[Officium] Aedilis Curulis

  • Zitat

    Original von Aelia Vespa
    Sie nahm das Schreiben in die Hand und las es sich durch. Als sie fertig war, kam nicht viel mehr über ihre Lippen als ein "oh". Das hatte sie ja ganz vergessen. Hier gabs auch nicht viel anzuzweifeln oder abzustreiten. Er hatte recht.


    "Ich kann deine Beweggründe natürlich verstehen. Ich muss mich auch entschuldigen, dass mir das selbst nicht früher aufgefallen ist. Ich werde mich natürlich darum kümmern ob ich den Betrieb veräußern kann oder werde ihn stillegen lassen. Eine Nachricht werde ich dir in der gesetzten Frist natürlich zu kommen lassen."


    An den Ordo hatte sie ja gar nicht mehr gedacht. Wie unangenehm. Obwohl Vespa aufrecht da saß, wirkte sie etwas bedröppelt.


    Menecrates war kein Unmensch. Ihn rührte es ungewollt, als die Besucherin verschüchtert dasaß. Freilich, sie hatte gegen geltendes Recht verstoßen und Unwissen schützte vor Strafe nicht, aber glaubhaftes Unwissen wirkte sympathischer als Vorsatz.


    "Bring es in Ordnung, Aelia Vespa. Es passiert den bekanntesten Männern der Stadt, dass sie diesen Punkt mitunter übersehen."


    In Gedanken weilte Menecrates beim Kaiser persönlich.


    "Ich erwarte gern deine Benachrichtigung über die Abgabe. Du kannst jederzeit einen anderen für dich passenden Betrieb eröffnen, wenn das ein Trost ist."


  • Ein wenig lächelte Vespa wieder.


    "Ich werde sehen was ich danach mache, aber danke."


    Kurz dachte sie nach und beschloß für sich erneut, dass sie für Balbus versuchte einen Aufschub herauszuhandeln. Auch wenn sie nicht wusste wo er war, was mit ihm war, wie es ihm ging, hoffte sie doch, dass er irgendwann wieder zurückkehren würde. Außer sie würde irgendwann etwas anderes zu hören bekommen.


    "Hättest du vielleicht noch einen Augenblick für mich. Wenn es möglich ist, würde ich noch ganz kurz mit dir über die Angelegenheiten meines Mannes sprechen."


    Vielleicht konnte sie es ja regeln...irgendwie...

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Als Menecrates diesen Brief auf den Stapel legte, zitierte er seinen Privatsekretär zu sich. Für die Abgabe benötigte der doch einige Istruktionen mehr als sonst.



    "Manuel!" Der Ausruf endete fast mit einem Fragezeichen, weil der Aedil nicht immer genau wusste, wo sich sein Sekretär jeweils aufhielt.




    "Ja bitte Dominus", antwortete ich schnell nachdem ich einen Blick auf die Wartenden vor der Türe geworfen hatte.

  • Die Verabschiedung bereits in den Ohren und die Muskeln gespannt für das Erheben, überraschte Aelia den Aedil mit einem weiteren Anliegen. Er setzte sich innerlich wieder und blickte sie gespannt an, bevor er antwortete: "Ja, natürlich. Wer war noch einmal dein Ehemann?"


    Die Zeit bis zum nächsten Termin sollte ausreichen, denn die Klärung in Bezug auf die Farbmischerei verlief schneller als gedacht.
    Unterlagen konnte Menecrates noch nicht heranziehen, weil er nicht wusste, ob es sich um eine Unklarheit in Bezug auf Angebote, um eine Betriebseröffnung oder gar um einen ganz anderen Bereich handelte, der ebenfalls in das Aufgabengebiet des Aedils fiel.

  • Zitat

    Original von Linos
    "Ja bitte Dominus", antwortete ich schnell nachdem ich einen Blick auf die Wartenden vor der Türe geworfen hatte.


    Wie ein Blitz stand Manuel dieses Mal neben Menecrates, sodass der vor Überraschung sogar zusammenfuhr. Er fasste sich jedoch schnell wieder und begann zu erklären:


    "Dieser Brief, Manuel, ist von Brisanz. Ich möchte, dass du dich zum kaiserlichen Palast begibst und ihn höchstpersönlich in kompetente Hände übergibst. Einen Prätorianer betrachte ich dabei nicht als kompetent, es müsste schon ein kaiserlicher Angestellter sein."

    Sim-Off:

    Menecrates kann dich nicht zum Briefkasten schicken, weil es so was damals nicht gab. Was auch immer du ausspielen willst, es ist dir freigestellt, aber der Brief soll bitte im Briefkasten landen. ;) :)

  • Wenig überraschte die Aelia wirklich so offensichtlich, dass man es ihr ansehen konnte. Das war so ein Moment. Das Lächeln wich aus ihrem Gesicht und der Gesichtsaudruck schien einzufrieren.


    "Mein Mann ist Prudentius Balbus. Du hast ihm vor einigen Tagen ebenfalls ein Edict zu kommen lassen und ich hatte ein Schreiben an dich gerichtet, dass ich nun gern persönlich übergeben möchte und vielleicht schon eine Antwort erhalten könnte."


    So übergab Vespa den Brief nun.


    Aelia Vespa, Casa Prudentia, Roma


    An den
    Aedil
    H. Claudius Menecrates



    Salve Claudius Menecrates!


    Es tut mir sehr leid, dass mein Mann -Prudentius Balbus - es versäumt hat seine Betriebe in Ordnung zu bringen. Wie dir sicher zu Ohren gekommen ist, scheint mein Mann derzeit verschollen. Die Überbelegung mit Betrieben resultiert aus einer Erbschaft, die er gemacht hat. Bisher war es ihm noch nicht möglich diese zu veräußern. Ich bitte daher um deine Nachsicht und die Möglichkeit deinen Auflagen zu gegebener Zeit Folge zu leisten so bald es uns möglich ist.


    Sollten noch weitere Fragen oder Unklarheiten bestehen, stehe ich gern für ein Gespräch zur Verfügung.



    Vale und im Voraus vielen Dank


    Aelia Vespa


  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Ich nehme dann Ahorn. Für meinen Geschmack ist Buche um einiges rötlicher als Ahorn, deswegen dieses Holz."


    Wie das Büro in etwa eingerichtet werden sollte, hatte sich Menecrates schon vorab überlegt. Er schritt fast in Doppelschrittgröße zur Wand gegenüber der Tür.


    "Hier möchte ich einen möglichst großen Schreibtisch mit Sicht zum Fenster haben." In wenigen Schritten erreichte er die Fensterseite. "Und hier soll das Stehpult hin. Außerdem etwas in den Raum hineingerückt eine Sitzgruppe und ein kleiner Tisch zum Abstellen von Bechern, Schalen und Tellern, falls ein Imbiss eingenommen wird." Er drehte sich um und schaute an die gegenüber liegende Wand. "Dort soll alles voll Regale, so viel - breit und hoch - wie es geht. Alles aus demselben Holz."


    Gut Ahorn also. Ist auch eine sehr schöne Holzart.


    Merkte ich an und begann dann das Officicium und die Plätze wo das Mobiliar schließlich stehen sollte auszumessen und Notizen zu machen.


    Über den Preis kann ich dir jetzt allerdings noch nichts sagen. Ich hoffe es ist nicht schlimm, da die Möbel ja individuell angepasst werden.


    Erklärte ich dem Aedil. Man konnte allerdings ein Sonderpreis vereinbahren, da es ja ein komplette Einrichtung war. Zumindest würde ich darüber nachdenken.


  • Sim-Off:

    Danke dir. ;)


    Damit war das Edict also wohl schonmal aus dem Weg geräumt, was Victor prinzipiell gut fand, konnte er dann jetzt doch endlich ohne Probleme sein neues Amt antreten. Dass jetzt der Aedil wegen seinen zwei anderen Betrieben aber auch nochmal nachfragte, war zwar nett aber überflüssig.


    "Tja, da ich von den Betreiben nichts wusste habe ich mich da auch nicht drum gekümmert. Wie man mir berichtete ist die Weberei komplett leergeräumt... da wär es überflüssiger Aufwand neue Arbeitskräfte und Geräte zu besorgen. Das gleiche dürfte auch für den Jagdbetrieb gelten. Also sage ich weg damit, Aedil. Wenn du so freundlich wärst..." Und es war ja jetzt auch nicht so, dass Victor nicht genug Land besaß um auch davon gut genug leben zu können, ohne noch zusätzlich Betriebe in seinem Besitz zu haben.

  • "Ich verstehe", erwiderte Menecrates, während er bereits die Formalitäten vorbereitete. Er notierte den Namen der Betriebe, die jeweilige Branche und das heutige Datum. Dann schob er den Senator das Schriftstück hinüber.


    "Jetzt fehlt nur noch deine Unterschrift, dann ist die Stilllegung der vier Betriebe amtlich."


  • Menecrates beobachtete die fachmännische Vermessung. Er stellte fest, sehr viel anders ging ein Innenausstatter auch nicht um als ein Architekt. Freilich ging es um andere Dimensionen.


    "Das Angebot kann ja auch per Bote bei mir eintreffen und wenn es keine Nachfragen gibt, gebe ich ihm die Auftragsbestätigung gleich wieder mit."


    Eigentlich war alles besprochen und erfasst. Trotzdem wartete Menecrates, ob Hadrianus noch ein Anliegen hatte.

  • "Ah, Prudentius Balbus. Ich verbinde den Namen im Grunde nur mit meiner Suche nach dem Praefectus, den ich in einer persönlichen Angelegenheit sprechen müsste. Richtig, ein Edict musste ich ja auch noch gegen ihn erlassen."


    Menecrates merkte, dass er älter wurde. Nicht umsonst arbeitete er in letzter Zeit häufig mit Skizzen- und Notizblock.


    "Tja, zu deiner Anfrage... Du sagst es selbst, dein Mann ist verschollen. Wäre jemand kurzfristig verhindert, könnte ich eine Verlängerung der Frist gewähren, denn es bestünde ja eine greifbare Aussicht. Im Fall deines Mannes aber wüsste ich nicht, worauf ich warten soll. Er ist aktuell sogar doppelt mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Du weißt, sechs Betriebe, zwei davon unerlaubt... Ich bin mir sicher, dass er, wäre er hier, nur ungern diesen Makel auf sich lassen würde. Ein Gesetzverstoß ist nicht weit entfernt vom Status der Vorbestrafung. Bedenke, dein Mann steht wieder in der Öffentlichkeit, sollte er zurückkommen."


    Der Aedil ließ der Gattin des Praefectus etwas Zeit, die Sachlage mal aus dieser Perspektive zu betrachten.


    "Ich schlage vor, ich ziehe für die beiden ohnehin unerlaubten Betriebe dauerhaft die Konzession ein. Dann besitzt dein Mann noch immer vier Betriebe, die er auch führen darf. Ich bin mir sicher, bei dem Gehalt als Praefectus, was er ja - wie ich glaube - sogar weiterbezieht, trifft ihn der Verlust nicht allzu hart."


    Er ließ Aelia das Gefühl, zustimmen zu können, obwohl sie im Grunde keine Wahl hatte.

  • "Nicht nur du suchst ihn,"


    meinte Vespa lächelnd und tat so als würde es sie nicht weiter beunruhigen, dass der Aufenthaltsort ihres Mannes im Moment eines der größten Mysterien zu sein schien die es in Roma gab.


    "Ich weiß um die Bedeutung eines solches Edictes und du hast recht, dass er diesen Makel nicht auf sich sitzen lassen würde. Dennoch hatte ich gehofft, dass er dies selbst tun könnte. Natürlich versteh ich, dass die Frist schwer zu verlängern ist. Wenn es da aber keine Möglichkeit gibt es wegen dieser gemachten Erbschaft zu verlängern und Nachsicht walten zu lassen, wird es auf deinen Vorschlag hinauslaufen. Dann lasse sie einziehen, wenn die Sache sich damit aus der Welt schaffen lässt."


    Natürlich freute es Vespa nicht ihr Ziel nicht erreicht zu haben, wenn sie zumindestens so eine Strafe abwenden konnte, war es ja schon mal etwas.

  • Er suchte und suchte, aber er konnte einfach keine Poststube finden, die die Post für die Aedilen annahm. So übergab ein kleiner Tabellarius im Vorzimmer folgende Tafel einfach direkt an einen der Scribae, ehe er wieder weiter ging. Immerhin gab es noch einige Botschaften zu übermitteln!


    Ad
    AEDILIS CURULIS H. Claudius Menecrates
    Basilica Iulia
    Roma


    Salve Claudius,


    mit diesem Schreiben geht die Schneiderei vestimentum formosus in den Besitz von Caius Quintilius Bassus über.


    Ante Diem VI ID DEC DCCCLX A.U.C
    (08.12.2010/ 107 n.Chr.)


    gezeichnet: Germanica Calvena

  • Ich legte die Tabula bereit, damit Menecrates sie gleich sehen konnte, wenn er seine Besprechung beendet hatte.

  • Er verstand, dass sich Aelia mit Worten etwas Luft machen wollte und nickte während der Ausführungen. Als Privatperson verstand er ihre Beweggründe und konnte auch ihre Hoffnung nachvollziehen. Als Aedil musste er sachlich entscheiden.


    "Du trägst keinerlei Verantwortung für die Betriebsschließungen. Im Gegenteil: Du hast korrekt gehandelt, eine Geldstrafe abgewendet und ich benötige auch keine Unterschrift von dir. Sollte dein Mann zurückkehren, kann er mich aufsuchen. Die Götter mögen ihn und dich auf allen Wegen geleiten."


    Damit sah Menecrates der Verabschiedung entgegen, sollte Aelia kein weiteres Anliegen haben.

  • Zwischen zwei Terminen warf Menecrates einen Blick auf die eingegangene Post. Erfreut nahm er zur Kenntnis, dass er ein weiteres Edict als erledigt betrachten konnte. Bevor er die Eintragungen vornahm, wandte er sich an seinen Privatsekretär.


    "Wie ist denn die Abgabe der Post im Kaiserpalast verlaufen?"

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Ich verstehe", erwiderte Menecrates, während er bereits die Formalitäten vorbereitete. Er notierte den Namen der Betriebe, die jeweilige Branche und das heutige Datum. Dann schob er den Senator das Schriftstück hinüber.


    "Jetzt fehlt nur noch deine Unterschrift, dann ist die Stilllegung der vier Betriebe amtlich."


    Schwungvoll ließ Victor die Feder über das Dokument kratzen und kritzelte seinen Namen darauf. Und schon waren zwei weitere Betriebe Geschichte. Tja, wenn das mit verhassten Menschen manchmal auch so einfach gewesen wäre. Noch kurz blickte der Octavier auf die Unterlagen, dann reichte er sie mit einem Lächeln an den Aedilis Curulis zurück.


    "Ich danke dir für deine Zeit und deine Mühen, werter Aedil. Das Edict hat sich dann ja erledigt, nicht wahr?" Wovon Victor fest ausging, nur hatte Claudius Menecrates noch gar nichts dazu gesagt.

  • "Ich danke dir für deine Zeit und dein Entgegenkommen. Dann habe ich soweit alles verrichtet was ich konnte. Mögen auch dich die Götter auf allen Wegen begleiten. Wegen meines Betriebes schicke ich noch einen Boten. Vale Claudius Menecrates."


    Vespa lächelte kurz, erhob sich und verließ dann das Officium. Auch für sie war alles besprochen.

  • Menecrates nahm das Dokument wieder entgegen und legte es zur Akte des Octaviers.


    "Das Edict ist damit erledigt, ja. Da es zu keiner Strafzahlung kam, gilt deine Person als unbescholten, als wäre nie ein Edict gegen dich erlassen worden."


    Er schob die Akte zurück in das Fach, und wenn der Senator kein Anliegen mehr hatte, müsste die Verabschiedung folgen.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Zwischen zwei Terminen warf Menecrates einen Blick auf die eingegangene Post. Erfreut nahm er zur Kenntnis, dass er ein weiteres Edict als erledigt betrachten konnte. Bevor er die Eintragungen vornahm, wandte er sich an seinen Privatsekretär.


    "Wie ist denn die Abgabe der Post im Kaiserpalast verlaufen?"


    "Ja Dominus, ich übergab ihn an Lucius Iulius Antoninus. Ich hoffe es ist dir recht, auch wenn dieser dort seinen Dienst als Prätorianer versieht. Mir wird dort der Eingang verwehrt.

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