• Nachdem der Sklave eingeschenkt hatte, griff Livianus zu seinem Becher, nahm einen kräftigen Schluck und ließ sich anfangs gemütlich von den Ausführungen der jungen Frau berieseln. Er nickte immer wieder interessiert und ahnte eine Zeit lang nicht, worauf dieser Monolog seines Gastes hinauslaufen sollte. Zuerst dachte er, sie vermutete, er könne eher einen Kontakt zu Quarto herstellen, nachdem es ihr bisher nicht geglückt war. Als sie jedoch schließlich mit ihrem tatsächlichen Anliegen herausrückte, konnte man die Überraschung deutlich im Gesicht des Decimers ablesen. Er hätte bei diesem Treffen mit allem möglichen gerechnet, doch gewiss nicht damit. Natürlich war er gerade nach seinem Aufstieg in die Nobilitas mit einigen Patronageanfragen konfrontiert, doch eine Frau war bisher nicht darunter gewesen. Er sah Fausta daher einen Moment lang sprachlos an.


    Zweifellos hatte sie trotz ihres Geschlechts und ihrer jungen Jahre viel erreicht - mehr als so mancher Mann, wenn man es sich genau überlegte – doch wäre Livianus ein Patronat über ihren Mann, der für die nächsten Jahre wohl einer der aussichtsreichsten Kandidaten für die Aufnahme in den Senat war, deutlich lieber gewesen. Doch dieser war bereits, wie Livianus sehr genau wusste, Klient von Vinicius Hungaricus und dazu derzeit auch noch ein Untergebener des Decimers.... und das machte die ganze Angelegenheit dann doch wieder ein wenig prekärer.


    "Nun….. das kommt wirklich überraschend. Mehr als überraschend, um ehrlich zu sein."


    Er überlegte einen kurzen Moment und musterte sein Gegenüber ein wenig eindringlicher, wenn auch hoffentlich nicht zu aufdringlich. Immerhin handelte es sich um eine Dame aus bestem Hause und nicht um einen der üblichen Männer, die bei ihm um eine Patronage ansuchten. Letztendlich gestand er sich jedoch ein, dass er diesem Vorschlag grundsätzlich gar nicht abgeneigt war, auch wenn sich einige Fragen daraus ergaben. Nun galt es nur noch, diese möglichst neutral zu formulieren. Vielleicht war es gut einmal damit anzufangen, seine grundsätzliche Bereitschaft für dieses Patronat zu signalisieren, ehe er seine Fragen stellte. Wobei ihm gerade Letztere sehr unter den Fingernägel brannte.


    "Grundsätzlich bin ich diesem Patronat nicht abgeneigt. Wie du selbst sagtest, hast du sehr viel erreicht und bist mit sehr namhaften Banden gesegnet. Das spricht sehr für dich und gibt mir die Zuversicht, dass du eine klare Bereicherung für meine Klientenschaft wärst. Allerdings würde es mich interessieren, was du dir von dieser Verbindung erhoffst und vor allem auch……. was dein Mann davon hält?"

  • Sim-Off:

    * Oje, völlig überlesen..


    Au, da war ja schon ein kühles Becherchen einer angenehmen Erfrischung! * Ich nahm gleich mal einen Schluck, während ich die Reaktion des Consulars einzuschätzen versuchte: Er zögerte ein bisschen. Aber war das jetzt gut oder doch eher schlecht? Immerhin hieß es wohl, dass er es nicht grundsätzlich kategorisch ausschloss auch eine weibliche Klientin in sein Gefolge aufzunehmen. Gut, er sprang jetzt auch nicht vor Begeisterung von seiner Kline und jubelte laut "Hurra! Hurra!", obwohl ich gerade seine Klientin werden wollte. Aber ich blieb trotzdem einfach mal optimistisch. (Ich war ja auch nicht so eine Schwarzseherin.) "Das freut mich, dass du meinem Anliegen gegenüber nicht unaufgeschlossen bist.", lächelte ich dann und ging kurz in mich.
    Alles konnte ich dem Decimus jetzt natürlich nicht erzählen. Ich konnte ihm zum Beispiel nicht sagen, dass einer der Gründe meiner Anwesenheit sein missratener Sohn war, der mir beinahe meine Hochzeit ruiniert hatte! Dafür hatte ich ja aber noch ein paar andere Dinge mit im Gepäck, allen voran natürlich: "Ich erhoffe mir von dieser Verbindung in allererster Linie aus eigenem Recht den Ritterring an meinem Finger.", erklärte ich und blickte mir dabei auf meine rechte Hand. Meine Finger waren gespreizt und ich stellte mir vor, wie sich so ein Ritterring ganz vorzüglich an einem der Finger machen würde! Dann sah ich wieder zum Decimus. "Wie gesagt hat bereits mein Großvater Sergius Stephanus einen solchen Ring getragen, ihn dann allerdings nicht meinem Vater, sondern meinem Onkel vererbt." Hieß natürlich: Vererbt hatte er nicht den Ring, sondern das nötige Vermögen. Aber in Endeffekt war Onkel Sulla in den Ritterstand aufgestiegen, mein lieber Papa hingegen nicht. "Ich habe nun bereits den nötigen Landbesitz erworben und benötige nur noch den richtigen Fürsprecher mit den richtigen Kontakten, um mir diesen Herzenswunsch zu erfüllen.... meinen Vater stolz zu machen, indem ich seiner Linie nach seinem Tod doch noch zum Ritterstand verhelfe.", bauschte ich die Nummer emotional noch ein bisschen auf. Denn klar war: Nach seinem Tod hätte mein Vater jetzt auch nichts mehr von meiner Standeserhebung. Stattdessen würde hauptsächlich ich davon profitieren.


    Ich nickte. "Ich weiß natürlich, dass mein Wunsch nicht ganz einfach zu realisieren sein wird.. obwohl mich meine Tätigkeit als Praefecta Vehiculorum natürlich schon deutlich von anderen abhebt. Habe ich schon erwähnt, dass ich seit über zwei Jahrzehnten die erste Frau bin, die wieder diesen Präfektenposten einnimmt und ausübt? Eine Decima Lucilla war hier in Italia die letzte Präfektin vor mir." Ein Lächeln umspielte meine Lippen, während ich über diese Decima, die auch den Ritterring verliehen bekommen hatte, den Consular von meiner Sache zu überzeugen versuchte. "Wie gesagt weiß ich, dass es seine Zeit dauern wird und bestimmt nicht ganz leicht umzusetzen ist. Aber deshalb bin ich ja zu dir gekommen, nicht wahr? Du bist Consular, Stadtpräfekt und verfügst doch bestimmt über ein paar nützlich Kontakte, oder nicht?", ließ ichs auch mit ein bisschen Schmeichelei nicht unversucht. Der Zweck heiligte das Mittel.
    "Und mein Mann.." Tja, was sollte ich sagen? "Ich kann dir sagen, dass mein Tutor Sergius Faustulus mich stets vollumfänglich unterstützt!" Zur Not kochte ich ihn schon irgendwie weich. "Mein Mann.. der hat dich auch zu unserer Hochzeit eingeladen, oder? Da bin ich mir also sicher, dass der auch keine Einwände hat!" Nachdem das für mich also erstmal geklärt war, versuchte ich einfach (ich wollte mich hier jetzt ja auch nicht in Spekulationen verlieren) ein bisschen abzulenken: "Ich müsste natürlich aufgrund meiner verantwortungsvollen Tätigkeit darum bitten, dass du mich von den täglichen Salutationes dispensierst." Mit großen Rehaugen schaute ich den Decimus an - fast so wie früher, wenn ich meinem lieben Papa einen Gefallen abrang.

  • Noch während die Sergia ihrer Freude über seine Aufgeschlossenheit durch Worte Ausdruck verlieh, griff auch er nach seinem Becher und nahm einen erneuten Schluck. Ein Fehler, wie es sich im Nachhinein herausstellte, denn gleich bei der ersten Antwort der jungen Frau, verschluckte er sich fast und versuchte den Hustenreiz so gut es ging zu unterdrücken, während er den Becher rasch wieder abstellte. Natürlich war ihr Anliegen alles andere als unerwartet, hatten doch alle Klienten diese oder ähnliche Hoffnungen, wenn sie sich einem einigermaßen einflussreichen Patron anschlossen. Doch die Direktheit, mit der die junge Frau ihren Wunsch vorbrachte, war durchaus ungewöhnlich. Der Ritterstand war immerhin keine Kleinigkeit und auch nicht jeder Patron konnte seine Klienten in derartigen Angelegenheiten solch eine Unterstützung leisten, wie es der Decimer auf Grund seiner Stellung und seiner Kontakte vermochte. Die meisten Männer in der gleichen Situation redeten meist länger um den heißen Brei herum und versuchten ihre Erwartungshaltungen in schmeichelnde Worte zu verpacken oder hofften, dass der zukünftige Patron selbst mit einem derartigen Vorschlag herausrückte. Doch diese junge Frau hier wusste wohl nur zu gut was sie wollte und war sich nicht zu schade, dies auch in aller Offenheit auszusprechen. Eine Eigenschaft, die Livianus sehr gefiel, denn Speichellecker hatte er auf Grund seiner Stellung bereits zur Genüge um sich.


    Vor allem aber wusste sie auch ziemlich genau, wie sie dies alles bewerkstelligen konnte, denn so wie es aussah, hatte sie sich sehr genau informiert. Sie brachte gekonnt Livianus Cousine Lucilla ins Spiel und wusste wohl auch über seine Kontakte in den Palast bescheid, was die Aussage über den Iunius vorhin, wieder in einem ganz anderen Licht erscheinen ließ. Ein kleines anerkennendes Lächeln umspielte mittlerweile die Lippen des Decimers, während er die weiteren Ausführungen seines Gastes mehr als interessiert verfolgte. Ob ihr Mann Iulius Dives nun tatsächlich mit ihren Plänen einverstanden war, geschweige denn überhaupt davon wusste, ließ sie gekonnt offen und verwies stattdessen auf ihren Tutor. Livianus beschloss also, sich vorerst auch keine Gedanken mehr um dieses Thema zu machen. Die Sergia schien ihren Iulius diesbezüglich gut unter Kontrolle zu haben. Das sie ihre Erklärungsversuche mit einer weiteren Bitte abschloss, die aus ihrem Mund schon eher wie eine Selbstverständlichkeit klang, überraschte den Consular dann auch nicht mehr sonderlich. Sein Lächeln war nach wie vor nicht aus seinem Gesicht verschwunden. Er war sich nun ziemlich sicher, dass er von einem Patronat über diese junge Frau durchaus profitieren konnte und wog einige Vor- aber auch Nachteile bereits in seinen Gedanken ab. Dennoch wollte er ihr nun die Gegenfrage stellen.


    "Du bist sehr gut auf dieses Treffen vorbereitet wie mir scheint. Besser als so mancher der Männer, die mich in letzter Zeit um ein ähnliches Gespräch gebeten haben. Das spricht sehr für dich und findet wirklich meine Anerkennung. Die Salutationes sollten das letzte Problem sein, über das du dir Gedanken machen musst. Doch nun wo du mir gesagt hast, was du dir von mir erwartest - und ich schicke gleich voraus, dass mir dein Wunsch alles andere als unerreichbar erscheint - würde mich natürlich auch interessieren, welche Vorteile du für mich dabei siehst?"

  • Zunächst noch schien der Consular etwas überrascht zu sein von meinem Wunsch. Das lag sicherlich daran, dass es eben schon etwas Besonderes war, wenn eine Frau aus eigenem Recht in den Ritterstand erhoben wurde. Aber am Ende meiner kleinen Rede fand ich, dass ich ihn überzeugt hatte, so wie er lächelte. Sogar mit dem Kompliment, dass ich hier einen besseren Eindruck als manchein Mann hinterließ, bedachte er mich! (Klar hätte ich als Emanze das jetzt auch beleidigend auffassen können. Tat ich aber nicht, weil ich mich ja nicht für "die Frauen" stark machte oder stark machen wollte, sondern nur für eine Frau: mich! Und was spielte es da schon für eine Rolle, ob ich besser als manche Frauen oder besser als manche Männer war - solange ich besser war?!)
    Meine Ablenkung zum Schluss zeigte dann auch ganz die erhoffte Wirkung: Statt mich weiter über meinen Mann zu befragen, rückte ich wieder in den Mittelpunkt und wurde großzügig von der täglichen Salutatio befreit.. glaubte ich. Doch schon direkt darauf stolperte ich beinahe über die anschließende Frage des Decimers: Was wären seine Vorteile? - Lag das nicht auf der Hand? (Beinahe hätte ich das sogar wörtlich so gesagt!) "Nunja, wie meinem Patron meine Ziele am Herzen liegen sollten, so würden mir natürlich auch die Ziele meines Patrons sehr am Herzen liegen.", versteckte ich mich erstmal hinter einer sehr allgemeinen Floskel und überlegte, wie ich ihm jetzt am besten meine Treue versprach, ohne ihm explizit meine Treue zu versprechen. Denn ich hatte ja auch als Ehefrau eine nicht zu vernachlässigende Pflicht: Ich musste meine Ehe schützen! Und nachdem sich dieser "Faustus" auf meiner Hochzeit als eine nicht gerade kleine Gefahr meiner Ehe präsentiert hatte, konnte ich dessen Anwesenheit in Rom kaum dulden. Punkt.


    Aber noch hatte ich ja nichts Falsches gesagt. Denn es konnte ja wohl kaum das Ziel des Decimus sein, dass sein eigener Sohn sich nur mit anderen Männern vergnügte und seinem Vater dabei (gerade wenn diese "anderen Männer" EHE-Männer waren!) womöglich noch einen fetten Skandal mit nach Hause brachte. "Selbstverständlich werde ich meinen Patron niemals mit einer Legion.. oder auch nur einer Stimme im Senat unterstützen können. Ich denke, das ist klar." Ich machte eine kleine Pause und lächelte kurz darauf vielsagend. "Aber mit deiner Erfahrung wirst du wissen, dass gerade Frauen auch über.. Fähigkeiten verfügen, die manchmal sogar noch nützlicher sind." Ob er wusste, worauf ich hinaus wollte? "Und dabei spreche ich nicht nur von Gefallen, die ich meinem Mann sicherlich jederzeit abringen kann. Nein, ich spreche auch von meiner Verbindung zu meinem Onkel Kaeso Modestus von den Annaeern oder auch der zu den Helvetiern, mit denen ich mütterlicherseits verwandt bin. Helvetius Commodus, der Enkel und Erbe des Helvetius Geminus, ist mein Vetter." Und (noch) einmal mit ihm geschlafen, würde ich bestimmt einen Gefallen bei ihm einlösen können....
    Was könnte ich noch sagen? Ich überlegte einen Augenblick. "Kurzum: Ich will dir gegenüber loyal sein und dich, wann immer ich kann, wie immer ich kann, unterstützen!", sprach ich ernst, nachdem ich mich dazu durchgerungen hatte, ihm nun doch meine Treue zu versprechen. - Was waren die unmittelbaren Folgen? Gerade in Bezug auf diesen missratenen "Faustus" bedeutete das natürlich, dass ich (noch) weniger offen gegen ihn agieren konnte. Und das wiederum hieß, dass ich die Tiberia aus unserem gemeinsamen Plan (besser gesagt: nur dem letzten Stück davon) ausladen musste - was aber vermutlich eh ganz sinnvoll war, damit sich dieser "Faustus" nicht am Ende noch verplapperte und meinen Marcus an die Tiberia verriet. Dafür ließ sich vielleicht die Sorge um meine Ehe und meinen Ehemann mit der vorgeschobenen Sorge um diesen "Faustus" verbinden. Ja, vielleicht zog ich meinen Plan einfach durch, um "dem Vater die Augen zu öffnen" und ihn am Ende noch auf meine Seite zu ziehen. Vielleicht kam der Decimus ja dann auch von ganz allein darauf, dass er seinen Sohn wenigstens für ein paar Jährchen in irgendeine ferne Provinz schicken müsste und sollte?! (Herrje, mittlerweile kam ich mir selbst echt wankelmütig vor, so oft wie ich meine Pläne gegen den "Freund" meines Mannes änderte und über den Haufen warf! Die missglückte Sache mit meinem Vetter Catilina schien mich echt mitgenommen und vorsichtiger gemacht zu haben, begann ich zu realisieren.)


    Nachdem ich jetzt kurz in meine Gedanken abgetaucht war, trank ich noch einen Schluck aus meinem Becher und sah dann dem Consular in die Augen. Hoffentlich reichte dem Decimer mein Einfluss als Nichte, Ehefrau und Cousine auf einen Senator und zwei aussichtsreiche Kandidaten für den Senat.... zuzüglich zu meiner eigenen "Amtsmacht" (derzeitig also der Postpräfektur), verstand sich.

  • In der Tat dachte der Decimer kurz an einige nützliche Fähigkeiten, mit denen Frauen aufzuwarten hatten und betrachtete dabei seine zukünftige Klienten einen Augenblick lang musternd, wie sie hier in ihrem körperbetonten Kleid und in fast formvollendeter Eleganz vor ihm auf der Kline lag. Ob alle Fähigkeiten, die ihm in diesem Moment unweigerlich durch den Kopf schossen, die gleichen waren, die auch Fausta im Sinn hatte, war fraglich, doch der Decimer befreite sich rasch wieder von seinen mitunter unangebrachten Gedanken und folgte den weiteren Ausführungen der jungen Frau. Auch diese zeigten, dass Fausta ihre Familie recht gut unter Kontrolle haben musste. Vor allem als sie Annaeus Modestus ins Spiel brachte, wurde der Decimer erneut hellhörig. Livianus und der Annaeer waren meist auf gegnerischen Positionen im Senat gestanden und hatten sich oft Schlagabtäusche geliefert. Auch wenn er daher kaum glaubte, dass Fausta ihren Onkel zu einem Fürsprechen bewegen konnte, so reichte es ihm schon aus, sich das Gesicht des Senatskollegen vorzustellen, wenn er erfuhr, dass seine Nichte nun die Klienten seines einstigen Gegenspielers war. Und das die Sergia ihren Iulius vollkommen unter der Fuchtel hatte, daran hegte Livianus nun gewiss keinen Zweifel mehr. Die abschließende Loyalitätsbekundung ging schließlich auch noch hinunter wie zerronnene Butter und so beschloss der Decima, sein Gegenüber nicht länger zappeln zu lassen. Den dabei kurz aufkommenden Gedanken, wer hier eigentlich der Fisch am Ende der Angel und wer der Angler war, verdrängte er rasch wieder und nahm lächelnd seinen Becher auf.


    "Nun gut meine Liebe! Du hast mich überzeugt. Lass uns auf diese neue Verbindung anstoßen. Du darfst mich ab heute als deinen Patron ansehen und ich werde dich in die Reihen meiner treuen Klientenschaft aufnehmen. Mögen die Götter mit Wohlwollen auf diese Verbindung herabsehen und unsere Häuser segnen."


    Livianus goss einen kleinen Schluck seines Bechers neben seiner Kline aus, um den eben angerufenen Göttern ein kurzes Opfer darzubringen und prostete der jungen Sergia danach zu.


    "Auf dein Wohl!"


    [SIM-OFF]Du hast nun eine entsprechende Anfrage über das Control Panel ;)[/Sim-off]

  • Ich konnte mir ein leicht abfälliges Grinsen nicht verkneifen: [SIZE=7]"Die Götter, hmhm."[/SIZE] Obwohl ich nicht viel davon hielt, vergoss ich ebenfalls einen kleinen Schluck des Weins aus meinem Becher. (Als wenn die Götter davon auch nur irgendwie profitierten! Der einzige, der etwas von dieser Geste hatte, war doch letztendlich nur der Sklave, der hier später wieder alles putzen durfte!) "Auf dein Wohl, Decimus!", erwiederte ich dann wieder in normaler Lautstärke und schenkte dem Consular ein zufriedenes Lächeln. Am Ende des Tages war es ja auch nicht mein Boden oder mein Personal, dass ich zum Schrubben desselben heranpfeifen musste.
    "Ein sehr guter Wein!", lobte ich nebenbei den Tropfen, nachdem ich einen weiteren Schluck aus meinem Becher getrunken hatte. "Ich nehme an, dass ich dann zu gegebener Zeit Bescheid bekomme, wenn du wegen des Ritterstandes etwas erreichen konntest?", versuchte ich dann diesen Gesprächspunkt erstmal abzuschließen, indem ich mich eben genau danach erkundigte, was ich zu erwarten hätte und wie es in dieser Sache weiterginge. Meine Körperhaltung und Intonation eröffnetem dem aufmerksamen Betrachter dabei, dass ich nach diesem jedoch noch mindestens einen weiteren Punkt auf dem Herzen hatte..

  • "Ja, der Wein stammt von einem unserer eigenen Familienweingüter. Ich schaue immer, dass ich von den besseren Jahrgängen einige Fässer nach Rom geliefert bekomme."


    Mit diesen Worten nahm er einen weiteren kräftigen Schluck und nutzte diesen kurzen Moment, um noch einmal über die Sachlage nachzudenken, ehe er auch auf die Frage seiner neuen Klienten einging.


    "Ich werde meine Kontakte spielen lassen und sehen was sich machen lässt. Ich glaube aber, dass es keine Schwierigkeiten geben sollte, die Standeserhebung möglichst Zeitnah zu arrangieren. Aus meiner Sicht gibt es nichts, dass dagegen sprechen würde und somit glaube ich auch nicht, dass der Palast Einwände haben wird."


    Sie hatte das nötige Vermögen, konnte einen bereits beachtlichen Werdegang nachweisen und, was noch viel wichtiger war, entstammte sie schon einem ritterlichen Zweig der Gens Sergia. Zwar war sie durch die Heirat mit dem Iulier bereits in den Ordo Senatorius aufgestiegen, doch war eine tatsächliche Ernennung zum Eques eine ganz andere und besondere Liga, in der man dann spielte. Livianus nickte daher noch einmal, um seine Aussage zu bekräftigen, ehe er lächelnd selbst eine Frage an seinen Gast richtete.


    "Ich weiß, man frägt Frauen normalerweise nicht nach dem Alter. Aber in jungen Jahren ist es wohl noch nicht so problematisch. Hast du das zwanzigste Lebensjahr denn überhaupt schon überschritten?"

  • Herrje, jagte mir mein neuer Patron einen Schrecken ein, als er so erfüllt von seinen Familienweingütern zu erzählen begann! Zum Glück konnte ich aber gleich beim zweiten Satz wieder aufatmen, als klar wurde, dass er nicht genauso zwischen den Reben herumkrauchte und sich die Hände damit ganz schwarz und dreckig machte, wie mein helvetischer Vetter Tiberius. Mit etwas Mühe rang ich mir ein lächelndes Nicken ab und hob anerkennend meine Augenbrauen dazu.
    Er kam zum Thema zurück und beantwortete meine Frage (ich musste also nichts weiter tun, als ihn machen zu lassen und auf Nachricht von ihm oder der Kanzlei zu warten - perfekt!), bevor er mir eine eigentlich ungehobelte Gegenfrage stellte, die ich nach seinem Kompliment dann aber trotzdem beantwortete. "Schon einige Wochen vor meiner Hochzeit, um genau zu sein.", erwiderte ich nach einem kurzen amüsierten Schmunzeln und war irgendwie auch ein bisschen erleichtert, dass man es mir scheinbar wirklich noch nicht ansah, dass seither das zweite "X" durch kein "I" mehr vom ersten "X" getrennt war (in arabischen Zahlen: dass ich seither mit einer "2" an erster Stelle leben musste und lebte). * Achso, und: Ich vermied es natürlich sehr bewusst mich.. also.. hier.. z..zwanzig.. Jahre jung/alt zu nennen.


    Sim-Off:

    * Ich hab das auch mal im Tabularium angepasst. ;)


    Und meine Hochzeit war dann eigentlich auch ein gutes Stichwort, um weiterzumachen: "Wo wir gerade davon reden, wollte ich mich auch noch einmal bedanken bei dir, für dein..e großzügigen Geschenke und natürlich nicht zuletzt auch deine Anwesenheit selbst, die mich.. und natürlich auch meinen Gatten sehr geehrt hat!", beteuerte ich und schaute den Decimus so ehrlich wie möglich an mit meinen großen braunen Rehaugen. "Deshalb wollte ich dir zum Dank auch selbst ein Geschenk zukommen lassen - gerade natürlich, wo du dich jetzt auch als mein Patron für mich einsetzen und stark machen willst." Ich nickte bestätigend. "Leider bedarf es noch ein paar kleiner.. Vorbereitungen, aber ich bin mir sicher, du wirst es lieben!", griente ich breit bei dem unmittelbar damit verbundenen Gedanken an die Bloßstellung dieses "Faustus".

  • Nun da hatte der Decimer also gar nicht so schlecht geschätzt und einmal mehr war er davon überzeugt, dass so mancher Vater sich wünschte, sein Sohn hätte es in diesen jungen Jahren auch nur ansatzweise schon zu dem gebracht, was diese Sergia erreicht hatte. Und wie es aussah war sie bei weitem noch nicht an ihrem gewünschten Ziel angelangt. Der große Ehrgeiz der jungen Frau erinnerte den Decimer an vergangene Tage, in denen auch noch Frauen im Senat mitwirkten oder sogar zu Statthalterinnen aufsteigen konnten. Gewiss hätte sie sich damals wohlgefühlt und es vermutlich auch weit gebracht. Doch diese Zeiten waren vorbei und gewiss würde sie nichts mehr auf der Welt zurückbringen. Als Fausta von einem Geschenk sprach und dem Decimer große Freude darüber in Aussicht stellte, wurde Livianus wieder hellhörig.


    "Ein Geschenk?! Für mich? Damit habe ich nicht gerechnet."


    Auch wenn Verlegenheit fehl am Platze war, schließlich hatte er Fausta und ihren Gemahl wie eben von ihr auch erwähnt, selbst vor kurzem recht großzügig beschenkt, merkte man Livianus doch eine gewisse Nervosität an. Erneut ließ er seinen Blick über die Silhouette der vor ihm liegenden Sergia schweifen. Viel Platz für ein mitgebrachtes Geschenk bot ihr figurbetontes Kleid nicht wirklich, wie er erneut feststellte. Daher bedeutete Vorbereitung wohl, dass er noch darauf warten musste. Dennoch fragte er gespannt nach.


    "Nun hast du mich neugierig gemacht. Was ist es denn? Oder wann werden diese Vorbereitungen abgeschlossen sein?"

  • Ich atmete einmal kurz durch, verdrängte für den Moment meine intriganten Gedanken und senkte damit auch wieder meine Mundwinkel auf ein normales, neutrales Niveau. "Nein.. Nein, das kann ich dir einfach nicht sagen! Das würde dir die ganze Überraschung verderben." Ich nickte bekräftigend, bevor ich meine Hände beruhigend erhob. "Aber keine Sorge, ich werde nicht versuchen, dein Geschenk an mich in irgendeiner Weise zu übertrumpfen oder anderweitig in den Schatten zu stellen.", beteuerte ich und führte meine rechte Hand zur Brust. "Das würde ich nie wagen.. und das wäre ja auch vollkommen lächerlich!" Ich schmunzelte aufgesetzt, obwohl ich inhaltlich gerade völlig ehrlich war: Es WAR einfach lächerlich, weil völlig utopisch anzunehmen, dass ich dem consularen Stadtpräfekten mit seinem exorbitanten Gehalt und seinen reichen Einnahmen aus seinem Landbesitz ein Geschenk machen könnte, das größer und bedeutender wäre als jene Geschenke, die er mir zu machen in der Lage war. "Es wird sich nur so ungefähr", betonte ich, "in der Größenordnung deiner Statue bewegen, eher ein bisschen bescheidener.", versicherte ich dem Senator.


    Es folgte ein kleiner Moment, in dem ich überlegte. "Und es wird natürlich wie diese wunderschöne Statue des Sergestus ein Geschenk, das nicht nur dich.. erfreuen soll!" War das eine tolle Wortwahl, oder was? "Immerhin waren neben dir ja auch deine Verlobte und dein Verwandter Decimus Aquila auf meiner Hochzeit, nicht wahr?" Der süße Adler war ja sogar Marcus' Trauzeuge gewesen. "Ach, und dann war da ja auch noch dieser.. Faustus Decimus.. Silo?", tat ich ganz unschuldig. "Das war doch auch ein Verwandter von dir, nicht?" Ich lächelte und nickte ganz leicht.

  • Die anfänglichen Worte der jungen Sergia gingen hinunter wie warmer Honig und selbstverständlich rechnete er nicht unbedingt mit einem recht teuren oder kostbaren geschenk. Der Gehalt einer Praefecta im Postwesen war zwar, soweit er wusste, nicht wirklich wenig, aber natürlich auch kein Vergleich zu dem Entschädigungsaufwand, den er nun als Stadtpräfekt von Rom erhielt. Und ihr Ehemann hatte weite Teile seines Vermögens wohl während seiner letzten Amtszeit im Cursus Honorum verpulvert. Immerhin war es, gerade für junge Magistraten, nicht wirklich einfach die Kosten einer Kandidatur zu stemmen und sich danach selbst ein ganzes Amtsjahr lang in einem Ehrenamt durchzubringen. Viele Verschuldeten sich oder baten Verwandte oder Patrone um Hilfe.


    Als die Sergia auf ihre Hochzeit zu sprechen kam und die Decimer aufzählte, die dort zu Gast waren, nickte Livianus wissend. Erst beim letzten Namen den sie nannte, wurde er hellhörig. Silo? Einen Silo kannte er nicht. Einen Faustus aber sehr wohl. Sie sprach doch nicht etwa von seinem Sohn Serapio? Die Gäste waren ja recht zahlreich auf der Hochzeit und wie sollte Livianus ihr sagen, dass er die eigentliche Hochzeitszeremonie verpasst hatte, weil er stattdessen lieber mit ein paar anderen Senatoren im Vorraum politisierte. Er fragte dennoch sicherheitshalber nach.


    "Du meinst doch nicht etwa meinen Sohn Serapio? Er war auf eurer Hochzeit?"

  • Ich legte meine rechte Hand an meine rechte Augenbraue und winkte anschließend einmal locker ab mit der gleichen Hand. "Oje, das tut mir Leid. Natürlich meinte ich Faustus Decimus Serapio!", verbesserte ich mich und setzte passend dazu eine Miene auf, die zeigen sollte, wie Leid mir doch dieser falsche Name tat. "Ich hoffe, du verzeihst mir, dass ich mir bei den vielen Namen und Gesichtern, bei den vielen Gästen aus deiner Gens" Naja, das war jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben. So viele Decimer waren es ja eigentlich gar nicht. "und auch der ganzen Aufregung wegen meiner Hochzeit, den Namen verwechselt habe." Ich schaute den Senator mit meinen großen, braunen Augen an und hob meine Mundwinkel nur ganz vorsichtig zu einem leichten Lächeln.
    Ein bisschen zeitverzögert erst zog ich nachdenklich meine Augenbrauen zusammen. "Ach, und Decimus Serapio ist dein Sohn? Das hat er ja gar nicht erwähnt.." Könnte natürlich daran liegen, dass er viel zu beschäftigt damit gewesen war, mir meinen damaligen Bräutigam entführen zu wollen! Richtig vorgestellt hatte er sich mir ja auch nicht. "Und dann seid ihr auch gar nicht zusammen zur Hochzeit gekommen?", fragte ich unschuldig weiter, obwohl das nach der Reaktion das Consulars ja spätestens jetzt mehr als auf der Hand lag. Mit einer gehörigen Portion Neugier in meinem Blick sah ich den Decimus an und biss mir (wortwörtlich) auf meine Zunge, um mich mit weiteren Fragen über diesen "Faustus" erstmal zurückzuhalten. Ich wollte ja nicht, dass mein neuer Patron sofort merkte, dass ich ihn hier vielleicht auch ein kleines bisschen über seinen missratenen Sohn ausfragen wollte.

  • "Eigentlich ist er der Sohn meines verstorbenen Bruders Lucius Silanus, also mein Neffe, aber ich habe ihn nach dem Tod meines Bruders adoptiert. Das er ebenfalls auf der Hochzeit war, ist mir leider entgangen. Er….."


    Eigentlich war Livianus niemand der offen über seine Probleme sprach. Vor allem sein Rang und sein Status hielten in meistens davon ab zu Vertrauensvoll zu sein und damit politischen Gegnern vielleicht eine Angriffsfläche zu bieten. Doch da er in den Gesichtszügen der jungen Frau keine bösen Absichten ablesen konnte und sie ja nun auch zu seinen Klienten zählte, sah er keinen Grund darin nicht zumindest ein wenig von seinem Verhältnis zu Serapio preiszugeben. Immerhin lastete dieses Thema schon recht lange auf seinen Schultern und bisher hatte er es gezwungener Maßen in sich hineingefressen.


    "Wir beide haben uns bereits vor meinem Consulat entzweit. Faustus stand, wie du vielleicht weißt, während des Bürgerkrieges auf der Seite des Usurpators und hat dementsprechend sehr unter dem Ausgang des Krieges gelitten. Er wurde seines Ranges als Praefectus Praetorio enthoben und hat auch einige Zeit in Gefangenschaft verbringen müssen. Das hat ihn sehr verbittert und in unserer Familie für Uneinigkeit gesorgt. Er hat daraufhin nach meiner gewonnen Wahl die Casa im Zorn verlassen und wir haben uns seitdem nicht mehr gesehen. Wenn ich gewusst hätte, dass er auf der Hochzeit war....."


    Das Livianus mit dem neuen Regime ebenso wenig anfangen konnte und nur eine weniger radikale Vorgehensweise bevorzugte wie sein Adoptivsohn, ließ er hier natürlich aus, da es zu weit gegangen wäre, die junge Frau derart ins Vertrauen zu ziehen. Es war ihm jedoch anzusehen, dass es ihm schwer viel über seinen Sohn und dieses ganze Thema zu sprechen.

  • Kacke! Ja, da brauchte ich jetzt nichtmal irgendwie eine mitleidige Maske aufsetzen - das traf mich wirklich.... dass dieser "Faustus" offensichtlich dieses Haus verlassen hatte, nicht wiederkam und mir damit meinen ganzen, schönen Plan ruinierte!! Ich biss mir ein wenig auf die Unterlippe, während mir der Gedanke kam, dass dieser missratene Decimer-Sohn dann aber zwangsläufig irgendwo anders hier in Rom leben musste, wenn er direkt zu Beginn des Consulats seines Vaters (ich blieb einfach mal bei dieser Bezeichnung) diese Casa verlassen hatte. Denn er war ja sicherlich nicht extra für meine Hochzeit nach Rom gereist, oder? (Hoffentlich nicht - gerade nachdem ich erfahren hatte, dass das also der letzte Prätorianerpräfekt des Vescularius war. Prätorianerpräfekt!) "Das tut mir Leid.", bekundete ich mit einem aufmunternden Lächeln, fand aber, dass mir so ein zerüttetes Verhältnis zwischen Vater und Sohn vielleicht sogar in die Karten spielte. Mal sehen.
    Dann brach sich ein weiterer Gedanke in meinem Kopf Bahn: "Das heißt dann aber auch, dass dein Sohn ja gar nicht hier war, als mein Mann und ich die vielen Einladungen zu unserer Hochzeit verschickt haben, oder?", erkundigte ich mich mit ein bisschen gerunzelter Stirn. "Wenn er also nicht uneingeladen in der Casa Sergia war, dann.." müsste Marcus doch eigentlich eine Idee (oder mehr noch!) davon haben, wo dieser Kerl jetzt wohnte. "Naja." Ich ließ meinen Schluss, auf den der Consular vielleicht ja auch selbst kam, erstmal unausgesprochen (ich würde es dem Kerl ja auch vollends zutrauen, dass er wirklich uneingeladen einfach aufgetaucht war) und hellte stattdessen meine nachdenklichen Gesichtszüge lieber wieder auf. "Hätte ich gewusst, was für ein schwieriges Verhältnis gerade zwischen ihm und dir herrscht, ich hätte ja versucht ihn zu einem längeren Bleiben zu überreden!" Wahrscheinlich nicht. "Er schien sich nur so unwohl zu fühlen, als ich ihn sah. Und kurz darauf war er dann weg." Ich zuckte ratlos mit den Schultern. Woran das wohl lag?


    Unwohlsein. "Da fällt mir ein: Geht es Decimus Aquila denn wieder etwas besser? Er sah auf der Hochzeit ja auch nicht ganz.. auf der Höhe aus.", schweifte ich mal kurz von diesem "Faustus" ab, um nicht die ganze Zeit unentwegt von diesem Mistkerl zu reden und mich damit unnötig verdächtig zu machen. (Außerdem interessierte es mich auch wirklich, wie es meinem Adler ging und ob er vielleicht dann oder wann mal wieder ein bisschen Lust auf einen kleinen Ausflug mit einer eleganten Rabendame - der Rabe ist das sergische Wappentier - verspürte.)
    Ich ließ eine kurze Kunstpause, in der ich noch einen Schluck aus meinem Becher trank. "Weißt du denn eigentlich, wo sich dein Sohn jetzt aufhält, seit er nicht mehr hier wohnt? Denn ich fühle mich in der Pflicht", ja, Plicht, "auch ihm trotz allem einen.. angemessenen Dank zukommen zu lassen dafür, dass er meinen Mann und mich auf unserer Hochzeit beehrt hat.", sprach ich völlig wahrheitsgetreu mit einem deshalb auch problemlos ehrlichen Blick. Dass mein "angemessener Dank" dabei sicherlich nicht das sein würde, was der Senator jetzt vermutlich darunter verstand, war.. sein Pech.

  • Unwohl? Livianus seufzte und ärgerte sich darüber, dass er seinen Sohn verpasst hatte. Da ließ er sogar extra nach ihm suchen und dann war er vor seiner Nase und der alte Decimer war wieder einmal zu beschäftigt Politik zu betreiben, statt es wahrzunehmen. Er dachte noch einmal kurz an seinen Adoptivsohn und wie sich dieser gerade aufhalten konnte, ehe er sich wieder auf das Gespräch mit seinem Gast konzentrierte.


    "Mach dir keine Sorgen Sergia. Du konntest es nicht wissen und es gibt auch nichts, dass ich dir nachtragen könnte. Und wo sich mein Sohn derzeit aufhält, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Ich lasse zwar bereits nach ihm suchen, allerdings nur inoffiziell und bisher ergebnislos. Als Praefectus Urbi würden mir zwar mittlerweile wesentlich mehr Möglichkeiten offenstehen, meinen Sohn ausfindig zu machen, aber ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass sich ganz Rom auf der Suche nach ihm befindet oder er wie ein Verbrecher gejagt wird."


    Er nahm einen weiteren schluck um seine Kehle zu befeuchten, ehe er weitersprach. Zum Glück wechselte Fausta kurz das Thema, wobei auch dieses wiederum nicht gerade erfreulicher war, als jenes zuvor.


    "Und Aquila? Nun, leider geht es ihn nicht wirklich besser. Er hat sich auf eines unserer Landgüter zurückgezogen und kuriert sich dort aus. Ich habe ihm meinen Hausarzt nachgeschickt und hoffe, das er etwas für den Jungen tun kann."

  • Ich nickte verhalten. "Wenn du die Gelegenheit dazu hast, übersende ihm doch bitte meine Genesungswünsche, Decimus. Er hat so viel für mich getan... für uns getan, indem er meinem Mann bei unserer Hochzeit zur Seite stand! Hoffentlich geht es ihm bald wieder besser.", gab ich meinen kleinen Kommentar zu Aquila ab. Und ausnahmsweise wünschte ich mir sogar wirklich, dass er sich bald wieder erholt hatte. Denn das schicke Date mit ihm in diesem geheimen Edelschuppen, das hatte mir doch eine ganze Menge Spaß gemacht....


    Aber zurück zum Geschäftlichen. "Also wenn du willst, dann..", begann ich und stockte, weil mir das jetzt doch ein bisschen zu direkt für soeine Privatangelegenheit erschien. "Ich meine, dein Sohn ist ja sicherlich nicht einfach ganz uneingeladen auf meiner Hochzeit aufgetaucht.", unterstellte ich ihm seinem Vater gegenüber mal wohlwollend. "Da ich ihn selbst auf meiner Hochzeit zum ersten Mal gesehen habe und er von meiner Seite aus also nicht in den Genuss einer Einladung gekommen sein wird, .." Ich hielt inne und macht eeine rollende Handbewegung, die den Senator zum Weiterdenken meines Gedankens anregen sollte. "Vielleicht weiß ja mein Mann.. Genaueres?", stupste ich ihn trotzdem nochmal ganz explizit darauf. "Wenn du natürlich möchtest, dass ich mich aus dieser Angelegenheit, die mich ja auch eigentlich nichts angeht" Von wegen! "heraushalten soll, dann entschuldige ich mich für diesen Einfall und will auch gar nicht weiter nachbohren!", versicherte ich dem Consular zum Schein. "Ich dachte nur, dass es dir vielleicht helfen und dich weiterbringen könnte.", setzte ich nach kurzer Pause dann nach, um den Decimus vielleicht doch dazu zu bewegen, dass er meine Idee gut fand.

  • Livianus dachte zuerst, dass dieses Thema nun beendet war und überlegte bereits über ein Neues nach, als seine Klienten mit einer überaus logisch klingenden Schlussfolgerung und einem ungewöhnlichen Vorschlag aufhorchen ließ. Der Consular runzelte dir Stirn und überlegte kurz. An ihren Annahmen war durchaus etwas dran und womöglich hatte sie über ihren Mann weitaus bessere Möglichkeiten etwas über den Verbleib seines Sohnes in Erfahrung zu bringen, als er selbst. Natürlich könnte er den unter ihn dienenden Iulier jederzeit in der Castra in sein Officium zitieren und ihn zu Rede stellen. Doch der Erfolg eines solchen Vorgehens war mehr als Fraglich. Seine Ehefrau hatte jedoch bestimmt andere Mittel und Wege an derlei Informationen heran zu kommen. Er nickte also.


    "Nun, dass ist ein sehr ungewöhnlicher Vorschlag Sergia…. ich möchte hier keinesfalls für irgendwelche Verstimmungen zwischen dir und deinem Mann verantwortlich sein…. aber ich wäre dir überaus Dankbar, wenn du dich umhören könntest. Vielleicht weiß er tatsächlich etwas, dass mir weiterhilft."

  • Äh.. Ups? Das hatte der Senator jetzt anscheinend ein bisschen in den falschen Hals bekommen. Ich sollte mich umhören? Bei meinem Mann? Nach seinem.. was-auch-immer-die-waren? "Naja.. also..", begann ich herumzudrucksen. Denn was sollte ich Marcus erzählen, weshalb ich die Anschrift seines "Faustus" von ihm wissen wollte? Die Wahrheit, dass ich mich an diesem Mistkerl zu rächen gedachte? "Mit allem Respekt, aber meinst du nicht, dass du das lieber persönlich machen solltest? Denn.." Denn was? Denn mir würde er das bestimmt nicht erzählen? Denn ich erzähle dir, Decimus, das hier nur, weil ich dich auf meinen Mann ansetzen will, damit du für mich diese Info sammelst? "Denn ich.. Also ich würde mich schon ein bisschen komisch dabei fühlen, mich so sehr in deine Privatangelegenheiten einzumischen." Wirklich? "Und ich denke, meinem Mann ginge es bestimmt nicht anders.", behauptete ich einfach mal. "Deshalb wollte ich dich eigentlich sogar bitten.. sozusagen als kleinen Dank für meine hoffentlich hilfreiche Idee.. dass du es erstmal für dich behälst, dass ich diese Idee für dich hatte.", erklärte ich meinem Patron und nickte einmal bekräftigend. Nach kurzer Pause fügte ich noch hinzu: "Es ist doch immer etwas anderes, ob man einem Mittelsmann.. oder einer Mittelsfrau" Haha. "etwas erzählt oder ob man direkt mit der Person spricht, die es betrifft. Und ich soll meinen Mann doch auch nicht anlügen und verschweigen, dass du es bist, für den ich mich bei ihm erkundige, oder?", fragte ich ein bisschen provokativ nach und tat so, als wenn mich schon der Gedanke daran, meinen Marcus anzulügen, schockieren würde.

  • Das hatte Livianus dann wohl wirklich falsch aufgefasst und ein wenig mehr in die Worte der Sergia hineininterpretiert, als sie damit zum Ausdruck bringen wollte. Verständnisvoll ruderte er daher mit seiner Bitte gleich wieder zurück.


    "Natürlich meine Liebe. Bitte verzeih mir. Ich dachte nur… Naja. Wie dem auch sei. Selbstverständlich werde ich nichts von unserem Gespräch erwähnen, sollte ich deinen Mann darauf ansprechen. Du hast natürlich mein Wort als römischer Ehrenmann und Senator. Allein das du mich ein den Vertrauen gezogen hast, beweist mir deine Loyalität als neue Klientin und bedeutet mir sehr viel. Ich werde mir überlegen, wie ich in dieser Angelegenheit weiter vorgehe."

  • Jaaa. Clever gemacht, was? Jetzt musste meine Idee nur noch hübsch "einziehen" und die Gedanken des Senators damit infizieren, dass mein Mann ja wenigstens schonmal ein erster (?) Anhaltspunkt der Suche nach seinem missratenen Sohn wäre. Und mit dem nötigen Quäntchen Glück, das zu jedem guten Plan einfach dazu gehörte, tat der Decimer dann genau das, was ich von ihm wollte, und fragte meinen lieben Gatten über diesen "Faustus" aus. Der erste Teil meiner Idee wäre damit dann umgesetzt. Danach musste ich mir nur noch überlegen, wie ich die Informationen, die ich von Marcus so direkt bestimmt nicht bekommen würde, aus dem Senator hier wieder herauskitzeln konnte.... WENN er mir nicht in seiner väterlichen Fürsorge sogar gleich den Gefallen tat und seinen verlorenen Sohn sofort wieder zurück in die Casa Decima brachte, nachdem er ihn gefunden hatte. (Denn klar ging ich hier selbstbewusst davon aus, dass mein Mann schon ein paar brauchbare Dinge zu sagen hätte, die meinen neuen Patron dann auf die richtige Spur brachten!)
    Aber der kurzfristige Nebeneffekt meines "lauten Denkens" war natürlich auch nicht schlecht. "Natürlich ziehe ich meinen Patron bei einer solchen Angelegenheit ins Vertrauen, wenn ich weiß.. oder vermute, dass ich ihm damit helfen kann.", log ich wie gedruckt mit einem kühlen Lächeln im Gesicht über die Motive meines Vorschlags. In Wahrheit ging es mir natürlich nicht um das gestörte Vater-Sohn-Verhältnis oder die Rückkehr des verlorenen Sohnes in dieses Haus, sondern einzig und allein darum, dass ich wusste, wo der Kerl war, der meine Ehe schon gleich bei meiner Hochzeit so bedroht hatte! - Und weil ich mehr nicht dazu zu sagen hatte (dass ich hier eigentlich und in allererster Linie nur meine Ehe verteidigte, verschwieg ich dem Decimus natürlich, weil ich fand, dass meine Eheprobleme ihn (im Moment) nichts angingen), leerte ich nur mit einem letzten kleinen Schluck noch meinen Becher. Von meiner Seite aus waren wir fertig hier.

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