[OFFICIA CIVILIA] Officium Praefectus Annonae

  • "Vale."


    Gab auch er zum Abschied und widmete sich wieder den Rechnungen, die er mit seinen bescheidenen Rechenkünsten zu bewältigen versuchte. Schließlich wollte man wissen wie viel Getreide die Speicher hatten, wie viel gefordert werden würde, usw.

  • Furianus saß wieder einmal hinter dem Schreibtisch und rechnete.
    Er hatte sich schon ein wenig in die wirtschaftliche Kunde eingelesen und hatte sogleich ein paar neue Begriffe eingeführt.


    Sorgfältig schrieb er alles auf eine Tabula.


    Beschaffungs- und Lagerbereich
    Horrea/Lager
    Höchstbestand: XXX
    Mindestbestand (eiserner Bestand): XXX
    Meldebestand: XXX
    durchschnittlicher Horreabestand: XXX


    Er würde das später noch verfeinern und seinen Nachfolgern auch die Berechnungsformeln überliefern, so dass sie selbst nicht die Mühe auf sich nehmen mussten die Formeln für diese Größen herzuleiten.
    Danach griff er zur Seite und betrachtete seine neu gestaltete tessera frumentaria, die Marke, mit der ein Bürger Roms kostenlose oder preislich stark verminderte Ware erhielt:



    Diese würde er auch noch ein wenig umändern und etwas einfügen müssen, doch dies würde er später in Angriff nehmen, denn zuerst musste er sich an die Abänderungen der Lex Frumentaria machen.

  • Furianus saß nun schon seit etwa zwei Stunden an der Ausarbeitung der Formeln, welche zum gewünschten Ergebnis führen sollten und blickte zufrieden auf die tabula, welche nur so von den Feldzügen des Schwammes übersät war.
    Sogleich nahm er die erste tabula und notierte sich die Aufzeichnungen darunter.


    Beschaffungs- und Lagerbereich
    Horrea/Lager
    Höchstbestand: XXX
    Mindestbestand (eiserner Bestand): XXX
    Meldebestand*: XXX
    durchschnittlicher Lagerbestand*²: XXX


    Formeln:
    * (Lieferzeit X Tagesverbrauch) + eiserner Bestand = Meldebestand
    *² (Jahresanfangsbestand + Jahresendbestand) : 2 = durchschnittl. Lagerbestand


    Beschaffung
    optimale Bestellmenge: XXX


    Formel:
    Lagerkosten + Bestellkosten = optimale Bestellmenge
    oder
    Wurzel aus [(2 X Bestellfixe Kosten X Jahresbedarf) : (Einstandspreis X Lagerkostensatz in Prozent)]



    Und noch immer war er nicht zufrieden, gab es doch noch Größen wie die Losgröße zu berechnen, denen er sich aber an einem anderen Tag zuwenden wollte.


    Sim-Off:

    Zwar kannten die Römer die BWL wohl nicht in der Form, doch ich finde es interessant dies mit der damaligen Getreideversorgung zu verbinden. ;)

  • Nun hatte Furianus einige Tage nachgedacht und war zum Entschluss gekommen, das noch etwas in seinen Berechnungen fehlte.
    Einige Formeln musste er sowieso noch mal präzisieren und allgemein ersichtlich gestalten, denn einige waren noch sehr verwoben.
    Doch ein anderes Problem beschäftigte ihn noch sehr, die Losgröße.
    Die optimale Bestellmenge konnte nun ermittelt werden, doch wie oft man bestellen musste, das war unklar. Natürlich könnte man ein einziges Mal im Jahr bestellen, da wären die Lieferkosten wohl niedriger und Rabatte könnten veranschlagt werden. Doch aufgrund des zu großen Aufwandes und des nicht in solchem Maße vorrätigen Getreides war diese Möglichkeit utopisch. Wenn man zu viele Male bestellen würde, so hätte dies Auswirkungen auch die Frachtkosten, die zu hoch wären, sowie auch der Stückpreis ansteigen müsste. Rabatte könnte man da sowieso nicht veranschlagen.
    Also musste man die optimale Losgröße ermitteln und Furianus durchdachte sich dies und schrieb es auf.


    Beschaffungs- und Lagerbereich
    Horrea/Lager
    Höchstbestand: XXX
    Mindestbestand (eiserner Bestand): XXX
    Meldebestand*: XXX
    durchschnittlicher Lagerbestand*²: XXX


    Formeln:
    * (Lieferzeit X Tagesverbrauch) + eiserner Bestand = Meldebestand
    *² (Jahresanfangsbestand + Jahresendbestand) : 2 = durchschnittl. Lagerbestand


    Beschaffung
    optimale Bestellmenge: XXX


    Formeln:
    Lagerkosten + Bestellkosten = Gesamtkosten (die Variante mit den niedrigsten Gesamtkosten ist die optimale Bestellmenge)


    oder


    Wurzel aus [(2 x Bestellfixe Kosten x Jahresbedarf) : (Einstandspreis x Lagerkostensatz in Prozent)]


    Losgröße
    optimale Losgröße = XXX


    Formeln:
    Rüstkosten + Lagerkosten auflagenproportional = Gesamtkosten (die Variante mit den niedrigsten Gesamtkosten ist die optimale Losgröße)


    oder


    Wurzel aus [(2 x Jahresbedarf x Rüstkosten) : (Lagerzinssatz in Prozent x Herstellkosten)]



    An einem anderen Tag musste er die Formeln noch verfeinern.

  • Nachdem der Praefectus Urbi an diesem Tag schon dabei war seinem Unmut über ausbleibende Ergebnisse verbal Ausdruck zu verschaffen, begab er sich auch in die Baslilica Iulia, genauer gesagt zum Praefectus Annonae. Nach einem kurzen Klopfer an die Tür trat Victor auch schon in dessen Officium.


    "Flavius Furianus, du hast kurz Zeit für mich."


    Dass das keine Frage war, sah man schon dem Gesichtsausdruck des Stadtpräfekten an.

  • Furianus, der gerade ein paar Sklaven Anweisungen gab, was sie denn in seiner Abwesenheit alles zu erledigen hätten, wurde sogleich von der Ankunft des Praefectus Urbi überrascht und abgelenkt.
    Lächelnd trat er auf diesen zu und begrüßte ihn.


    "Salve, Octavius Victor. Natürlich habe ich Zeit."


    Sprach er aus und bot dem Präfekten einen Platz an.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    "Salve, Octavius Victor. Natürlich habe ich Zeit."


    Sprach er aus und bot dem Präfekten einen Platz an.


    Mit einer Handbewegung lehnte Victor den angebotenen Platz ab, er hatte noch zuviel zu tun, um sich hier länger als nötig aufzuhalten. Mit gerunzelter Stirn blickte er dem lächelnden Patrizier ins Gesicht. Dafür, dass Furianus gleich weit weniger freundlich aussah, würde der Praefectus Urbi schon sorgen


    "Ich hoffe das ändert sich bald... Ich hatte dir einige Anweisungen hinterlassen, aber bis heute noch nichts wieder von dir gehört. Langsam kommt mir der Gedanke, dass ich es bedauern muss, dich zum Praefectus Annonae ernannt zu haben."

  • Der Praefectus Urbi kam schnell zur Sache und wie vorhergesagt, so verschwand Furianus´Lächeln auch so schnell, wie es gekommen war.
    Dieser Vorwurf traf den Patrizier sehr, der dies stumm zur Kenntnis nahm und schweigend an ein Regal ging, welches Schriften beinhaltet hatte. Auf diese verwies er und nahm eine Tabula an sich, die er dem Praefectus Urbi reichte.


    Beschaffungs- und Lagerbereich
    Horrea/Lager
    Höchstbestand: XXX
    Mindestbestand (eiserner Bestand): XXX
    Meldebestand*: XXX
    durchschnittlicher Lagerbestand*²: XXX


    Formeln:
    * (Lieferzeit X Tagesverbrauch) + eiserner Bestand = Meldebestand
    *² (Jahresanfangsbestand + Jahresendbestand) : 2 = durchschnittl. Lagerbestand


    Beschaffung
    optimale Bestellmenge: XXX


    Formeln:
    Lagerkosten + Bestellkosten = Gesamtkosten (die Variante mit den niedrigsten Gesamtkosten ist die optimale Bestellmenge)


    oder


    Wurzel aus [(2 x Bestellfixe Kosten x Jahresbedarf) : (Einstandspreis x Lagerkostensatz in Prozent)]


    Losgröße
    optimale Losgröße = XXX


    Formeln:
    Rüstkosten + Lagerkosten auflagenproportional = Gesamtkosten (die Variante mit den niedrigsten Gesamtkosten ist die optimale Losgröße)


    oder


    Wurzel aus [(2 x Jahresbedarf x Rüstkosten) : (Lagerzinssatz in Prozent x Herstellkosten)]



    Seine Hände gegen die Kante des Schreibtisches gestützt, fing er an dem Praefectus Urbi jeden Zweifel an seiner Kompetenz zu nehmen.


    "Ich pflege es Berichte zu schreiben, wenn ich Ergebnisse habe. Dass bislang nichts von mir kam, liegt nicht an Untätigkeit, sondern an dem einfachen Grund, dass ich keinen Bericht abgeben werde, indem nur steht, dass ein Punkt erledigt ist, ich für die anderen Punkte jedoch noch Zeit brauche."


    Einen Augenblick schwieg er die Tabula betrachtend.


    "Auf dieser Tabula sind alle notwendigen Größen dargestellt, die angegeben werden sollten. Nicht nur schätzungsweise, sondern analytisch ermittelbar. Ich habe sie sogar für meine Nachfolger aufbereitet und alle Formeln sorgfältig aufgezeichnet, von denen mir die meisten den Kopf zerbrachen und an die Künste jedes großen Mathematicus reichen."


    Dass es so etwas bisher noch nie gegeben hatte und die Größen und Mengen nur aus empirischen Erfahrungen stammten, jedoch niemals der Korrektur durch eine Berechnung standhalten konnten, war ihm nur allzu klar. Die Mühen und den Fortschritt, die er mit dieser Tabula erreichte, verdienten wohl höchste Anerkennung. Aber das hatte der Praefectus nicht wissen können, hatte Furianus ihm doch keinen Bericht abgeliefert.


    "Nun denn, durch die Brechnungen wird es möglich sein die Cura Annona vollständig zu optimieren und so Kosten zu minimieren - dies dürfte im Sinne des Staates und des Kaisers sein, wenn sie hierdruch Millionen von Sesterzen einsparen."


    Er nahm sich seinen Becher, der halbvoll war, trank darauf und sprach.


    "Die Frumentationslisten wurden von mir nicht nur akutalisiert, sondern auch noch den Traditionen angepasst. Sie haben nun eine andere Form und im Zuge dessen plane ich, wie schon bei unserer ersten Begegnung erwähnt, eine Reformierung der Lex um die Getreideversorgung.


    Morgen werde ich auf meinem Schiff gen Misenum reisen - meine Sachen sind schon gepackt - um dort Informationen um den Verbleib der vorletzten Getreidelieferungen einzuholen. Desweiteren werde ich dort die Schiffe inspizieren, sowie auch die Verladestellen und dortigen Zwischenlager.
    Die horrea und Verladestellen inspiziere ich bei meiner Rückkehr.


    Du siehst, ich nehme meine Pflicht sehr ernst und hoffe, dass du um meinen Wert für die Getreideversorgung weißt.
    In Zukunft werde ich auch die Buchhaltung optimieren, das kann ich dir jetzt schon mitteilen."


    nach diesem Redefluss brauchte er erstmal einen Schluck des verdünnten Weines, welchen er schon mittlerweile fest im Griff hatte - er trank daraus.

  • Mit einer Handbewegung wischte Victor die von Furianus vorgebrachten Begründungen beiseite. Heute war er eindeutig nicht in der Stimmung theoretische Arbeit zu würdigen, wenn ihm praktische Ergebnisse fehlten.


    "Beim Iuppiter! Du solltest mir mitteilen, wie der aktuelle Getreidevorrat ist und du beschäftigst dich mit so einem Blödsinn da?"


    Nunja, Victor war Soldat und Pragmatiker. Es interessierte den Praefectus Urbi nur bedingt, wie der Praefectus Annonae zu den Werten kam, die er wissen wollte, hauptsache er erfuhr, was er wissen wollte.


    "Und ich soll jetzt wirklich noch 3 Wochen warten bis du jetzt einen Schiffer gefunden hast, der sich zu dieser Jahreszeit aus dem Hafen auf das Meer wagt nach Misenum gereist und wieder zurück bist... nur damit du mir die verdammten Zahlen für die Vorräte und die Anzahl der in den Frumentationslisten eingetragen Personen nennen kannst."


    Jetzt musste sich Victor zusammenreißen, um den Patrizier nicht anzuknurren.


    "Dein einziger Wert für die Getreideversorgung ist, dass du ihre Arbeit blockierst!"

  • Schockiert über dieses Unverständniss für seine Arbeit, die doch jede andere überragte, staunte er nicht schlecht über die Worte des Senators. Beinahe sah er sich schon in der Beendigung dieser Tätigkeit. Er hatte dem Kaiser angeboten sich um die Cura Annona zu kümmern, dieser nahm das Angebot dankend entgegen und nun das. Furianus behielt dennoch die Fassung, denn diese Beleidigung saß tief und er wollte nur zu gerne erleben, wie der Kaiser reagieren würde, wenn Furianus das Amt aufgrund des Mannes niederlegt, der diese Arbeit am besten schätzen sollte.
    Gefasst setzte er sich nun hin und sah den Mann ausdruckslos an.


    "Der Getreidevorrat, Praefectus Urbi, ist konstant, wie er es immer war und unter meiner Obhut auch weiterhin sein wird - sogar optimiert. Die frumentationslisten sind unverändert geblieben, es kamen keine Bittsteller, was zur Vermutung führen lässt, dass es genug Getreide gibt, genug Brot und die Getreideversorgung nicht brach liegt, was du ja gerne wissen würdest."


    Furianus sah den Schatz, welchen er dem Praefectus Urbi als bericht zukommen lassen wollte, nicht geachtet, nicht von diesem Mann. Vermutlich von dem Kaiser, als Verantwortlichen für die Versorgung der Stadt, aber nicht dessen Handlanger vor ihm.


    "Ich brauche keinen Schiffer, ich besitze eine Yacht, mit der ich mich auf diese Reise begeben werde."


    Vielleicht hätte er noch Spesen verlangen sollen, doch angesichts der angespannten Situation unterliess er es lieber.


    "Daher, Praefectus Urbi, verbiete ich mir solcherlei Beleidigungen - besonders nicht als Antwort für diesen Dienst am Vaterlande. Falls jemand anders dir geeigneter für diese Arbeit erscheint, so werde ich gerne weichen, wenn dieser Mann Rom nützlicher ist, als ich es bin."

  • Einen Augenblick lang musterte Victor schockiert den Patrizier, dann lachte er einmal kurz und trocken auf, das war ja herrlich, jetzt wollte ihm schon der Praefectus Annonae verbieten, ihn hart anzugehen. Jetzt nahm Victor doch Platz, das extrem komische Verhalten von Furianus hatte ihm den Wind aus den Segeln genommen. Irgendwie war der Flavier so interessant, wie es manchmal ein guter Narr war.


    "Zuerst einmal: Ich halte dich nicht für inkompetent. Zum einen, weil ich dich dann sicherlich niemals zum Praefectus Annnae ernannt hätte und zum anderen, weil du auch noch nichst geliefert hast, was darauf schließen lässt."


    Das er noch gar nichts geliefert hatte, was auf irgendetwas schließen liess, erwähnte Victor jetzt nicht extra, das verstand sich ja durch seinen Besuch von selbst.


    "Ich halte dich für schlecht organisiert und vielleicht für faul, wenn du nicht mehr geschafft hast, als einen Plan auszuarbeiten, der dir erst in 3 Monaten etwas nützt.


    Soweit so gut: Jetzt erkläre mir nur bitte, wie du die Urbs aeterna versorgt hast, ohne die letzte Lieferung an Getreide, die die Speicher wieder aufgefüllt hat? Ah? Wie kann da der Getreidevorrat konstant bleiben? Die Speisekammer der Villa Flavia wird das kaum schaffen auszugleichen.


    Und was war jetzt daran so schlimm mir mitzuteilen, dass die Frumentationslisten konstant geblieben sind?"


    Vorerst hatte es Victor unterlasssen wieder einen schärferen Ton an den Tag zu legen, denn scheinbar war dieser verwöhnte Patrizier empfindlicher als ein Kleinkind.

  • Furianus stellte sich nun auf ein längeres Gespräch ein und wies einen Sklaven an seinen Becher aufzufüllen, dem Senator ebenfalls einen zu bringen.
    Ruhig und besonnen, wie er sich seit je her verhielt, antwortete er.


    "Der Plan, das wirst du nach gründlicherem Studieren erkennen, ist genau zum richtigen Zeitpunkt aufgestellt worden. Jetzt werden die Lager geprüft und die Lieferungen des letzten Jahres umgeschlagen, damit die Rechnungen für das kommende Jahr vollzogen werden."


    Mit dem Begriff der Inventur konnte der Praefectus Urbi sicherlich nicht viel anfangen, war er doch Kommandeur der Cohortes Urbanae und daher Vorsteher einer staatlichen Einrichtung, die keinen Bedarf an einer Inventur hatte.


    "Dass meine Arbeit sich nicht auf diesen Plan beschränkt, das habe ich doch vor Kurzem erörtert. Ich enthalte mich solcher Worte im Zusammenhang mit meiner Person, ich hoffe du wirst es in Zukunft ebenso handhaben."


    Jetzt wurden die Becher gebracht und Furianus trank den verdünnten Wein nur zu gerne, er sein aufgeregtes Gemüt einwenig kühlen konnte.
    So faltete er die Hände und versuchte dem Praefectus Urbi sein Vorgehen so verständlich, wie nur möglich, zu erklären.


    "Es wurde so gehandhabt, wie immer, wenn Lieferungen ausblieben oder aus anderen Gründen in Verzug gerieten. Man bedient sich des freien Marktes, der freien Anbieter Italias, sowie auch den anderen Provinzen wie Hispania, Gallia, Germania oder auch den nördlichen Provinzen Afrikas.
    Zwar litt der fiscus frumentaria, doch alles war in einem verträglichen Maß. Den Augleich und eine weitere Fülle erreiche ich mit der Optimierung im kommenden Jahr nach meinen Berechnungen, denn der Überschuss an Mitteln wird immenser sein, als im vorigen Jahr."


    Man konnte sogar darüber nachdenken die Lieferungen aus Aegyptus auf die Hälfte zu minimieren, schließlich könnte man als Politikum von italischen Anbietern kaufen, auch wenn die Preise höher, als die in Aegyptus sein würden. Doch auf der anderen Seite wäre der Praefectus Aegypti, aber auch besonders der praefectus frumenti dandi in Aegyptus weniger erfreut darüber. Wie dem auch sein würde, man konnte in die Zukunft mit praller Kasse blicken.


    "Wenn ich keinen rapiden Antieg oder Abfall bei den Bittstellern Roms erwähne, so kann ich doch von dir ein folgerichtiges Resümee erwarten - nämlich, dass die Frumentationslisten konstant geblieben sind."


    Entgegnete er nun ein wenig zu scharf gewürzt, wie er im Nachhinein befand.


    Sim-Off:

    edit bezüglich meiner Reise nach Misenum: Diese wird schon seit etwa einer Woche oder mehr ausgespielt und mein Schiff, die Penelope, ist gerade in Misenum vor Anker gelaufen. Ich simuliere jetzt nur den letzten Tag vor der Reise, denn sonst köntnest du mich ncht sprechen - Zeitverschiebung ist ja möglich.

  • Dieser Mann war von sich und seiner Arbeit überzeugt, soviel war klar. Mehr aber auch nicht. Und wie er auf den Gedanken kam, dass er die Speicher mitten im Winter mit Getreide aus Hispanien, Africa und all den anderen Provinzen auffüllen konnte bleib Victor mehr als schleierhaft. Kein Lastschiff würde für noch soviel Geld zu dieser Zeit den Weg über das mare internum wagen. Kaum als ihm dieser Gedanke kam blickte er den Flavier auch schon sher zweifelnd an.


    "Dir ist schon klar, dass die Versorgung zu dieser Jahreszeit nicht mit Schiffen erledigt wird, ja? Da ist so ein dummes Meer im Weg, auf dem dumme Winterstürme, dumme Schiffe samt Ladung dazu bringen, dummerweise schneller bei Neptun zu landen, als vorgesehen.
    Dir ist auch bekannt, dass du die benötigten Mengen an Getreide wohl kaum per Ochsenkarren hierherbekommst, ja? Und dass in Italien alleine nicht genug Getreide angebaut wird, um Rom und auch die anderen Städte zu versorgen, ja?


    Bis du den Vorrat ausgleichen kannst wird es da wohl noch seine Zeit dauern und solange will ich über den derzeitigen Vorrat bescheid wissen. Ich will über alles bescheid wissen, was den Vorrat und die nächsten Lieferungen im Frühjahr beeinträchtigen kann. Da ist es mir und dem Kaiser egal, wieviel es kostet, kosten wird oder bisher gekostet hat... der Plebs ist das nämlich auch egal, aber die Preise, die sie hier für getreide zahlen müssen, die ist ihr nicht egeal."


    Der Praefectus Urbi machte eine Pause in der er sich die Nasenwurzel rieb. Dieser Patrizier hatte ja eine Vorstellung von der Wirklichkeit ausserhalb seiner Bücher und seiner heieln Patrizier-Welt... furchterregend.


    "Bei deiner Amtseinführung war ich der Meinung, dass ich dir mehr als ausrecihend dargelegt hatte, dass ich regelmäßig, wöchentlich, einen Bericht von dir haben möchte! Wenn darin steht, dass sich nichts verändert hat, ist mir das egal, aber wenn ich keinen Bericht bekomme, hast du nichts getan und das ist mir nicht egal."



    /edit: das hättest auch eine Sekunde früher sagen können...

  • "Bemächtige dich nicht der Waffen, die du nicht imstande bist zu führen.", wollte es schon aus Furianus heraussprudeln, doch er mäßigte sich, wie so oft.
    Diese zynische Art und Weise seiner Erläuterungen stießen in Furianus auf mehr Zündstoff, so dass jener schon innerlich brodelte.


    "Und dir ist auch bekannt, Senator, dass die Speicher Roms für solche Ausfälle gerüstet sind und dir ist wohl auch bekannt, dass Aegypten in der Lage ist Unmengen von Getreide leifern zu lassen - egal zu welcher Jahreszeit. Im Winter ist das Risiko zwar sehr hoch, doch die halbe Ladekapazität und höhere Entschädigungen machen alles möglich, doch das auch in einem gewissen Maß. Italia ist, eingeschlossen Sardinia und Sicilia, nicht zu unterschätzen, was den Ertrag an Getreide betrifft."


    Gab er wieder einmal in besonnener Weise kund und versuchte nicht dem Schweremut zu verfallen.


    "Sind die Preise angestigen, Präfekt? Nein. Und wenn sie ansteigen, so sagst du es selbst, wird es dem Kaiser egal sein wie viel es kostet, er wird es auszugleichen wissen. Das lehrt uns die Geschichte, wie auch die Gegenwart."


    Als er dann wieder auf die Berichterstattung zu sprechen kam, nickte Furianus nur müde ab.


    "Entgegen meiner Vorstellung einer Berichterstattung, werde ich deinem Wunsch nachkommen. Du sollst deine wöchentlichen Berichte erhalten, auch wenn ich in Misenum sein werde. Einen Vorgeschmack konntest du nun sammeln, in einer Woche werde ich dir wohl von einer glücklichen Ankunft in Misenum berichten können. Weitere Ergebnisse bezüglich der Classis bedürfen dann wohl mehr Zeit - aber das wirst du dann lesen können."

  • "Sardinia und Sicilia sind schon so lange Kornkammern Italias und trotzdem musste und muss aus Ägypten Getreide herangeschafft werden. Aber... Ich bezweifle nicht, dass genug Korn in den Horrea ist, um die urbs über den Winter zu bringen, solange nichts veruntreut wurde.... wovon ich nicht ausgehe. Trotzdem darf die Plebs nicht glauben, dass Gefahr aufziehen könnte.


    Nunja, die Schiffe der verlorenen Lieferung müssen erstmal ersetzt werden und auch wenn ich natürlich begrüße, dass du endlich die Initiave ergreifen und eine Ersatzflotte losschicken willst, muss ich dich bitten davon erstmal weitgehend Abstand zu nehmen, bis geklärt ist, was mit den vermissten Schiffen passiert ist und sich das Wetter gebessert hat.
    Es ist Rom und dem Kaiser nicht damit gedient, dass der Großteil der vorhandenen Transportkapazität zu Neptun geschickt oder an alle Küsten des Imperiums verteilt wird, wo man ihn im Frühjar sinnvoller einsetzen kann."


    Solange er nicht von der Geschichte oder der Zukunft schwadronierte konnte man sich mit Furianus wohl doch ganz gut unterhalten und Victor war nunmal an der Gegenwart interessiert.


    "Wenn du dafür sorgst, dass die Preise stabil bleiben, bin ich zufrieden, denn dann ist der Imperator zufrieden. Nur wirst du sie nicht mit einem patrizischen Lächeln und einer ansprechenden Bestellmengenkalkulation stabil halten. Aber mit Geldgeschäften kennst du dich ja scheinbar aus..."


    Ein Wunder, dass er noch nicht verstoßen wurde, aber die Flavier hatten ja schon mehrere Charakter hervorgebracht, über die Marcus-Normal-Patrizier nur die Nase gerümpft hätte.


    "Ob dir meine Vorstellung von Berichterstattung gefällt oder nicht, ist mir ziemlich egal. Solltest du jemals" Iuppiter und alle Götter mögen das verhidnern."Praefectus Urbi werden, wirst du deine Meinung ändern."


    Mit einem Ruck stand Victor auf und liess Furianus keine Gelegenheit mehr zu antworten. Nach einem Abschiedsgruß, war der Senator schon verschwunden.


    "Vale, Flavius Furianus. Und bete das Neptun an dir keinen Gefallen findet."

  • Bevor Furianus etwas erwidern konnte, war der Praefectus Urbi auch schon entschwunden. Zwar konnte ihm Furianus nachrennen und die Vorwürfe mit Leichtigkeit zurückweisen, aber abgesehen von seiner Erziehung befand er dieses Vorgehen für müsig, konnte man einen Stein doch nur selten Formen.


    In Gedanken versunken, welche sich um die Frage drehten, ob er sich dies wirklich antun musste, drehte er den Becher in der Hand und betrachtete dessen Inhalt. Weinanbau betrieben schon die Ahnen in der Freizeit und sicherlich konnten damit gute Gewinne erzielt werden - doch wie immer hielt ihn seine Verpflichtung als Patrizier, die Verpflichtung dem Stand, der Familie und letztlich dem vaterland gegenüber davon ab diese Gedanken des süßen Landlebens weiter zu spinnen.


    Missmutig stellte er den Becher, den Inhalt ein wenig verschüttend, ab und ging hinaus. Die Reise stand an und das Gemüt musste sich beruhigen, es war noch viel zu tun.

  • Furianus rechnete und rechnete, - natürlich lag das vorher ausgearbeitete Täfelchen mit dem Formeln neben ihm - brachte die vielen Schmierblätter zusammen und übergab diese einem Sklaven, der dies sorgfältig auf Papier bringen sollte. Schließlich wollte der Praefectus Urbi Berichte sehen und Furianus würde ihm die Besten seines Lebens liefern, denn diesem Mann galt es etwas zu beweisen, auch wenn es ihm immer wieder lächerlich erschien - Furianus wusste um seine Kompetenzen bestens bescheid.


    So wurde das ausgearbeitete Papyrus sorgfältig in ein Regal gesteckt, um dem späteren Bericht und auch seinen Nachfolgern beigefügt zu werden.



    Tabellarische Ermittlung der optimalen Bestellmenge


    Jahresverbrauch: 40.000.000 Scheffel (modii) Getreide
    Mindestbestand: 5.000.000 Scheffel (modii) Getreide
    Einstandspreis: 0.50 Sesterzen pro Scheffel (modi)
    Kosten pro Bestellung: 2.000.000 Sesterzen




    Ergebnis:
    Die tabellarisch ermittelte optimale Bestellmenge liegt bei 20.000.000 Scheffel (modii) Getreide pro Bestellung.


    Analytische Ermittlung der optimalen Bestellmenge


    Lagerkostensatz (Verderblichkeit): 1 %


    Formel:
    Wurzel aus [(2 x Bestellfixe Kosten x Jahresbedarf) : (Einstandspreis x Lagerkostensatz in Prozent)] = optimale Bestellmenge


    Ergebnis:
    Die analytisch ermittelte optimale Bestellmenge liegt bei 17.888.543,82 Scheffel (modii) Getreide pro Bestellung


  • Und wieder saß Furianus, nun nicht mehr in komplexen Rechenoperationen verwoben, an seinem angestammten Platz und sammelte stattdessen Daten und Fakten zur Cura Annona. Nach einem Tag Arbet kamen unzählige Blätter mit allerlei Informationen zustande, die er wiederum seinem Scriba überreichen musste und dieser dies ordnete und in eine einheitliche Form brachte.



    Allgemeine Angaben zur Annona Urbis


    Jahresbedarf an Getreide: 40.000.000 Scheffel (modii)
    Das Getreide kommt vorwiegend aus den umfangreichen Landgütern des Kaisers; 1/3 des Getreides wird vom Praefectus Aegypti bereit gestellt


    Transport nach Italien: 1300 Schiffe
    Überwiegender Teil des Getreides wird von Mitte März bis Mitte November, aufgrund der widrigen Witterungsverhältnisse in den Wintermonaten, von Privatunternehmern transportiert


    Transport nach Rom: jährlich etwa 700 Transportschiffe von Ostia nach Rom
    Neben Ostia wird Puteoli angelaufen, von da an wird die Ladung auf dem Landweg nach Rom gebracht; für die Strecke Ostia-Rom beträgt die Fahrtdauer und das Be- und Entladen jeweils drei Tage, die Rückfahrt einen Tag


    Empfangsberechtigte: etwa 200.000 Bürger


    Speicher (Horrea:( etwa 400 Stück


    Staatliche Großbäckereien: etwa 300 Stück


    Produktion: 216.800 bis 221.600 Portionen Brot pro Tag


    Staatliche Angestellte der Annona Urbis



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  • Und nun war wiederum der Teil mit den Angestellten an der Reihe, die eigentlich keine Angestellten waren. Doch für die Cura Annona, sowie auch für die Annona Urbis, arbeiteten eine Vielzahl von Berufsgruppen, die es ebenfalls in dem Bericht zu erfassen galt.
    So machte sich Furianus die große Mühe diese zusammen zu stellen und brachte die Informationen, natürlich auf vielen Schriften verewigt, zu seinem altbewährten Scriba, damit dieser es zusammenstellt. So entstand auch ein weiteres Zeugnis seiner Mühen. Vermutlich das vorzeitig Letzte und Bedeutendste.



    Andere an der Cura Annona beteilligten Berufsgruppen
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