Mattiacus stand im Atrium und schaute gen Himmel. Es wird Regen geben.
atrium
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Ohne Mühe hatte Lepidus den Weg auch allein ins Atrium gefunden, wo er eine Person ausmachte, die ihren Blick gen Himmel schickte.
"Salve." Grüßte Lepidus gut hörbar. Er wollte auf keinen Fall die Person erschrecken, die scheinbar gedankenversunken den Himmel beobachtete.
"Mein Name ist Claudius Lepidus. ich komme im Auftrag von Senator Tiberius Durus." -
Mattiacus hatte die Schritte im Atrium gehört und drehte sich zum Neuankömmling.
"Salve Claudius Lepidus, ich bin Decimus Mattiacus. Du kommst von Durus? Was gibt es Neues von ihm?" fragte er interessiert.
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Lepidus hatten Glück und hatte gleich denjenigen im Atrium angetroffen, welchen er sprechen wollte. Zwar hatte der Ianitor gemeint, das sich Mattiacus im Atrium aufhielt, doch so richtig traute er diesem nicht.
"Ja das ist richtig. Ich soll dir Grüße ausrichten und einen Termin mit dir zwecks dem Rat eines Iuristen. Die Wahl zum Consul hat Durus ja erfolgreich gemeistert und nun gibt es ein poar Dinge zu besprechen." -
"Die Grüße sende ich gerne zurück. Ich habe mitbekommen, dass er nun Consul ist. Einen Rat erteile ich einem ehemaligen Schüler gerne. Hat Durus schon eine Vorstellung über einen Termin?"
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"Er lässt ausrichten, das er sich bezüglich eines Termines nach dir richtet. Wie es dir am besten passt."
Und wie Durus schon richtig bemerkt hat, konnte Lepidus den Terminkalender von seinem Patron fast schon auswendig. Somit dürfte es keine probleme bei der Planung geben.
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Mattiacus ging in Gedanken seine Termine durch.
"Mir ist es eigentlich auch egal, was ist mit morgen, den ANTE DIEM III KAL NOV DCCCLIX A.U.C. (30.10.2009/106 n.Chr.)? Oder übermorgen?"
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Nach dem Vorschlag durch Mattiacus ging auch Lepidus gedanklich den Terminplan seines Patron´s durch.
"Ich denke, das übermorgen vielleicht am günstigsten ist. Wo soll ich das Treffen festmachen. In der Casa Decima Mercator oder in der Villa Tiberia?"
Vielleicht hatte ja der Decimer eine ganz andere Idee und zog einen Besuch der Thermen vor. Doch das würde sicher Probleme mit Lukios geben.
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"Durus kann jederzeit in mein Haus kommen, ich werde ihn erwarten." sagte Mattiacus schließlich.
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Dann hätten wir ja alles, dachte sich Lepidus und fasste abschließend zusammen.
"Ich denke, das es auf übermorgen hinausläuft. Ich werde Tiberius Durus sofort bescheid geben."Dies war nichts, was Lepidus notieren musste, von daher packte er die Tabula weg und war im Begriff die Casa zu verlassen.
"Ich werde mich dann wieder auf den Weg machen Decimus Mattiacus."
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"Gerne, und bestelle Durus die besten Grüße von mir!" sagte er noch hinterher.
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Lepidus war schon auf dem Sprung.
"Gut, ich werde es Tiberius Durus ausrichten. Vale Decimus Mattiacus."Und schon hatte Lepidus das Atrium verlassen und machte sich auf dne Nachhauseweg.
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Mattiacus stand mal wieder im Atrium und schaute in die Luft.
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Als Durus das Vestibulum durchquert hatte und ins Atrium kam, erblickte er dort seinen früheren Vorgesetzten, der offenbar gerade dem Müßiggang nachging (oder aber möglicherweise auch auf ihn wartete). Im Grunde war es relativ egal - Durus ging zielstrebig auf ihn zu und begrüßte ihn.
"Ave, Decimus! Ich hoffe, es geht dir und dein Deinen gut!"
Lukios, der ihn ebenfalls begleitete, flankierte ihn links (mit einer Hand voll Wachstafeln), rechts ging Claudius Lepidus.
"Das ist Claudius Lepidus. Er vollzieht bei mir sein Tirocinium Fori, ehe er eine politische Karriere einschlägt."
erklärte er daher kurz.
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Mattiacus schaute Durus gut gelaunt entgegen.
"Ave Durus, schön dich zu sehen." Er nickte den beiden Begleitern zu.
"Salve meine Herren."
Dann wechselte er wieder zu Durus.
"Also was kann ich für euch tun?"
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Die Begrüßung war kurz und ging sofort in medias res. Das kam Durus gelegen, denn er hatte als Consul viele Verpflichtungen und wollte sich nicht allzu lange aufhalten. Also begann er sofort:
"Ich würde gern deinen juristischen Rat einholen, betreffend einer Reform, die ich durchzuführen gedenke. Und zwar möchte ich zuerst das Prozedere in unseren Gerichten wieder ein wenig der Tradition unserer Vorväter angleichen, sowie die Praetoren entlasten."
Er machte eine Pause und ließ sich von Lukios die entsprechende Wachstafel reichen.
"Ich möchte das Iudicium Maior und Minor durch ein Iudicium Publicum für Verbrechen und Schwerverbrechen, sowie ein Iudicium Privatum für Vergehen ersetzen. Damit wäre das Iudicium Imperialis aus der regulären Strafverfolgung ausgeschlossen, was unseren geliebten Kaiser entlasten würde - natürlich sollte der Kaiser weiterhin das Recht haben, jeden beliebigen Prozess an sich zu ziehen, wie es der Tradition der Cognitio Extraordinaria entspricht.
Beim Aufbau dieser neuen Instanzen habe ich versucht, mich ebenfalls an die Tradition zu halten: Im Iudicium Publicum sollten drei Iudices die Urteile fällen, während das Iudicium Privatum, das ja ohnehin mit weniger bedeutenden Fällen und Streitwerten betraut ist, mit einem Iudex auskommen sollte.
Die Einsetzung der Iudices sollte weiterhin durch den zuständigen Praetor vollzogen werden, jedoch möchte ich hier auch die Möglichkeit geben, dass der Praetor einen Fall gänzlich abgibt, sodass er entlastet wird, ohne die Möglichkeit einzubüßen, selbst an den Prozessen mitzuwirken.
Im Rahmen dessen dachte ich außerdem an die Einrichtung zweier außerordentlicher Instanzen, nämlich den Kaiser, der seine Urteile nach seinem Gutdünken fällen können sollte, sowie den Senat als Appellationsinstanz für Senatoren. In diesem Fall sollten die Consuln oder Praetoren die Verhandlungen führen und die Verurteilung durch Abstimmung erfolgen."
Damit hatte er schon eine ganze Menge vorgetragen, weshalb er erst einmal abwartete, was Mattiacus dazu sagte.
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Mattiacus nickte bei jedem Punkt den Durus ansprach und dachte dann einen Moment lang nach.
"Das hört sich in meinen Ohren ganz annehmbar an. Du hast dir viele gute Gedanken gemacht. So etwas ähnliches hatte ich mir auch schon überlegt.
Das würde unsere jetzige Rechtsprechung wieder an den Zustand heranführen, den Sulla eingeführt hat. Und das hat sich schließlich trotz aller Unkenrufe bewährt. Dann bleibt aber noch die Frage, woher sich die Iudices und Arbiter rekrutieren sollen. Ich würde vorschlagen, dass diejenigen, in die Liste der Pflichtverteidiger eingetragen haben auch gleichzeitig als Iudices zur Verfügung stehen sollten."
Er dreht sich kurz nach einem Diener um.
"Ach entschuldigt bitte, ich vergaß euch zu fragen: Wollt ihr etwas trinken?"
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Erwartungsvoll verfolgte Durus das Mienenspiel, das Mattiacus während seinen Ausführungen bot. Es war wenig aussagend, doch die Worte darauf klangen doch sehr gut.
"Nein, danke."
warf er kurz wegen der Frage nach dem Getränk ein, dann kam er zum Thema zurück:
"Das wäre durchaus möglich, ja. Wobei ich es bevorzugen würde, dass Senatoren auch von ihresgleichen gerichtet werden."
Das entsprach zwar nicht den letzten Entwicklungen, doch Durus war sehr standesbewusst und hatte keine Lust, von so einem dahergelaufenen Aufsteiger-Eques oder gar einem einfachen Plebejer gerichtet zu werden!
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Im Gegensatz zu seinen Gästen bestellte Mattiacus einen Becher Wein.
"Einige der secta sabiniana sind der Meinung, dass vor dem Gesetz alle gleich seien sollen und es daher vor Gericht keine Privilegien geben sollte, nicht mal für Senatoren. Das finde ich eigentlich recht ansprechend.
Auch kannst du dir sicher sein, dass alle Judices die gleiche Qualifikation haben, schließlich, und das kann ich ohne stolz behaupten, werden sie ja von mir ausgebildet.
Aber das ist Geschmackssache. Falls man überhaupt die ordines berücksichten will, bin ich dafür, auf der Rechtsfolgenseite anzufangen und den Senatoren die Möglichkeit zu geben, die Strafe durch durch Exil zu entgehen." fügte er noch hinzu.
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Durus überlegte. Natürlich hatte Mattiacus Recht, doch diese Angelegenheit würde er sich erst noch einmal überlegen...die andere Idee hingegen gefiel ihm wesentlich besser!
"Hm, das ist korrekt. Entspräche es der Tradition, dass sie dadurch ihres Vermögens verlustig gingen?"
fragte der Consul weiter, denn einen derartigen Gesetzesantrag würde er in jedem Falle auf den Weg bringen! Doch gab es ja noch weitere Dinge, die er ansprechen wollte.
"Ein weiterer Punkt wären die Strafen, die traditionell für verschiedene Delikte verhängt werden. Für den Mord kann es meines Erachtens nur eine Strafe geben: Den Tod. Auch möchte ich die besonderen Hinrichtungsformen wie das Säcken wieder gesetzlich für besonders verwerfliche Missetaten einführen.
Vielleicht könntest du mir und meinen Mitarbeitern in dieser Angelegenheit etwas behilflich sein, da der Codex Iulianus schon so lange in Erinnerung ist, dass viele sich kaum an die alten Gesetze und Strafen erinnern können."
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