"In diesem Fall hast du recht.", stimmte ich mit einem Zwinkern zu.
Hoppsa, ich war so in das Gespräch vertieft gewesen, dass ich gar nicht gemerkt hatte, dass wir uns schon ein Stück von den Mercati entfernt hatten. Kurz sah ich mich um, um mich zu orientieren.
"Ähm, was schlägst du als neues Thema vor?" 
"Wir könnten nochmal auf deine Geschichte mit dem Praefecten zurückkommen." sagte er grinsend.
"Oder wir reden etwas über dich, schliesslich weisst du mittlerweile schon mehr über mich als ich über dich."
"Da ich noch viel Zeit habe, bis ich wieder in den Palast muss, kannst du mir im Prinzip gerne alles über dich erzählen, dann muss ich mir nicht die Mühe machen es herausfinden zu lassen." grinste er.
"Hehe, ich bin ein Mysterium, über mich wirst du niemals alles herausfinden.", verkündete ich und machte eine geheimnisvolle Miene. "Also gut, hm...wo fang ich denn da an? Ich hoffe du willst keine schlüpfrigen Details hören."
"Vergiss nicht, ich bin ein Praetorianer. Ich verdiene mein Geld damit dunkle Geheimnisse rauszukramen." er lachte.
"Schlüpfrige Details? Nein, die interessieren mich eher weniger."
"Dito.", grinste ich. "Dunkle Geheimnisse interessieren das Publikum eben immer am meisten, nicht wahr?" 
"Keine schlüpfrigen Details? Oh...dann fange ich besser gar nicht erst zu erzählen an."
"Gut gut, also...hm...wie du wurde ich hier in Rom geboren. Eigentlich habe ich hier auch die meiste Zeit meines Lebens verbracht...nur knapp zwei Jahre habe ich bei einer Großtante in Lugdunum gelebt.", begann ich also zu erzählen.
Er hörte ihr aufmerksam zu.
Nach und nach erzählte ich aus den letzten Jahren meines Lebens, riss kurz die Verlobung mit Octavius Victor an, meinen Wechsel vom Cultus Deorum zur Verwaltung und hoffte, ich langweilte ihn nicht zu sehr.
"Tja...viel mehr wissenswertes gibt es über mich eigentlich nicht."
Er hörte ihr die ganze Zeit aufmerksam zu und sein Interesse wuchs während ihrer Erzählung noch an.
"Naja, ist aber doch schon ein recht bewegtes Leben. Wobei ich nicht verstehen kann, wie jemand einen lauschigen Tempel gegen ein kaltes Officium tauschen kann."
Er musste etwas lachen, als er sich vorstellte, wie diese wunderschöne junge Frau in einem stickigen Officium hinter Aktenbergen versteckt wurde.
Lachend schüttelte ich den Kopf.
"Auch die Tempel sind mitunter recht kühl.
Naja...man könnte sagen, ich war es Leid, Tieren die Kehle durchzuschneiden und Tag für Tag nichts weiter zu tun als beten...naja...und Italien brauchte eben günstigerweise gerade einen Magister Scriniorum. Auch wenn ich nicht weiß welcher Irrsinn gerade von mir Besitz ergriffen hat, als ich diesen Posten annahm."
"Aber warum bist du kein Priester geworden, wenn dir die Tempel so gefallen?"
"Ich habe in meiner Kindheit einmal darüber nachgedacht, aber dieser Gedanke hat mich sehr schnell verlassen, als ich hier in Rom das erste Mal Praetorianer in Aktion gesehen hab. Von da an war mir klar, dass ich auch so werden wollte. Und deswegen ging ich dann zu meinem Bruder nach Tarraco und in die Legion."
"Ich glaube niemand ausser dem Praefecten selbst weiss wie das von Statten geht. An einem Tag während der Spiele in Tarraco kam mein Kommandeur zu mir und sagte mir, dass der Praefectus Praetorio mit mir reden wolle. Und so hab ich mich mit ihm getroffen und das, was ich gesagt habe scheint ihm zugesagt zu haben, sonst wäre ich jetzt nicht hier."
"Ich muss zugeben, ich habe ihn noch nicht einmal richtig zu Gesicht bekommen. Wenn ich ihn nicht schon einmal gesehen hätte, würde ich manchmal an seiner Existenz zweifeln."
Er folgte ihr.
"Ich denke mir dabei immer, dass in dem Moment wo ich ihn sehe, irgendwas los sein muss, sonst bräuchte er ja seine Wachen nicht. Also solange ich ihn nicht sehe ist alles in Ordnung."
Er grinste "Manchmal glaube ich aber schon, dass ich eher auf das Gebäude aufpasse als auf den Kaiser."
"Nein, das war eindeutig vor meiner Zeit. Seit ich da bin sind die Palastwände sauber."
Er horchte auf.
"Kreuzigung?" Hatte er etwas verpasst?
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