[Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/141021/e4ctfnz5.jpg] | Sarah
Natürlich ließ die Antwort auf Sarahs Widerstand nicht lange auf sich warten. Bei jeder noch so kleinen Bewegung spürte sie den Druck, der buchstäblich auf ihren Schultern lastete. Und auch obwohl sie ängstlich zurückwich, als der Centurio sich zu ihr hinüber beugte und sie anschrie, blieb sie dennoch standhaft. Das war zumindest ihr Plan gewesen. Natürlich konnte sie noch nicht ahnen, was er und seine Leute noch alles gegen sie aufbieten wollten. Doch sie hoffte, für alles gewappnet zu sein und versuchte, in ihrem Glauben die nötige Kraft zu finden.
Was allerdings nun geschah, hätte sie sich wohl kaum in ihren ärgsten Träumen vorstellen können. Der Centurio machte eine Geste zu einem seiner Soldaten und nur wenig später, schleifte man einen stark abgemagerten Mann, der in seiner schmutzigen verschlissenen Tunika wie der Schatten seiner selbst wirkte. Sein Gesicht war eingefallen und sein Haar wirr und struppig. Auch war ihm mittlerweile ein Bart gewachsen, der ihn nun wie einen alten Mann aussehen ließ. Doch sie erkannte diese Augen wieder. Auch wenn sie leer schienen, da sie jegliche Hoffnung verloren geglaubt hatten. Das war Evander, oder zumindest das, was von ihm übrig war. Dass er hier so lange überlebt hatte, sprach für seine Zähigkeit.
„Evander! Was macht ihr mit ihm?“, rief Sarah und wollte schon aufstehen, doch der feste Druck des Soldaten hinter ihr, ließ ihr keine Chance dazu. Auf ihr Rufen hin, hob der Gefangene kurz seinen Kopf und schaute zu ihr. Ein kurzes Aufflackern in seinen Augen war zu erkennen. „Sag ihnen nichts, Sarah!“ krächzte er mit rauer Stimme, bevor er schließlich auf die Anweisung des Centurios hin, an den Eisenringen, die im Mauerwerk verankert waren, gefesselt wurde.
„Bitte lasst ihn doch! Seht ihr denn nicht, dass er schon fast halbtot ist? Habt doch Erbarmen mit ihm!“, bat sie den Centurio und blickte ihn eindringlich an. Dass ihr Appell hier eindeutig an der falschen Adresse war, hätte sich Sarah denken können. Die Urbaner waren wohl die Letzten, die für einen ihrer Gefangenen so etwas wie Erbarmen aufbringen konnten.
Schließlich wurde dann recht deutlich, nach welchen Regeln dieses Spiel nun laufen sollte. Sarah wollte Erbarmen, der Centurio Antworten. Quid pro quo.
Die junge Frau stand nun unter einem enormen Druck. Was sollte sie tun? Evander retten aber dafür dann die ganze Gemeinde gefährden?
Selbst dem Gefangenen, der nun an der Mauer hing, war Sarahs zögern aufgefallen. „Sag ihnen nichts, Sarah! Sie werden alle…,“ ermahnte er sie noch einmal. Jedoch ein klagender Seufzer beendete sein Aufbegehren, nachdem ihn einer der Soldaten zum Schweigen gebracht hatte.
Sarah war den Tränen nahe, doch sie wusste, dass Evanders Schicksal besiegelt war. „Von mir erfährst du nichts!“, war deshalb ihre Antwort