• << Neugierig wer dieser Massa sein soll, okay er hatte einiges von ihm gehört, doch als bekannt wurde, dass er der griechischen Linie angehörte verschlossen sich die Ohren merkwürdigerweise.


    Er trat ins Atrium und konnte seine Augen kaum glauben, Soldaten in der Casa? Hatte die Familie nicht genug gelitten? Musste Titus nun wirklich diesen Anblick erleiden? Im gleichen Raum! Dort drüben lag er er vor wenigen Wochen blutgebadet da. Sofort kamen ihn blitzartig die alten Bilder in den Kopf. Für ihn ungewohnt stand er kreidebleich einfach nur da.

  • Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    " Für die Männer hinten und für mich verdünnten Wein." übernahm ich die Bestellung der Getränke. Der Praefectus und der Tribun wollten eventuell etwa anderes und Vorschriften wollte ich ihnen nicht machen. Stand mir gar nicht zu.


    " Hole bitte Rhea her. Ich will wissen wie es allgemein um die casa steht und was alles gemacht werden muss." beauftragte ich den Sklaven der sich um unsere Getränke bemühte. Der Becher mit verdünntem Wein tat gut und spülte den ersten Anflug des Ärgers einigermaßen davon.
    Allen, die hier in der casa gewütet hatten, müsste man eine Lektion erteilen. Sie windelweich prügeln und Ersatz fordern oder sich an ihrem Eigentum gütlich halten.


    Titus hatte sich zusammen mit Coriolanus etwas im Hintergrund postiert, so wie es sich für Untergebene gehörte. Freudig nahm er allerdings auf, dass der Centurio auch an sie dachte und etwas verdünnten Wein holen ließ. Er nahm diesen Becher dankend an, wartete aber bis die Offiziere den ersten Schluck machten. Dann erst spülte er den Durst die Kehle hinunter. Titus riskierte noch einmal einen Blick durch das Atrium und musste nach seinem anfänglichen Staunen über die schiere Größe der Räumlichkeiten ein schleichendes Gefühl ertragen, dass hier vielleicht etwas fehlte. War die Casa geplündert worden? Dies war nicht ganz unwahrscheinlich, stand der Praefectus Praetorio ja auf Seiten der Verlierer und der Verlierer wurde gerne Opfer von Plünderungen. Ob der Praefectus allerdings überhaupt mit dieser Linie der Gens etwas zu tun hatte, das war schwer zu sagen, schließlich waren römische Gentes oft sehr weit verzweigt. Der Gesichtsausdruck und die Gestik sowie Mimik seines vorgesetzten Centurios bestärkten Titus allerdings in seinem Gefühl.


    Titus blickte zunächst zu Coriolanus um sich dann zu räuspern und an den Centurio zu wenden:


    "Verzeih Centurio. Solltest du Hilfe beim Reparieren der Casa oder beim"Wiederfinden" von verschwundenen Dingen brauchen, dann stehen wir dir gerne zur Verfügung."


    Titus zeigte dabei auf Coriolanus und sich selber während er hinzufügte


    "Natürlich nur mit Zustimmung des Praefecten."


    Titus ließ bei seinen Worten durchklingen, dass er bereit wäre unrechtmäßig entwendete Dinge auch auf nicht ganz legalem Wege wieder zu beschaffen. Wer einem Mitglied der Classis schadete, der schadete der ganzen Classis und musste mit dem Zorn aller Miles rechnen.


    Als dann immer mehr Personen das Atrium betraten, hielt sich Titus wieder im Hintergrund. Ihm waren diese Personen ohnehin alle unbekannt....

  • Auch Aquila betrat das Atrium, nachdem ein Sklave zu ihm gekommen war und ihn gebeten hatte zu erscheinen, weil Dominus Massa hier sei. Der Name war ihm freilich ein Begriff, auch wenn er den Mann noch nie getroffen hatte. Die Familiengeschichte und die decimischen Stammbäume hatte er zwar nicht gerade mit Freuden gelernt, aber er hatte sie gelernt, jedenfalls all das, was für ihn von Bedeutung sein könnte – nichts schlimmer, als wenn man die eigenen Verwandten nicht kannte. Wer eine politische Karriere anstrebte, musste sich noch ganz andere Dinge merken, musste vor allem Leute kennen, Gesichter, Geschichten dazu, und so lange er nicht weit genug aufgestiegen war, dass er sich einen Nomenclator leisten konnte – oder nicht lächerlich wirken würde, wenn er einen dabei hatte –, musste er das wohl oder übel selbst. Die eigene Familie war da nur der Anfang... und davon abgesehen: bei allen, die in irgendeiner Form mit dem Militär zu tun hatten, machte es ihm ja doch irgendwie Spaß, zumindest was die mit den Männern verbundenen Lebensgeschichten anging.


    Decimus Massa also, Abkömmling des Decimus, der nach Griechenland ausgewandert war, Centurio der Classis Misenensis und Veteran des Feldzugs in der ägyptischen Wüste, den die XXII vor ein paar Jahren durchgeführt hatte. Aquila war definitiv gespannt auf den Mann, als er das Atrium nun betrat und mit einem kurzen Blick die Situation aufnahm: Varenus war da, Dexter, begleitet von Meridius' Klienten, die Vilica des Hauses. Und die Besucher: ein paar Soldaten, ein Centurio – der musste wohl Massa sein – und sogar der Praefect, wie er an den Rüstungen erkannte. Umso besser, wenn der Besuch gleich so hoch ausfiel, solche Gelegenheiten Kontakte zu knüpfen fielen einem selten einfach so in den Schoß. „Salvete, die Herren“, grüßte er erst mal in die Runde.

  • Das Atrium füllte sich. Einen vermisste ich. Bei ihm war ich mir sicher, dass er als einer der ersten im Atrium auftauchte. Nichts desto trotz, erfreulich, dass drei Decimer auf meine Bitte hin erschienen. „ Salvete Decimer.“ Grüßte ich in die Runde. Decimus Dexter war der einzige, der sich mit Namen vorgestellt hatte. Ein zweiter junger Decimer grüßte. Der ältere Decimer war reichlich blass, das hing wahrscheinlich mit unserem Auftreten zusammen. Rhea bedachte ich mit einem kurzen Nicken. Ich hatte ihr Erscheinen wahrgenommen. „ Darf ich vorstellen Praefectus classis misenensis, Tiberius Octavius Dragonum und Tribunus classis Cnaeus Fabius Torquatus.“ Die Führungsriege unseres kleine Trupps war vorgestellt. „ Zu mir, ich bin Appius Decimus Massa, centurio classis.“ Damit hatte das Gesicht ebenfalls einen Namen bekommen, oder wie man es eben sehen will, der Name ein Gesicht. „ Wir sind hier, weil mich beunruhigende Nachrichten im Marschlager vor Rom erreicht haben. Gibt es Neuigkeiten zu Decimus Varenus, Decimus Serapio und Decima Seiana? Die Informationen die ich besitze sind mehr als dürftig. Ich weiß nur, dass sie im Carcer der Garde sitzen.“ Der verdünnte Wein kam zu seinem Recht. Den leeren Becher erhielt der Mundschenk zurück. „ Wie steht es hier bei euch.“ wendete ich mich an die Runde der Decimer. Nebenbei winkte ich Rhea zu mir. Raghnall hatte gesagt, dass sie am besten Bescheid wüsste was in der casa alles zu machen sei, was fehlte und was dringend beschafft werden musste.

  • Dragonum nickte den eingetroffenen Decimern zu, alles unbekannte, nicht einer von ihnen war ihm bekannt ... weder durch Rang noch durch ein persönliches Treffen, ebenfalls eine klare Veränderung in dieser Casa ...


    Dragonum fragte sich ob einige der anderen Decimer geflohen waren, oder ob man neben den Größen auch einige kleine Lichter eingekerkert hatte. Allerdings überlies er das reden gerne seinem Adjutanten, Massa war der Decimer hier und er lediglich ein alter Klient eines längst im Exil befindlichen Decimers ... Außerdem lies ihm das die Möglichkeit die Runde der Anwesenden etwas genauer anzusehen, wobei ihn natürlich kreidebleiche, verstummte Alte am ehesten interessierten ...

  • Der Becher Wein, der Coriolan zuteilwurde, schmeckte wirklich hervorragend. Das tat besonders gut. Nach und nach hielten auch immer mehr Decimer Einzug in das Atrium. Eine wirklich interessante Konstellation. Massa schien wirklich viele Familienangehörige zu haben. Coriolan selbst ist nach dem Tod seiner Mutter niemand mehr geblieben. Allein schlug er sich nun durch und blickte schon fast neidisch, auf diese Menschen, die alle jemanden hatten.


    Das Angebot zu helfen, welches Titus unterstrich, konnte Coriolan nur benicken, obwohl ihm selbst irgendwie gar nicht bewusst war, dass hier irgendetwas fehlen würde. Der Centurio schien es wohl auch erst einmal nicht weiter für relevant zu halten.


    Irgendwie schien der etwas ältere Decimer ihre Ankunft mit etwas Schrecken aufgefasst zu haben. Er blickte sie jedenfalls recht entgeistert an und Coriolan konnte sich eine solche Wirkung, die sein Erscheinungsbild verursache, gar nicht vorstellen. Sie waren doch anständige Soldaten, sogar mit Auszeichnungen dekoriert. Das sollte einem doch sicher keine Angst machen, aber zur Sicherheit hielt Gnaeus den älteren Mann besser im Auge. Wenn es ihm so schlecht ging, dass er sich nicht mehr auf den Beinen halten würde, konnte Gnaeus ihm vielleicht gleich helfen und dafür sorgen, dass er nicht unangenehm zu Boden sank.

  • ,,Nun...", machte Dexter erst einmal nachdem der Centurio die anwesenden Offiziere und sich selbst vorgestellt hatte. Da scheinbar keiner der anderen Decima etwas zu sagen hatte, und selbst sein eigener Vater, dem es eigentlich am ehesten gebühren sollte zu sprechen, einen vollkommen verschlossenen Gesichtsausdruck aufsetzte und seine Gesichtsfarbe mit dem Marmor hinter ihm zu verschwimmen schien.
    ,,Salvete Praefectus Octavius, Tribunu Fabius.", begrüßte er die Offiziere in absteigender Reihenfolge. ,,Nun ...", da war es wieder dieses 'nun' ,,ähm ... Decimus Varenus, also ... mein Vater.", mehr brachte Dexter gerade nicht heraus - er schien plötzlich richtig aufgeregt zu sein, was vielleicht mit der Anwesenheit von zwei Eques in seiner unmittelbaren Nähe zutun hatte, war es doch sein eigener größter geheimer Wunsch die Militia Equestris zu beschreiten - und deutete dabei auf den 'kreidebleichen Alten' zu seiner Linken.


    Nach einem gedanklichen Schlag auf seinen eigenen Hinterkopf, riss er sich wieder zusammen und stellte noch Aquila vor. ,,Dies ist Marcus Decimus Aquila, Enkel des Triumphators Maximus Decimus Meridius.", so nun sollte aber der Höflichkeiten genüge getan sein. Jetzt hiess es die Fragen von Massa zu beantworten.
    ,,Onkel Serapio und Tante Seiana scheinen beide noch immer im Carcer zu sitzen. Bisher haben wir hier noch keine wirklichen Neuigkeiten darüber bekommen.", sprach Dexter dann von seinem eigenen eher dürftigen Kenntnisstand. Dann fiel ihm noch ein, dass ja ein Brief von Seiana seinen Weg in die Casa gefunden hatte. Diesen hatte er sogar bei dem ersten Gespräch mit Aquila vergessen zu erwähnen. Allerdings wollte er hier jetzt auch nicht vor allen Anwesenden darüber sprechen, es waren doch so einige - eigentlich ausschließlich - fremde Gesichter im Atrium anwesend, bei denen Dexter nicht wusste, in wie weit er ihnen trauen konnte.

  • http://img853.imageshack.us/img853/2552/rheavilica.jpg Rhea hielt sich im Hintergrund, wie es sich gehörte, während sie aufmerksam zuhörte und die Anwesenden beobachtete – die Soldaten, die keinerlei Anstalten machten sich so aufzuführen, wie der letzte militärische Besuch, der hier gewesen war, woran Rhea aber dennoch denken musste; und die Decimer, von den jungen, die so unbekümmert schienen, bis hin zu Varenus, der an dasselbe zu denken schien wie sie beim Anblick der Uniformen, und den es noch viel mehr mitzunehmen schien. Wäre Varenus nicht bekannt dafür, von allen Decimern der zu sein, der zu Sklaven am strengsten war und sie auf einem ganz bestimmten Platz sah, hätte sie ihm vielleicht aufmunternd zugelächelt, aber so blieb sie nicht nur stumm, sondern regungslos – bis Massa sie zu sich winkte, einer Aufforderung, der Rhea sofort gehorchte, auch wenn sie weiterhin schweigsam blieb, nun eben nur an der Seite des Decimus und nicht mehr im Hintergrund.





    VILICA - GENS DECIMA

  • Titus hielt sich ebenso wie Coriolanus im Hintergrund und beobachtete die ganze Szenerie. Nach und nach kamen immer mehr Decimer in das Atrium, doch Titus kannte keinen davon. Das war aber kaum verwunderlich, hatte er sich bisher kaum für Politik interessiert und lebte er Abseits des Zentrum der römischen Macht. Was allerdings auffiel, war die Tatsache, dass einige der anwesenden Personen eine gewisse Abneigung oder zumindest Vorsicht gegen sie hegten. Titus führte das auf den Bürgerkrieg zurück, wo vielleicht Dinge vorgefallen waren, die nicht schön waren. Titus wollte sich aber versichern ob nur er dieses Gefühl der Distanziertheit hatte, oder ob es auch Coriolanus so ging. Darum sagte er leise zu diesem:


    "Sag mal, kommt dir es auch so vor das die Decimer ein wenig Angst vor uns haben?", wobei er mit dem Kopf vor allem in Richtung des alten Decimers nickte, bei welchem dieser Umstand am augenscheinlichsten zu erkennen war.


    Aufgrund seines Verdachtes untersuchte Titus noch einmal angestrengter die Räumlichkeiten nach Hinweisen von Verwüstung oder Willkür. Unterdessen genoss er wieder einen Schluck aus seinem Becher. Mit einem freundlichen Lächeln bedankte er sich bei dem Sklaven, welcher ihm den Becher gegeben hatte. In der Sommerhitze Roms tat diese Erfrischung einfach unglaublich gut. Wohltuend floss der verdünnte Vinum seine Kehle hinunter und löste den trockenen Klos in seinem Hals.

  • War es Angst oder die Ignoranz gegenüber den Griechen, dass sich keiner gemüßigt fühlte meine Fragen zu beantworten. Dexter beendete das Schweigen. Der ältere Herr war also sein Vater Decimus Varenus. Man hatte ihn wieder frei gelassen. Warum sie ihn überhaupt eingesperrt hatten? Die Launen der Götter waren teilweise nicht zu verstehen, dazu die Umstände, welche mir bis dato unbekannt waren. „ Decimus Varenus sehr gut, dass sie dich aus der Haft entlassen haben. Du bist so zu sagen zurzeit der, der hier den Ton angibt. Dann muss ich mir keine Gedanken um die jungen Decimer machen?“ Wie er so da stand beschlichen mich Zweifel. War er bereits wieder in der Lage den Haushalt zu führen? Sehr überzeugend sah er nicht aus. So lange Serapio und Seiana nicht da waren, war dringend jemand nötig. Ich hoffte, dass sie nicht mehr allzu lang festgehalten wurden und keine übermäßig harten Urteile gefällt wurden. Bei Serapio stand es auf Messers Schneide. Sein Amt war bezeichnend.
    Wie sich heraus kristallisierte wusste hier niemand was neues über die Beiden.
    Dexter hatte indes den anderen jungen Decimer mit Namen vorgestellt. „ Decimus Aquila aha… Bist du bereit die Karre mit aus dem Dreck zu ziehen?“ fragte ich sehr direkt. Als Enkel des Meridius, hatte er gute Chancen das angekratzte Ansehen der Decimer wieder aufzupolieren. „ Wie sieht es mit dir aus Dexter?“


    Ein wenig Zeit zum Überlegen, während dessen kam Rhea an die Reihe. An sie gewandt, im freundlichen Ton, fragte ich nach dem Stand der Dinge. „ Ich habe mir sagen lassen, dass du mir einen Überblick über den Zustand des Hauses und den Haushalt geben kannst. Was muss gemacht werden und was wird gebraucht? Putz erneuern, Möbel usw." Wir hatten Handwerker im Marschlager, die waren froh über jede Abwechslung. Wie es um Geldmittel stand, darüber sollte ich mit Varenus reden.

  • Neugierig betrachtete Aquila die Ansammlung an Menschen im Atrium, zunächst ohne großartig was zu sagen. Im Grunde hätte er ja kein Problem damit gehabt, auch was zu sagen, aber es war wohl einfach klüger, fand er, wenn er sich erst mal zurückhielt. Immerhin war er einer der jüngsten, und von allen Decimi noch dazu derjenige, der mit Abstand am kürzesten in Rom war. Er bezweifelte dass es gut ankam, wenn er sich gleich als jemand aufspielte, der meinte das Wort an sich reißen zu müssen, anstatt anderen, älteren den Vortritt zu lassen.


    Als Massa ihn dann allerdings direkt ansprach, zeigte sich doch, dass Aquila keineswegs aus Scheu oder Unsicherheit geschwiegen hatte. „Aus dem Grund bin ich hergekommen.“ Nicht nur aus dem Grund, sondern weil er auch einfach endlich hatte kommen wollen, gleich wie die Lage war... aber auch deswegen. Aquila fand es im Gegenteil ja sogar irgendwie spannend. Er mochte Herausforderungen. „Du kannst auf mich zählen.“

  • Sieh an er konnte reden. Ich hätte ihn gleich persönlich ansprechen sollen. Ohne Namen machte sich das schlecht. Aber gut. Was er äußerte war mehr als ich erwartet hatte. Sicher hatte er dem entsprechend konkrete Pläne. " Meine Anerkennung. Dann hast du sicher über deinen zukünftigen Weg nachgedacht. Vielleicht schon etwas in die Richtung unternommen? Hast du dich nach einem Patron umgehört, Kontakte geknüpft?" Ein Patronat konnte ihm den Weg erleichtern sein Ziel zu erreichen. Man merkte, das Seiana fehlte. Sie wusste am ehesten bei wem er vorstellig werden konnte.

  • Aquila konnte ein flüchtiges Lächeln nicht unterdrücken, als Massa seine Anerkennung ausdrückte. „Habe ich, ja. Ich werde den Cursus honorum beschreiten...“ Und irgendwann seine eigene Legion anführen. Das sagte er zwar nicht, aber man konnte ihm anhören, dass er wusste was er wollte. „Nach einem Patron habe ich noch nicht konkret gesucht, dafür kenn ich noch zu wenig... Ich mach erst mal ein Tirocinium fori bei einem Senator.“

  • Ein hochgestecktes Ziel, ein ehrgeiziger junger Mann. Das passte in die Familie. Klappte alles so wie er sich das vorstellte, macht er seiner Verwandtschaft bald alle Ehre und die vergangenen *Fehltritte* waren vergessen. " Das wird nicht einfach. Welcher Senator würde sich einen Decimer nehmen? Ich denke du wirst einen finden. Auf den Kopf gefallen bist du nicht. So wie ich dich einschätze, wirst du dein Ziel erreichen. Deine Vorstellungen von deiner Zukunft sind sehr konkret und lassen keinen anderen Schluß zu." Seine Karriere war fest geplant. "Wie steht es um deine finanziellen Mittel?" In wie weit seine Verwandtschaft in Hispania ihn damit versorgte, wusste ich nicht. " Decimus Varenus, kann ich dir und deinem Sohn eventuell helfen?" Dexter hatte den Vorteil, dass sein Vater hier war. Aquila musste sich auf seine entfernteren Verwandten stützen. Was nicht unbedingt von Nachteil war.

  • Jetzt musste Aquila deutlich grinsen. „Ich hab schon einen, seit gestern. Noch nicht mal selbst gefunden, Tante Seiana hat das irgendwie eingefädelt...“ Aus dem Carcer heraus. Aber naja gut, der Senator, bei dem er sein Tirocinium fori machen würde, war quasi ihr Kerkermeister, sozusagen... zumindest mit dem Mann ins Gespräch zu kommen war da nicht ganz so unmöglich, wie es bei allen anderen gewesen wäre. „Es ist Senator Titus Duccius Vala, der im Bürgerkrieg Tribunus laticlavius der VIII war und jetzt zum Aedilat kandidiert.“ Aquila freute sich schon auf den Wahlkampf, und dass das ganze so plötzlich gekommen war, fand er eher lustig als störend. Mangelnde Spontaneität konnte man ihm jedenfalls nicht vorwerfen... steif und unflexibel konnte er immer noch werden, wenn irgendwann mal alt war. 35 oder so.
    Die Frage nach den finanziellen Mitteln war etwas kniffliger. Grundsätzlich ging Aquila wie selbstverständlich davon aus, dass seine Familie in Tarraco für seine Kosten aufkam, so lange das nötig war – oder besser: er war bisher immer davon ausgegangen. Er wollte sich nicht faul auf dem Vermögen seiner Familie ausruhen, aber ohne je großartig darüber nachgedacht zu haben erwartete er unbewusst einfach, dass er nicht auch noch selbst zusehen musste, wie er für all seine Kosten aufkam, während er sich zugleich reinhängte, um seine Karriere voranzutreiben. Hier in Rom, wo er nun hatte feststellen müssen, dass die Lage nach dem Bürgerkrieg nicht mehr ganz so rosig war für seine Familie, hatte er angefangen Befürchtungen zu hegen, dass es nicht mehr ganz so selbstverständlich sein würde, einfach weil das Vermögen seiner Familie wohl ziemlich strapaziert werden würde. Die Casa, das fand er nach wie vor, sollte spätestens wenn das Schicksal von Serapio und Seiana geklärt waren aufwändig renoviert werden, was einiges kosten würde – und wer wusste schon, zu welchen Reparationszahlungen sie verdonnert werden würden. Aber naja, zumindest in Hispania hatten sie ja noch weitreichende Mittel, die hoffentlich nicht angerührt werden würden, und Aquila fand, dass die nun in erster Linie für seine Karriere zur Verfügung stehen sollten... aber das hatte sowieso noch Zeit, bis es bei ihm so weit war, sah es vielleicht wieder ganz anders aus. „Im Moment brauch ich noch kaum was, außer dem Üblichen halt zum Leben“, erwiderte er daher. „Da reicht das, was von meinem Großvater kommt. Mal sehen wie das später aussieht, wenn die ersten Wahlen anstehen.“

  • Dragonum war bisher stumm den Gesprächen gefolgt und musterte nun den jungen Aquila, ein Junge voller Tatendrang ... wie in dieser Familie durchaus üblich ... nur das Arrangement mit dem duccischen Senator brachte ihn ins Grübeln, war das nicht der ex-Germane der nun der Kerkermeister seiner eigenen Verwandten war? Das mochte unter Umständen noch unangenehme Folgen haben ... oder eben besonders positive, je nachdem was alles Teil des ausgehandelten Deals war ...


    "Vielleicht sollten wir diesen Senator auch nochmal aufsuchen! Wenn wir schon in der Stadt sind!"

  • ,,Ich werde ebenfalls alles Nötige tun, um unsere Familie wieder zu der Ehre zurückzuführen, die sie verdient.", stellte Dexter etwas kleinlaut fest, nachdem eine kleine Pause in dem Gespräch von Massa und Aquila zu erkennen war. Dieses nur grobe Kommentar über seine gesteckten Ziele musste erst einmal ausreichen, denn solange sein Vater mithörte, sprach er nicht darüber, dass sein eigentliches, heimliches Ziel noch immer die Militia Equestris war. Die Laufbahn eines Tribunen, das war genau das, was es für ihn werden sollte.


    Vielleicht konnte er Massa in einem persönlicherem Gespräch noch seine Pläne erläutern, sollte sich die Möglichkeit bieten.

  • Zitat

    Ein wenig Zeit zum Überlegen, während dessen kam Rhea an die Reihe. An sie gewandt, im freundlichen Ton, fragte ich nach dem Stand der Dinge. „ Ich habe mir sagen lassen, dass du mir einen Überblick über den Zustand des Hauses und den Haushalt geben kannst. Was muss gemacht werden und was wird gebraucht? Putz erneuern, Möbel usw." Wir hatten Handwerker im Marschlager, die waren froh über jede Abwechslung. Wie es um Geldmittel stand, darüber sollte ich mit Varenus reden.


    http://img853.imageshack.us/img853/2552/rheavilica.jpg Rhea nickte, als der Dominus sie ansprach. Die Listen, die sie bereits am Tag der Plünderung nach ihrer Rückkehr in die Casa angefertigt hatte, hatte sie auch danach stets auf dem aktuellsten Stand gehalten, hatte notiert, was bereits repariert oder ersetzt worden war, welche Schäden später noch aufgefallen waren, wo sich eine Reparatur im täglichen Gebrauch doch nur als Ersatzlösung herausgestellt hatte. „Ich habe Aufstellungen über alles, Dominus. Wenn du wünschst, können wir sie uns später ansehen“, antwortete sie rasch, bevor sie wieder verstummte und sich im Hintergrund hielt, solange die Herrschaften noch miteinander redeten.







    VILICA - GENS DECIMA

  • Für Titus waren die ganze Gespräche, welche nun geführt wurden mehr als nur langweilig. Zu Beginn hatte er noch interessiert zugehört, doch je mehr sich alles um Politik und Karrieren drehte, umso weniger hörte er zu. Stattdessen begann er ein wenig zu wippen, da durch das stehen an der Porta seine Füße zu schmerzen begannen. Ein Blick zu Coriolanus genügte um zu erkennen, dass sich dieser wohl auch langweilte. Sein Blick schweifte wieder durch das Atrium und blieb für eine Zeit lang an einer Vase hängen. Dann trank er seinen Becher vollständig aus und gab diesen an den Überbringer mit einem freundlichen "Danke" zurück.


    Im Grunde konnten er und Coriolanus im Moment nichts Anderes tun als auf Befehle warten. Leicht enttäuscht musst sich Titus eingestehen, dass er sich diesen Ausflug anders vorgestellt hatte als er sich nun zeigte. Aber was noch nicht war, das konnte ja noch werden. Es wäre schon zum Ärgern, wenn sie nach Roma kamen und von der Stadt selber nichts zu Gesicht bekämen außer der Via zum Wohnviertel der Decimer und Octavier.

  • Ein Duccier? Ein Verwandter von Duccia Venusia? Aus dem Norden, ein Germane. Richtiger ein germanischer Senator. Der Bürgerkrieg trieb unglaubliche Blüten. Wie tief saßen Serapio und Seiana in der Klemme, dass sie Aquila einem Germanen anvertraute. Meinte sie, dass kein Römer mehr bereit war, Aquila eine Chance zu geben? Mit Venusia hatte ich keine Probleme. Sie hatte lange hier in Italia gelebt. Wo waren sie und ihre Kinder? Aber ein Verwandter aus dem Norden. Die Decimer steckten tief im Morast. “ Ein frisch gebackener Senator ? Einer aus dem Norden?“ Begeistert war ich nicht. „ Die Zeichen der Götter sind unmissverständlich. Die Decimer fangen aus der Gewölbeetage an.“ Der Praefectus hatte dazu die passende Idee. „ Das sollten wir. Ich will wissen mit wem wir es zu tun haben.“ Mein Blick ging zu Dexter. Sein Vater hüllte sich beharrlich in Schweigen. „ Das ist sehr grob umrissen. Was hältst du davon, wenn wir uns auf dem Weg zu Castra Praetoria darüber genauer unterhalten. Sehr lange wird es hier nicht mehr dauern. Ich sehe mir die Aufstellungen an. Dann können wir gehen.“ Die Unruhe bei den Männern nahm zu. Den Praefectus wollte ich nicht so lange warten lassen. „ Flavus und Coriolanus zu mir. Rhea du kannst die Aufstellungen bereithalten. Ich bin gleich wieder da.“ Die zwei brauchten Beschäftigung. Ich hatte einiges gesehen was es zu tun gab.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!