Unauffällig ging Calvina ihrer Herrin und der Braut zur Hand. Sie hatte zwar noch nie selbst an den Vorbereitungen zu einer Hochzeit teilgenommen, sich aber erklären lassen, worauf zu achten war.
Und dennoch war in Calvina die gleich Unruhe vorhanden, wie in Callista, wenn auch aus anderen Gründen. Zum einen freute sie sich für die junge Prudentia und hoffte, dass sie eine glückliche Ehe führen würde. Aber sie spürte auch deren Unruhe und ließ sich von dieser anstecken. Dies alles wurde zudem noch verstärkt durch die völlig fremde Umgebung, in der sich Calvina hier befand. Dies war weder mit dem abgeschiedenen Landhaus noch mit der pulsierenden Metropole vergleichbar, in denen sie bisher gelebt hatte. Und auch wenn sie schon einige Germanen im Hause ihres Herrn in Rom getroffen hatte, so war es hier in deren Heimat doch noch etwas anderes. Sie kannte die einheimischen Sitten nicht und hoffte, sie würde nichts falsches tun.
Irgendwie bewunderte sie ihre Herrin, die ein Pol der Ruhe zu sein schien und sich nicht im geringsten von der Nervosität um sie herum anstecken ließ. Und als Vespa andeutete, von ihrem Kennenlernen mit Balbus zu erzählen, so war auch Calvinas Neugier geweckt und die Unruhe ein wenig verdrängt. Sie hatte zwar schon einiges darüber von den anderen Sklaven im Haushalt gehört, aber es war doch etwas anderes dies aus erster Hand zu erfahren. Und so hoffte sie inständig, dass in Callista die gleiche Neugier zum Vorschein kam und sie Vespas Angebot davon zu erzählen annehmen würde.