• Wenn es nicht ein Freund gewesen wäre, der da vor ihm saß, hätte Crassus wahrscheinlich die Augen verdreht. Als ob er noch den selben Tag gemeint hätte.


    Es ist schade für die Garde, die damit einen guten Mann verlieren wird. Doch wenn es dein Wunsch ist, so soll dieser natürlich erfüllt werden. Ich werde dafür Sorge tragen, dass du noch vor dem Tage deiner Hochzeit abgelöst wird. Hast du schon Pläne für die Zeit... danach?

  • Balbus seufte sehr kurz.


    "Es ist mein Wunsch, auch wenn ich es definitiv vermissen werde." sagte er. "Was danach kommt..." er trank nochmal einen kleinen Schluck aus dem Becher. "... werde ich sehen. Ich werde mich wahrscheinlich um eine zivilie Stellung bemühen, die meinem Stand entspricht. Und wenn alle Stricke reissen, gibt es immernoch die Politik."

  • Wenn nicht Balbus als zukünftiger Ehemann einer nahen Verwandten des Kaisers einen solchen Posten kriegen würde, wer denn dann?
    Da würde ich mir an deiner Stelle nicht zu viele Sorgen machen... doch selbst in der Politik würdest du wohl brillieren, so wie ich dich einschätze. Deinen Vater hätte es sicher gefreut...

  • Noch ist es ja nicht zu spät, diesen Crassus zögerte einen Moment und suchte nach den richtigen Worten. Makel vielleicht? Hm, lieber... diesen Umstand zu berichtigen. Lieber spät als nie. Außerdem bin ich mindestens so froh darüber, dass du ins Militär gegangen bist und nicht in die Politik, wie dein Vater traurig gewesen sein dürfte.

  • Balbus überlegte kurz und schüttelte leicht den Kopf.


    "Nein, im Moment eigentlich nicht." sagte er. "Aber ich danke dir dafür, dass du etwas Zeit für mich hattest und werde dich dann jetzt wieder deiner Arbeit überlassen."

  • Ich habe für die Einladung zu danken. Ich wünsche dir noch einen angenehmen Nachmittag, Prudentius. Wir sehen uns ja, vale. Crassus erhob sich und geleitete den Gast bis zur Türe des Officiums. Dann übernahm ein Sklave.

  • Wie jeden Abend wandte sich auch Crassus an diesem seiner privaten Korrespondenz zu. Es war nicht gerade einer seiner Lieblingsbeschäftigung, doch musste sie trotzdem erledigt werden. Sie war, wie so vieles in seinem Leben, nur eine lästige Pflicht, die in seinem Alltag einen Platz hatte und nur deshalb überhaupt täglich erledigt wurde. Ansonsten würde Crassus die ganze Sache wahrscheinlich nur vor sich her schieben und spätestens dann, wenn er einen Freund brauchen würde, sich wünschen, dass er seine Kontakte besser geplfegt hätte. Also beließ er es dabei und arbeitete allabendliche die nötigen Briefe ab, die den ganzen Tag über in der Casa eintrudelten. Heute war auch der Brief von Calena dabei.


    An
    Praefectus Praetorio
    Gaius Caecilius Crassus
    Casa Caecilia
    Roma
    Italia



    Salve mein lieber Großcousin,


    Es ist nun schon wieder eine Weile vergangen seit unserem letzten Briefwechsel und viele Dinge sind geschehen, vor allem viele die nicht schön sind, aber das weißt Du sicher besser als ich.
    Wie geht es Dir? Ich hoffe doch sehr, dass die Götter immer schützend an Deiner Seite stehen. Ich habe nun lange gebraucht um mit den letzten Ereignissen fertig zu werden, aber irgendwie hatte ich immer gewusst, dass es so kommen würde.
    Damals als Vater und Mutter mich hier her schickten, wusste ich, dass etwas mit Mutter nicht stimmte, doch habe ich meinem Vater nicht widersprechen können und Rom doch verlassen.
    Ich denke noch oft an Vater und Mutter und weiß, dass sie, da wo sie nun sind, ein Auge auf mich werden und natürlich auch auf dich.


    Nun wird es Zeit für mich. Ich möchte wieder nach Rom kommen, nach Hause, denn bei Tante und Onkel kann ich einfach nicht mehr glücklich werden. Ich liebe sie wie meine Eltern, aber ich möchte dort hin wo meine Wurzeln sind und diese sind in Rom. Ich denke das wirst Du verstehen, schließlich kennst Du meine Gedanken und Wünsche so gut wie ich. Ich hoffe es kommt nicht überrascht und noch mehr hoffe ich, dass Du mir nicht böse sein wirst wenn ich plötzlich vor dir stehe, direkt vor deiner Türe, denn ich werde gleich nach diesem Brief aufbrechen und wie schnell dieser sein wird weiß ich nicht. Doch ich bin mir sicher, dass er mindestens einen Tag vor mir bei dir ankommen wird, hat er doch nicht so viele Lasten zu tragen wie ich.


    Mit einem Lächeln auf meinen Lippen schreibe ich Dir diese Zeilen und würde gerne Dein Geicht sehen wenn Du sie liest. Sei mir nicht böse mein lieber Großcousin, dass ich Dich überfallen werde, aber ich freue mich so sehr, Dich und alle anderen wiederzusehen und kann es kaum noch erwarten.


    Deine kleine Calena


    Crassus konnte mit dem Namen zwar nicht auf anhieb ein Gesicht in Verbindung bringen, doch nach einigem Nachdenken gelang es ihm trotzdem. Und das obwohl sie sich sogar einigermaßen nahe standen. Zwar hatten sie schon eine Weile nicht mehr miteinander zu tun gehabt, aber das lag sicherlich nur daran, dass sie nicht die Gelegenheit dazu hatten. aber das würde sich in Zukunft ja offenbar ändern...
    Crassus intruierte die Sklaven noch am selben Abend entsprechend auf dass alles für ihre Ankunft vorbereitet sein würde.

  • Aufgrund der Vorbereitungen zur Kommandoübergabe hatte Crassus die pivate Korrespondenz etwas schleifen lassen. Er hatte auch so schon genug zu tun gehabt. Dass dabei allerdings ein Brief von Vincius Hungaricus liegenblieb war natürlich alles andere als in Crassus Absicht gewesen. Der dafür zuständige Schreiber würde diesen Fehler aber sicher kein zweites Mal machen... wenn er überhaupt noch einmal einen Fehler machen würde - das musste sich Crassus noch überlegen.



    G. Caecilius Crassus
    Villa Caecilia, Roma


    Salve Caecilius,


    lange ist es her, daß wir uns getroffen und gesprochen haben. Wie geht es dir und deinen Prätorianern? Hispania ist ein ruhiges Fleckerl Erde, so abseits von der hohen Politik des Kaiserhofs und Senats. Ich hoffe, du wirst mich damit versorgen.


    Doch dies ist nicht der alleinige Grund, warum ich dir schreibe. Und zwar ist mir vor einigen Wochen ein kleiner Lapsus passiert, ein Brief, der nicht unmittelbar für mich bestimmt war, ist leider auf meinen Schreibtisch gelandet. Ich mußte darin lesen - widerwillig, das mußt du mir glauben! - daß ein Klient meines Vorgängers ein Anhänger dieser furchtbaren Christianer-Sekte ist. Wenngleich der Brief an Flavius nicht sofort daran denken lässt, ich habe dennoch die Befürchtung, daß Flavius entweder den Christianern anhängt oder sie toleriert. Besagter Klient, und gerade das macht mir Sorgen, schreibt darin, daß er Unterstützung in der Gesellschaft in Rom gefunden hatte. Sein Name ist Petronius Glabrio, vielleicht kannst du mit diesem Namen etwas anfangen.


    Hiermit schließe ich diesen Brief und hoffe, daß du mich recht bald mit Nachrichten aus Rom versorgst.


    Vale bene,
    M. Vinicius Hungaricus


    Crassus legte den Brief auf die Seite und griff sich mit einer Hand an die Stirn. Dass ihn so eine Nachricht - mit möglichen weitreichenden Konsequenzen - erst jetzt so kurz vor seinem Ausscheiden aus der Garde erreichen muss. Normalerweise hätte Crassus jetzt inoffizielle Ermittlungen eingeleitet und gesehen ob sich und wenn ja, was sich daraus ergibt. Und dann hätte er sein weiteres Vorgehen überdacht. Das ging jetzt so natürlich nicht, denn diese ersten Ermittlungen wären garantiert erst nach seiner Verabschiedung abgeschlossen. Also würde er wohl mit Avitus - der andere Praefectus Praetorio und Crassus derzeitiger Kollege war zu schwach und wusste seine Position sowieso nicht zu nutzen, als dass dieser eine Hilfe sein könnte -, als seinen Nachfolger, reden müssen.


    Schreiber! Fertige eine Abschrift dieses Briefes an und vernichte dabei alle Hinweise auf den Absender. Im Anschluß zerstöre dieses Original vollständig. Es dürfen keine Spuren bleiben, die unseren Freund mit dieser Sache in Verbindung bringen könnten. Ich werde in die Castra gehen und bis zu meiner Rückkehr erwarte ich, dass alles erledigt ist.


    Crassus stand mit einem Seufzen auf und verließ kurz darauf seine Casa.

  • Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    [...]
    Crassus stand mit einem Seufzen auf und verließ kurz darauf seine Casa.


    Irgendwann nach der Kommandoübergabe und dem ganzen Tammtamm fand Crassus endlich Zeit das Antwortschreiben an Vinicius Hungaricus aufzusetzen.



    An
    Senator
    Vinicius Hungaricus
    Tarraco - Hispania


    Salve Vinicius!


    entschuldige die lange Zeit zwischen deinem Brief und dieser meiner Antwort, doch leider ging es aus gegebenem Anlaß nicht eher. Wie du bestimmt schon mitbekommen hast habe ich nämlich den Kaiser um meine Abberufung vom Posten des Präfekten der Prätorianer gebeten. Er kam dieser Bitte nach und dementsprechend war zuletzt die Kommandoübergabe zu planen und durchzuführen. Wenn du dich an deine Kommandoabgabe erinnerst, wirst du sicherlich nachvollziehen können wie sehr ich in den letzten Tagen eingespannt war.


    Aber um auf deinen letzten Brief zurück zu kommen: auch wenn ich nicht mehr Herr der Schwarzen bin und die Geschäfte an einen meiner Klienten - Artorius Avitus - abgegeben habe, so habe ich doch noch alles in die Wege geleitet um deinem Verdacht nachzugehen. Verständlicherweise dauern diese Ermittlungen aber noch an und es wird auch noch eine Weile dauern bis erste Ergebnisse vorliegen. Da ich immer noch gute Kontakte zu meiner alten Truppe pflege, sollte ich umgehend über alle Erkenntnisse informiert werden. Sobald es nennenswerte Ergebnisse gibt oder die Operation abgeschlossen wurde, werde ich dich entsprechend informieren.


    Ich schließe diesen Brief mit den besten Wünschen für dich und deine dir anvertraute Provinz und freue mich nun auf ein paar entspannte Tage, die mir einen Vorgeschmack auf meinen späteren Ruhestand geben.


    Mit den besten Grüßen,
    Gaius Caecilius Crassus


    Schreiber! Der Brief soll morgen früh gleich verschickt werden. Ein Schreiber kam herein, nahm den Brief entgegen und würde dann dafür Sorge tragen, dass er verschickt werden würde.

  • Eigentlich fand Crassus am Frühling Gefallen: das Wetter wurde schöner und beständiger, es wurde lange nicht mehr so kalt wie im Winter und nach und nach begann auch die Natur aufzublühen. Erst einzelne Blumen und dann, mit der Rückkehr der Vögel, die man ein halbes Jahr nicht mehr gesehen hatte, ganze Wiesen voller Blumen. Doch so schön der sich anbahnende Sommer auf dem Land sein konnte, so unangenehm war er in der größten Stadt des Erdkreises. Mit den steigenden Temperaturen begann es in den ärmeren Stadtvierteln wieder zu stinken und die Luft stand in den Straßen still, sodass die Hitze manchmal unerträglich wurde.
    Dies nahm sich der Caecilier alljährlich zum Anlaß, um seine Landgüter wieder auf Vordermann zu bringen... deshalb ließ er nach einigen Sklaven, darunter auch Phila, rufen.

  • An diesem Tag sollten viele Sklavin zu dominus Crassus, also in seinem Büro erscheinen. Phila war gerade noch in den Sklavenunterkünften, als ein Sklave sie dazu aufforderte mitzukommen.
    Verwundert schaute sie ihn an und völlig aus der Konversation mit Gabriel gerissen.


    Efcharisto .. ich komme gleich .. sprach sie noch schnell und wandte sich dann wieder dem musischen Sklaven des Hauses zu.


    Meinst du es ist was schlimmes? da fiel ihr ein, Gabriel war nicht aufgefordert worden. Das machte ihr noch mehr Angst.


    "Nein, ich denke nicht das es was schlimmes ist, geh nur ich warte hier auf dich." grinste er sie an und versuchte ihr Mut zu machen, was ihm auch so halbwegs gelang.


    Ist gut .. Ne .. ich werde mal gehen, bis später Gabriel .. nicht gerne ging sie diesen Weg alleine, aber auf den Gängen traf sie auf immer mehr Sklaven, die aus allen Bereichen des Hauses zusammen kamen. In Crassus Büro stellten sie sich alle zusammen auf und warteten darauf was nun kommen würde.

  • Crassus sah von seinen Briefen auf als die gerufenen Sklaven geschlossen eintraten. Einige von ihnen konnten schon ahnen, was das Prozedere bedeutete, was wohl daran lag, dass sie schon mehrere Frühlinge im Hause der Caecilier beschäftigt waren.
    Wie jedes Jahr, wenn der Winter schwindet und der Sommer Einzug hält, müssen meine Landgüter auf Vordermann gebracht werden. Sie waren den Winter über zwar nicht unbewacht, aber die Pflanzen leiden natürlich trotzdem unter den Temperaturschwankungen. Außerdem werden vereinzelt sicherlich Renovierungsarbeiten notwendig sein. Das werdet ihr vor Ort sehen und dann entsprechend lösen. Dabei wird einer meiner Verwalter darauf achten, dass alle Arbeiten zu meiner vollsten Zufriedenheit ausgeführt werden und jeder nach seinen Fähigkeiten eingesetzt wird. Seht das als Chance, denn ihr könnt dem Gestank und der Enge Roms über die Sommermonate entgehen. Sollte jemand versuchen zu fliehen wird er sich in meinen Steinbrüchen wiederfinden.
    Crassus ließ während seinen Worten seinen Blick durch die Reihen der Sklaven schweifen und nippte kurz an einem Weinbecher:
    Packt eure sieben Sachen, es wird morgen in aller früh für euch losgehen.

  • Ohje. Phila war schon geschockt das sie jetzt ihren Arbeitsplatz wechseln sollte. Sie fühlte sich gerade erst in der Casa hier so wohl, so geborgen, so sicher! Keine bösen Menschen, die ihr was wollten .. einer Frau was böses wollten. Dann fiel ihr ein Gabriel! Ihr Gemüt wendete sich noch mehr ins Traurige. Bedächtig verließ sie mit den anderen Sklaven den Raum und ging mit ihnen zusammen in die Sklaveunterkünfte.

  • Seit einigen Tagen hatte sie nun schon diese Namen auf den Strassen gehört und allerlei Gerüchte. Doch viel hatte sie selber nicht herausbekommen können, aber ihre Neugierde war groß und ungebrochen und seit dem sie wieder richtig laufen konnte war sie mehr denn je draußen um eben jene Neugierde zu befriedigen und sich von anderen Dingen einfach abzulenken. Es musste wahrlich ein großer Mann sein, mindestens so wie Crassus aber wahrscheinlich sogar noch sehr viel einflussreicher und größer als dieser. Calena versuchte ihn sich immer wieder vorzustellen, aber schaffte es natürlich nicht, da sie nicht einmal wusste wie er ausschaute. Livianus, das war sein Name, einer aus der Familie der Decimer. Persönlich kannte sie niemanden von ihnen, aber sie war sich sicher, dass Crassus sie kannte und vielleicht sogar diesen besagten Livianus und vielleicht konnte er ihr ja noch etwas mehr über ihn erzählen. Calena konnte nicht wissen, dass Crassus sogar der Klient dieses Mannes war, und auch nicht, dass ein Sklave erst sozusagen eben an der Porta gewesen war um mit ihm zu sprechen oder vielleicht gar immer noch zugegen war.


    Das alles spielte keine Rolle, denn wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte dann musste das auch geschehen und nun hatte sie sich in den Kopf gesetzt mehr über diesen Mann zu erfahren über den ganz Rom am sprechen war. Viele Worte waren auf der Strasse gefallen, wie Entführung und, dass er eine sehr lange Zeit verschwunden war, irgendwo ganz weit weg. Für Calena einfach zu weit, denn wirklich gereist war sie bis jetzt noch nie, außer hier her und alles was darüber hinaus ging war unendlich weit entfernt für sie.


    Kurzerhand klopfte sie an die Tür zu seinem Büro an und wartete gar nicht darauf ob er sie einließ oder nicht sondern öffnete die Türe.

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