"Tarraco ist schön, keine Frage, aber es ist irgendwie auch klein und ruhig und überschaubar, was manchem sicherlich erstrebenswert erscheint. Ich persönlich halte dies alles ja auch für gut. Für Kinder und Greise. Nein, im Ernst Tarraco ist toll, aber mein Tatendrang konnte doch nicht mehr ganz erfüllt werden. Und im weiteren Sinne gilt das natürlich auch für das Thema, das Du gerade angeschnitten hast - eine wirklich sinnvolle Verbindung schien sich in Tarraco nicht aufzutun", sagte Verax und da er wohl bemerkt hatte, dass Esquilina eine seiner Bemerkungen falsch verstanden hatte, änderte er ein wenig den Tonfall und wurde zurückhaltender. "Entschuldige, werte Schwägerin, ich hätte eigentlich sagen wollen, dass mein Bruder, wenn er wüsste, dass es für dich schlimm wäre in Rom zu wohnen, dass er dann seine Karriere hinter sich lassen würde, um Dir ein gutes und schönes und zufriedenes Leben zu ermöglichen."
Jetzt musste er aufpassen, dass Esquilina nicht merkte, dass ihm ein Stein vom Herzen fiel, schließlich hatte er ja viel schlimmeres gedacht, als sie davon sprach, dass Messalina fehle. Wenn sie jetzt aber bemerken würde, dass er erleichtert war, würde das nur ein weiteres Missverständnis erzeugen, und davon hatte es ja - mit einem - schon mehr als genug gegeben.
Also blieb er in einem verständnisvollen Modus, indem er sich ihr leicht zuwandte und sie mit offenen quasi zuhörenden Blick ansah, als sie über Messalinas Vestalin-Sein berichtete. "Vielleicht gibt sich das wieder. Es ist ja ein ehrenvoller, aber deswegen nicht minder schwieriger Weg, den sie geht. Und vor allem wird ja auch erst noch richtig erwachsen werden müssen. Das ist ja nicht immer einfach..."