• Alpina genoss den Bummel durch die Basilika, auch wenn sie merkte, dass Corvinus nicht so viel Spaß daran hatte wie sie. Der Nestbautrieb war wohl auch typisch für die Schwangerschaft. Sie hatte es bei ihrer Schwester gesehen, die während ihrer ersten Schwangerschaft tausenderlei unnützes Zeug für ihr Haus gekauft hatte. Sie aber beschränkte sich auf das Notwendigste für den neu einzurichtenden Haushalt.


    Corvinus tappte brav an ihrer Seite, doch je länger der Einkauf dauerte, desto mehr merkte Alpina dass sein Interesse am Bummeln abnahm, das Interesse an Nähe zu ihr jedoch zunahm. Entsprechend erfreut war er, als sie ihm ein nahes Ende des Bummelns in Aussicht stellte. Die Frage nach den kulinarischen Genüssen, beantwortete sie entsprechend grinsend.


    "Ich weiß noch nicht so recht, wonach dich gelüstet - was du bevorzugt auf deinem Speisezettel hast, aber nachdem hier eigentlich alles in Hülle und Fülle verfügbar ist, könnten wir gerne noch was mitnehmen. Mir wäre nach dem herrlichen Walnussbrot von dem Bäcker an der Ecke des Forums und dazu ein wenig Käse und Oliven. Wie findest du das? Was brauchst du noch zu deinem Glück?"

  • "Na eine Sache weißt du auf jeden Fall schon", antwortete er zunächst grinsend.


    Da es aber um Essen ging wollte er auch eine Antwort geben die zu einem vernünftigen Ergebnis führte.
    "Nun irgendwo vor der Basilika gibt es einen kleinen Stand der immer sehr leckere Flußfische verkauft die geräuchert sind. Dabei finde ich haben sie eine leichte Honignote. Sehr gut. Nach Garum mag ich Honig ebenfalls sehr sehr gerne. Wobei ich die herberen sehr flüssigen besser finde als die ganz süßen festen."


    Sie kamen ab einem Stand vorbei und Corvinus hielt plötzlich an.
    "Ah hier hab ich auch schon mal was gekauft. Es gibt hier so...Pasten die man auf´s Brot oder in andere Gerichte geben kann. Die aus Lentes finde ich dabei am besten."


    Corvinus deutete auf eine weiter vorne
    "Die ist glaube ich die mit kräftigem Olivenöl und nur einem Hauch Knoblauch die war sehr sehr gut. Die daneben ist auch gut hat aber recht viele Kräuter und Knoblauch weshalb man den Geschmack der Lentes weniger stark wahrnimmt."

  • Eine Sache wusste sie schon? Alpina runzelte die Stirn. Garum? Ja, wahrscheinlich meinte er seine Lieblingswürze. Sicher grinste er deshalb so...
    Interessiert lauschte sie seinen Wünschen für ein gelungenes Essen. Also geräucherte Fische und Honig waren neben Garum ganz nach seinem Geschmack. Das kam Alpina sehr entgegen - mit Ausnahme des Garums. Dann kam er noch auf Pasten zu sprechen, die man auf´s Brot schmieren konnte. So, die mit Lentes waren am besten?


    "Dann sollten wir uns unbedingt da noch eindecken", lächelte sie. Er war ein wirklicher Feinschmecker!


    Sie nahmen also noch Fisch und einen kräftigen Honig mit. Danach kauften sie die Paste mit den Lentes, mit Knoblauch und Olivenöl. Beim Bäcker am Eck erstand Alpina Walnussbrot und an dem Stand mit den Käsespezialitäten suchten sich beide gemeinsam drei verschiedene leckere Käse aus. Natürlich auch Corvinus geliebten Ziegenkäse, den es hier zum Glück zu kaufen gab.


    Als sie ein Stück vom Forum weggegangen waren, kam Alpina eine Idee.
    "Wie wäre es mit einem Picknick am Ufer des Rhenus statt einer Cena in der Casa?", fragte sie Corvinus.

  • Es wurde alles eingekauft was man brauchte für ein ordentliches und gutes Essen. Während sie so durch die Stände gingen eröffnete Corvinus Alpina noch das er Lentes sowieso und generell sehr gerne mochte während er andere Hülsenfrüchte zwar ebenfalls recht häufig aß, wie halt so gut wie jeder Römer außerhalb der Patrizierschicht, aber den anderen halt keine besonders Zuneigung entgegen brachte.


    Alpinas Vorschlag gefiel ihm zuerst vollkommen bis er dann aber einen kleinen Pferdefuß an der Sache entdeckte.
    "Das ist aber schon noch ein ordentliches Stück Weg von hier bis irgendwo am Rhenus wo man sich gut hinsetzen kann und dann auch wieder zurück bis zur Casa. Schaffst du das denn?"

  • Er machte sich zu viele Sorgen, stellte Alpina fest.


    "Dort kann ich mich ja ausruhen, oder nicht? Ich denke wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen wo wie ein wenig für uns allein sind und später, wenn es dämmrig wird, bringst du mich zur Casa Atia zurück. Oder musst du vorher schon im Castellum sein?"


    Sie wollte unbedingt jede Minute dieses wunderschönen Tages ausnützen, denn wer wusste schon, wann sie das nächste Mal so viel gemeinsame Zeit verbringen konnten.

  • "Das kannst du bestimmt und da die Sonne heute zwar scheint aber nicht brennt könnte es noch eine ganze Weil schön dort sein", war die Antwort auf die erste Frage.


    Er schüttelte kurz den Kopf
    "Nein ich muss erst zum Morgenappell wieder da sein!"

  • Zitat

    Original von Decima Sevilla
    ...


    Runa nickte nur grinsend auf die Frage nach dem südländischen Blut hin.


    Und nachdem sie noch mehrfach betont hatte wie gut Nela der Stoff stand, suchte diese nun ihrerseits einen unglaublich schönen Stoff hervor. Aus Seide!
    Runa strich darüber und bekam einen verträumten Blick und urplötzlich löste sich auch eine Träne. „Es wäre ein schöner Stoff für ein Hochzeitskleid – nicht wahr?“ Sagte sie und sah dabei aber nicht auf. Nela hatte ja sicher schon mitbekommen,was Runas Vater plante, aber sie wusste bisher nichts davon, das Runa einen anderen liebte. Und alles andere wollte als ihrem Vater zu gehorchen.

  • Ah dieses Grinsen. Dabei hatte sie doch immer wieder versucht ihr Temperament zu zügeln, aber das schien ihr weniger gelungen zu sein als sie dachte. Nun gut, ihr Bruder schaffte es immer wieder eben jenes Temperament zu entzünden, aber sonst. Scheinbar hatten die anderen doch mehr davon mitbekommen. Nela hatte den anstand ein wenig rot zu werden als sie das Grinsen und das Nicken ihrer Verwandten gesehen hatte. "Dann muss ich wohl doch noch etwas mehr daran arbeiten als ich bisher gedacht habe."


    Fragend blickte sie ihre Verwandte an. "Ja, es ist ein schöner Stoff für ein Hochzeitskleid. In einem Kleid aus diesem Stoff wärst du bestimmt die schönste Braut überhaupt." Dessen war Nela sich sicher. "Was ist denn los? Irgendetwas bedrückt dich doch. Hat dein Vater vor dich zu verheiraten?" Da lag schon seit der Feier etwas in der Luft, aber sie hatte noch nicht herausbekommen was es war und nun vermutete sie etwas. Vielleicht konnte Runa sie da aufklären. Sie bat den Händler die beiden Stoffballen zurückzulegen bis sie in wenigen Augenblicken wieder zurück waren. Dieser nickte und Nela nahm Runa am Arm und zog sie etwas zur Seite. "Also erzähls mir. Was beschäftigt dich so?"

  • Nela überrumpelte Runa mal so richtig – ja südländische Temperament eben – und schon fand sie sich abseits allein mit Nela wieder. Wenn sie jetzt sagen würde dass da nichts ist, würde Nela ihr sicher kein Wort glauben und eh keine Ruhe geben, bevor Runa es ihr erzählt hatte. Seit der Feier war ja eh Nela die einzige mit der Runa überhaupt noch geredet hatte und die beiden Frauen waren sich näher gekommen... also musste Runa ihr jetzt wohl vertrauen.
    „Du versprichst mir aber das keiner und ich meine wirklich keiner was erfährt?“ ein fast schon flehender Blick lag auf Nela. „Ja ich soll verheiratet werden mit einem gewissen Pontifex Sextus Fundanius Ticinius aus Clarenna.“ allein daran wie Runa den Namen aussprach, konnte man erkennen, wie zu wider ihr das war. „Aber Nela... ich … ich will das nicht... ich nun ja ich liebe einen anderen.“
    So nun war es raus. Nela würde ihr sicher den Kopf zurechtrücken. Familie und so, das ging schließlich immer vor. Man hatte zu tun was die Familie wollte, was der Familie nützte etc. Also sah Runa zu Boden und wartete auf das Donnerwetter was nun folgen würde... oder?

  • Man musste schon blind sein wenn man Runa nicht ansah, dass irgendetwas nicht stimmte. Nela war nicht blind und sie konnte recht gut beobachten. Manchmal brauchte sie einen Stubbser um eis und eins wirklich richtig zusammenzählen zu können, aber manchmal auch nicht und das Problem ihrer Verwandten war doch schon ziemlich deutlich gewesen. "Natürlich, ich kann Geheimisse ziemlich gut bewahren. Es wird keiner etwas von mir erfahren. Das schwöre ich." Sie hob ihre Hand und machte so deutlich, dass sie es ernst meinte. Was sie dann aber hörte, ließ sie einen Moment sprachlos da stehen. "Dein Vater hat gesagt, dass du diesen Pontifex heiraten sollst?" Das würde dann auch ihre Verstimmung erklären und warum sie gerade zig Paar Schuhe gekauft hatte. "Der Mann, dem du dein Herz geschenkt hast, ist das dein ehemaliger Ausbilder?" Das war jetzt sicher etwas unglücklich formuliert, aber falls sie jemand hörte, dann musste ja nicht jeder wissen, dass sie den Helvetier meinte. "Ich mag manchmal etwas länger brauchen, aber es würde zu mindestens das ein oder andere erklären was ich für Zufälle abgetan habe." Nela lächelte Runa an. "Es tut mir so schrecklich leid. Du hast es deinem Vater nicht erzählt wie es um dein Herz gestellt ist?" Sie nahm Runa in die Arme und drückte sie kräftig. "Es freut mich dass du jemanden gefunden hast und es tut mir ehrlich leid, dass die Pläne deines Vaters dir so einen Kummer bereiten."
    Ihre Mutter hatte aus Liebe geheiratet und entgegen den Wünschen ihrer Familie und auch sie hoffte irgendwann jemanden heiraten zu können, die sie liebte und nicht den sie heiraten musste, weil ihre Familie es so wollte.

  • Verdammte Axt! War es denn so offensichtlich das es Curio war? Schließlich hatten Runa und er sich doch alle Mühe gegeben dass es keiner bemerkt hatte. Oder etwa nicht?
    „Ja es ist genau der.“ Auch Runa vermied es einen Namen zu nennen, man konnte ja schließlich nie wissen. „Ja er hat gesagt das er genau diese Pläne hat und Witjon hat wohl noch den Namen eines Quitilers in den Ring geworfen. Es wird, wenn es nach dem Willen meinen Vater geht also einer dieser beiden werden.“ Runa schaute nun wirklich bedröppelt drein. „Nein ich habe es Vater natürlich nicht erzählt. Ich will nicht das Vater denkt, mein … du weißt schon wer, irgendwas ausgenutzt hätte. Und ich will ja auch nicht seine Karriere gefährden.“ Und nun schaute Runa schon fast verzweifelt. „Und außerdem weiß ich nicht ob es was bringen würde, denn wenn Vater sich was in den Kopf gesetzt hat fragt er normalerweise nicht nach den Wünschen anderer. Versteht du, er sagt man macht. So läuft das... immer.“ Nun bahnten sich doch einige Tränen ihren Weg über Runas Wangen.

  • Ah, dann hatte sie da also doch recht gehabt. Nela konnte nicht anders als ein wenig zu lächeln. Da hatte Runa sich doch einen netten Mann ausgesucht. Schade nur, dass der Vater da so dickköpfig war. Mit diesem Problem würde sie sich wohl eher weniger herumschlagen müssen. Wenn dann würde ihre Mutter wohl ein Wörtchen mitzureden haben und sicher auch ihre anderen Verwandten, aber wenn ihre Mutter etwas nicht wollte, dann konnte sie da sehr dickköpfig sein. Da musste sie halt nur ihre Mutter von ihrem Zukünftigen überzeugen und alles würde gut werden. Doch diese Gedanken schob sie dann schnell wieder zur Seite. Runa brauchte hier ihre Schulter zum anlehnen oder wahlweise ausheulen. "Ein Qntuiilius? Ich weiß von Mutter, dass es früher mal Beziehungen zu dieser Familie gab. Diese sollen also wieder ausgebaut werden und das zu deinen Lasten? Das kann ich nicht verstehen." Da fehlte ihr jedes Verständnis für. Wie konnte man nur so ignorant sein? "Hmm, ich verstehe. Das wäre natürlich schlecht, wenn dein Vater sich da querstellt und deinem Auserwählten dann auch noch Steine in den Weg legen würde." Immer diese politischen Arrangements. Nela wusste, dass es sie gab, aber musste sie verstehen warum man das gegen den Willen der Kinder durchdrücken musste? Nein, das musste sie nicht. Erneut nahm Nela ihre Verwandte in den Arm und drückte sie als diese weinte. "Meinst du nicht, dass eine Unterhaltung vielleicht irgendetwas bringen könnte? Ich würde dir auch helfen." Ein klein wenig Hoffnung haben, konnte doch nicht schaden.

  • Runa heulte wie ein kleiner Schlosshund bei Vollmond, zu viel hatte sich in den letzten Tagen aufgestaut. Sie hörte zwar was Nela sagte braucht aber eine Weile, ehe sie sich selber wieder gefangen hatte und ihr antworten konnte. Unter gelegentlichen schniefen, kam nun die ganze Hoffnungslosigkeit zum Vorschein.
    „Wenn es nur der Dickkopf meines Vater wäre... aber seit dem Abend des festes geht Curio mir auch noch aus dem Weg. Ich glaub er ist gewillt sich dem Willen meines Vater zu beugen und will mich nicht mehr sehen. Nela ich glaube es gibt wohl kaum mehr Hoffnung.“
    Runa war nun nur noch ein kleines Häufchen Elend. „Aber Nela, ich werde keinen anderen heiraten, entweder ihn oder keinen, dann werde ich lieber eine Vestalin!“ nun sprach wohl eher der Trotz als religiöse Überzeugung aus Runa.

  • "Ich denke einfach, dass er sich genauso vor den Kopf geschlagen fühlt wie du und er nun erst mal sehen muss wie er damit umgehen kann." Sicher war es für ihn mindestens ein genauso großer Schock wie für Runa selbst. Nela hielt sie so lange wie sie es brauchte. "Du musst doch nicht gleicht Vestalin werden." Soweit käme es noch. Ihre Verwandte in Roma. "In Roma würdest du es keine zwei Wochen aushalten. das kannst du mir glauben. Da stinkt es furchtbar." Nela lächelte ein wenig. Die Verzweiflung konnte sie aber nur all zu gut verstehen. Ihr würde es an ihrer Stelle sicher nicht anders gehen. "Überdenke noch mal alles in Ruhe und sprich mit deinem Vater. Wenn er nicht zuhören will, dann schnappen wir ihn uns gemeinsam und wie sagtest du so schön, mein hispanisches Temperament können wir dann gern nutzen. Dem entkommt keiner." Sie versuchte ein Glühwürmchen in einer riesigen dunklen Höhle zu finden. Das wusste sie, aber irgendwie musste sie doch Runa wieder etwas Zuversicht zurückgeben.

  • Runa schaute durch einen Tränenschleier hindurch ihre Verwandte und inzwischen konnte man wohl sagen verbündete an. „Meinst du wirklich? Also meinst du dass er.... dass er nicht aufgibt? Ich mein immerhin ..seine Pläne und so... es würde doch alles... ich werde mit ihm reden... so bald wie möglich.“ War sie durch den Wind? Ja war sie und dieser kleine Funke Hoffnung, den Nela da gerade entfacht hatte, den wollte Runa sich bewahren, vielleicht war ihre Annahme ja auch wirklich falsch und Curio überlegte schon fieberhaft was zu tun war. Sie würde als bald mit ihm reden müssen.
    Dann erschien ein schiefes grinsen. „Ach stinken tuts auch im Kuhstall. Und ich würde Rom schon überleben, die Frage ist ob Rom mich überleben würde!“ ja eindeutig die trotzige Reaktion eines Kindes, mitunter war Runa ja auch noch ein Kind...
    „Wenn also wenn es wirklich Hoffnung gibt und ich Gewissheit habe, das er es auch will, dass er mich immer noch will, dann ja dann Nela, dann müssen wir wohl beide Vater bearbeiten. Verhexen, verfluchen oder einfach nur bequatschen, was auch immer.
    Hauptsache wir kommen ans Ziel!“

  • Nela nickte Runa bestätigend zu. "Na ja, meinst du denn, dass es ihn vollkommen kalt gelassen hat, dass dein Vater sich da ganz andere Pläne ausgedacht hat wo doch auch scheinbar er sein Herz an dich verloren hat?" Nela versuchte sich an einem zaghaften Lächeln während sie Runa musterte. "Du meinst die ganzen Schuhhändler der Stadt leer kaufen zu müssen um damit irgendwie umzugehen und er scheint da einen anderen Weg für sich gesucht zu haben." Nun lächelte Nela ein wenig mehr. "Das solltest du auf jeden Fall." Nur so konnte sich Runa ja wirklich sicher sein was in Curio vorging. Sich darüber den Kopf zu zermatern und sich in zig Möglichkeiten ergehen zu lassen, würde ihr doch nichts bringen. Dessen war Nela sich sicher.
    Als Runa auch zu lächeln begann, strahlte Nela schon fast wieder und lachte leise auf. "Im Kuhstall riechts gegen Roma fast wie in einem Garten voller Blumen. Du kannst es mir gerne glauben wenn ich sage, dass du es dort nicht lange aushalten wirst."
    Natürlich übertrieb sie gerade ein wenig. Aber der Zweck heiligte die Mitte und wenn es ihrer Verwandten wieder ein Lächeln ins Gesicht zauberte, dann war es doch die kleine Übertreibung wert. "Du meinstest, du könntest Roma innerhalb eines Tages vernichten? Ich meine, es hat ja auch mich überstanden und das will doch schon etwas heißen." Das Kichern war erheblich lauter geworden. "Wenn du bei irgendetwas davon Hilfe brauchst, bin ich dabei. Allerdings habe ich wenig Erfahrug beim Verfluchen oder Verhexen. Quatschen kann ich dagegen schon mal um einiges besser. Da fällt uns dann sicher was ein." Da war sich Nela sicher.

  • „Nicht alle Schauhändler, wir waren doch bisher erst bei einem!“ gab Runa mit einem Schmollmund zurück. HA und selbst wenn ihr Vater hatte sich redlich verdient, dass Runa sein Geld gerade mit vollen Händen ausgab. „Und außerdem Schuhe kann man nie genug haben.“ setzte sie dann noch oben drauf, mit einem schon sichtbaren Grinsen.
    „Also abgemacht du bequatscht ihn und ich versuche es dann mit dem verhexen und verfluchen oder so, also die Götter sind mir sicherlich hold.“ Ja da war Runa sich sicher, die Götter waren auf ihrer Seite, dass musste nur ihr Vater auch noch erkennen und wer würde es schon wagen sich gegen Götterwillen zu stellen?
    „Und wenn das alles nichts hilft, dann eben Plan B auf nach Rom und die ewig Stadt niederreißen oder einfach nur Vestalin werden.“ Ja nun lächelte auch Runa.
    „Rom hat dich überstanden? DAS ist wahrlich ein wunder und so wie ich dich kennen, danken die Römer wohl noch heute den Göttern dafür.“ Nun kicherte auch Runa. Ja wenn auch nicht oft, aber das ein oder andere Mal hatte Runa ja schon einen Kostprobe von Nelas Temperament bekommen. Wenn die Wut als der Kleinen herausbrach sollten man zusehen, dass nichts Werfbares in der Nähe war oder man brachte sich selber schnell in Sicherheit und suchte die nächstgelegene Deckungsmöglichkeit auf.

  • "Aber auch nur, weil wir um die anderen Geschäfte einen großen Bogen gemacht haben," erklärte Nela dann den nicht ganz eingesetzten Schuh-Kaufrausch. "Wenn du das sagst," grinste sie Runa an. Bei den Schuhen konnte Nela nicht mitreden. Man hatte doch auch nur zwei Füße, aber jeder wie er mochte. "Wem, wenn nicht einer Dienerin der Götter wären diese gewogen," diese Frage meinte Nela genau so wie sie es sagte. Die Götter könnten sicher jedem Anderem zürnen, aber ihren Dienern sollten sie sich doch irgendwie verbunden fühlen. Alles andere trat aber in jenem Moment in den Hintergrund als Runa ihre Aussage zu Roma aufnahm und noch weiter zuspitzte. Ihr blieb buchstäblich der Mund offen stehen. "So wie du mich kennst?" Was sollte denn jetzt das bedeuten? "Roma hat einen großen Verlust mit meinem Fortgang erlitten." Jetzt zog sie eine Schnute und schmollte sogar ein wenig. "Das war gemein." Aber wirklich lange konnte sie das nicht. Die Vorstellung, dass die Bürger Roms jetzt jeden Tag zu den Göttern beteten, dass sie nicht zurückkehren würde, hatte irgendwie auch etwas Lustiges an sich und es zeigte sich wieder ein kleines Lächeln.


  • Der Aedil war am heutigen Tag wieder mit seinen beiden Getreuen unterwegs um wie seit Wochen die Bettlergilde zu beobachten. Tatsächlich wurde nach wie vor gestohlen und gebettelt, jedoch nur im normalen Rahmen. Nichts wies daraufhin, dass eine größere Organisation hinter der Gilde stehen sollte. Doch Marcellus roch förmlich, dass hier was nicht stimmte. Von der Organisation her hätten die Bettler jederzeit den kompletten Markt übernehmen können, doch verhielten sie sich zurückhaltend und vorsichtig. Für den Petronier war es aber klar, dass er diese Bande zerschlagen würde sobald die Legion Truppen zur Unterstützung entsandte.


    Nun ging es darum an die Hintermänner heranzukommen und diese aus dem Verkehr zu ziehen. So machten sich die Männer des Petroniers daran wieder ihre versteckten Posten einzunehmen um den Markt beobachten zu können. Und richtig wie all die Tage davor griffen die Bettelkinder die potentiellen Opfer ab um ihre Beute direkt an die an den Rändern des Marktes platzierten Bettler weiterzugeben. Genauso schnell kamen die Transporteure und griffen die Beutestücke um sie im Dunkel der Gassen verschwinden zu lassen. Doch diesmal schlichen die drei Männer hinterher und folgten der Bande ihren Weg zum Übergabeort. An einem heruntergekommenen Haus traten die Männer ein und verschwanden darin. auch nach einer längeren Zeit kam niemand mehr heraus, obwohl immer wieder Transporteure eintraten. Marcellus schloss daraus, dass der Ausgang woanders hin erfolgen musste. Sehr raffiniert konnte man da nur sagen.


    So beobachteten die Drei weiterhin den Ablauf bis ihnen plötzlich ein guter Bekannter über den Weg lief. Der gute Aulus Helvetius Agrippa, einer dieser Helvetier eben. Das Vieh das Susina Alpina so schrecklich angegangen war. Und dann aus der Haft geflohen war. Er schlenderte doch tatsächlich in aller Seelenruhe ebenfalls in das Haus. Vielleicht war dies doch der entscheidende Hinweis darauf das eine große Organisation hier in Mogontiacum das kriminelle Milieu kontrollierte. Der Hass auf den Helvetier war groß, wobei sich der Hass des Petronier auch auf den Decurio Corvinus richtete. Doch oberste Priorität hatte der verrückte Helvetier obwohl Marcellus sich nicht sicher war ob die Helvetier alle irgendwie einen Knall hatten.

  • Oh Runa schaute bedröppelt drein. „Ähm Nela entschuldige. So war das nicht gemeint. Also ich finde dich genau richtig so wie du bist. Aber ich kann mir gut vorstellen, das die ein oder andere Schnepfe in Rom gut ihre Nase über dich gerümpft hat. Die tun doch immer so etepetete. Du weißt was ich meine?“ Runa sah ihre verwandt fragend und entschuldigend an. Sie mochte ja an Nela genau dieses Temperament, und das sie eben nicht typisch römisch war, obwohl sie viel Zeit dort verbracht hatte.
    Sie hakte sich bei Nela unter. „Komm wir holen uns die Stoffe und Vater bezahlt.“ Ja das stand für Runa außer Frage, wer hier heute bluten musste. „Und dann sollten wir uns daran machen, dir ein schönes Kleid zu nähen.“ Runas Kleid hätte ja noch Zeit oder sie würde es gar nicht brauchen. Aber wenigstens wollte sie sich den Stoff schon mal sichern – man konnte ja nie wissen. „Und Nela... danke. Fürs Zuhören und das du versuchen willst zu helfen. Es tut wirklich gut auch in der Familie ein Vertraute zu haben.“ Klar hatte sie Alpina als Freundin, aber erstens genoss sie gerade ihre Zeit mit ihrem Liebsten, was Runa ihr auch gönnte und außerdem wurde sie bald Mutter und dann konnte Runa ja Nela auch mal eben ganz schnell erreichen ihr Zimmer war ja nicht weit weg von dem ihren.

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