gleich ganz einen neuen Tisch zu kaufen – die Platte dürfte ohnehin mit Abstand das teuerste sein. Aber wie Dexter schon richtig gesagt hatte: das war ganz sicher nicht oberste Priorität im Moment. „Zum Essen für die kommenden Wochen dürfte es so ganz sicher reichen. Sollen wir weiter gehen, Dominus?“





    VILICA - GENS DECIMA

  • Wieder etwas, an das Dexter in seiner Aufregung und mit seiner noch immer etwas geschwächten Psyche nicht gedacht hatte. ,,Natürlich...", er verpasste sich einen imaginären Schlag mit der flachen Hand auf seine Stin. ,, ... abschleifen sollte schonmal helfen."


    Auch wenn die Begutachtung des Tisches nun nicht wirklich die höchste Priorität haben sollte, half es doch, zumindest Dexter, sich mit solch etwas zu beschäftigen, zumal sie gerade schon hier waren. Er versuchte den Blick für das Wesentliche innerhalb der Casa zu behalten, auch wenn das angesichts der Umstände nicht allzu einfach war, für den noch recht unerfahrenen und jungen Decimus.
    Die tatkräftige Unterstützung Rheas half ihm dabei im Moment ganz besonders.
    ,,Ja, lass uns weitergehen.", antwortete er dann auf die Frage der Vilica und gemeinsam verließen sie das Triclinium wieder.
    Die zwei Sklaven, die Dexter herbei geholt hatte, um den Tisch umzudrehen, hatte er auch bereits wieder zurück an ihre sonstige Arbeit geschickt.

  • http://img853.imageshack.us/img853/2552/rheavilica.jpg Als der Dominus so reagierte, erlaubte Rhea sich zum ersten Mal ein leichtes Lächeln – keines, das so gewirkt hätte als wolle sie über ihn lachen, und auch keines, das allzu mitfühlend war, sondern einfach nur ein Lächeln. Eines, das zeigte, dass sie wenigstens ein bisschen positiver gestimmt war, dass es auch ihr gut tat, so zu reden und wenigstens damit zu beginnen, wieder Ordnung zu schaffen.


    Sie nickte und holte die nächste Tabula hervor, und gemeinsam mit dem Decimus ging sie durch das Haus, klapperte das Tablinum, das ähnlich aussah wie das Triclinium, die Gemächer und die Bibliothek – hier war die Zerstörung jeweils besonders groß –, und weiter. Raum für Raum begingen sie, begegneten unterwegs vor allem in den Cubicula anderen Sklaven, die schon fleißig am Aufräumen waren, besahen sich was zerstört war und gingen Rheas Liste durch, die hier und da noch korrigiert oder ergänzt wurde. Der letzte Raum, zu dem sie schließlich kamen, war die Ara.





    VILICA - GENS DECIMA

  • Im Triclinium angekommen, bemerkte Caius erst jetzt, inwieweit die Aufräumarbeiten und Rekonstruktionen hier bereits vorangeschritten waren. Die Klinen standen bereits alle wieder, der Tisch war abgeschliffen und durch ein neues viertes Bein ergänzt. Die Mosaike machten keinen besonders hübschen Eindruck, aber es sah einigermaßen gepflegt aus. Selbst im Nebenraum herrschte keinerlei Chaos, sondern es war bereits wieder etwas, solange es die momentanen Vermögensverhältnisse der Bewohner zuließen, Besteck und Geschirr angeschafft worden.


    Dexter ging auf die Klinen zu und setzte sich. Dann bot er dem neuen Decimus die Kline gegenüber vom ihm an. ,,Bitte nimm doch Platz."



    Kaum hatten saßen sie, da kamen bereits zwei Sklaven angerauscht und boten den beiden Decimern verdünnten Wein an. Dexter nahm natürlich an. Er war genau in dem Verhältnis gemischt, wie er ihn am liebsten hatte.


    ,,Wie lässt es sich eigentlich inzwischen in den Provinzen reisen? Ich hoffe natürlich deine Reise war nicht allzu unbeschwerlich.", fragte er dann sein Gegenüber erst einmal, ehe er mit seinem momentanen Kenntnisstand hausieren ging. Zuvor wollter noch wissen, wieviel Aquila bisher so mitbekommen hatte. ,,Sag, wieviel hast du denn bisher überhaupt über die Situation hier in Roma gehört?" Vielleicht hatte der Reisende gar mehr Informationen wie die Bürger Romas selbst.
    Kurz darauf kamen die Sklaven erneut an und stellten eine Schale mit Oliven und Trauben auf den Tisch, je nach Vorliebe. Sofort bediente sich Dexter und bot seinem Gegenüber mit einer kleinen Handbewegung ebenfalls etwas an.

  • Aquila nickte dem Klienten seines Großvaters noch einmal zu und folgte dem anderen Decimus dann, ohne weiter auf seine eigenen Begleiter zu achten – ob die nun erst mal im Atrium blieben und sich irgendwie die Zeit vertrieben, oder ob sich der Klient oder irgendeiner der Sklaven hier in der Casa ihrer annehmen würde, war ihm im Augenblick reichlich egal. Irgendwas würde sich für sie schon finden. Mit einem erleichterten Aufseufzen ließ er sich im Triclinium auf die angebotene Kline fallen und streckte die Füße aus, während er sich zugleich neugierig umsah. Auch hier konnte man erkennen, dass irgendwas nicht stimmte, dass es... leerer wirkte, und hier da waren, wie auch im Atrium, Anzeichen von Verfall zu sehen. Er nahm den Becher an, den ihm ein Sklave reichte, und trank einen Schluck, während er nun seinem Gegenüber den Blick wieder zuwandte. Verdünnter Wein... Aquila wäre er pur lieber gewesen nach den Strapazen der Reise, aber er sagte nichts. Allerdings musste er schmunzeln, als er Dexters Versprecher hörte. Jedenfalls ging er davon aus, dass es ein Versprecher war, immerhin glaubte er kaum dass einer seiner Verwandten ihm wünschte, seine Reise wäre beschwerlich gewesen. „Nicht allzu unbeschwerlich? Naja... wie man's nimmt. Reisen sind nie sonderlich angenehm, aber meine war auch nicht schlimmer als üblich. Hispania war vom Bürgerkrieg im Grunde gar nicht betroffen... und auch durch Italia kann man inzwischen wieder recht gut reisen.“ Er trank einen weiteren Schluck und zog dann ein wenig nachdenklich die Brauen zusammen, als Dexter ihn fragte, was er so gehört hatte. Eigentlich wollte er ja nun endlich mal was aus erster Hand hören, was hier gelaufen war, von jemandem, der die ganze Zeit hier in Rom gewesen war – jetzt sollte er erzählen, was er an Gerüchten und Tratsch auf der Reise aufgeschnappt hatte? „Nicht allzu viel. Bürgerkrieg. Blutige Schlacht im Norden. Glimpfliches Aufeinandertreffen im Süden.“ Er zuckte die Achseln, schnappte sich ein paar der Trauben und begann sie zu essen. „Rom selbst wurde eingenommen, hieß es, je nach Erzähler mal mehr, mal weniger blutig... Geschichten entwickeln ein Eigenleben, je Münder sie weiter geben.“ Er neigte sich ein wenig nach vorn. „Ich würd ehrlich gesagt endlich gern hören, was hier wirklich los war – von jemandem, der dabei war, und nicht von Leuten, die das selbst nur von Freunden ihrer Bekannten ihrer Verwandten haben... was ist passiert? Steht unsere Familie wirklich so schlecht da? Und“, er machte eine ausholende Handbewegung, „was ist hier passiert?“

  • Etwas verlegen schaute Dexter drein, als Aquila ihn auf seinen Versprecher hinwies und druckste dann etwas rum. ,,Verzeih, ich meinte natürlich 'nicht beschwerlich'..." Beschämt wandte er seinen Blick zu Boden.


    Scheinbar hatte der Decimus auch keinerlei Neuigkeiten von der Reise mitgebracht, die nicht ohnehin bereits, für die in Roma Ansässigen, bekannt waren. Daher begann der junge Decimus dann auch mit der vorher versprochenen Bestandsaufnahme und versuchte Aquila soweit wie ihm möglich war ins Bilde zu setzen.
    ,,Ja, Roma wurde eingenommen. Allerdings ohne wirkliches Blutvergießen, zumindest nicht von den Soldaten.", kurz nahm er einen Schluck des Weines, bevor er weitersprach. ,,Ich war in diesem Moment auf dem Forum Romanum zu gegen, als plötzlich die Nachricht die Runde machte, dass dieser Iulius, seines Zeichens Urbaner Tribun, die Stadttore kampflos geöffnet habe.", seine linke Hand fischte eine der Trauben aus einer Schüssel und warf sie ihm in den Mund. ,,Daraufhin überschlugen sich die Ereignisse, ich selbst schaffte es erst am nächsten Tag zurück in die Casa Decima. Die Vilica berichtete mir von den Ereignissen hier. Nach der Öffnung der Tore, dauerte es wohl nur ein paar Stunden, bis die Soldaten des Cornelius vor unserer Porta standen und sich Einlass verschafften. Sie nahmen meinen Vater Varenus mit in die Castra Praetoria. Dann plünderten sie die Casa und ließen diese schutzlos zurück. Diese Gelegenheit konnte sich der wütende Mob auf der Straße natürlich nicht entgehen lassen und fiel dann auch, über das noch Verbliebene her. Der Haushalt konnte sich nur über den Stall in Sicherheit bringen. Eine Sklavin wurde wohl von den Soldaten mitgenommen, um sie zu Decima Seiana zu führen. Wenn sie das geschafft haben, wird sie ebenfalls in der Castra sitzen, sehr wahrscheinlich zusammen mit Faustus Decimus Serapio, dem Prätorianerpräfekten." Ein weiterer Schluck Wein musste den Gaumen des jungen Dexter passieren, ehe er in einem Halbsatz nachsetzte: ,,Solange er die Schlacht bei Vicetia überlebt hat." Über seinen Verbleib war Dexter leider noch immer nichts Neues zugetragen worden. Aber das Seiana inzwischen das gleiche Schicksal wie Varenus ereilt hätte, war sehr wahrscheinlich.


    Eine gedankliche Pause gönnte sich Dexter nun, um das bis hier Gesagte bei seinem Gegenüber sacken zulassen, die allerdings nur wenige Atemzüge lang andauerte.
    ,,Du fragst, wie schlecht unsere Familie nun unter dem baldigen Kaiser wirklich stehen wird?", fragte er rhetorisch. ,,Diese Frage wird wohl nur dieser besagte Noch-Senator beantworten können. Wenn Cornelius hier ist, wird sich alles entscheiden. Das wird der Augenblick sein, an dem über unsere Verwandtschaft gerichtet werden wird. Dann werden wir sehen, was noch zu retten ist ... und was verloren.", beendete er seinen Monolog etwas theatralisch, der für seine Verhältnisse schon ein enormes Ausmaß angenommen hatte.

  • „Denk dir nichts, passiert jedem mal“, winkte Aquila nur mit einem fröhlichen Grinsen ab, als Dexter seinen Versprecher kommentierte. Es war zu verlockend gewesen, darauf hinzuweisen, aber darauf herumreiten wollte er ganz sicher nicht, und er hatte es auch nicht böse gemeint – sondern einfach nur einen Scherz machen wollen, der zugegeben auf die Kosten des anderen ging, der sich versprochen hatte... aber wie er gerade gesagt hatte: so was passierte jedem mal.


    Als Dexter dann jedoch erzählte, was gelaufen war, wurde Aquila deutlich ernster. Hin und wieder aus seinem Weinbecher trinkend hörte er aufmerksam zu und versuchte zu sortieren, was er zu hören bekam. Die Stadt also relativ problemlos eingenommen – musste ja problemlos gewesen sein, wenn ihnen erst die Tore freiwillig geöffnet worden waren und der Rest dann ohne großes Blutvergießen über die Bühne gegangen war. Und die Casa Decima... zweimal sogar geplündert? Von den Soldaten und dem Mob? „Dreckige Hunde“, entfuhr es ihm gereizt. Kein Wunder, dass es hier überall so karg aussah, und dass vieles von dem, was da war, Kratzer oder andere Spuren von Schäden aufwies. Aquila rieb sich nachdenklich das Kinn. „Onkel Serapio lebt wohl noch, jedenfalls stimmen da die meisten Gerüchte überein, die ich so gehört hab auf der Reise. Und Tante Seiana muss wohl auch gefangen sein – wenn man den Erzählungen außerhalb trauen kann.“ Natürlich hatte er versucht, vor allem etwas über seine Familie in Erfahrung zu bringen, aber das, nun ja, war halt immer so eine Sache mit Gerüchten. Dass Dexter allerdings nichts genaueres wusste, wunderte Aquila dann doch ein bisschen, aber er fragte dazu nicht genauer nach. „Und naja. Wenn drei von uns im Carcer sitzen, dann stehen wir vorerst schlecht da. Das ist wie wenn sie uns alle unter Generalverdacht gestellt hätten.“ Selbst bei einem einzigen Decimus im Carcer war das Ansehen schon gefährlich angekratzt, aber bei gleich drei? Aquila trank einen großen Schluck. Klang gar nicht gut, vor allem nicht für irgendwelche Ambitionen. Vielleicht hatte Onkel Livianus doch recht gehabt und er hätte erst mal noch ein bisschen in Tarraco warten sollen. Aber das hatte er einfach nicht mehr gewollt, und dass es erst mal schwierig werden konnte, das war ja vorher schon klar gewesen – immerhin: Serapio war Prätorianerpräfekt des Bürgerkriegsverlierers gewesen. „Wir können also erst mal nichts tun als zu warten, bis Cornelius hier auftaucht. Das klingt doch großartig“, sagte er ironisch. Er hätte es ja lieber gehabt, wenn es wenigstens etwas gegeben hätte, was er jetzt schon tun könnte.

  • Gerüchteweise sollte Onkel Serapio also noch leben? Den Göttern sei Dank! ... Naja, dafür saß er dann aber jetzt im Carcer. Ob er diesen dann lebend wieder verlassen wird? ,,Mal wieder geben sich die guten und die schlechten Nachrichten die Hand."


    ,,Nun, mein Vater, ... die Götter mögen über ihn wachen ... war nur Beamter in der Kanzlei. Wohlmöglich war er bloß eine Stufe zu hoch und wurde lediglich vorsorglich in Haft genommen. Dies würde bedeuten, dass er sicherlich schnell wieder freigelassen würde.", versuchte Dexter, mit schmerzlicher Hoffnung in der Stimme, die Situation besser zu reden, als sie eigentlich war.


    ,,Das wir garnichts tun können ist falsch.", musste Dexter sein Gegenüber dann noch korrigieren, ,,Wir können ... Nein, wir müssen uns darum kümmern, dass diese Casa, unser Heim, wieder zu altem Glanz kommt.", zumindest wären sie damit eine Weile beschäftigt, kämen auf andere Gedanken und würden die Zeit überbrücken, bis Palma endlich in Roma eintreffen wird. Das dies nicht die Art von Tuen war, die Aquila gemeint hatte, war Dexter vollkommen klar, allerdings hatte er seit der Plünderung versucht einen eher bescheideneren Blick auf die Dinge zu entwickeln, die Probleme in viele kleinere Probleme aufzuschlüsseln, um dann diese Anzugehen und Schritt für Schritt abzuarbeiten. Das Gesamtproblem ließe sich momentan nicht aus der Welt schaffen. Die kleineren, vor denen die Decimer nun standen aber schon, zumindest teilweise.

  • „Dann kommt er sich wieder raus“, erwiderte Aquila im Brustton jugendlicher Überzeugung. „Vielleicht hat bei ihm noch eine Rolle gespielt, dass er mit Onkel Serapio verwandt ist, aber wenn das alles war bei ihm... selbst wenn ihm der Prozess gemacht werden würde, ist das etwas wenig um ihn zu verurteilen.“ Behauptete er mal einfach so. Er hatte zwar in Grundzügen auch bereits Einweisungen ins Rechtswesen bekommen, wirklich viel Ahnung hatte er deswegen davon nicht. Aber Dexter sah so aus, als könnte er ein wenig Zuspruch vertragen, und Aquila glaubte ja tatsächlich daran, dass dessen Vater nicht allzu viel zu befürchten hatte.


    „Mh“, brummte er dann ein wenig unzufrieden, weil er ganz sicher im Sinn gehabt hatte sich hier um Wiederaufbauarbeiten zu kümmern. Klar musste das gemacht werden... aber was er wollte, war das Ansehen der Decimi wieder herzustellen. „Ja, das stimmt wohl“, gestand er trotzdem ein, wenn auch ein bisschen widerwillig. „Ich würd ja vorschlagen wir machen Nägel mit Köpfen, wenn eh schon so viel kaputt ist, und lassen gleich die komplette Casa renovieren. Aber damit sollten wir wohl auch noch ein bisschen warten...“ Gar nicht mal so sehr deshalb, weil Aquila sonderlich Bedenken gehabt hätte über das Familienvermögen derart zu verfügen – hätte er wohl haben sollen, hatte er aber nicht –, sondern mehr, weil es vermutlich nicht gut ankommen würde bei Nachbarn und jedem sonst, der so mitbekam. Großartig hier in der Casa zu klotzen, während noch drei Verwandte im Carcer saßen, von denen mindestens einem eine Anklage wegen Hochverrats drohte, war wirklich nicht das Klügste. Da konnten sie genauso gut Leute dafür bezahlen, als Ausrufer auf dem Forum auf und ab zu laufen und heraus zu brüllen, dass die Decimi entweder viel zu selbstsicher waren angesichts ihrer prekären Lage – oder dass ihnen völlig wurscht war, was der neue Kaiser beschließen mochte. Ein bisschen Bescheidenheit war im Augenblick wohl angebracht, auch wenn Aquila das nicht wirklich gefiel, und das hieß: erst mal in kleinem Rahmen sehen, was sich hier machen ließ, damit die Casa wieder etwas hermachte.

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