„Am besten in Misenum, dann wären wir Nachbarn dort!“ scherzte Caesoninus, als sein Freund laut darüber nachdachte sich ebenfalls ein Stückchen Land im Süden der italischen Halbinsel zu kaufen. Vielleicht wäre das ein Grund vllt mal öfters dann hinunter zu fahren.
Nach seinen eigenen Ausführungen zu seinem Werdegang erwähnte Casca, dass er sich seinerseits ein wenig in der Architektur fortgebildet hatte. Gerade wollte er darauf antworten, als er noch vor dem Satzbeginn wieder abbrach und von neuem begann, da ihm eine Idee gekommen war. „Hm, weißt du was? Ich habe vielleicht eine Idee, die dein öffentliches Repertoire ein wenig stärken könnte. Du weißt ja vllt, dass ich nach dem Ende meiner Amtszeit als Vigintivir für ein Jahr lang von Rom abwesend sein werde, um als Tribun in den römischen Legionen zu dienen, so wie das jeder plebejische Politiker tun muss. Natürlich wird für diese Zeit dann meine Planstelle als rechte Hand des Praefectus Urbi in der Baukommission der neuen Station vakant sein, was hälst du davon, wenn du solange dafür als mein Stellvertreter einspringen würdest? Ich kann das für dich arrangieren, wenn du willst, was sagst du dazu?“ Ein sehr verantwortungsvoller Posten, zweifellos, doch Caesoninus war sich sicher, dass Casca das stemmen konnte, wo er ja jetzt so viel über Architektur wusste. Außerdem hatte er ja schon ein wenig Erfahrung in der Administration, wo er ja als Stellvertreter von Iulius Dives in der iulisch-claudischen Societas fungierte. Da war die Mitarbeit in der Baukommission eines öffentlichen Bauprojekts der Stadt nur der logische nächste Schritt.
Als dann die Sprache kurz auf die decimische Hochzeit kam, wollte es Caesoninus hierbei natürlich auch etwas genauer noch wissen. „Wie läuft es denn so mit den Hochzeitsvorbereitungen und bist du schon aufgeregt? Außerdem glaube ich mich nicht zu erinnern schon einmal von deinem Hochzeitsantrag an deine Liebste gehört zu haben, wie lief der denn so ab?“
Konnte ja gut sein, dass Caesoninus selbst bald mal so etwas durchziehen musste, da waren Erfahrungsberichte von anderen bestimmt nützlich.
Der Höhepunkt des bisherigen Treffens jedoch kam, als Casca den iulischen Sklaven Alexander dazu aufforderte sich doch ebenfalls zu ihnen auf eine der Klinen zu legen so wie ein gleichberechtigtes Gesellschaftsmitglied. Bislang hatte Alexander vollkommen zufrieden mit sich und der Welt Möbelstück gespielt und war reglos im Hintergrund herumgestanden, als diese Forderung jedoch plötzlich wie aus dem Nichts kam, hatte er einen gehörigen Schreck bekommen. Er, ein Sklave, sollte mit den beiden Domini zu Tisch liegen? Durfte er das überhaupt, oder würden ihn die Götter sofort an Ort und Stelle mit einem Blitz erschlagen ob dieses Frevels, auch wenn er von seinem Herrn gebilligt werden mochte? Unsicher blickte Alexander zu Caesoninus, der wegen des verdatterten Gesichtsausdrucks seines Cellarius lachen musste. „Alles in Ordnung, leg dich zu uns und trink ein paar Schlucke!“
Langsam nur und gaaaanz zögerlich näherte sich Alexander mit misstrauischem Blick der Kline, ganz so, als ob er erwartete im nächsten Moment von ihr angefallen und unter ihr begraben zu werden. Endlich hatte er sie erreicht und sich auf sie gelegt. Seine ganze Körperhaltung war noch sehr verkrampft und steif, auch jetzt noch empfand Alexander es als mehr als falsch was er hier machte. War er auch sonst immer der missgelaunte Miesepeter in diesem Moment war Alexander ein schreckhaftes kleines Mäuschen so weit aus seiner Komfortzone heraußen, wenn nicht sogar ein Mäusejunges.