hortus et peristylium

  • Sanftmütig wie er so ist, legt er beide Arme um sie und genießt ihre Nähe. Solange waren sie getrennt und nun wieder vereint. Trotzdem scheint es etwas zu geben, was Lucilla belastet.


    "Nicht lange, du hast mich ja gleich bemerkt." Dabei ließ Avarus aus, ob es Absicht oder Versehen war, ihr Sonne und Wärme zu rauben.


    Mit der einen Hand streicht er ihr durchs Haar. Diese tiefe Schwärze zeigt sehr deutlich Lucillas Wurzeln und macht sie besonders attraktiv.


    "Jetzt bin ich da, doch merke ich das dich was bedrückt. Willst du es mit mir teilen? Vielleicht kann ich dir dadurch etwas Last abnehmen."


    Medicus hatte ihren Kopf am Nacken leicht angehoben und fuhr ihr danach mit der Hand unter das Kinn. Er wollte ihre Augen sehen. Er schaute ihr hinein.

  • Die Sonnenstrahlen, die gleichzeitig mit Avarus Blick in Lucillas Augen fallen, lassen diese in einem weichen Braunton schimmern. Doch auch das Blinzeln kann die Ernsthaftigkeit, welche seit einiger Zeit hinter diesen Augen liegt, nicht ganz vertreiben. Doch Lucilla versucht dem mit einem Lächeln zu entgegnen und da sie sich in Avarus Nähe immer geborgen fühlt, braucht sie sich noch nicht einmal anzustrengen.


    "Ich möchte doch nicht so heiraten, wie wir uns das überlegt hatten. Ich meine, nicht so klein und bescheiden. Ich will eine große Feier, denn ich habe vor, nur einmal in meinem Leben zu heiraten. Ich will viele Gäste einladen, die mit uns feiern. Ich will Tänzer, Musik, ein kleines Schauspiel und vielleicht Gladiatorenspiele. Ein rauschendes Fest und einen pompösen Brautzug. Du brauchst dir aber keine Sorgen zu machen, ich habe genug Geld angespart, damit es neben der Mitgift auch dafür reicht." Ihre Auge strahlen für einen kurzen Moment, bevor sie ihren Blick etwas verschämt niederschlägt. Ihre Stimme wird etwas leiser. "Das Leben ist viel zu kostbar und es kann jederzeit vorbei sein. Wir sollten es genießen."

  • Fast schien es ihm so als wöllte eine Oma Avarus heiraten. 8) Doch die Dinge überschlugen sich derweil in seinem kleinen bescheidenen Reich. So tauchte ein Sohn des Sohnes auf und machte unmissverständlich klar [SIZE=7](vielleicht irgendwann einmal)[/SIZE] ,das er ein direkter Nachfahre war und damit der Enkel des Germanicus Avarus, der damit -wissen die Götter warum- zum Großvater katapultiert wurde. -.^


    Ihrer beide Bekanntheitsgrad war recht hoch. Ohne nach Mauretanien oder sonst wie weit und weg zu reisen, kaum vorstellbar eine Hochzeit in bescheidener Runde zu feiern. Sicher würde die Casa nach kurzer Zeit von Gratulanten strotzen, die nicht ohne Grund ihre Wünsche in und einen gut gefüllen Bauch aus der Heimstätte tragen würden.


    "Es wird uns viel Kraft kosten." Waren seine Worte. Über Geld sprach man nicht. Entweder hatte man es oder eine Hochzeit würde nicht stattfinden. Das der Senator an der vermögenden Richtskala nicht ganz unten geführt wurde, war auch bekannt.


    "Eine einmalige Hochzeit also..." er grinste in sich hinein und hoffte Lucilla würde das ernst meinen, so ernst wie er es verstand und selbst ausstehen wollte.


    "... dann müssen wir nur aufpassen weniger als die Kaiser zu bieten, um nicht dekadent und unbeherrscht geschimpft zu werden. Ein wenig mehr und alte Hasen wie Cato und Cicero werden aus ihren Versenkungen aufsteigen, um Maßlosigkeit vorzuhauchen."


    Ein Luftzug der Erleichterung umwehte ihn, während seine Gedanken entspannt wurden.


    "Soviel Arbeit.... es wird eine Phase brauchen, um zu sammeln und zu bestellen und so weiter. Schon Ideen?"


    Doch dann denkt er nach und schaut auf sie, dann auf den Garten.


    "Wir sollten das später mal genauer bereden, an einem Essen zu Zweit vielleicht. Heute doch will ich dich ganz für mich allein."


    Avarus überlegte, doch schien es ihm nicht angebracht mit der Tür ins Haus zu fallen und so schwieg er für den Moment. Wenn Lucilla reden wollte, würde sie es tun...

  • Lucilla schaut Avarus schelmisch grinsend an. "Cato und Cicero sind Vergangenheit, außerdem sollten sie lieber schauen, wo sie selbst am Ende gelandet sind. Nein, Rom ist Pomp und Größe und jeder Römer hat das Recht ein bisschen Pomp und Größe zu sein, vor allem bei seiner Hochzeit. Dem Kaiser werden wir schon nicht auf die Füße treten und vom Rest lassen wir uns eh nichts sagen. Du nicht, das hast du oft genug bewiesen, und ich auch nicht, ich bin durch meine Familie darin geschult."


    Sie überlegt etwas und nickt dann. "Beim Essen lässt es sich immer am besten über Essen reden, das ist wahr." An Avarus geschmiegt blickt sie in den Himmel hinauf. Die Blätter der Bäume rauschen sanft im Wind, sanft wie Wellen und feine Wolkenfetzen ziehen über den Himmel, ziehen in Richtung des Meeres im Westen. In der Ferne irgendwo schlägt ein Sklave einer benachbarten Casa Brennholz, das rhythmische Klopfen klingt wie der Schlag der Ruderer. Ein Kälteschauer durchfährt Lucilla und ein leichtes Zittern folgt. "Ich hatte geglaubt, dich nie wieder zu sehen." flüstert sie leise, den Blick noch immer empor gerichtet.

  • Es war immer besser während des Essens über solche Delikatessen zu schwatzen, zu planen und Vorstellungen zu festigen. Tat man es in einem so idyllischen Garten war der kleine Hunger nicht weit und würde unmissverständlich (manchmal auch zu laut) an die Magenwand klopfen und um Nahrung sich bemühen. Nein heute war dafür kein Platz zumal sie sich heute zum ersten Mal seit langer Zeit allein sprechen konnten.


    Ihren Augen folgend, blickte auch Avarus durch das Blätterdach zum Himmel. Die kleinen Schleierwolken hasteten eiligst weiter und waren doch zu dünn, um die Sonnenstrahlen zu beeinflussen.


    Die erklingenden Worte schickten ihm einen kleinen Schauer über den Rücken. Nicht auszudenken wie er hätte diesen Verlust hinnehmen sollen. Noch wußte er nicht, wie er sich dargestellt hätte. Einen anderen Burschen schloss der Senator aus. Immerhin schmiegte Lucilla sich ungehemmt an ihn.


    "Willst du dich von der Last befreien? Ich hab versucht dich zu finden, aber überall hatte man nur Ratlosigkeit für mich übrig. Du kennst doch die Routen des Cursus Publicus. Die Herbergen, die Gasthäuser... was nur ist geschehen, das du nicht der Überzeugung gefolgt bist, sondern einen anderen Weg genommen hast."


    Das sie nicht die Strecken des Postdienstes genommen hatte, war ihm klar geworden, als er ein ganzes Dutzend Tabellarii auf private Suche geschickt hatte. Selbst die Legion in Mantua, die Classis in Misenum konnte ihm keine Auskunft geben. Einzigst Lucilla konnte es, wenn sie denn wollte.

  • "Es war doch schon fast Winter ..." versucht sie ihre Reise zu rechtfertigen, obwohl sie genau weiß, dass es eh keine Rechtfertigung bräuchte. "Ich hatte Angst, die Alpen würden zuschneien, bevor ich in Italia bin und ich hatte doch alle Zeit der Welt." Natürlich hat sie dabei nicht eingeplant, so viel länger zu Reisen.


    "Ich reiste über Gallien. Wusstest du, dass man in Massilia wundervoll einkaufen kann? In Lutetia soll es übrigens noch besser sein, Gavia Minor hat mir das erzählt, sie fuhr auch auf dem Schiff und ..." Und ist jetzt tot, liegt am Grund des Mare Internum und ihr rastloser Geist feiert vermutlich Feste in Neptuns Reich und zieht Piraten zu sich hinab in den Schlund des Meeres. Nur Quintus Tullius nicht, denn das wüsste Lucilla.


    "Das Schiff fuhr von Massilia aus, direkt nach Rom. Es war neblig und ..." Und auf einmal waren sie da gewesen. Er war da gewesen. Mit ihm der Fluch. Lucilla kann ihn hören in diesem Augenblick. Du bist der Fluch, Lucilla. Sie schaudert.


    "Sie sind alle tot. Alle. Nur Ambrosius und ich ... die Classis hat uns aufgelesen." Befreit, um genau zu sein, in dem Augenblick, als alles noch schlimmer geworden war, als eh schon. Das nächste Mal solltest Du das Schwert fester halten, Lucilla. Mit geweiteten Augen blick Lucilla erschrocken über die Schulter. Doch da ist niemand, nur der Wind bewegt die Blumen in den Beeten und lässt die Blätter der Bäume rascheln.


    "Danach war ich in Ancona, bei einer Freundin meiner Großtante Drusilla. Ich konnte nicht einfach wieder nach Rom." Sie schlägt ihren Blick nieder und betrachtet die bunte Farbenpracht der Frühlingsblumen.

  • Mit jedem Wort weiten sich die Augen des Avarus mehr und mehr. Den Mund ließ er schon von vornherein offen stehen, als er vernahm, was seiner Verlobten zugestoßen war. Dabei schien sie bedacht nur das Kürzeste an der Sache zu erzählen. Wissen die Götter was sie mußte durchstehen. Er nimmt sie fester in den Arm und streicht ihr liebevoll über den Rücken. Dazu einen Seufzer hier ein Stöhnen dort. Man konnte richtig sehen, wie er mit ihren Gedankengängen litt.


    "Schrecklich, einfach unglaublich. Die Götter lieben dich wohl genauso wie ich dich, wenn sie dich aus dieser Situation holten, bevor Hardes auch nach dir griff. Ich verstehe nur zu gut, wie es dich dabei aufs Land zog.... danach."


    Seine Finger striffen ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Er lächelte sie an, um ihre Erinnerungen zu vertreiben.


    "Ich werde wohl mehr auf dich aufpassen müssen... am Besten wir verreisen nurnoch zusammen."


    Damit war auch klar, das die beiden Sklaven Hermes und Hector nichts getaugt hatten. Avarus würde sich unter den Gladiatoren nach besseren Aufpassern umsehen und sie bei dem alten Griechen in eine Anstandslehre geben, das sie ihre Grobheit im Hause verloren.


    Von diesem Gedanken schwenkte er zurück zum Verreisen. Nein heute war ein sichtlich schlechter Zeitpunkt dafür ihr zu sagen, wohin er in ein paar Wochen mußte.

  • Ob die Götter sie tatsächlich lieben, da ist sich Lucilla nicht ganz so sicher. Immerhin hängt dieser Fluch an ihr fest. Auf der anderen Seite hängt er ebenso an dem verfluchten Pirat und sie ist am Leben, also ist es vielleicht doch wahr. Sie lächelt sanft und nickt. "Nur noch gemeinsam."


    Sie bezweifelt, dass Avarus etwas an der Situation hätte ändern können. Wahrscheinlich wäre er nur ebenso tot wie die anderen. Denn hätte er zu einem Schwert gegriffen, wäre er den Piraten unterlegen gewesen und hätte er nicht zu einem Schwert gegriffen, hätten sie ihn ebenfalls in den Hades befördert.


    "Wenn wir verheiratet sind, nimmst du mich auf deine Inspektionsreisen mit?" Reisen ist immer ein gutes Thema, von der Vergangenheit abzulenken. "Ich denke darüber nach, mit Plocius Piso neu zu verhandeln. Der Marmorabsatz in Rom ist gut und die Steine aus Africa verkaufen sich noch weitaus besser als die aus Italia. Auch wenn ich nicht vorhabe nach Caesarea zu reisen, es hat mich doch auf den Gedanken gebracht, dass wir immer noch nicht in Aegyptus gewesen sind. Vielleicht wäre dieses Jahr ein gutes Jahr, den Postdienst dort zu inspizieren, ich könnte dir ja sogar dabei helfen. Erfahrung habe ich schließlich genug und wenn du mich mit nimmst, dann hat das den Vorteil, dass du keinen Praefectus oder Stationarius von seiner Arbeit abziehen musst." :D

  • "Oh es wird aber nicht leicht eine zweite Erlaubnis vom Kaiser dafür zu bekommen. Trotzdem werde ich es versuchen."


    Er beruhigte sie damit hoffentlich in zweierlei Dingen. Zum Einen darin ihr nicht die Hoffnung zu nehmen, das sie Aegyptus vielleicht noch in diesem Jahr besuchen könnten. Und zum Zweiten darin, das es eine Reise wäre, die er gerne mit ihr oder viel lieber mit ihr als mit einem Stationarius et Praefectus unternehmen würde.


    "Ich muß zugeben, das ich gerne noch einmal dieses Jahr in die Nähe von Plocius Piso kommen würde. Das hat aber weniger mit ihm, denn mehr mit einem kleinen Einkauf zu tun, den ich vor wenigen Tagen getätigt habe."


    Geheimnisvoll grinste er.

  • In Gedanken schweift Lucilla in der Oasenstadt am Rand des Mare Internum umher, dort, wo fast mehr Marmor verbaut ist als in Rom. Ganz entgegen ihrer früheren Vorstellung blühen dort Blumen, wachsen Obstbäume und fließt Wasser aus dutzenden Springbrunnen. Vielleicht ist es im Sommer noch heißer als in Rom, doch es gibt viel mehr Grün, in dessen Schatten man sich dann flüchten kann und auch der dicke Marmor speichert die Kühle der Nacht in seinem Inneren.


    Nur langsam tröpfeln die Worte ihres Verlobten in diese Gedanken, verwischen das wunderbare Bild und schwemmen es schließlich fort. Mit großen, entsetzten Augen blickt sie ihn an. "Es hat nichts mit ihm zu tun?" Sein nächster Satz dringt schon nicht mehr bis zu ihr vor. "Etwa mit ihr?!" Der Gedanke an die merkwürdige Plocia lässt Lucilla sich schütteln. Ein wirklich sehr merkwürdige Frau ist das gewesen und sie könnte sich absolut nichts vorstellen, was Avarus an ihr finden könnte, absolut gar nichts!

  • "Weder mit ihr noch mit ihm, aber mit uns hat es zu tun."


    Sein Grinsen wird breiter, bevor es in einem Lachen endet, das aber nur von kurzer Dauer ist.


    "Schon gehört, das der Staat wieder einige Morgen Land zum Verkauf anbietet? Nun ich mache es kurz. Ein paar Hektar hab ich in Mauretanien erworben. Nicht viel nur etwa zwei saltus* fruchtbare Ebene."






    *4,046 km²

  • "In Mauretania? Zwei Saltus?" Lucilla klappt der Unterkiefer hinunter, dann schüttelt sie den Kopf, während sich das Staunen zu einem Lachen verbreitert. "Da passt ein großer Hendlhof drauf! Wusstest du, dass africanische Hühner noch größer als gallische werden? Oder wie wäre es mit Straußen? Die legen Eier, die sind so groß wie der Kopf eines Neugeborenen und hier auf dem Markt zahlt man ein Vermögen dafür!"


    Mit leuchtenden Augen schaut Lucilla Avarus an und grinst. "Steht denn auch schon eine Casa auf dem Grundstück?"

  • "Ich hoffe eher nicht. Ein Neubau wäre sicher preiswerter, als ein bestehendes Objekt nach unseren Wünschen umzugestalten."


    Dabei betonte er das Bindewort besonders.


    "Dort war ich noch nicht, aber so teuer wie das Ganze war, muß es einfach herrliches Land sein. Ich vertraue da einfach auf die langjährige Freundschaft zum jetzigen Quästor Princips."


    Avarus war ins Schärmen gekommen, wenn ihn da mal nur nicht eine trübe Wirklichkeit einholte. :D

  • Lächelnd schwärmt Lucilla in Gedanken ein wenig mit und sieht vor ihrem inneren Auge in windeseile eine marmorweiße Villa entstehen mit großen, platzverschwenderischen Räumen, mit einem geradezu riesigen Atrium und einem blühenden und duftenden Garten. Bis sie die Außenmauer zieht, sind die Grenzen der zwei Saltus längst überschritten.


    "Es wird wunderbar werden. Schade, dass wir es erst richtig genießen werden können, wenn wir alt und grau sind. Ich wüsste da auch schon jemand, der den nötigen Marmor liefert. Weißt du, wenn man die Kosten für den Transport von Africa nach Rom abzieht, dann kannst du fast nicht billiger bauen als mit Marmor." Der Gedanke lässt sie an die verschwenderische Bauweise in Caesarea denken. Genau so eine verschwenderisch gebaute Villa wäre ganz in ihrem Sinn.


    "Wie ist das eigentlich mit dem Marmorhandel? Kann ich diesen nach unserer Hochzeit überhaupt weiterführen?"

  • Auch Avarus denkt eher in größeren Maßen. Sieht vor seinem Auge eine pompöse Festung entstehen, welche eden Palazzo, jede Villa in der Nähe, ja selbst in Rom überflügeln sollte. Hier wäre es dekadent. Im weit entfernten Africa würde es nur kurz Wellen schlagen, vielleicht ein paar Gerüchte die es bis Rom trug. Mehr jedoch nicht.


    Aus seinen Gedanken "gerissen", blickt er Lucilla an. Ihr Marmor, also der mauretanische Stein war immer der Beste gewesen, doch es war ein Handwerk ihn zu brechen, zu schleifen, zu polieren und schließlich an den Kunden zu veräußern.


    "Hmm... ich fürchte nicht Liebes. Wir sollten jemanden finden, der die Betriebe für dich in Eigenregie weiterführt."


    Am Liebsten war es ihm aber, wenn sie Jemanden fand, der vertraulich genug schien.


    Doch zurück zum Träumen.


    "Es wird einige Jahre dauern so eine kleine Behausung zu planen. Außerdem wird es sinnvoll sein vorher die Außenanlagen zu begrünen. Was nutzt uns ein Heim in karger Umgebung. Ich denke es wird das Beste sein sich das Land genauer anzusehen, dann eine mögliche Baugrundabsteckung vorzunehmen und die weiten fruchtbaren Ebenen in ein blühendes Paradies zu verwandeln. Das Haus hat ja auch noch etwas Zeit."


    Für den Sommer wäre es ohne Schutz durch große Bäume sowieso nicht bewohnbar. Zwar konnte es auch gut sein, das Avarus einen kleinen Wald mit gekauft hatte, doch wer wußte das schon. Eher noch für die kältere Session zu gebrauchen. Als Ruhe und Rückzugsort, Luft und Frischluft zu tanken. Weit weg vom stickigen und lauten Rom.

  • Enttäuscht lässt Lucilla ihre Schultern hängen. Sie hatte den Marmor von Aemilia überantwortet bekommen, als es dieser nicht mehr so gut ging, und später dann ganz geerbt. Wie immer, wenn sie etwas angeht, hat sie sich über die Steine kundig gemacht, Informationen eingeholt und den Betrieb durch gutes Wirtschaften zum Erblühen gebracht. Nicht zuletzt ist der Abbau von und Handel mit Marmor eine ihrer tragenden Wirtschaftssäulen, denn ihre Hendln sind zwar die besten des Imperiums und die Höfe im Unterhalt vergleichsweise günstig, doch sonderlich viel Gewinn fällt dabei nicht ab.


    "Hast du nicht vielleicht einen Klienten, der das übernehmen könnte? Und was ist mit der Schmiede in Tarraco? Die Hühnerhöfe können wir aber doch behalten, oder? Irgendetwas müssen die Senatorenfrauen doch auch noch tun können. Ich kann doch nicht die ganze Zeit zuhause sitzen und sticken und weben?!" Eine fürchterliche Vorstellung. Natürlich ist diese Vorstellung nicht sehr realistisch, Großtante Drusilla hat ja auch immer genug zu tun, obwohl sie nur ein oder zwei Betriebe irgendwo in Süditalien verwaltet. Und als Frau eines Senators hätte Lucilla noch viel mehr zu tun. Sie würde Klienten empfangen, Entscheidungen für ihren beschäftigten Ehemann treffen, Gesellschaften ausrichten, zu Gesellschaften anderer Senatorengattinen eingeladen werden und nicht zu vergessen für ein ganzes Haus verantwortlich sein.


    "Es ist gar nicht so schlimm, wenn der Bau etwas länger dauert. Wir werden eh nicht so viel Zeit in Mauretania verbringen können, bis wir nicht alt und grau sind und das dauert ja noch eine Weile." Sie stockt und schaut Avarus mit einem schelmischen Grinsen an, verkneift sich aber den Kommentar, dass das zumindest bei ihr der Fall ist.

  • "Ach was... Liebes." Avarus hob mit dem dritten und vierten Finger der Hand Lucillas Kinn ein Stückchen nach oben, um ihr in die Augen blicken zu können. "Wir werden jemanden finden. Für den Marmorbetrieb und für die Schmiede. Du wirst dafür an meiner Seite sowieso zu wenig Zeit aufbringen können. Außerdem brauchst du es dann sicher nicht mehr..." und noch fügte er hinzu: "... zum Leben schon garnicht." Zwar wußte er nicht so direkt, welche Gewinne seine zukünftige Frau mit ihren Betrieben einfuhr, doch war Medicus sich ziemlich sicher, das eine wöchentliche Ration von eintausend Sesterzen Wirtschafts- und Vergnügungsgeld ausreichen, um Lucilla ein angenehmes Leben (wo auch immer im Imperium) erlauben zu können.


    "Sie zu planen wird in Rom genauso möglich sein, wie sie von der Ferne bauen zu lassen. Zumindest was die Hülle anbelangt. Ich habe viele Jahre auf die besten Baumeister des Imperiums zugreifen können, um meine Visionen in Gemanien umzusetzen. Sie werden mit Freuden solch einen Bau errichten, glaub mir."


    Upps Germanien. Da fiel ihm gleich noch dieser Brief aus Mogontiacum wieder ein. *hüstel*


    "Ich also Lucilla?!" Ein Blick ein weiterer an diesem Tag trifft den ihrigen. "Ich hab ganz vergessen, das ich in den nächsten Wochen nocheinmal nach Mogontiacum reisen muß." Das "Muß" betonte er dabei so übertrieben, das es einfach danach ausssehen mußte, er würde es nur mit Widerwillen tun. Fern von Ihr, fern von Rom... es sei denn Lucilla begleitete ihn auf den sicheren Postrouten. Doch dies sollte sie selbst entscheiden. Der Senator ließ das Ende also völlig offen...

  • Zufrieden und beruhigt schaut Lucilla ihrem Verlobten in die Augen und lächelt sanft. Diese Hochzeit würde tatsächlich alles in ihrem Leben ändern, irgendwie. Sie würde ihrem Traum von einer echten, richtigen Römerin wieder ein Stück näher kommen, einer Römerin mit großer Casa, an der Seite eines wichtigen Mannes und irgendwann mit vielen Kindern, die von Anfang an richtige Römer wären.


    Das Lächeln erstirbt, als Avarus seine Reiseabsichten bekundigt. "Oh.", ist alles, was Lucilla erst einmal einfällt und ihr Gesicht wird von einem erstaunten Ausdruck überzogen. In ihrem Kopf fangen die Gedanken an zu rattern, sie könnte ihn begleiten, mit ihm ist die Reise sicher nicht gefährlich, vor allem jetzt im aufkommenden Sommer. Allerdings ist sie gerade erst wieder in Rom, die Verwandtschaft aus Germania hat sich angekündigt und irgendwer wird sich um die Hochzeitsvorbereitungen kümmern müssen.


    Das Erstaunen hält nicht lange vor, das Lächeln kehrt zurück und sie zuckt mit den Schultern. "Na wenn du musst, dann musst du. Ich würde dich begleiten, aber nach Germania möchte ich jetzt noch nicht wieder. Das verstehst du doch, oder? Ich kann hier in Rom schon Vorbereitungen für die Hochzeit treffen, Erkundigungen und Angebote einholen, damit es danach nicht mehr so lange dauert, ja? Wann glaubst du, wirst du wieder zurückkommen?"

  • Einerseits wäre es sicher schön, wenn Lucilla ihn begleiten würde. Auf der anderen Seite stand dann aber auch der Aufwand diese Reise einer Dame von Rom so angenehm we möglich zu machen. Das würde einige Wochen Planugszeit in Anspruch nehmen. Noch dazu hätte Avarus für seine vor Ort auszuführenden Tätigkeiten weniger Raum, denn sicher wöllte seine Zukünftige nicht den ganzen Tag allein in einer Villa hocken. Weiterhin wäre damit auch der Gastgeberkreis geringer zum Wählen und Avarus würde bei einer alleinigen Reise auf seine Zimmer im Posthaupthaus zurückgreifen können.


    Also machte er es ihr nicht sonderlich schwer sich gegen eine gemeinsame Reise auszusprechen. Schließlich und letztlich würde er so auch bald in Rom zurück sein können.


    "Wahrscheinlich hast due Recht und es ist besser, wenn die Vorbereitungen langsam beginnen. Ich möchte dich zwar nicht mit dieser schweren Aufgabe allein belasten, aber wie mir scheint freust du dich schon darauf..." ein schelmisches Grinsen flog über das Gesicht. "... ich hoffe das es nicht länger als einen Monat dauern wird, doch genaueres könnte ich und werde ich dir nur schreiben können. Genaueres nämlich weiß man(n) nicht..."

  • "Oh, freu dich nicht zu früh, Medicus, auch wenn ich eine Menge Vorarbeit leisten kann, es wird noch mehr als genug von dieser Hochzeitsplanung an dir hängen bleiben." Lucilla hat sich schon vor scheinbar unendlichen Zeiten - damals als sie sich verlobt hatten - bei Großtante Drusilla schlau gemacht, was alles für so eine Hochzeit nötig ist. Und Aemilia hatte sie ein bisschen bei den Vorbereitungen geholfen, da gibt es ja wirklich so viel zu beachten.


    "Ein Monat ..." nickt sie dann und versucht sich nicht anmerken zu lassen, wie lange das doch ist. Natürlich war nicht mit viel weniger zu rechnen, Germania ist weit, Mogontiacum noch weiter, aber trotzdem ist es lang. "Ich werde hier warten," lächelt sie aber dann doch wieder. "Meine Familie hat sich aus Germania angekündigt, du hast sicherlich mitbekommen, dass Meridius entLAPPt wurde. Die Casa wird also wieder etwas voller werden, wenn endlich alle nach Hause kommen und mir wird es schon nicht langweilig werden."

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