• Mit verschränkten Armen hörte der Tribun dem Verhör zu. Dieser Gefangene war rotzfrech - eine Eigenschaft, die er mehr hasste als alles andere. Vor allem, wenn sie definitiv nicht in der Position dazu waren - und jemand, der mit einem Betrüger Wetten abschloss, gehörte ganz sicher zu dieser Kategorie!


    Trotzdem überließ er dem Optio vorerst das Feld. Der Octavier ließ sich nicht so leicht provozieren - dafür bekam er auch ein paar Antworten.
    "Ich würde die Störung unseres Opfers eher als Verstoß gegen § 68 betrachten."
    antwortete er schließlich auf seine Frage. Eigentlich hielt er die Götter und alles, was mit ihnen zusammenhing, ja für Humbug - aber um diesem Rotzlöffel einmal zu zeigen, wo er in der Hackordnung stand, war er sogar bereit, die Ehre der Götter und den göttlichen Schutz seiner Leute zu verteidigen!


    Dann drehte er sich zu dem Gefangenen um, der so herumsaß, als wäre das hier ein Treff von Jugendlichen. Langsam ging er auf den Ovinier zu. Dann plötzlich holte er mit dem Fuß aus und trat ihm mit voller Wucht ins Gesicht - wahrscheinlich brach er ihm damit die Nase.
    Mit eisiger Stimme sagte er dann:
    "Du solltest besser aufpassen, wie du mit uns redest, Gefangener!"
    Er drehte sich wieder zu Maro um:
    "Prügelt aus ihm heraus, wo dieser Saxafornius zu finden ist und nehmt ihn fest. Und dann bereitet dann eine Anzeige beim Praetor Urbanus vor."
    Er scharrte mit dem Fuß, der ein bisschen von dem Tritt gegen den Schädel schmerzte.
    "Wenn er nicht kooperiert, brecht ihm die Hände."
    Dann würde er auf jeden Fall niemanden mehr beklauen - und auch keine Möbel mehr ausliefern, falls er das wirklich tat...


    "Ich erwarte einen Bericht über diesen Zwischenfall."
    Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ den Kerker - er hatte seinen Spaß gehabt und musste nun wirklich wieder an die Arbeit...

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Maro wandte sich wieder dem Dieb zu und nickte für sich selbst. Der Tribun wollte diesen Ovinus wegen Staatsfeindlicher Einwirkung auf Sicherheitsorgane drankriegen. Das würde er sicher ohne weiteres begründen können.
    Mit in Verachtung und Häme getränkte Stimme sagte er zu Ovinius:


    "Hast du gehört? Wir haben dich wegen staatsfeindlicher Einwirkung auf Sicherheitsorgane am Wickel. Weil du as Opfer gestört hast, würde ich meinen. Weißt du was im Absatz II dieses Gesetzes für eine hübsche kleine Strafsschärfung vorgesehen ist? Der Tod. Oh, ja. In diesem Augenblick biste tot. Nicht nur eine gebrochene Nase und ein paar Monate hier in dem Loch. Die blasen dir das Licht aus. Da kannste auch mit deinem Kaeso wetten.Aber du kannst dich freuen: Es liegt ganz bei dir, ob wir dem Prätor diese Option vorschlagen oder nicht."


    Er baute sich über der erbärmlichen Gestalt auf und zog den Dolch. Aber es gab vorerst noch keinen Grund ungemütlich zu werden. Der Tribun hatte die Ansage deutlich verlauten lassen mit seinem Tritt.


    "Ich schlage vor, du fängst damit an, die Frage des Tribun zu beantworten. Erzähl doch noch ein bisschen was über diesen Saxofonius Kaeso. Wo finden wir den? Gibt es ihn überhaupt? Oder heißt er vielleicht sogar anders? Je mehr du redest, desto weiter weiter krabbelst aus dem stinkenden Hades raus."


  • Caius Ovinius Limetanus, - Ovi


    Desinteressiert hörte Ovi dem Gerede der beiden zu, zumindest tat er so. Er hatte schon von dem Augenblick, an dem sie ihn gefangen hatten gewusst, dass jetzt sein Ende gekommen war. Vor dem Aufstand wäre er ja vielleicht noch mit dem Leben davon gekommen, doch seit dieser Zeit drehten nicht nur die Prätorianer durch, die Urbaner führten sich auf, als ob sie mit ihnen gleich ziehen wollten.
    Er hatte ihn nicht kommen sehen, den Fuß, bevor er sich in sein Gesicht bohrten. Ein unglaublicher Schmerz gepaart mit aufzuckenden Blitzen, ließen ihn aufschreien. Ovi wusste jetzt, als endlich zu ihm vordrang was geschehen war, nicht nur seine Nase war zerstört. Nach Atem ringend hielt er sich beide Hände vor sein Gesicht trotz seines bohrenden Schmerzes, der von den Haarspitzen bis zu seinen Zehen ging, hörter er dumpf ihre Stimmen. Hören konnte er etwas, aber so wirklich drang nichts zu ihm vor.
    Andere Füße bauten sich vor ihm auf, langsam noch immer die Hände vor seiner Nase blickte er hoch. Da sah er ihn in seiner Hand. Mit größter Mühe konzentrierte er sich darauf. Allmählich sickerte es zu ihm durch, mein Ausweg. Der Gedanke setzte sich fest, Seine Augen hefteten sich weiter auf den Dolch, während sich sein Körper anspannte. Kurz zweifelte er an sich, die Schmerzen bohrten und bohrten sich tiefer in seinen Kopf. Sein Sichtfeld verringerte sich, denn alles schwoll zu. Panik ergriff ihn, denn er bekam auch kaum noch Luft. Seine Hände lösten sich, damit er durch den Mund atmen konnte. Tu es jetzt oder es ist zu spät, flüsterte etwas ihm zu. Erneut spannte er sich an.
    Niemand hätte im nachhinein sagen können, wie er es geschafft hatte, dem vor ihm stehenden Optio, den Dolch aus seiner Hand reißen und sich selber in die Brust zu stoßen. Du Dummkopf, war sein letzter Gedanke.

  • "Ach Scheiße."


    Was für eine Sauerei. Aber überraschend bis zu letzt war der Junge gewesen. Sich einfach so in die Waffe der Verhörsperson zu stürzen. Das versuchten normalerweise nur die ganz Verzweifelten. Aber der da hatte doch immer noch einen Ausweg gehabt. Einen weit offenen sogar. Irgendwas war hier abnormal. Sie würden es aber wahrscheinlich nicht mehr erfahren. Alles was sie hatten, war der Name des angeblichen Wettpartners. Diesen würde Ovinius mit seinem Selbstmord zeimlich effektiv geschützt haben.


    Mit wachsender Frustration drehte er sich zu den anwesenden Milites vor der Tür.


    "Abräumen."


    Maro selbst würde dann mal einen Bericht schreiben gehen.

  • Maro hatte einen Befehl auszuführen. Es ging darum mehr über diese Christen heraus zu finden, hinter denen die Prätorianer so intensiv her waren. Doch dazu mussten sie erstmal einen dieser Leute finden um ihn zu befragen.


    Maro wusste nicht viel über die Christen, außer, dass sie eine Abart der jüdischen Religion waren. Eingewandert aus Palästina glaubten sie an nur einen Gott. Seltsame Vorstellung. Was war mit dem Rest? Naja er würde es heraus finden.


    Am besten war hierzu das kontrollierte Umfeld des Carcers. Keienr würde hier stören.
    Aber Maro würde nicht einfach reinlatschen und nach dem nächsten Christen fragen. Das würde möglicherweise Aufmerksamkeit erregen.


    Also ging er zur Wache um sich eine Inventarliste geben zu lassen aus der er gegebenenfalls aussuchen konnte.


    "Tiberius? Hast du mal eine aktuelle Version der Liste von denen die hier drin sitzen. Fehlt oben in den Akten."

  • Octavius betrat den Carcer mit den drei Verdächtigen und je einem Miles. „Salve Miles“, begrüßte er den Wachhabenden. „Cornicularius Octavius mit drei Verdächtigen zum Verhör, vermutlich Christen vom Porticus Octaviae . Den Kerl mit dem Seil um den Hals, weit entfernt von den beiden anderen unterbringen“. Nicht das der die noch so einschüchtert, dass die nicht aussagen, dachte er. Er hatte sehr wohl bemerkt was das für Jammerlappen waren, somit bestimmt Aussage willig. "Ach der Sack enthält Beweismittel und bleibt hier", wies er noch knapp an. Schließlich konnte er ihn nicht im Archiv lagern.

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