Und wieder wählt Rom oder auch nicht

  • Irritiert durch die plötzliche Verkündung, dass die Kandidatur „meines“ Wunschkandidaten nun nicht zulässig sei – was ich noch immer nicht glauben kann – betrat ich selbst einmal wieder die Rostra.


    "Ich erwarte nicht, dass mir – einer politikunerfahrenen Frau – jemand auf Anhieb erklären kann, ob diese Auslegung des Mos Maiorum wirklich rechtens ist. Kann mir jedoch jemand erläutern, was geschehen wird, falls die Bürger - so wie ich – kurze Zeit nach ihrer ersten Wahlentscheidung noch immer zu ihrer Meinung stehen und diese nicht binnen Tagen wechseln und somit sich erneut zu einer Stimmenthaltung entschließen? Gibt es dann einen dritten Wahlanlauf mit wieder denselben Kandidaten? Oder kann es sein, dass dann die Zeit für eine Überprüfung dieser Kandidatursperre reicht? Oder kann es sein, das wir dann einen ganz neuen Kandidaten sehen werden? Fragen über Fragen.“

  • Bürger Rom’s!


    Ihr wißt das man mich recht selten hier auf der Rostra findet aber dies ist wieder so ein Moment!


    Noch vor nicht allzu langer Zeit tummelten sich viele Menschen auf der Rostra herum mit der Absicht an den sich nähernden Wahlen abzustimmen. Bei den Volkstribunen Sinona und Sulla haben die Wähler entschieden, dass man sie nicht wolle.
    Die Wähler machten von ihrem Recht gebrauch nicht zu wählen.
    Und was ist jetzt? Wieder Wahlen! Wieder Wahlen für das Volkstribunat. Aber sind es andere Kandidaten? Nein! Die einzige Kandidatin ist die gleiche wie das letzte mal. Ja, will man uns denn für dumm verkaufen?


    Darum frage ich Euch werte Mitbürger, warum sollte man also für die gleiche Wahl mit der selben Bewerberin auf einmal anderster entscheiden?


    Deshalb werde ich mich wieder ENTHALTEN.


    Warum sich nun aber enthalten, wenn man auch “Nein“ stimmen kann? Dies deshalb weil sich mehr Leute finden lassen werden, die sich enthalten, als solche die „“Nein“ stimmen werden und da die “Gegner“ dieser Kandidatur zusammenhalten müssen, damit die Stimmen nicht gespalten werden, plädiere ich dafür, dass man sich enthält. Und genau das werde ich tun!

    Pater Familias der Gens Germanica


    Academicus Milititaris Cursus Numero II

  • Zitat

    Original von Traianus Germanicus Sedulus
    Die einzige Kandidatin ist die gleiche wie das letzte mal.


    "Ist das denn die Schuld der Kandidatin? Warum hat denn aus deiner Factio niemand kandidiert? Das es um die Gültigkeit von Curios Kandidatur erhebliche Zweifel gibt, dass war doch sofort nach seiner Bewerbungsrede durch die Worte von Senator Lucidus, eines ehemailgen Wahlleiters, offensichtlich."

  • "Blicken wir doch einmal auf die erst kürzlich stattgefundene Wahl zum Volkstribun zurück, wir stellen fest dass es zwei Kandidaten gab, zwei sehr umstrittene Kandidaten. Das Volk beobachtete sie kritisch und befand sie letztlich als nicht fähig dieses Amt auszuüben, es sehnte sich wieder nach einem richtigen Volkstribun, jemand der die Plebejer wahrhaft repräsentieren konnte. Dementsprechend fiel die Wahl auch letztlich aus und es kam zu keinem Ergebnis, aus reinem Protest gegenüber den aufgestellten Kandidaten.


    Nun sollten Neuwahlen stattfinden, das Volk hoffte auf die Kandidatur eines Menschen, dem sie ihr Vertrauen schenken konnten. Jemand der erfahren ist und den man als würdig erachtet dieses Amt auszufüllen. Es stellte sich Curio zur Verfügung und man hoffte auf eine faire Neuwahl des Tribuns Plebis. Doch nun verweigert man ihm das Recht darauf zu kandidieren, das Recht des Volkes auf eine faire Wahl und einen fähigen Volkstribun. Man versucht ihn durch Fehlinterpretationen von Gesetzen an einer Kandidatur zu hindern, ihn davon abzuhalten Rom als ein guter Volkstribun zu dienen.


    Ist dieses Handeln ernsthaft im Sinne des Volkes? Waren denn die ganzen Diskussionen, die erst kürzlich stattfanden und speziell das Amt des Volkstribuns betrafen, völlig umsonst? Wird es nicht Zeit ernsthaft zu erwachen und den Wunsch des Volkes zu respektieren? Stattdessen wird sich dagegen einfach vollkommen quer gestellt und versucht die Kandidatur Curios zu verhindern. Gleichzeitig ignoriert man damit das Volk und tritt die Meinung der römischen Bürger mit Füßen. Denn Sinona wurde bereits einmal für nicht geeignet befunden und nun soll diese Wahl zur Farce werden weil man den Wählern wieder den gleichen Kandidaten ohne Alternativen vorsetzt? Das Volk wird geradezu hintergangen, weil man ihm das genommen hat, nach dem es sich so sehr gesehnt hat: Einen fähigen Kandidaten für das Amt des Tribuns Plebis!


    Aus diesem Grund wird sich die Factio Purpurea geschlossen ihrer Stimmen enthalten. Wir haben uns bereits bei der ursprünglichen Wahl enthalten und dachten mit Curio einen Volkstribun zu stellen, der den Erwartungen der Bürger entspricht. Da Curio die Kandidatur nun verwehrt bleibt können wir nichts weiter feststellen, als dass sich die Situation in keiner weise geändert hat."

  • Zitat

    Original von Marcus Didius Falco
    "Ist das denn die Schuld der Kandidatin? Warum hat denn aus deiner Factio niemand kandidiert? Das es um die Gültigkeit von Curios Kandidatur erhebliche Zweifel gibt, dass war doch sofort nach seiner Bewerbungsrede durch die Worte von Senator Lucidus, eines ehemailgen Wahlleiters, offensichtlich."


    Hm eigentlich wollte ich mich nicht zu dieser Wahl äußern und es wird - so hoffe ich - auch bei dieser einen Äußerung bleiben. Also:
    1. Es ist wahrlich nicht die Schuld der Kandidatin, daß sie jetzt alleine zur Wahl steht. Ob sie fachlich geeignet ist, möge der Wähler entscheiden und steht hier nicht einmal zur Debatte.
    2. Warum aus der Factio Veneta niemand kandidiert: Wir in der Veneta haben alle unsere Pflichten, die wir alle erfüllen sollen und auch wollen. Ich will nicht, daß sich jemand übernimmt und zum Beispiel drei Ämter gleichzeitig ausübt. Das ist nicht gut für den einzelnen und für die Ämter.
    3. Ich muß mich doch stark wundern über dich Falco. Du berufst dich auf Senator Lucidus? Dem alten skuri... ääh, zeitweise etwas wunderlich agierenden Mann? Ich frage mich wieso, weil Senator Lucidus hat im Gegensatz zu dir nicht den Cursus Iuris bei mir abgelegt. :hmm:


    Aber da du offensichtlich gerne die Meinungen der anderen anhörst - was prinzipiell auch kein Fehler ist - so will ich dir meine sagen: Die Kandidatur Curios war rechtens, und ich will dir auch gerne erklären, warum. Man möge mir den Codex Universalis herbringen!


    Ein kleiner dürrer schmächtiger Scriba mit einer schlechtsitzenden Tunika und schütterem Haar wuselte wie verrückt herum und brachte dem Präfekten der Prätorianer das gewünschte.


    Nun denn so sehen wir mal nach. Es geht ja um § 38 Cod Univ. Schauen wir mal, was drinsteht. Die Hörer mögen mir verzeihen, wenn ich nur den strittigen Absatz zitiere.



    § 38 Ämterlaufbahn
    (3) Alle bereits absolvierten oder untergeordneten Ämter kann man weitere Male bekleiden, doch nie in direkter Folge das gleiche.


    Analysieren wir den Satz logisch:
    "Alle bereits absolvierten oder untergeordneten Ämter..." Es steht hier definitiv "oder", das heißt, der Kandidat hat die Wahl, welches er davon trifft bleibt ihm überlassen.
    "kann man weitere Male bekleiden, doch nie in direkter Folge das gleiche." Ich folgere aus diesem Halbsatz, daß entweder a) eine Pause dazwischenliegen muß oder b) in der Zwischenzeit ein anderes amt des Cursus Honorum ausgeübt werden soll.


    Das ist meine Meinung dazu.


  • Ich danke euch für eure Unterstützung meiner Worte an anderer Stelle! :app:

    ir-senator.png annaea2.png

    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Aha. Du gehst also auf die Ämter ein und nicht auf die zeitliche Reihenfolge. Wie aber erklärst du dir dann das "oder" im Gesetz?


    "Da sich herausgestellt hat, dass nicht nur ich Anlaufschwierigkeiten beim Verstehen der Gewichtung dieses gewissen "oder" hatte, lasse ich hier mal meinen Geistesblitz ab und bitte um Korrektur, falls ich es doch nicht richtig verstanden haben sollte."


    Ich musste grinsen. Das war wirklich eine schwere Geburt gewesen.


    "Laut Falco kann Curio nach seinem VT einen Quäestorposten anstreben, denn das Amt wäre nicht in direkter Folge dasselbe. Direkte Folge wäre nach Falco VT nach VT.
    Im Text steht aber alle absolvierten Ämter (also im Falle Curio VT) ODER niedere (also Quaestor), was heißt: beides ist gleichwertig zu behandeln, was wiederum bedeutet, dass die direkte Folge sich NICHT auf das AMT sondern auf den ZEITRAUM bezieht. Und da Curio einmal pausiert hat, müsste dieses "oder" ihm die erneute Kandidatur zum VT zum jetzigen Zeitpunkt ansich gestatten."
    :)



    edit: Präzisiert und Rechtschreibung

  • So sehe ich das eben auch.


    Sim-Off:

    und ich weiss, das ist kein Argument für das hier, aber das ist auch die Art, wie es im alten Rom war. VT-VT war mit einer Pause durchaus gestattet. ;)


  • "Den Halbsatz


    "doch nie in direkter Folge das gleiche."


    interpretiere ich wie schon erwähnt, dass in der Zwischenzeit ein anderes Amt im Cursus Honororum durch den Kandidaten ausgeübt werden muß. Diese Möglichkeit räumst du ja auch ein.


    Gerade die kategorische Formulierung mit "doch nie" schließt jedoch meines Erachtens nach die von dir erwähnte Wahlmöglichkeit des Kandidaten explizit aus."



    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus

    Sim-Off:

    und ich weiss, das ist kein Argument für das hier, aber das ist auch die Art, wie es im alten Rom war.


    Sim-Off:

    Wenn du genau weißt, dass es kein Argument für das hier ist, warum bringst du es hier dann trotzdem?
    Für unser IR gelten die Gesetze welche wir hier haben.

  • Sim-Off:

    Und ich möchte erinnern, daß unser IR im ehemaligen Rom weitelebt, sprich bis 100 n.Chr. gilt die reale römische Historie. Und dann sollte man sich auch ein Blick in die reale römische Historie gönnen, denn sie ist auch Teil des IR. Und sollte nicht unterschätzt werden.

  • Mensch, war ich stolz auf die Zustimmung von Hungaricus. :)


    "Finden wir mit dieser Feststellung, was die Bedeutung des strittigen Absatzes betrifft, doch wieder zurück zum eigentlichen Thema dieses Auftritts.


    Was sollen die Bürger Roms mit dieser Information machen?
    Nun, sie könnten sich beständig zeigen und wie bei der ersten Wahl abstimmen. Jeder so, wie er es damals tat.


    Oder sie könnten auch, wenn sie einst abgestimmt haben, dieses Mal den Gang zur Wahlurne vermeiden, wenn sie dadurch zum Ausdruck bringen möchten, dass sie das Ausscheiden eines der Kandidaten aufgrund oben festgestellter Unzulänglichkeiten für nicht rechtens halten.


    Jeder muss das tun, was er für richtig hält und ich werde in jedem Fall nicht wankelmütig sein und meine Meinung wie eine Fahne im Wind beständig nach diesem drehen. Eine politische Überzeugung sollte beständig sein. Erst wenn ein Kandidat durch ebensolche Beständigkeit eine Korrektur der Meinung der Bürger rechtfertigt, dann ist ein Meinungswechsel nachvollziehbar und in meinen Augen auch legitim. Aus diesem Grund halte ich die Nachwahl bei gleicher Kandidatenauswahl für unnötig und die Sperre von Curio für einen Fehler.


    Ich ziehe daraus meine Konsequenz und wähle wie das letzte Mal - nicht."



    edit: immer diese Tippfehler :(

  • Dieser dein Standpunkt war mir schon klar, Falco. Ich wollte hingegen wissen, wie du dieses Wort "oder" im Gesetz bewertest. Ich glaube nämlich, daß es von grundlegender Bedeutung ist, denn immerhin muß der Rechtsanwender davon ausgehen, daß der Gesetzgeber kein Wort überflüssig verwendet.


    Sim-Off:

    Du hast bis zu einem gewissen Grad recht, Theodores. Nur: nachdem wir die realen Gesetze im antiken Rom nicht bzw. noch nicht in unsere Codices aufgenommen haben, ist es immer etwas schwierig, weil viele von uns nichts oder nur wenig von den antiken Gesetzen im alten Rom wissen. Deswegen handhaben wir es so, daß für uns die geschriebenen Gesetze gelten. Ich weiß, daß es so nicht historisch ist, aber so ist es fair für alle.


    /edit: @Deandra: :)

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