• Der Decimer konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er hier zuletzt alleine eine Frau empfangen hatte. er hatte sich fast die ganze Nach den Kopf darüber zerbrochen ob es richtig oder falsch war Aglaia so zeitnah zu sich einzuladen. Er hatte sie schließlich erst gestern unverhofft kennen gelernt und wusste noch nicht wirklich viel über sie. Eigentlich wusste er so gut wie gar nichts. Doch irgendwie hatte sie einen Draht zu ihm gefunden und das obwohl er nach wie vor mit seinem Gewissen rang, ob es bereits der richtige Zeitpunkt war, um einen neue Frau in sein Leben zu lassen. Ob er denn schon bereits dafür war seine Vespa gehen zu lassen und sich endgültig von ihr zu verabschieden. Denn bisher hatte er dies nicht über sein Herz gebracht. Doch irgendwie hatte Aglaia es geschafft tief vergrabenen geglaubte Empfindungen in dem Decimer auszulösen und er hatte sich irgendwann spät in der schlaflosen Nacht doch eingestehen müssen, dass er der schönen Fremden doch ziemlich zugetan war. Entsprechend nervös und hektisch scheuchte er den ganzen Nachmittag schon seine Sklaven durch das Tablinum. Er wollte sich und seinen Haushalt von seiner besten Seite präsentieren. Nur das beste und teuerste durfte auf den Tisch. Angefangen vom Ambiente im Raum, bis hin zum Geschirr und zur Auswahl der Speisen. Ihm selbst blieb nur sich zu Gedulden, bis der Gast endlich eintraf.

  • Leider hatte Aglaia nicht genug Geld für eine Sänfte gehabt. Den ganzen, weiten Weg also hatte sie laufen müssen und dabei den Saum ihres Kleides über den Knien getragen. Für die Passanten hatte dies sicher eine gewisse Komik, für sie selbst war es aber bitterster Ernst. Der letzte Brunnen, ehe sie in die Straße mit dem Haus der Decimi einbog, wurde schließlich für eine sehr ausgiebige Fußwaschung genutzt und sie musste noch eine Weile dort sitzen bleiben, um ihre Beine wieder trocknen zu lassen, ehe sie sich wieder ihre Schuhe anziehen konnte und ihren Weg fortsetzen. Aber sie hatte die Zeit gut geplant, und so kam sie relativ pünktlich am Haus der Decimi an.


    Durch die Porta war sie auch sogleich eingelassen worden und hatte dort ihre Straßenschuhe zurückgelassen. Immerhin wusste man, was sich gehörte, und stiefelte nicht mit schmutzigen Schuhen durchs Haus. Die allermeisten vornehmen Häuser hatten ohnehin Gästepantoffeln genau zu diesem Zweck.


    Schließlich wurde Aglaia zum Tablinum geleitet. Kurz vorher blieb sie noch einmal stehen und blickte an ihrem Kleid hinab. Ein Traum aus fließender, grüner Seide mit goldenen Stickereien in Form von Eichenblättern. Zwei dieser Blätter lagen so, dass es schien, als würden sie sachte ihre Brüste anheben, während der Rest in einer verspielten Kaskade an ihrer Seite hinabfloss. Die Seide war so fein gewebt, dass sie beinahe schon durchscheinend war und im richtigen Licht wohl deutlich zu sehen wäre, dass Aglaia auf jegliche Unterkleidung verzichtet hatte. Sie blies noch einmal unauffällig und leicht in ihren Ausschnitt, um die Mädels ein wenig aufzuwecken, die auch gehorsam reagierten.
    Und dann trat sie ein, ein warmes Lächeln auf den Lippen und einen kecken Augenaufschlag dazu.

  • Bis zuletzt hatte der Decimer mit sich gehadert und war sich unsicher gewesen, ob Aglaia tatsächlich seiner Einladung folgen würde, oder ob sie sich am gestrigen Tag nur einen Scherz mit einem in die Jahre gekommenen Consular erlaubt hatte. Er wusste ja nicht einmal wo sie wohnte oder wo er sie finden konnte falls sie nicht auftauchte und Kontakt zu ihr aufnehmen wollte. Die letzten Minuten, die er auf einer der Liegen verbrachte, vergingen daher wie Stunden und erst als Sklave herbeieilte um seinen Herrn darüber zu informieren, dass der erwartete Besuch soeben eingetroffen war, atmete der Decimer tief und erleichtert durch. Sie hatte also Wort gehalten und war tatsächlich gekommen. Doch die Phase der Entspannung hielt nicht lange an, denn kaum hatte der Sklave ausgesprochen, sprang der Decimer wie von der Tarantel gebissen auf und sah sich noch einmal im Raum um. Alles musste perfekt sein, wenn er Aglaia hier empfing. Zuletzt sah er auch noch einmal an sich selbst hinunter. Er hatte lange überlegt was er anziehen sollte. Ganz formell aber dafür unbequem in Toga oder doch eine eher legere, aber dafür edle Tunika aus feinster Seide? Nach langem herumprobieren und überlegen entschied er sich aber doch für eine bequeme, smaragdgründe Tunika aus feinem Stoff, die ihn bis zu den Knien reichte und am Saum ein Muster aus gestickten Goldfäden hatte. Er strich sich die Tunika noch einmal glatt und erwartet dann seinen Gast.


    Als Aglaia das Tablinum betrat, stand der Decimer in mitten des imposanten Raumes, der heute noch größer wirkte, als er ohnehin schon war, da man nur für den Hausherrn und einen Gast hergerichtet hatte. Alle anderen Liegen hatte man auf die Seite geschoben. Lächelnd trat er auf Aglaia zu. So auffällig und körperbetont ihr rotes Kleid auch gestern gewesen sein mochte, das Kleid welches sie heute trug schlug es um längen. Es war ein Hauch von Nichts, dass fast wie aufgemalt wirkend ihren zarten, aber überaus weiblichen Körper bedeckte. Soweit der Decimer auf den ersten Blick erkennen konnte hatte sie auch auf ein Strophium oder eine Mamillare verzichtet, so das sich ihr Busen in ziemlicher Deutlichkeit unter dem hauchdünnen Stoff abzeichnete. Nicht auszumalen auf was sie vielleicht noch alles verzichtet hatte, um das Kleid frei von Abdrücken oder Falten zu halten. Livianus versuchte sich wieder von diesen kurz aufkommenden Gedanken los zu reißen. Stattdessen fragte er sich, wie er sie richtig begrüßen sollte. Sie war immer noch eine Fremde, daher viel ein Kuss auf die Wange aus. Ihr die Hand zu reichen wirkte zu formell und unpassend. Er entschied sich schließlich einfach einmal das Wort zu ergreifen und blieb ein wenig hölzern vor ihr stehen.


    "Meine liebe Aglaia. Es freut mich, dass du meiner Einladung nachkommen bist. Bitte komm weiter und nimm Platz."


    Danach deutete er einladend, aber nicht weniger steif auf die beiden Liegen, die in der Mitte des Raumes zentral hergerichtet waren und hinter denen bereits zwei Sklaven bereit standen, um dem Hausherrn und seinem Gast behilflich zu sein, damit sie es sich rasch und unkompliziert Bequem machen konnten.

  • Der innere Zwist, der in Decimus Livianus tobte, war in seinem Blick und seinen Gesten zu erkennen. Ein kurzes Zucken der Arme, ein unsteter Blick, ein sowohl erfreutes wie auch verlegenes Lächeln... Ja, Aglaia war sich so sicher, wie man eben sein konnte, dass Decimus Livianus heute Nacht von ihr geträumt hatte. Und in jenem Traum hatten sie wohl nicht Händchen gehalten.
    Sie trat auf Decimus Livianus zu, während ihr Kleid sich bei jedem Schritt eng an sie schmiegte. Auch wenn er die Distanz wahrte, sie war nicht hergekommen, um weiter auf Distanz zu bleiben. Als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt also, ging sie auf ihn zu und streckte ihm ihre Hände entgegen. Als er sie notgedrungen ergreifen musste, ging sie sogar noch einen Schritt weiter auf ihn zu, um ihm noch einmal einen züchtigen Kuss so nah neben seinem Mund auf die Wange zu hauchen, dass wohl nicht fiel gefehlt hätte, und ihre Lippen hätten sich berührt. Unter langen Wimpern hervor sah sie Decimus Livianus an, ohne seine Hände von sich aus schon loszulassen. “Wie hätte ich denn nicht kommen können? Ich habe es dir doch versprochen“, strahlte sie ihn an.


    Als die Nähe zwischen ihnen beiden die Situation beinahe bis zum Zerreißen angespannt hatte, erst da löste sie sich und ließ sich von einem Sklaven auf die ihr zugedachte Liege helfen. Mit fließenden Bewegungen legte sie sich hin. 'Zufällig' rutschte der leichte Stoff ihres Kleides dabei auch bis zum Knie hoch und legte wohlgeformte Schenkel wie aus Alabaster gehauen frei. Züchtig errötend bedeckte Aglaia ihr Bein wieder mit der grünen Seide und legte sich bequem durch Kissen gestützt auf die Seite. Aber so, wie der Stoff sich an ihren Körper schmiegte, hätte sie wohl ebenso gut nackt sein können.
    “Dein Heim ist wirklich wundervoll und prächtig, Decimus. Und auch du siehst heute besonders stattlich aus. Ich hoffe, dass die Wahl meiner Garderobe dem Anlass entspricht?“ Ein bisschen nach Komplimenten zu fischen konnte in diesem Moment sicher nicht schaden. Vielleicht taute Decimus Livianus ja so noch ein wenig mehr auf.

  • Als sie auf ihn zu schritt, ihm ihre Hände reichte und seine Wange danach mit einem sanften Kuss bedachte schmolz der Decimer innerlich dahin. Schon am Vortag hatte ihm das Gefühl beschlichen, dass Aglaia Interesse an ihm gefunden hatte und so wie sie Livianus nun begrüßte, räumte das wohl auch den letzten Zweifel aus. Er genoss es, die sanften Lippen wie auch schon am Tag davor auf seiner Wange zu spüren. Wie oft waren sie ihm in den vergangenen Stunden bereits durch den Kopf geschossen. Und dieser Blick... so faszinierend, so tiefgründig, so.... so erregend.


    Als sie sich von ihm wieder löste und zu einer der Liegen schritt, folgte ihr der Decimer und machte es ihr gegenüber selbst bequem. Freilich hatte er mit seiner Tunika dabei weniger Probleme sich einfach irgendwie auf die Kline zu legen, als seine Besucherin in ihrem atemberaubenden Kleid. Die Sklaven, welche eigens dafür bereit stand seinem weiblichen Gast jeden Wunsch von den Augen ab zu lesen, half dabei so gut es ging und dennoch rutsche kurz das ohnehin sehr blickdurchlässige Kleid ein wenig nach oben und ließ einen Blick auf Aglaias nackte, ästhetische Beine zu. Hatte sie Livianus gestern noch auf der Quadriga mit der Siegesgöttin Victoria verglichen, so war Aglaia heute zweifellos eher die Göttin Venus, wie sie hier in all ihrer Schönheit vor ihm lag. Dieser Anblick war einfach umwerfend. Als sie seinen Blick bemerkte und etwas errötete, sah der Decimer kurz ertappt zur Seite und winkte den Sklaven zu, dass sie schon einmal mit dem servieren der Getränke beginnen konnten. Erst als sie ihn ansprach, wagte er es wieder zu ihr zu sehen.


    "Du siehst heute einfach atemberaubend aus meine Liebe. Dieses Kleid steht dir hervorragend. Da kann ich in keinem Falle mithalten. In ganz Rom kann wohl keiner heute mit deiner Schönheit konkurrieren, wenn du mir diese Feststellung erlaubst.


    Und was unsere Casa betrifft...es ist wirklich ein wunderbares Haus, dass mein Vater und mein Onkel einst gekauft haben. Wir Decimer wohnen also erst in zweiter Generation in diesem schmucken Heim und haben es mit dem Aufstieg unserer Familie stetig erweitert und ausgebaut. Nun kann es sich schon fast mit den Villen der großen Patrizierfamilien messen.


    Was möchtest du trinken?"

  • Hatte sie da gerade ihren Namen gehört? Ja hatte sie zumindest in den Gedanken des Mannes. Da verglich der doch glatt eine Sterblich mit ihr! Ihre Schönheit war unvergleichlich, aber nun war ihre Neugier geweckt und sie wollte sich die Sterbliche ansehen. Venus schwebte also auf ihrer Wolke so heran, dass sie einen guten Blick hatte. Ja sie war ganz hübsch... gute sie war außerordentlich hübsch. Aber im Vergleich mit ihr? Nun gut Venus hielt dem Mann mal zu Gute, dass er sie ja noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Hui blitzte da gerade mehr Haut als üblich auf. Das war doch nie und nimmer ein Versehen. Venus schmunzelte. Ganz schön keck die Kleine. Aber der Mann war irgendwie....interessiert ja, aber auch irgendwie reserviert. Bei den Göttern so was konnte man sich ja nicht mit ansehen. Sie winkte ihren kleinen Freund den Amor herbei und flüsterte ihm was zu. Der kleine Strolch nickte vergnügt und machte sich auf den Weg. Er spannte seinen Bogen und... >Rums< landete der erste Pfeil in einer Pflanze, die nun ihre Blätter ganz sehnsüchtig nah dem Sklaven neben sich reckte. Venus schlug sich mit der Hand vor die Stirn, der kleine Schlingel hatte mal wieder zu viel Zielwasser getrunken, na das konnte ja was werden. Schon wurde der Bogen wieder gespannt und.... landete in der Cline neben dem Consular. Na Prima eine Cline die sich nun nach dem verzerrte der auf ihr lag, gab es was Schöneres? Venus rollte mit den Augen, aber wenigsten kam er dem Ziel näher. Und tatsächlich, der nächste Schuss saß mitten im Allerwertesten vom Demicius war nun der Pfeil gelandet. Und da er seine Augen ja eh nicht von seinem Gast nehmen konnte, würde sich nun sicherlich ein unbändiges Verlangen in ihm ausbreiten. Weil das dem kleinen Armor aber noch nicht reichte, zupfte er auf dem Rückweg zur Venus noch etwas an dem Kleid der nun Angebeteten, so das ihr wunderschönes Dekolletee noch etwas mehr zeige als ohne hin schon... ach wie gern würde der kleine Frechdachs da jetzt einfach mal rein hüpfen und den Mädels einen Besuch abstatten. Aber er wusste, das Venus ihm die Ohren langziehen würde und so machte er sich wieder auf den Weg zur Göttin. „Gut gemacht.“ Sagte die Göttin und beobachtete nun die beiden Menschlein weiter.

  • “Oh, nicht nur fast. Vor siebzehn Jahren war ich einmal in der Villa Cloelia zu Gast auf einem kleinen Fest. Und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, war es dort nicht halb so edel ausgestattet. Und natürlich war auch die Gesellschaft nicht halb so charmant.“


    Ja, dieses Haus hier war wirklich alles andere als schlecht. Aglaia fragte sich, warum die Leute es als Casa bezeichneten, wenn es doch viel eher das Wort Villa verdient hätte, oder doch zumindest Domus. Vielleicht war es ein Scherz, der sich mit der Zeit einfach überlebt hatte.


    Aglaia beobachtete genau, wie sich Decimus Livianus hinlegte. Zwischen ihnen beiden herrschte für ihren Geschmack viel zu viel Distanz. Hätte er sich einer klassischen Kline bedient, könnten sie jetzt nebeneinander liegen und sie konnte ihn sehr viel subtiler und doch gleichzeitig sehr viel direkter verführen, als es so möglich war.
    Allerdings hatte es auch einen gewissen Reiz, hier so zu liegen, da Aglaia wusste, dass er jede ihrer Bewegungen so sehen konnte wie ein Schauspiel, welches sie extra und nur für ihn aufführte. So verdrehte sie ihren Oberkörper leicht, so dass ihre Brüste kurzzeitig nach oben zeigten, und offenbarte damit eine überragende Beweglichkeit, während es einfach nur so aussah, als suche sie die bequemste Liegeposition.
    “Ich trinke, was du trinkst. Überrasche mich einfach“, flötete sie ihm strahlend entgegen und wandte sich wieder mehr ihm zu. Durch die Bewegung geriet auch der Stoff wieder in selbige und legte ihre kleinen Füße frei. Ebenso vergrößerte sich scheinbar von ihr unbemerkt leicht ihr Ausschnitt und zeigte so den Ansatz ihrer weißen Brüste.


    Während ihr also eingeschenkt wurde, beobachtete Aglaia weiterhin Decimus Livianus, wie er sie beobachtete. Es war ein sehr interessantes Spiel, und es würde noch interessanter sein, zu sehen, wie weit sie es ausdehnen konnte. “Ich muss freimütig gestehen, dass ich diesen Abend schon den ganzen Tag herbeigesehnt habe“, erzählte Aglaia unterdessen weiter und war in Gedanken schon bei der Frage, ob sie wohl ihr Getränk 'zufällig' verschütten sollte. Allerdings wäre das Kleid dann ruiniert und sie würde es nicht weiter tauschen können. Und wer wusste schon, wann Decimus Livianus bereit sein würde, ihr eine angemessene Garderobe zu bezahlen?

  • Die Nacht zuvor war anstrengend und wenig erholsam gewesen. Einerseits hatte er sich sehr auf das Treffen gefreut und auch den einen oder anderen unschicklichen Gedanken dabei gehabt, doch andererseits hatte auch der innere Konflikt im Decimer weitergetobt. War er tatsächlich schon so weit sich auf etwas neues einzulassen? Und wenn er es zuließ, war es dann ein Verrat an seiner Liebe zu Vespa? Es war nicht das erste Mal, dass er einen geliebten Menschen verloren hatte, doch zwischen dem Tod seiner ersten und dem Kennenlernen seiner zweiten Frau waren einige Jahre vergangen. Die jetzige Situation war wesentlich unverhoffter und kürzer auf ihm zugekommen und es viel ihm schwer richtig damit um zu gehen. Es war eine innere Zerrissenheit, die ihm noch bis kurz vor dem Abendessen schwer beschäftigt hatte. Doch als er Aglaia so gegenüberlag, ihrer bezaubernden Stimme lauscht und in ihre tiefgründigen Augen blickte war da plötzlich ein Moment der sich anfühlte, als würde sich dieser gordische Knoten in seinem Herz lösen. Es war also würde eine innere Stimme zu ihm sagen: 'Es ist gut. Du hast lange genug getrauert. Es wird Zeit dein Leben weiterzuleben.' Eine unglaubliche Erleichterung und ein Gefühl der Geborgenheit und der Herzenswärme machte sich in Livianus breit. Er wusste nicht warum oder woher es kam, aber er sah Aglaia plötzlich mit ganz anderen Augen. Diese wunderschöne Frau die hier vor ihm lag und die offensichtlich um seine Gunst warb. Er wusste nicht was sich verändert hatte oder warum dies plötzlich so geschah, aber er wollte daran fest halten und sich seinen Gefühlen für Aglaia nicht mehr entziehen. Dies würde ihm natürlich zu einem neuen Problem bringen, über das er sich im Moment aber noch keine Gedanken machen konnte. Einfach einmal den Abend genießen und schauen, was dabei heraus kam.


    Er sagte den Sklaven, dass sie den guten verdünnten Wein servieren sollten und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder voll und ganz auf Aglaia, die ihr umwerfendes Kleid wohl nicht ganz unter Kontrolle bringen konnte. Bei jeder auch nur kleinsten Bewegung wurde der Decimer erneut von hinreißenden Einblicken überrascht, als wäre das Kleid selbst nicht schon betörend genug gewesen. Erneut ließ Aglaia wissen, dass sie sich ebenso auf diesen Abend gefreut hatte. Ein guter Grund um darauf anzustoßen, wie der Decimer entschied.


    "Auch ich habe mir den Abend bereits sehnsüchtig herbeigewünscht. Lass uns also darauf Trinken und den Göttern danken, dass sie unser beider Wege so unerwartet zusammengeführt haben."


    Nachdem auch ihm ein Sklave eingeschenkt und einen Becher gereicht hatte, verspritzte er mit meinem rechten Zeigefinger ein paar Tropfen in jede Himmelsrichtung als Opfer an die Götter, die heute zweifellos auf seiner Seite schienen und hob ihn dann an, um Aglaia zuzuprosten. Nachdem auch Aglaia zum trinken angesetzt hatte, nahm auch der Decimer einen kräftigen Schluck aus seinem Becher. Danach nahm er das vorherige Gesprächsthema zur Casa wieder auf.


    "Wenn du möchtest kann ich dich nach dem Essen gerne durch das Haus führen. Es ist an einigen Stellen recht verwinkelt, da wir wie gesagt stätig ausgebaut haben und sich manches bei der bestehenden Bausubstanz einfach nicht mehr so umsetzen hat lassen wie gewünscht, aber dennoch denke ich, das wir hier über die Jahre ein recht schmuckes Domizil für unsere Familie erschaffen haben.


    Aber nun vorerst genug von mir und dem Haus. Du hast mir versprochen, dass ich heute mehr über dich erfahren werde. Ich hoffe also du hältst dein Versprechen."


    Livianus lächelte seinen Gast erwartungsvoll an und stellte den Becher wieder zur Seite, um sich ganz auf die Erzählungen konzentrieren zu können, die er sich nun von seinem Gegenüber erhoffte.

  • Etwas schneller, als Aglaia gehofft hatte, kam die Frage nach ihrer Vorgeschichte. Gerne hätte sie zunächst etwas gegessen, ihr Magen knurrte schon fast nach den zahlreichen Entbehrungen der letzten Zeit. Aber Decimus Livianus sprach diesen Punkt direkt nach dem Trankopfer an die Götter an, und Aglaia hatte wohl keine Ausweichmöglichkeit.


    Sie nippte also einmal an ihrem Wein. “Ja...“ Sie setzte sich wieder auf und stellte den Becher beiseite. “Ja, ich habe es versprochen.“
    Natürlich hatte sie ihre Geschichte schon lange vorbereitet und auswendig im Kopf. Aber zu einem vernünftigen Vortrag gehörte es ja auch dazu, ein paar Gefühle beim Publikum auszulösen und ihnen vorzuzeigen. In diesem Fall war es am angemessensten, das ganze mit einer gewissen Tragik und Traurigkeit zu verbinden. Nach allem, was sie erfahren hatte, war Decimus Livianus durchaus als Romantiker einzuordnen, und solche hatten eine Schwäche für möglichst tragische Geschichten.
    Sie atmete also noch einmal durch und ließ ihren Blick wie in weite Ferne schweifen. “Ich sagte dir ja bereits, dass ich die letzten fünfzehn Jahre in einer villa rustica bei Casinum gelebt habe. Der Grund dafür....“ Wieder ein fast wehmütiges Seufzen und ein trauriger Blick zu Boden. “Sein Name war Lucius. Ich möchte nicht, dass du schlecht von ihm oder seiner Familie denkst, also möchte ich seinen vollen Namen lieber nicht nennen.“ Am Ende kannte Decimus Livianus ihn sonst noch und hatte Verbindungen zu der Familie, die er aus Neugier reaktivieren würde! Nein, dieses Risiko wollte Aglaia nicht eingehen. Außerdem hatte es so noch etwas tragischeres und geheimnisvolleres. “Er war schon ein wenig älter, aber im Herzen noch jung, und gefangen in einer arrangierten Ehe, die er nicht lösen konnte wegen den vielen Verwicklungen zwischen ihrer beider Familien. Aber er verliebte sich in mich, und ich mich auch in ihn.“ Der erste Teil stimmte, der zweite nicht.


    Aglaia stand auf, als könne sie die Anspannung durch die Erinnerung nicht im Sitzen ertragen, und ging ein paar Schritte, ihren Körper auf die ihr eigene Art wiegend und immer darauf bedacht, möglichst vorteilhaft dabei zum Blickfeld von Decimus Livianus zu stehen. “Heiraten konnten wir schon allein aufgrund des Standesunterschiedes nicht, aber das war uns egal, auch das Alter... einfach alles. Er ließ mich in sein Haus bei Casinum einziehen und las mir jeden Wunsch von den Augen ab. Und ich kümmerte mich um ihn.“ In der Zwischenzeit war Aglaia weit genug herumgekommen, um nun direkt bei Livianus auf seiner Liege Platz zu nehmen, in diesem kleinen Bereich vor seinem Becken, so dass er einen guten Blick auf ihre Seitenansicht hatte.
    “Auch als er krank wurde, war ich Tag und Nacht für ihn da.“ Eine glatte Lüge. Wann immer Lucius krank war, hatte sie ihn überzeugt, dass er ihr doch nicht zumuten konnte, sich anzustecken. Und er war häufig ohnehin noch im Rom und nicht in Casinum.
    “Und dann... dann kam der Tag...“ Eine einsame, gekonnte Träne rollte über Aglaias Wange, die von schlanken, zitternden Fingern weggewischt wurde. “Lucius ist in meinen Armen gestorben. Ganz plötzlich.“ Vielmehr zwischen ihren Schenkeln und nachdem er zuviel Potenzmittel genommen hatte, um es überhaupt einmal wieder mit Aglaia treiben zu können. Und es war dazu noch tiefste Nacht.
    “Ich konnte noch nicht einmal wirklich um ihn trauern, denn sofort waren seine Verwandten da und die Familie seiner Frau. An den Haaren haben sie mich hinausgezerrt und hinausgeworfen aus dem Heim, das ich fünfzehn Jahre lang bewohnt habe. Lupa haben sie mich genannt! Mich! Die ich fünfzehn Jahre treu an Lucius Seite gewesen war!“ Noch ein paar mehr Tränen, die Aglaia nicht mehr alle fortwischte. Diesen Teil ihrer Geschichte musste sie schließlich mit besonderer Überzeugung rüberbringen, um die Tragik darin auch vernünftig darzustellen. Insbesondere, da die Geschichte hier den Bereich der Wahrheit doch recht großzügig verließ.
    War sie treu gewesen? Nunja, Lucius hatte mit dem Alter nicht so gekonnt, wie er gewollt hatte, und war schon davor ein furchtbar schlechter Liebhaber gewesen. Im Gegensatz zu dem Sänger, den er ihr besorgt hatte. Oder dem Lehrling des Stoffhändlers. Oder diesem braungebrannten Reiter des Cursus Publicus... Aglaia war ja auch nur eine Frau mit Bedürfnissen! Man durfte ja nicht einrosten. Und eigentlich war seine Frau erst nach zwei Tagen erschienen, nur Aglaia war nicht schnell genug mit dem Packen fertig geworden, um von alleine zu gehen.
    “Und sie haben mich davongejagt nur mit dem, was ich bei mir trug. Auch meine Freunde erwiesen sich als Enttäuschung, denn kaum jemand wollte mir helfen. Hier und da konnte ich ein paar Nächte bleiben, aber...“
    Wieder ein tiefes Seufzen, mit dem sie sich zu fangen schien und die letzten Tränen wegwischte. “Ich bin also schließlich nach Rom zurückgekehrt, in der Hoffnung, mir hier ein Leben aufbauen zu können. Aber ich musste schon meinen Schmuck verkaufen, und zuletzt blieb mir nur noch das rote Kleid, weil ich jenes an diesem letzten Tag getragen habe.


    Ich wollte mich noch einmal so glücklich fühlen wie früher. Also habe ich es mir gestern noch einmal angezogen und bin dem Geräusch von Pferderennen gefolgt. Lucius liebte die Rennen.
    Und... da traf ich auf dich.“
    Zum ersten Mal seit Beginn ihrer Erzählung blickte Aglaia wieder Decimus Livianus direkt an. So nah, wie sie hier beieinander saßen, konnte sie das auch sehr intensiv. Ein trauriges Lächeln spielte um ihre Lippen.
    “Ich hoffe, du denkst jetzt nicht schlecht von mir, aber... ich weiß nicht, wie ich es sagen soll? Gestern, da... seit langer Zeit hab ich mich da wieder lebendig gefühlt! Als Frau, und.. begehrt.“ Bei diesem Wort schaffte es Aglaia sogar, ganz sachte zu erröten. “Nicht mehr von dieser dumpfen Traurigkeit umfangen, die mich so lange nun begleitet hat. Und ich hatte wieder Hoffnung. Nicht auf die große Liebe oder eine Wendung des gesamten Schicksals. Nein, nur diese kleine Hoffnung, dass es möglich ist, doch noch einmal wirklich glücklich zu sein. Vielleicht nur kurz, vielleicht auch lang, ich weiß es nicht. Aber glücklich. Ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst, aber ich hoffe es sehr.“
    Und jetzt würde sich zeigen, ob ihre Einschätzung richtig war und Decimus Livianus dieser tragischen Liebesgeschichte zugetan war. In jedem Fall war es eine der schauspielerischen Höchstleistungen in ihrem Leben gewesen.

  • Gepannt lauschte der Decimer Aglaias Schilderungen über ihr Vorleben. Selbst als sie sich unerwartet erhob, ein paar Schritte umherging und sich schließlich zu ihm auf seine Kline setzte, hing er an ihren Lippen und wartete gespannt auf das Ende dieser offensichtlich sehr tragischen Geschichte. Er selbst war bereits zwei Mal glücklich verheiratet gewesen und hatte in beiden Fällen das große Glück gehabt sich seine Ehefrauen frei auswählen zu können. Die erste Heirat war sogar aus der Liebe heraus entstanden. Er hatte Aemilia hier in Rom kennen und lieben gelernt und schließlich hatte er das große Glück sie damals auch heiraten zu dürfen. Die zweite Hochzeit mit Aelia Vespa war zwar nicht arrangiert, aber dennoch eher eine Heirat der Vernunft gewesen. Man kannte sich, man mochte sich und zum Glück entwickelte sich mit der Zeit auch eine starke Zuneigung füreinander. Auf eine Geliebte hatte der Decimer daher in beiden Fällen nicht zurückgreifen müssen. Er kannte jedoch aus seinem Bekanntenkreis natürlich genügend solcher Beispiele, wo den Ehepartnern das Glück nicht so hold war, wie es bei ihm der Fall gewesen war. Livianus machte diesen Männern jedoch keinen Vorwurf, wenn sie ihre Leidenschaft im Schoße einer anderen Frau suchten und zugleich in einer Vernunftehe gefangen waren. Er kannte selbst genügen Paare in der römischen Oberschicht, bei denen der Anschein und das Ansehen der Familie zählte und nicht etwas das, was sich hinter den Schlafzimmertüren abspielte. Daher verurteilte er auch Aglaia nicht, die in ihrer Erzählung von Liebe sprach und auch ihm bekannte und verständliche Argumente für eine solche Affäre vorbrachte. Ihre Geschichte war in der Tat Herzzerreißend und nun wurde auch dem Decimer immer klarer, warum sie am Vortag so zurückhaltend mit ihren Erzählungen über sich selbst war. Und auch als sie von der Schwierigkeit sprach sich und ihr Herz nach diesem herben Verlust wieder jemanden Neuen anzuvertrauen, erkannte er sich in ihren Worten fast selbst wieder. Als sie geendet hatte, setzte er sich neben ihr auf, ergriff er ihre zarte Hand und sprach mit sanfter und ergriffener Stimme zu ihr.


    "Ich weiß genau wovon du sprichst meine Liebe. Auch ich habe im vergangenen Jahr meine geliebte Frau verloren und es ist mir bisher sehr schwer gefallen damit abzuschließen und mich für etwas Neues zu öffnen. Du bist seitdem die erste Frau, welche.... welche ich wieder so Nahe an mich heran gelassen habe. Und auch ich habe mich schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt, wie es seit unserem gestrigen Aufeinandertreffen auf der Rennbahn der Fall ist. Du hast in mir Gefühle geweckt, welche ich nicht mehr für möglich gehalten hätte. Ich danke den Göttern so sehr, dass sie mir dieses Geschenk zuteil werden ließen. Aglaia.... ich...."


    Dann brach Livianus den Satz ab, beugte sich zu Aglaia vor und gab ihr einen schon länger herbeigesehnten, zärtlichen Kuss auf den Mund. Zeitgleich legte er schützend und liebevoll seinen Arm um sie und zog und rutschte ein wenig näher an sie heran, um wieder die wärme ihres Körpers zu spüren, welche ihm seit dem gemeinsamen Spaziergang an der Rennbahn schon so sehr abgegangen war.

  • Sie hatte ihn richtig eingeschätzt!
    Venus, sei gepriesen!, schoss es Aglaia durch den Kopf, als Livianus sich erst zärtlich und sachte näherte und sie schließlich sogar küsste. Von sich aus! Ohne eine explizite Animation dazu! Sehr viel besser konnte es gar nicht laufen. Jetzt galt es, den Erfolg zu zementieren. Auch wenn das hieß, dass sie noch länger auf das Essen warten musste.


    Sanft erwiderte Aglaia also den Kuss, ehe sich ihre Lippen den seinen unter einem Erschauern des restlichen Körpers öffneten. Ihre Hände fuhren zu seiner Brust, blieben dort, erst sanft, dann sich fester haltend, während auch der Kuss immer mehr an Leidenschaft zunahm.
    Aglaia suchte seine Hand und führte sie erst zu ihrer Brust. Kurze Zeit später führte sie sie noch tiefer, um Decimus Livianus zu beweisen, wie bereit und willens sie hierfür war. Von da an brauchte es nur wenig nonverbale Überzeugungskunst, ihn dazu zu bringen, sich zurück zu lehnen und auf den Rücken zu legen. Ihr Kleid und seine Tunika wurden nur so weit heraufgeschoben, wie es eben nötig war, und die nächste Zeit war damit gefüllt, dass Aglaia sehr anschaulich noch einmal vorführte, wie sie die Andeutungen zum Reiten eines kräftigen Pferdes am gestrigen Tag gemeint hatte.
    Ihr Körper verbog sich, erbebte, mehrfach. Das ein oder andere Mal davon benötigte sogar keinerlei Schauspiel. Auch sein Körper unter ihr verhielt sich in ähnlicher Weise. Und erst, als Aglaia vollständig sicher war, dass Decimus Livianus nicht auch nur zu einem einzigen, weiteren Stoß mehr in der Lage wäre, legte sie sich schwer atmend und ein wenig heiser auf seine Brust und ließ ihre beiden Körper ein wenig zur Ruhe kommen.


    Sie hatte Hunger wie eine Bärin nach dem Winterschlaf, dennoch blieb sie einfach kuschelnd liegen, ohne auch nur ein einziges, weiteres Wort zu sagen. Dies war sein Haus, sein Reich und er solle ruhig denken, dass sie auch ganz und gar sein wäre. Da war es auch an ihm, das erste Wort wieder zu finden.

  • So etwas hatte es in der Casa Decima schon lange nicht mehr gegeben - wenn es das überhaupt schon einmal gegeben hatte. Zum Glück für den Hausherrn konnten die anwenden Sklaven die Zeichen rechtzeitig deuten und sich diskret und schnell aus dem Tablinum zurückziehen. Eine unnötige Ablenkung durch andere Anwesende wäre dem Decimer sehr unangenehm gewesen, der diese Zweisamkeit nach langer Zeit der Entbehrung sichtlich genoss und sich Mühe gab auch seinen Teil dazu beizutragen Aglaia den Liebesakt zu versüßen. Auch hier zeigte sich, wie schon am Vortag beim verbalen Vorgeplänkel, dass er zwar ein wenig aus der Übung war, aber dafür hoch motiviert an die Sache heranging. All die Bedenken und alle Hemmungen vielen von ihm ab und er genoss nur noch den Augenblick und diese wunderschöne Frau, welche ihm wohl zweifellos die Götter geschickt hatten.


    Vollkommen geschafft und mit herabkullernden Schweißperlen auf der Stirne legte Livianus zufrieden und glücklich seine Arme um Aglaias zarten Köper, der immer noch vor Anstrengung schwer atmend auf dem Seinem ruhte. Natürlich hatte er gehofft das so etwas in der Art passieren würde, doch das dies so kurz nach ihrem Eintreffen und noch vor dem Essen der Fall gewesen war, kam nun auch für ihn sehr überraschend. Doch anscheinend hatte sich Aglaia ebenso nach ihm verzehrt, wie er sich seit dem gestrigen Tag nach ihr. Als er wieder einigermaßen zu Atem gekommen war, ergriff er als erstes lächelnd, mit sanfter Stimme und gespielt vorwurfsvoll das Wort.


    "Was machst du nur mit mir Aglaia? Hier in Mitten meines Tablinums. Ein Glück das die Sklaven rechtzeitig hinaus sind. Du bist einfach unglaublich. Mögen die Götter gepriesen sein, dass sie dich zu mir geführt haben."

  • Also, wenn das Decimus Livianus nun nicht restlos überzeugt hatte, wusste Aglaia nun aber auch nicht mehr. Wobei, eigentlich wusste sie schon noch einige Steigerungsmöglichkeiten an und für sich, aber nach allem, was sie bislang über Decimus Livianus erfahren hatte, würde er wohl eher erschreckt wirken, wenn sie ihn ans Bett fesseln und ein wenig bestrafen würde. Oder wenn sie eine weitere Frau, oder – und hierbei würde er wahrscheinlich umkippen – einen weiteren Mann hinzubitten würde. Nein, auf der Liste der sittsamen Möglichkeiten war dies schon ziemlich an der Grenze.
    Und immerhin hatte sie gerade für ihn ein wirklich atemberaubendes Kleid vermutlich ruiniert! Spätestens, als Decimus Livianus sie an sich drückte und mit verschwitzten Armen festhielt, war es wohl um die Seide geschehen. Auch ihr eigener Körper ließ den Stoff überall auf ihrem Körper wie eine zweite Haut kleben. Dazu noch die Flecken, die ihre sportliche Einlage soeben zweifelsfrei hinterlassen hatte... nein, einen Rücktausch konnte sie wohl vergessen. Daher musste das hier jetzt funktionieren.


    Als Decimus Livianus wieder genug Blut für Sprachbildung und genug Atem zur Aussprache gesammelt hatte, bestätigte er aber auch Aglaias Hoffnungen sofort. Und noch einmal ihre Theorie, dass er doch bislang ein äußerst braves Leben geführt hatte. Das würde wohl nichts mit Orgien, wenn ihn selbst die Sklaven schon störten.
    Aglaia löste sich leicht von ihrem verschwitzten Liebhaber und schob sich eine an ihrer Stirn klebende Strähne aus dem Gesicht. “Ich mache mit dir alles, was du willst“, sagte sie noch immer etwas heiser lächelnd und löste ihrer beider Körperkontakt, um nach ihrem Weinbecher zu greifen und einen Schluck zu trinken. Das brauchte sie jetzt. “Und ich hoffe, die Sklaven kommen gleich mit etwas zu essen wieder. Ich gebe zu, das hat mich ein wenig hungrig gemacht.“
    Noch einmal trank Aglaia ein wenig und reichte auch Livianus seinen Trinkbecher, ehe sie sich wieder zu ihm setzte und kuschelnd an ihn lehnte. Gedankenverloren lächelte sie vor sich hin. Er mochte denken, dass sie in Erinnerung an das eben geschehene schwelgte, aber eigentlich erlaubte Aglaia sich, ihre eigene Zukunft einmal mehr rosig zu sehen. Sie musste es nur noch schaffen, Decimus Livianus davon zu überzeugen, sie wahlweise direkt hier bei ihm wohnen zu lassen, oder aber ihr eine kleine Wohnung zu finanzieren, die etwas mehr Flair hätte als ihre jetzige. Nach einem kurzen Augenblick sah sie dann aber doch wieder zu Decimus Livianus und lächelte ihn fragend an. “Und du hast es wirklich noch nie im Tablinum getan?“

  • Ob sie tatsächlich alles mit ihm machte, würde sich erst zeigen. Denn der Decimer musste ihr nach diesem eindeutigen Zeichens des gegenseitigen Interesses aneinander nun irgendwie beibringen, dass er demnächst nach Germanien aufbrechen musste. Ging es nach ihm, dann wusste er schon jetzt, dass er Aglaia einfach mitnehmen würde. Doch was sie von dieser Idee hielt, stand wieder auf einem ganz anderen Blatt. Einen Wunsch den er zumindest jetzt schon ziemlich unkompliziert erfüllen konnte war der nach Essen. Auch er hatte nach diesem Appetitanreger einen ziemlich großen Hunger und rief die Sklaven wieder herbei, um nun mit etwas Verspätung endlich das Essen zu servieren. Gleichzeitig flüsterte er einer Sklavin zu, dass sie für seinen Gast doch etwas zum Überziehen bereit legen sollte, sofern Aglaia dies benötigte. Er hatte es bis heute nicht übers Herz gebracht einen Großteil der Garderobe seiner verstorbenen Frau Vespa, welche zum Teil auch recht kostbare Stücke enthielt, ausmustern oder veräußern zu lassen. Da Aglaia ungefähr die gleiche Körpergröße hatte, würde sich wohl bestimmt etwas finden lassen das ihr passte oder zumindest ausreichte, um das Abendessen einigermaßen angenehm und entspannt fortzusetzen. Auf ihre wohl recht spontane Nachfrage hin lächelte er amüsiert.


    "Wenn, dann kann ich mich im Moment nicht mehr daran erinnern. Natürlich war auch ich einmal jung und etwas Freizügiger und Abenteuerlustiger in solchen Dingen, allerdings ändert sich das mit dem Alter und dem Aufstieg in der Gesellschaft. Schließlich möchte man als angesehener Consular nicht, dass sein Intimleben ein regelmäßiges Gesprächsthema bei der römischen Oberschicht wird. Zumindest für mich ist dies entbehrlich."


    Natürlich kannte der Decimer auch andere angesehen Honoratioren, denen das entweder vollkommen egal war, oder die sich sogar damit brüsteten, wenn möglichst viele frivole Geschickten über sie ihm Umlauf waren. Livianus handhabte das lieber anders und war ein eher stiller Genießer. Als das Essen dann endlich serviert wurde, nickte der Decimer seinem Gast auffordern zu.


    "Es wird Zeit das wir uns wieder etwas stärken...... und wir sollten reden. Es gibt da etwas eher Unerquickliches, dass ich dir gestehen muss...."

  • Oh je, so verklemmt!
    “Und du meinst, die Sklaven tuscheln weniger, wenn sie nichts sehen?“ lachte Aglaia Decimus Livianus an. Wenn die decimischen Sklaven zu Tratsch neigten, würden sie diesen erzählen, egal was sie tatsächlich gesehen hatten und was sie sich nur ausdachten oder hörten. Einen wirklichen Unterschied machte das doch wirklich nicht mehr. Und es brachte Decimus Livianus um ein paar sehr interessante Erfahrungen. Nunja, an seiner Offenheit würde Aglaia vielleicht noch arbeiten müssen. Ein gewisses Maß an Diskretion war ja schön und gut, aber man musste seine Sexualität ja nun nicht nur im Dunkeln und unter der Bettdecke hinter einer verschlossenen Türe um Mitternacht ausleben.


    Endlich kam das Essen, und Aglaia schnappte sich sogleich eine kleine Köstlichkeit und führte den kleinen Happen in einer sinnlichen Bewegung zum Mund. Hach, das war so gut! Eine weitere Sklavin kam noch mit einem Kleid, auf das Aglaia einen kritischen Blick warf. Ein doch ziemlich verschlossener Stil, etwas hausbacken und schon ein paar Jahre älter. Aber gute Qualität, und offensichtlich für Decimus Livianus irgendwie wertvoll. Vermutlich ein Kleid seiner verstorbenen Frau, wenn man die Feinheit des Gewebes bedachte. Da sie ja nicht undankbar erscheinen wollte und man einem geschenkten Gaul bekanntermaßen nicht ins Maul sehen sollte, lächelte Aglaia ihrem Liebhaber dankbar zu. Sie selbst hatte weniger Berührungsängste mit den Sklaven und zögerte so keine Sekunde, sich ihr Seidenkleid über den Kopf auszuziehen und sich dabei von der Sklavin helfen zu lassen. Keck zwinkerte sie so nackt, wie die Götter sie erschaffen hatten, einmal Decimus Livianus zu. Sie ließ sich auch noch ein Handtuch anreichen, um sich abzutrocken und auch die letzten Überbleibsel des Liebesaktes von ihren Schenkeln zu wischen, ehe sie sich in das neue Kleid helfen ließ. Zufrieden stellte Aglaia dabei fest, dass sie entweder einen Hauch schlanker war als die letzte Frau, die dieses Kleid getragen hatte, oder diese hatte ihre Kleider gerne etwas lockerer getragen.


    Neu eingewandet ließ sich Aglaia also wieder auf ihrer Liege nieder und fischte nach dem nächsten Häppchen, als Livianus auf einmal ziemlich ernste Töne anschlug. Er musste ihr etwas gestehen? Etwas 'Unerquickliches'?
    “Du machst mir Angst, Livianus“, gestand sie freimütig und meinte es ernst. Was kam jetzt? Würde er wieder heiraten und wollte seine neue Frau nicht mit einer Geliebten verärgern? War er pleite?
    Die Vertraulichkeit, ihn einfach beim Cognomen anzusprechen, nahm sich Aglaia zu diesem Zeitpunkt heraus. Sehr viel intimer konnten sie zu diesem Zeitpunkt wohl nicht sein, und ihn mit 'Decimus' oder 'Consular' anzureden, wäre total förmlicher Unsinn gewesen.

  • In der Tat war er der Meinung, dass die Sklaven dann weniger tuschelten. Natürlich konnte sie Tratschen, aber es machte für ihn doch einen großen Unterschied, ob sie Annahmen oder Tatsache verbreiteten, welche sie mit eigenen Augen gesehen hatten. Als sich Aglaia recht ungeniert vor den Sklaven umzog ließ Livianus noch einmal seinen Blick über ihren wunderschönen Körper schweifen. Sie war wohl nicht mehr in eine Alter wo man an Kinder dachte, doch ihr Körper zeigte auch keine Spuren, dass sie bereits welche geboren hatte. Ihre weiße gepflegte Haut war straff und die Figur top in Form. Als sie das gebrachte Kleid überstreifte hielt der Decimer kurz den Atem an. Es passte ihr wunderbar und für einen kurzen Moment dachte er seine Vespa säße wieder hier vor ihm. Doch darüber konnte er sich nun keine Gedanken machen. Viel wichtiger war die Frage, wie er Aglaia nach diesem offenen und ziemlich deutlichen Zugeständnis zueinander beibringen sollte, dass er demnächst nach Germanien musste. Ihrer ersten Reaktion nach, machte sie sich wohl schon jetzt große Sorgen, dass er sie wieder Zurückweisen könnte.


    "Wie du schon unschwer erkannt haben wirst verspüre ich große Zuneigung für dich und wäre mir die nötige Zeit geschenkt, so würde es mich freuen zu sehen, was sich in Zukunft weiterhin daraus entwickelt. Aber der Kaiser hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass er mich in Germanien braucht. Ich werde wohl noch diese Woche zum Statthalter von Germania Superior ernannt und in meine neue Provinz aufbrechen müssen."


    Die Katze war nun mal aus dem Sack und der Decimer wollte schauen, wie Aglaia diese Nachricht verdauen würde. Um sie nicht gleich zu überfordern unterließ er es vorerst ihr anzubieten mit ihm mitzukommen. Ohnehin machte er sich wenig Hoffnung, dass sie ja sagen würde. Sie hatten sich gestern erst kennen gelernt und obwohl ihr heutiges Treffen bereits so einen fulminanten Auftakt genommen hatte, war es wohl ziemlich unrealistisch anzunehmen, dass diese Frau einen mehr oder minder Fremden n eine andere Provinz folgen würde.

  • Das war doch jetzt bitte ein Witz?
    Sprachlos schaute Aglaia Livianus an. Konnten die Götter wirklich so grausam sein? Ihr erst mit dieser saftigen Karotte vor der Nase herumzuwedeln, und sie dann im allerletzten Moment doch noch wegziehen? Warum? Warum sie? Das war ungerecht! Sie hatte sich verdammtnocheins angestrengt, um so weit zu kommen, war gewisse Risiken damit eingegangen, und jetzt das? Das war nicht fair!
    Große Zuneigung war ja schön und gut, aber wenn er erst mal im kalten Norden war, würde er schon bald gänzlich durchgefroren sein, inklusive seiner Gefühle, die er vielleicht haben mochte. Er würde sie schlicht und ergreifend vergessen, und überhaupt, was sollte sie denn in der Zwischenzeit machen? Sie konnte ja kaum auf ihn warten, bis er irgendwann einmal zurückkam. Falls er denn überhaupt zurückkam. Nein, das war nicht gerecht.


    Eine Träne rann Aglaias Wange herab, und diese war sogar echt. Bei so viel Ungerechtigkeit in der Welt, da konnte ein Mensch doch nur noch heulen. Und vor allen Dingen: Hätte Livianus das denn nicht bitte vorher sagen können? Am besten schon gestern? Dann hätte sie vielleicht noch etwas mit dem jungen Helvetier retten können, um so erstmal wenigstens einigermaßen über die Runden zu kommen. Nein, das war nicht fair.
    “Ich... ich verstehe“, sagte sie schließlich, nachdem der erste Schock sich gelegt hatte. Damenhaft tupfte sie die Tränen hinfort und nahm danach noch einen Schluck Wein, um sich noch ein wenig zu stärken. Sollte Livianus ruhig ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn er sah, in welch verzweifelte Lage er sie damit brachte. Sollte er ruhig ihre Tränen sehen und wie sie mit ihrer Fassung kämpfte.

  • Gespannt wartete er auf die Reaktion auf seine Hiobsbotschaft und diese blieb auch nicht lange aus. Ziemlich bedrückt nahm er die Träne war, die auf Aglaias Wange hinab kullerte und ihm noch einmal mehr als verdeutlichte, dass da auch von Seiten seiner neuen Bekanntschaft ganz klar starke Gefühle mit ihm Spiel waren. Natürlich war er kein Narr und wusste, dass alleine der Standesunterschied es nie Möglich machen würde diese Frau zu heiraten, aber Aglaia hatte auch keinen Hehl darum gemacht, dass sie darauf auch schon bei ihrem vorherigen Partner keinen besonderen Wert gelegt hatte. Und nach zwei Hochzeiten, bei diesem sozialen Stand und in seinem Alter hatte er es nicht mehr Notwendig zu heiraten, sondern konnte zusammenleben mit wem er wollte. Doch das war nur seine Sicht der Dinge. Woher sollte er wissen wie Aglaia dazu stand, welche Pläne sie für ihre Zukunft hatte oder welche Vorstellungen sie sich eventuell schon über eine gemeinsame Zukunft gemacht hatte. Wobei er nicht naiv war und davon ausging, dass Letzteres wohl eher nicht der Fall gewesen sein konnte, nach diesem kurzen Kennenlernen. Was sollte er also machen? Was sollte er ihr sagen? Betrübt sah er zu Boden, nachdem ihm ein ziemlich schlechtes Gewissen plagte, als Aglaia die Träne hinfort wischte. Ach was... einen Versuch war es Wert ihr dieses vollkommen unrealistische Angebot zu unterbreiten. Diesmal erhob er sich von seiner Liege und ging zu ihr hinüber, um sich zu ihr zu setzen und ihre Hand zu nehmen.


    "Es ist vielleicht dumm von mir. Wir kennen uns schließlich noch nicht wirklich, aber...... aber könntest du dir vorstellen mich nach Germanien zu begleiten? Mogontiacum ist gewiss nicht Rom und es kommt sehr kurzfristig und unerwartet, aber nach allem was du mir berichtet hast, hält dich hier Rom wohl ebenso wenig wie mich...."


    Nach und nach wurde dem Decimer bewusst das dies wohl ein idiotischer Vorschlag war, der wohl kaum bei Aglaia Anklang finden konnte und sie wohl nur noch trauriger machte. Natürlich hatte er künftig als Statthalter in Germanien Möglichkeiten ihr viel mehr zu bieten, als sie sich jemals in ihren Träumen vorzustellen wagte. Aber es war wohl illusorisch zu Glauben, dass sie einem Mann den sie kaum kannte in eine andere Provinz folgen würde.


    ".... nein, verzeih mir. Es war albern dir diesen Vorschlag überhaupt zu unterbreiten. Wie könnte ich nur so etwas von dir verlangen, dein Leben hier für mich aufzugeben und in eine andere Provinz zu ziehen."


    Enttäuscht ließ er ihre Hand wieder los, seufzte tief und sah erneut verlegen zu Boden.

  • Aglaia achtete nicht darauf, ob sich Livianus auch ordentlich schämte, sie war viel zu beschäftigt mit sich selbst. Erst, als er auf einmal neben ihr saß und ihre Hand nahm, sah sie zu ihm. Und war erst einmal perplex. Sie sollte mitkommen? Nach Germania?


    Aglaia konnte erst einmal nichts antworten. Ihre Gedanken kreisten. In Germania war es kalt, und barbarisch, und überhaupt, gab es dort irgendwas, das sich als Leben bezeichnen lassen konnte? Theater oder so etwas? Mode? Menschen, mit denen man sich unterhalten konnte? Reiche Männer?!
    Aber was war denn die Alternative? Hier bleiben, ohne irgendetwas, wieder auf null? Nein, schlimmer, immerhin hatten einige Leute schon mitbekommen, dass sie mit Livianus angebandelt hatte. Sie hatte hierfür schon zu viel investiert, um wieder ganz bei null anzufangen.
    Aber sie konnte sich nicht einfach so an einen Mann binden, den sie kaum kannte und von dem sie vollkommen abhängig wäre. Einen zweiten Lucius sollte und durfte es so nicht geben. Am Ende stand sie wieder ohne alles da. Und noch dazu im kalten Germanien!
    Und genau da kam Aglaia eine Idee. Warum eigentlich nicht? Mehr als versuchen, kann ich es nicht...


    Aber da ruderte Livianus schon wieder zurück und nahm seine Hand fort! Männer! Konnten die nicht einmal bei der Sache bleiben? Aber gut, dann war noch einmal schauspielerisches Talent gefragt.
    “Ach, Livianus, das ist... ich würde gerne bei dir bleiben, nur...“ Ein verlegener Blick zur Seite, ein Biss auf die Unterlippe, ein wenig fahrige Bewegungen, als sie doch noch einmal seine Hand ergriff und seufzte. “Ich meine, du... ach, das klingt so furchtbar, wenn ich das so sage. Ich möchte nicht, dass du es falsch verstehst! Aber, ich habe dir ja erzählt, wie es mir nach dem Tod von Lucius ergangen ist. Ich stand da mit nichts! Selbst für das Kleid heute, da... ich musste zu einem Geldverleiher gehen, damit ich es mir leisten konnte, mich für dich hübsch zu machen. Und... und wenn ich mit dir nach Germania gehe, dann... Ach, das klingt wirklich schrecklich! Aber, ich meine, wir kennen uns ja wirklich kaum. Was ist, wenn du mich verlässt? Oder wenn du stirbst? Es ist ja auch nicht ganz ungefährlich! Und dann stehe ich wieder vor dem nichts, und fernab von allem, was ich kenne, ohne jegliche Freunde und ohne die Chance, nach Rom zurückzukehren.“
    Das klang jetzt ja schon fast wie eine Absage. Nach einem gefühlten, weiteren Zögern, ergriff Aglaia Livianus' Hand fester und zog sie mehr zu sich. “Ich will nicht, dass du das falsch verstehst oder denkst, ich will dir nur das Geld aus der Tasche ziehen. Aber... ich würde wirklich gern mit dir mitkommen. Nur bräuchte ich eben die Sicherheit, auch zurückkehren zu können, wenn es... doch nicht so gut zwischen uns läuft, oder etwas passiert.
    Wenn du mir also... ach, ich will dich gar nicht darum bitten... es klingt so gierig und schrecklich. Ich verstehe es, wenn du nein sagst. Aber, als Idee... wenn du mir Geld geben würdest, dann könnte ich es anlegen, dann könnte ich die Rückreise damit zur Not bezahlen. Ich könnte auch meine Schulden bezahlen und hätte hier keine Verpflichtungen mehr. Und vielleicht könnte ich auch das ein oder andere warme Kleidungsstück kaufen...“

    Natürlich ließ Aglaia die Hand jetzt nicht los, aber sie sah ganz betreten darauf, während ihr Daumen sachte über Livianus' Handrücken streichelte und ihre Finger fest mit den seinen verschränkt waren.

  • Nach der Geschichte mit ihrem verstorbenen Liebhaber war es für den Decimer nicht wirklich verwunderlich, dass sich Aglaia um ihre finanzielle Absicherung sorgen machte. Doch aus ihrer Unsicherheit war auch herauszuhören, dass sie ganz Grundsätzlich kein Problem damit zu haben schien, ihn nach Germanien zu begleiten. Erfreut und erleichtert atmete er erst mal tief durch und lächelte schließlich. Er legte den Zeigefinger seiner freien Hand zuerst auf Aglaias Lippen, um ihrem Redeschwall Einhalt zu gebieten. Dann ergriff er sacht ihr Kinn und hob ihren Kopf an, so dass er ihr wieder in die Augen sehen konnte.


    "Geld ist das Letzte, worüber du dir zukünftig sorgen machen musst."


    Er sah ihr dabei ganz verliebt in die Augen und meinte diese Aussage durchaus erst. Er war jetzt schon einer der vermögendsten Männer Roms und die Statthalterschaft würde seinen Reichtum nur noch weiter vergrößern. Wenn er sich also Problemlos etwas leisten konnte, dann war dies ein luxuriöses Leben mit einer, wenn auch kostspieligen, Frau an seiner Seite. Für eine Solche war dies wohl der Hauptgewinn, für den Decimer einen Griff in die Portokasse. Er selbst dachte über Aglaia ja nicht so, sondern war sich sicher, dass sie etwas für ihn empfand und konnte ihre Ängste und Bedenken auch durchaus nachvollziehen.


    "Ich verspreche dir, dass es dir an nichts Fehlen wird und du gut abgesichert sein wirst für den Fall, dass das mit uns nicht funktionieren sollte."


    Damit war dieses Thema für den Decimer auch recht rasch abgehandelt. Aglaia würden ab sofort ihre eigene Sklavin aus dem Haushalt der Decimer und ein beträchtliches Budget zur Verfügung stehen, mit dem sie nach belieben wirtschaften konnte.


    "Ich werde alles entsprechend vorbereiten lassen. Du wirst eine eigene Sklavin bekommen, welche dir zur Hand geht und mein Maiordomus wird sich darum kümmern dir ausreichende Mittel zur Verfügung zu stellen, damit du dich rasch auf unsere Abreise vorbereiten und alles notwendige organisieren und einkaufen kannst. Wir werden übrigens gemeinsam mit der Kaiserin nach Germanien reisen. Du kannst also bereits jetzt deine Garderobe entsprechend anpassen."

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