• Nach einigen Monaten machte ich mich in der Frühe am siebten Tag des Monats zum Tempel des Apollon auf. Vor dem Tor wartete ich mit nur einigen anderen Personen. Wenn heute ein günstiger Tag wäre, würde ich noch dran kommen und die Pythia befragen können. Ich überlegte noch einmal genau wie ich die Frage formulieren würde. Kann ich..oder doch besser.."Werde ich durch eine politische Karriere die Ehre meiner gens wiederherstellen können" oder sollte ich anders fragen. Ich war mir noch nicht sicher. So wartete ich.


    Es sollte noch einige Zeit dauern, bis ein Priester erscheinen würde und uns wartenden sagen würde, ob sich die Ziege, die mit Wasser bespritzt wurde, bewegt hat oder nicht. Wenn letzteres passiert wäre, würden wir heute keine Antworten auf unsere Fragen bekommen. Wenn sie aber gezuckt haben sollte würde man uns in einen Raum führen, wo wir uns reinigen könnten. Danach müsste jeder von uns ein Vorbereitungsopfer darbringen. Schließlich würden wir in einen anderen Raum in der Nähe der Pythia geführt werden, wo wir befragt würden, nach unserem Anliegen und schließlich zur Pythia wo ich die Antwort bekäme auf meine Frage.


    ...auf meine Frage, aber wie sollte ich fragen...


    So grübelte ich. Vielleicht lieber eine offenere Frage. "Wie soll ich meiner gens zu Ruhm und ihr zu einem ewigen und guten Namen verhelfen". Ja das ist vielleicht die Form wie ich mich an den Gott wenden sollte. Da erschien ein Priester..

  • ...und verkündete uns eine große Freude. Die Ziege hatte sich geschüttelt - ein sehr gutes Omen. Dann wurden wir tatsächlich in ein Baderaum geführt, in dem wir uns kultisch - und wirklich - zu reinigen hatten.


    Danach galt es die Steuer zu entrichten. Ich bezahlte eine sehr großzügige Summe. Dann ein Vorbereitungsopfer - eine Ziege. Und wieder zitterte sie am ganzen Leib. Heute schien ein kairos zu sein.


    Darauf ging es in den eigentlichen Tempel. Täuschte ich mich oder war es schon hier neblig vom göttlichen Pneuma, das hier wehte. Hier würde mich ein weiterer Priester erwarten und meine Frage anhören, die er dann der Pythia vorlegen würde. Vielleicht würde man mich auch zu ihr durchlassen, aber ersteinmal stand ich hier...

  • Der im Tempel tätige Priester begrüsste den Fragesteller nun.


    Salve, Gläubiger!
    Ich konnte sehen, die Opfer zeigten, Apollo ist uns heute wohlgesinnt und auf deine Frage wird sich eine Antwort finden.
    Darf ich noch um die letzte Kleinigkeit, den Weihrauch bitten?

  • Chaire Hiereus! Ich habe den Weihrauch schon parat!,


    sagte ich und übergab den speziellen Orakelweihrauch. Dann legte ich mir noch einmal meine Worte zurecht und sprach meine Frage aus:


    So befragt für mich den großen Apoll, der seinen Dienern treu und seiner Pythia hold ist:
    Wie soll ich meiner gens zu Ruhm und ihr zu einem ewigen und guten Namen verhelfen?

  • Der Priester nahm den Orakelweihrauch an sich.


    Du wirst auf deine Antwort nicht lange warten müssen.


    Sim-Off:

    ... sobald du den Weihrauch auch in der Wisim per persönliche Angebote an die Sibylle übergeben hast.

  • Das Pneuma tat seine Wirkung und schon bald war die Stimme der Sibylle zu hören.


    Welchen Traum ich auch geträumt, welches Thema ihr auch gefragt,
    so sprechen die Götter, so ward mir gesagt:


    Zu Ruhm und Ehre nur findet,
    wer die Herausforderung sucht.
    So stelle dich ihr und führe die verirrten Delphine,
    fern von den Untiefen der blauen Gewässer.

  • Ich hörte den Spruch. Die Deutung auf den ersten Blick so klar und doch im letzten unklar. Was schwimmen die Delphine in blauem Gewässer? Es muss wohl viel in Roma passiert sein. Zeit zurückzukehren.


    So verließ ich nicht ohne dankbare Blicke und Worte den Tempel. Veranlasste die Aufstellung eines Weihesteins mit der Aufschrift:


    APOLLONI
    M SERG STEPH
    P SAP E CONS


    Dann machte ich mich so schnell wie möglich auf nach Roma. Nicht jedoch ohne mich von meinem "Lehrer" Plutarchos zu verabschieden. Zum Abschied gab er mir eine seiner Schriften mit "De anima" ich versprach sie zu lesen. Doch dann ging es auf nach Roma.

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