Landsitz Gens Tiberia

  • "Nun, wenn du mir den Tag nennen könntest, an welchem du vorhast in Hispania anzukommen, könnte ich dir anhand der Reise-Route sagen, wo sie dann sein wird. Aber da das alles nur vorraussichtlich sein wird, kann es auch durchaus sein, dass die Augusta schon längst weiter gezogen ist und du dann die Reise umsonst angetreten bist.


    Aber selbstverständlich können wir einen Brief überbringen, denn wir haben eh einen regen Briefverkehr mit den Wachen vor Ort und mit den hier zuständigen Offizieren in Roma. "

  • "Dann würde ich doch statt der möglicherweise sinn- und ergebnislosen Reise lieber die Möglichkeit wahrnehmen, einen Brief an die Augusta zu senden. Kannst du einen Moment warten und ihn dann direkt mitnehmen?" fragte sie und winkte bereits eine Sklavin zu sich um Anweisung zu geben etwas zu Schreiben zu holen.

  • "Selbstverständlich"


    Der Prätorianer nickt noch einmal bestätigend und verschränkt, dann die Arme hinter dem Rücken.

  • Furianus, welcher glücklich gehört hatte, dass seine Liebste nicht verreisen würde wandte sich nun den Beiden zu.


    Eine Weile beobachtete er den Mann, ging dann aber jedoch, mit seinem Becher Vinum in der Hand, zum Fenster und schaute hinaus.
    Ein schöner Tag war es, der jedoch versprach noch schöner zu werden.


    Ruhig nippte er an seinem Becher und beobachtete das bunte Treiben der Vögel, welche ungewöhnlicherweise in dem Garten des Landsitzes versammelt zu sein schienen. Merkwürdig, denn Furianus wusste, dass Vögel um diese Jahreszeit gen Süden aufbrechen.

  • Die Sklavin kam mit Schreibutensilien unter dem Arm angeeilt und gab sie Claudia.


    Diese machte sich sofort an das Verfassen eines Schreibens.


    Meine werte Kaiserin,


    Ich entbiete euch meine untertänigsten Grüße und bitte euch um Vergebung. Am heutigen Tage, erhielt ich durch einen Praetorianer einen Brief der kaiserlichen Kanzlei, in dem ich aufgefordert wurde mich schnellstmäglich zu einer Unterredung mit euch zu treffen.


    Da ihr jedoch zur Zeit durch die Provincen reist, bin ich mir nicht sicher, ob ihr erwartet, dass ich euch hinterher reise. Der Praetorianer informierte mich, dass eure erste Station die Provincia Hispania sei, konnte mir jedoch nicht zu hundert Prozent versichern, dass ihr euch am Tag meiner Ankunft dort noch an genau dem Ort aufhalten würdet.
    Aus diesem Grund, und aufgrund einiger im Cultus Deorum verwurzelten Gründe, sowie nicht zu letzt einiger sehr persönlicher Dinge, entschied ich mich gegen eine Reise nach Hispania.


    Ich hoffe auf euer Verständnis in dieser Angelegenheit und werde euch, sobald ihr von eurer Reise zurückkehrt sofort zur vollen Verfügung stehen.


    Möge Mercurius eure Reise segnen und euch sicher nach Roma zurückführen.


    Vale

    [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx5/Signatures/sigclau.png]

    Roma, ANTE DIEM III NON IAN DCCCLVI A.U.C. (3.1.2006/103 n.Chr.)


    Sie liess noch einmal den Blick über das Geschriebene wandern und hätte sich vor Schleimerei fast selbst geschlagen. Dann gab sie dem Praetorianer das Schreiben.


    "Ich danke dir, dass du dafür sorgst, dass die Augusta diesen Brief erhält." sagte sie leicht lächelnd.

  • Furianus bemerkte, dass sie wieder mit dem Prätorianer sprach.


    Er drehte sich um und ging auf sie zu, als ob er Nichts gehört hatte.
    Drehte den Becher in seiner Hand und schaute enttäuscht hinein, er war wieder halbleer, oder halbvoll, je nachdem, wie man es zu sagen pfelgte. :)


    "Ich hoffe es war nichts Negatives, worüber ihr spracht."


  • Der Prätorianer nickt, wünscht den beiden noch einen schönen Tag und verlässt anmutig die Casa, den Brief fest umschloßen.

  • "Na dann."


    Ließ er als Kommentar hinzufügen.


    Er stand noch immer neben ihr und zog ihre Decke, welche sie immer noch über sich gestülpt hatte, ein wenig nach oben, um ein wenig Haut zu bedeken.
    Dann schaute er zum Fenster herüber.


    "Ich wusste von den milden Wintern hier in in Italia, doch ist das kaum mit Jenen in Britannia vergleichbar."


    Der Kälte abgehärtet war er schon seit dem Kindesalter. In Britannia musste man das sowieso, wohl oder übel, sein

  • Sie liess ihn an der Decke gewähren, auch wenn sie es recht merkwürdig fand.


    "Du solltest einen Winter in Achaia erleben. Dort ist es im Winter in etwa so wie hier in einem kalten Herbst."


    Sprachen die beiden nun wirklich über das Wetter? War ihnen etwa der Gesprächsstoff ausgegangen?

  • "Dann bleibe ich lieber hier in Rom, wo es nach achaischen Verhältnissen wohl sehr kalt zu sein scheint."


    Er ging zur Kanne und schenkte sich noch mehr ein.
    Danach begab er sich wieder auf, den ihm angebotenen, Korbsessel.


    Als er so an seinem Becher nippte blickte er ihr in die Augen.


    "Erzähl mir von deiner Vergangenheit."

  • Sie schaute ihn an.


    "Von meiner Vergangenheit? Nun, ich wurde geboren, wuchs auf, verliess meine Familie, kehrte zurück zu meiner Familie und wurde Priesterin. Viel mehr gibt es da nicht zu erzählen. Eine ganz normale Geschichte."

  • "Das war eine der Bedingungen für mein Leben in Achaia. Hätte ich es nicht getan, hätte ich nicht in Achaia mit meinem Mann und meinen Kindern leben können." sagte sie und versuchte dabei möglichst unberührt zu wirken.

  • Mann? Kinder?
    Er fragte sich, warum er dies noch nicht früher erfuhr, vielleicht hätte er sein Leben lang Nichts davon zu hören bekommen.
    Als sie diese Worte aussprach lehnte er zurück in den Sessel und nahm einen kräftigen Schluck.


    "Erzähl mir von deinem Mann und deinen Kindern, ich sollte es wissen."


    Sagte er emotionslos und blickte dabei in seinen Becher.

  • "Mein Mann.. Ein Spross einer alten adeligen attischen Familie.. Er starb vor einigen Jahren.. Meine Kinder.. Früchte unserer Verbindung, Erben seiner Familie, wurden mir von seiner Mutter genommen, da sie eine griechische Erziehung bevorzugte.. Ich wurde aus der Familie geworfen und daher kehrte ich in den Schoss meiner eigenen zurück."

  • "Es tut mir leid."


    Obwohl es ihm nicht sonderlich leid tat.
    Schließlich war dies das Leben, das Leben voller Grausamkeiten.
    Auch ihm widerfuhr Schlimmes.


    Kinder, hoffentlich würden sie nicht Anspruch auf sein Erbe erheben wollen, falls er mal das Flussufer des Styx übertreten sollte. Hoffentlich hing sie nicht zu sehr an Diesen, da er sich doch noch Nachfolger wünschen würde.


    "Wünscht du dir denn nochmal Kinder, oder ist der Schmerz zu groß?"


    Er sah es ihr an, obwohl sie ihre Trauer verbergen wollte.

  • Etwas in ihr sträubte sich gegen diesen jungen Mann. Sie konnte es nicht definieren, aber es war da. Misstrauen wuchs in ihr. Zuvor sprach er immer von der Zuneigung, die er ihr gegenüber empfand, doch nun schien aus ihm nur das Verlangen zum Erhalt der Blutslinie zu sprechen.


    "Sodenn mir die Götter weitere Kinder zu schenken belieben, werde ich diese mit grosser Freude empfangen, gebären und durch ihre Jugend geleiten. Falls die Götter dies nicht wünschen, so werde ich dies mit ebensolcher Freude akzeptieren."

  • Er bemerkte, dass sie auf dieses Thema wohl nicht so sonderlich gut reagierte.
    Doch wie auch er auf ihren Mann und ihre Kinder nicht so sonderlich gut reagierte, so war es wahrscheinlich auch bei ihr ähnlich, wenn er über Kinder sprach.
    Vielleicht war sie ja nicht bereit, doch er würde ihr sicherlich Zeit lassen, denn auch er wollte in nächster Zukunft keine Kinder.


    "Deine Einstellung erfreut mich, Claudia."


    Gerade wollte er sich zusammenreißen und sehnsüchtig ihre Lippen spüren.
    Doch schien ihm dieser Moment nicht angebracht. Dieser Moment, als sie noch kürzlich über ihren verstorbenen Mann und die genommenen Kinder erzählte.


    Furianus beschloss einen weiteren Schritt auf sie zuzugehen und ihr von seinen Sorgen zu erzählen.


    "Kürzlich, Claudia, kam eine Sklavin aus Britannia. Meine Sklavin. Sie erzählte mir, dass meine Pflegeeltern versorben seien. Doch keineswegs auf natürlichem Wege, sie wurden von diesen Barbaren ermordet."


    Seine Hand griff fester um den Becher und seine Knöchel wurden ein wenig weiß.

  • Die schnellen Themenwechsel irritierten Claudia noch mehr.


    "Ich hoffe die Barbaren wurden dafür bestraft?" fragte sie, während sie sich nach einer der Sklavinnen umsah. Als sie eine entdeckte winkte sie diese zu sich und gab ihr dann einige stille Anweisungen.
    Die Sklavin eilte davon und kehrte Minuten später mit einem dampfenden Becher zurück, welchen sie Claudia reichte.

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