[OFFICIA CIVILIA] Officium Praefectus Annonae


  • Galba betrachtete den Praefectus genau


    Es tut mir leid, das ich so unverfrohren bin und einfach so hier rein trete, aber wie heisst es doch so schön; Carpe diem!


    Wie mir aber aus gut unterrichteten Kreisen zu Ohren kam, wollen sich gar nicht soviele in die Liste eintragen lassen, weil sie Angst haben ihr Gesicht zu verlieren. Ich ringe zwar nicht mit dem Hungerstod und wäre auf diese Brotverteilung nicht angewiesen, sie würde mir aber dennoch sehr helfen.
    Aber um auf deine Frage zurück zu kommen, ob ich ein frei geborener Mann bin, kann ich dir das nur mit einem Ja beantworten.

  • Der Mann schien Furianus Gedanken gelesen zu haben und erschien nun verdächtig reumütig. Doch, dass er dies aus eigenem Antrieb erwähnte, natürlich konnten nur die Götter Gedanken lesen, beschwichtigte ihn ein wenig und rückte auch die Meinung über den jungen Mann zurecht.


    Die Ausführungen zu den Brot"spenden" zauberten Furianus jedoch eine fragende Miene. Entweder man missverstand diese Ehre oder es war nun Mode sich dieser abzuwenden und wie eine Bedürftigeneinrichtung zu verstehen.


    "Ich glaube kaum, dass die Mehrheit der Spendenbezieher mit dem Tode ringt oder es jemals tat. Es ist die Ehre, das Ansehen überhaupt in Frage für solch ein Privileg zu kommen, welches die Cura Annonae ernährt. Es ist der Kaiser, der durch seine Güte und Wohltätigkeit vielen Römern dies Privileg einräumt, sie belohnt. Wir koordinieren und vollziehen diese Ehrung nur.
    Es wird, so scheint es mir, häufig in ein falsches Licht gerückt und behauptet man müsse bedürftig sein, um dieses Privileg zu erhalten. Nein, man muss angesehen sein, ansonsten lasse ich den Bewerber nicht zu.
    Bist du in irgendeiner Form straffällig gewesen, wurdest gar verurteilt?"


    Er notierte sich einiges.

  • Metellus erreichte das Officium des PA, ließ sich von einem Scriba anmelden und betrat das Officium.


    "Salve Praefectus", begrüßte er den Beamten, "Mein Name ist Quintus Caecilius Metellus - mein Name sollte eigentlich auf den Frumentationslisten stehen, aber bei der letzten Zuteiliung gab es Probleme."

  • Die anfängliche Spannung, die zwischen Galba und Furianus herrschte, legte sich plötzlich spürbar.


    Ob ich bisher straffällig geworden bin? Nein, das war ich bisher nicht und werde es hoffentlich in Zukunft auch nicht. Die Frage ob ich evtl. angesehen bin müssen andere über mich entscheiden. Ich kann nur sagen das mein Onkel, Lucius Annaeus Florus, der Praefectus Classis ist.


    Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.


    Ich sehe es genauso wie Du, es wäre mir eine große Ehre, wenn ich einer "Auserwählten" sein könnte.
    Mit deiner Annahme, dass vieles ins falsche Licht gerückt wird, liegst du aber richtig. Denn wenn ich mich so in der Stadt umhöre, und ich verweile noch nicht lange in Rom, dann sagen doch viele, dass es unter ihrer Würde sei sich hier einzutragen.
    Ich glaube wie du, dass sie einfach nicht wissen was für ein Privileg es ist. Das sollte man vielleicht den Bürgern Roms nochmals näher erläutern.


    Galba wusste nicht, wieso er das jetzt dem Praefectus erzählte, aber der Mann war ihm irgendwie sympathisch.

  • Zitat

    Original von Quintus Caecilius Metellus
    Metellus erreichte das Officium des PA, ließ sich von einem Scriba anmelden und betrat das Officium.


    "Salve Praefectus", begrüßte er den Beamten, "Mein Name ist Quintus Caecilius Metellus - mein Name sollte eigentlich auf den Frumentationslisten stehen, aber bei der letzten Zuteiliung gab es Probleme."


    Langsam schien sein Officium der einstigen Ruhe entrissen, denn es kamen nun sehr viele Besucher. Furianus konnte sich dies kaum erklären. Wahrscheinlich hatte sich das mit den mangelnden Lieferungen umhergesprochen und man befürchtete eine Hungersnot, die nun sein Officium füllte.


    "Salve. Quintus Caecilius."


    Begrüßte er den Mann, welcher auch das Anklopfen zu vergessen schien. Doch das war ihm nun, nach den vielen Besuchern, auch egal.
    So hörte er sich den Mann in Ruhe an und stand in eben solcher auch auf, um sich eine Liste reichen zu lassen, eine sehr lange Liste.


    "Die Liste mit den Namen, die mit C. anfangen. Mal sehen."


    Sagte er nun mehr zu sich, als zu den anwesenden Angestellten oder dem Besucher. Nach einigen Minuten, in denen sein Finger auf der Liste nur so umhersprang, verblieb er bei einem Namen.
    Sogleich blickte er auf und lächelte leicht.


    "Tatsächlich, du stehst auf meiner Liste. Was für Probleme gab es denn?"


  • "Um mich über Erläuterungen zu bemühen fehlt mir die Zeit. Wenn Römer dies nicht zu schätzen wissen, den Wert verkennen, ihn verschmähen, so ist dies nicht mein Problem, sind sie diesen Spenden in meinen Augen nicht würdig. Weniger Bezieher, umso weniger Kosten für Rom und weniger Arbeit für mich - mir schaden sie jedenfalls wie auch dem Staate mit ihrer Einstellung nicht."


    Warum sollte es ihn auch kümmern was die Plebs in den Straßen und durch ihre regen Zungen produzierten? Stadtgeflüster gab es immer und die Einstellung kam ihm sowieso nur recht, schließlich konnte er dem Praefectus Urbi so weniger Kosten für die Getreideversorgung melden, was er natürlich auf seine Person zuschneiden würde, seine Arbeit.


    "Nun gut, du bist ja sowieso anderer Ansicht, was löblich ist. Und deinen Onkel kenne ich persönlich, ein guter Praefectus, dessen sich Rom rühmen kann.
    Lebst du in Rom?"

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus


    "Tatsächlich, du stehst auf meiner Liste. Was für Probleme gab es denn?"


    Geduldig wartete der Caecilier während der PA seinen Namen suchte und glücklicherweise schließlich auch fand.


    "Nun, mir wurde gesagt, daß ich eben nicht auf der Liste stünde und man mir demtentsprechend nichts zuteilen könnte."


    Vielleicht hatte sich ein Fehler beim Abschreiben eingeschlichen und sein Name war weggefallen.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    "Um mich über Erläuterungen zu bemühen fehlt mir die Zeit. Wenn Römer dies nicht zu schätzen wissen, den Wert verkennen, ihn verschmähen, so ist dies nicht mein Problem, sind sie diesen Spenden in meinen Augen nicht würdig. Weniger Bezieher, umso weniger Kosten für Rom und weniger Arbeit für mich - mir schaden sie jedenfalls wie auch dem Staate mit ihrer Einstellung nicht."


    Warum sollte es ihn auch kümmern was die Plebs in den Straßen und durch ihre regen Zungen produzierten? Stadtgeflüster gab es immer und die Einstellung kam ihm sowieso nur recht, schließlich konnte er dem Praefectus Urbi so weniger Kosten für die Getreideversorgung melden, was er natürlich auf seine Person zuschneiden würde, seine Arbeit.


    "Nun gut, du bist ja sowieso anderer Ansicht, was löblich ist. Und deinen Onkel kenne ich persönlich, ein guter Praefectus, dessen sich Rom rühmen kann.
    Lebst du in Rom?"


    Noch nicht allzulange aber ich lebe in Rom. Ich habe ein Mietshaus am Tiberufer bezogen.
    Du kennst also meine Onkel persönlich? Er wird sicherlich erfreut sein zu hören, wie gut du über ihn sprichst.


    Hörte er da einen verächtlichen Unterton in Furianus Stimme, als über die Bürger Roms sprach? Aber was kümmerte es ihn, Galba war es allein wichtig, dass er eine Zuteilung bekam und nicht wie der Praefectus evtl. über die Plebejer dachte.


    Aber Du hast recht, je weniger etwas wollen, desto weniger Arbeit hat man damit. Mir wäre das auch sehr angenehm und ausserdem verbessert das nur die eigene Bilanz


  • Furianus hatte sogleich den gleichen Verdacht, wie der Caecilier.


    "Man wird dich wohl bei der Abschrift und Zuteilung nach den tribus einfach übersehen haben. Ich werde eine Änderung bewirken, so dass du bei der nächsten Verteilung auf der Liste stehen wirst.
    Hast du noch ein Anliegen?"

  • Zitat

    Original von Sextus Pompeius Antipater
    Antipater ließ den Furianus zu ende schreiben.


    Aufgrund der doch recht seltenen Ruhe, blickte Furianus forschend hoch und fragte sich, ob der Mann verschwiegen oder nur höflich war. Er musste verschwiegen sein, denn die Mehrheit zollte den Sitten und Manieren nur wenig Aufmerksamkeit, wie ihm schien.


    "Salve. Du möchtest etwas?"

  • Zitat

    Original von Quintus Annaeus Galba
    Noch nicht allzulange aber ich lebe in Rom. Ich habe ein Mietshaus am Tiberufer bezogen.
    Du kennst also meine Onkel persönlich? Er wird sicherlich erfreut sein zu hören, wie gut du über ihn sprichst.


    Hörte er da einen verächtlichen Unterton in Furianus Stimme, als über die Bürger Roms sprach? Aber was kümmerte es ihn, Galba war es allein wichtig, dass er eine Zuteilung bekam und nicht wie der Praefectus evtl. über die Plebejer dachte.


    Aber Du hast recht, je weniger etwas wollen, desto weniger Arbeit hat man damit. Mir wäre das auch sehr angenehm und ausserdem verbessert das nur die eigene Bilanz


    "Er ist ein sehr fägier Mann, ich hätte keinen Grund anders über ihn zu sprechen."


    Sagte Furianus lächelnd und notierte zu Ende.


    "Gehörst du einem Ordo an? Wenn ja, welchem?"

  • "Ich bin Sextus Pompeius Antipater und ich möchte mich gerne in die Frumentationsliste eintragen lassen. Ich bin als römischer Bürger in Rom geboren und war zuletzt lange im Ausland, seither lebe ich wieder in Rom"

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus


    "Man wird dich wohl bei der Abschrift und Zuteilung nach den tribus einfach übersehen haben. Ich werde eine Änderung bewirken, so dass du bei der nächsten Verteilung auf der Liste stehen wirst.
    Hast du noch ein Anliegen?"


    "Nein, mein Anliegen wäre somit geklärt. Ich danke die für die schnelle Bearbeitung."


    Auch wenn die Änderung noch vorgenommen werden mußte, hatte er nicht die geringsten Zweifel, daß das vor der nächsten Zuteilung geschehen würde. Tatsächlich hatte er befürchtet die Angelegenheit würde komplizierte werden, als dieses nun der Fall war.


    "Ich will dich nicht länger von deiner Arbeit abhalten. Vale bene, Praefectus."

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    "Er ist ein sehr fägier Mann, ich hätte keinen Grund anders über ihn zu sprechen."


    Sagte Furianus lächelnd und notierte zu Ende.


    "Gehörst du einem Ordo an? Wenn ja, welchem?"


    Ja das stimmt, er ist ein sehr fähiger Mann. Soll ich ihn von Dir grüßen, wenn ich ihn das nächste mal sehen?


    Galba strich sich über sein Kinn.


    Nein, ich gehöre keinem Ordo an.

  • Zitat

    Original von Quintus Caecilius Metellus
    "Nein, mein Anliegen wäre somit geklärt. Ich danke die für die schnelle Bearbeitung."


    Auch wenn die Änderung noch vorgenommen werden mußte, hatte er nicht die geringsten Zweifel, daß das vor der nächsten Zuteilung geschehen würde. Tatsächlich hatte er befürchtet die Angelegenheit würde komplizierte werden, als dieses nun der Fall war.


    "Ich will dich nicht länger von deiner Arbeit abhalten. Vale bene, Praefectus."


    Furianus hielt sich nie gerne länger als nötig mit seinen Aufgaben auf, denn warum verzögern, wenn es auch anders ging.


    "Gut, es wird, so hoffe ich, nicht wieder vorkommen. Vale bene, Caecilius Metellus."


    Nach der Verabschiedung des Mannes widmete er sich wieder seinen Abrechnungen und Bearbeitungen von Inspektionslisten.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus


    "Gut, es wird, so hoffe ich, nicht wieder vorkommen. Vale bene, Caecilius Metellus."


    Nach der Verabschiedung des Mannes widmete er sich wieder seinen Abrechnungen und Bearbeitungen von Inspektionslisten.


    Er verließ das Officium.

  • Zitat

    Original von Quintus Annaeus Galba
    Ja das stimmt, er ist ein sehr fähiger Mann. Soll ich ihn von Dir grüßen, wenn ich ihn das nächste mal sehen?


    Galba strich sich über sein Kinn.


    Nein, ich gehöre keinem Ordo an.


    Um Freundschaften war er nie bemüht gewesen, doch es war niemals schlecht einem Praefectus in positiver Erinnerung erhalten zu bleiben, besonders nicht dem der Flotte Misenums, wo er doch eine Villa erwarb.


    "Ja, spreche ihm meine Grüße aus, ich danke dir dafür."


    Den privaten Gesprächsrahmen wollte er nicht unnötig erweitern, denn der Mann hatte auch ein Anliegen, welchem Aufmerksamkeit zugestanden werden sollte. So nickte er auf die Antwort des Annaeers und schrieb ein weiteres Mal auf dem Papyrus, bis er dann wiederum aufblickte.


    "Dann gratuliere ich dir. Ich werde deinen Namen in die Frumentationsliste aufnehmen. Warte bitte ein wenig, denn das Dokument, die Getreidemarke, muss noch bearbeitet werden."


    Eigentlich musste diese gestanzt werden, aber diese Marken waren begehrte Stücke, so dass man sie keinem unnötigen Risiko sowie auch ein paar fleissigen Fingern aussetzen wollte.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    Der Mann schien sich gut vorbereitet zu haben, denn er griff Furianus´Fragen vor.
    Dieser lächelte ob dieser Eifrigkeit.


    "Ich verstehe. Warst du in der Vergangenheit straffällig, wurdest du verurteilt?"


    "Gewisse Samariter waren zwar dieser Meinung, doch hatten römische Instanzen an meinem Verhalten noch nie etwas auszusetzen."

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