Ein klein wenig überrascht von Axillas Redeschwall – von dessen möglicher Ursache Seiana nicht das Geringste ahnte –, bot Seiana der Iunia einen Sitzplatz an und ließ sich ebenfalls nieder, während sie sich zugleich bemühte, sich von ihrer Verblüffung nichts anmerken zu lassen. Stattdessen versuchte sie, der Erklärung zu folgen, wie es zustande kam, dass Axilla nun hier war, um Livianus zu treffen, obwohl sie ihn eigentlich gar nicht kannte. Ihr Onkel hatte sie eingeladen, weil sie ihm einen Brief geschrieben hatte? Seiana beschloss, dass es vielleicht besser war, wenn sie nicht allzu sehr darauf einging. „Oh, mach dir keine Gedanken. Das würde mir ganz genau so gehen.“ Mit einem etwas schwummrigen Gefühl im Magen dachte Seiana daran, wenn sie in nächster Zukunft alles kennen lernen sollte. Caius’ Eltern. Den Bruder des Kaisers. Caius’ Eltern. Allerdings hoffte sie doch stark, dass sich das bei ihr nicht in einem ähnlichen Redeschwall äußern würde – oder darin, dass sie beinahe Saft vergoss.
„Ich habe Livianus in Alexandria auch nicht getroffen, obwohl ich es schön gefunden hätte, wenn es geklappt hätte. Aber er hätte ja im Grunde gar nicht dort sein dürfen. Sag, kann ich dir irgendetwas anbieten? Vielleicht etwas Obst?“ Sie nippte an ihrem Saft, während der Sklave, der im Hintergrund herumstand, darauf wartete was Axilla wohl sagen würde, um es dann zu holen. „Er hat dich einfach auf deinen Brief hin eingeladen?“ Seiana hatte gar nicht gewusst, dass ihr Onkel so spontan auf so etwas reagierte, allerdings kannte sie ihn auch nicht so gut wie Faustus beispielsweise. „Und wieso Blödsinn, was denkt Caius denn?“
In Ordnung