[Officium XI] Duumvir CCAA - Marcus Petronius Glabrio

  • "Ja, ich kann dir gleich gerne über mich und meinen Bruder berichten."
    Eila folgte dem Angebot des Mannes und nahm an dem Tisch Platz. Sie goß sich einen Becher Wein ein aber vor innerer Aufregung trank sie nur einen kleine Schluck davon. Zu viel ging in ihr vor, als dass sie sich in Ruhe hätte diesem Becher widmen können. So wartete sie geduldig bis der Mann mit dem Aufsetzen des Briefes fertig war. Als er dann auf sie zukam und ihr den Brief vorlegte las sie ihn kurz durch.


    "Ja, natürlich bin ich so einverstanden." sagte sie ehrlich.
    "Glabrio? So ist also dein Name?" fragte sie, froh endlich zu wissen, wie sie den Mann anreden sollte.

  • "Oh, habe ich mich noch gar nicht vorgestellt?? Nun, ich heiße Marcus Petronius Glabrio, aber Glabrio ist in Ordnung. Ich bin erst seit einige Wochen hier Duumvir, doch ich durfte schon deinen Bruder kennen lernen."


    Daraufhin rief er einen Boten und gab ihm den Brief mit einigen knappen Anweisungen.

  • "Freut mich, dich kennenzulernen Glabrio."lächelte sie ihn freundlich an.


    Nachdem der Bote gekommen und wieder gegangen war widmete Eila ihrem Gegenüber wieder ihr voll Aufmerksamkeit.
    "Darf ich fragen, wie du meinem Bruder begegnet bist? Und wie ging es ihm? Hat er berichtet wie es ihm im letzten halben Jahre ergangen ist?"
    Sie starb beinahe vor Neugierde. Jedes Detail über ihren geliebten Bruder kam ihr unglaublich kostbar vor. Und trotz allem brodelte unter all dem immer noch das Glück über die neue Erkenntnis, dass er noch lebte. Er lebt, er lebt, dachte sie nur.

  • Glabrio überlegte kurz, dann antwortete er: "Nein, ich weiß nicht, wie es ihm ergangen ist, doch es schien ihm gut zu gehen. Als ich in die Kneipe kam, legte er sich gerade mit einem reichen Römer an, der einen Jungen geschlagen hatte. Der Mann verließ daraufhin den Ort und ich setzte mich an den Tisch von ihm. Wir unterhielten uns sehr angenehm und ich erzählte ihm von meinem Glauben... Doch ich habe ihn seitdem aus den Augen verloren..."
    Glabrio meinte das Risiko in etwa einschätzen zu können...

  • "Ihr habt über die Religion gesprochen?" fragte sie zunächst verdutzt.
    "Nunja, soweit ich weiß, kennt mein Bruder die römische Religion nicht mehr als ich. Und ich weiß über eure Götter um ehrlich zu sein so gut wie garnichts." gab sie offen zu. Wie hießen die nochmal? Jupitter? Hera? Mehr als Namen fielen ihr dazu nicht ein.
    "Natürlich habe ich nicht gegen eure Religion, aber mehr als die Namen einiger eurer Götter weiß ich nichts davon und es wundert mich, dass Loki mehr darüber weiß." grübelte sie nach,meinte sie doch Glabrio würde eben diese römische Staatsreligion meinen.

  • Glabrio musste schmunzeln, dann sagte er ernst: "Nun, die römischen Götter haben auch nichts viel mit Freundlichkeit und Nächstenliebe zu tun. Sie sind leider sehr, sehr menschlich. Nein, ich bin Christ und habe mit deinem Bruder darüber gesprochen. Er kannte aus seiner Jugend oder Kindheit einen Römer, der bei ihm war, der ebenfalls Christ war. Vielleicht kanntest du ihn ja auch?"


    Sim-Off:

    Nachzulesen in der Taberna Mogontiaca... ;)

  • Jetzt ergab das ganze für Eila wesentlich mehr Sinn. Glabrio war Christ und musste von Syrus sprechen.
    "Ja, ich weiß jetzt was du meinst. Ich hatte nicht geahnt das du Christ bist. Der Römer den du meinstest hieß Syrus und hat uns als er bei uns lebte ein paar Dinge über euren Gott berichtet." lächelte sie ihn an.
    "Es kann gut sein, dass mein Bruder mit dir darüber gesprochen hat. Er hat Syrus viel zugehört. Er war es auch, der uns das lateinische ein wenig nahegebracht hat. Obwohl ich in dieser Hinsicht mehr gelernt habe. Mein Bruder hatte auch nicht so viel Zeit wie ich , sich im lateinischen unterrichten zulassen. Daher konnte ich den Brief den du aufgesetzt hast auch relativ gut verstehen." Ihr Bruder war dazu noch nicht in der Lage gewesen, dachte sie. Aber wer weiß, wie weit er mittlerweile war. Immerhin hatte sie ihn ein halbes Jahr nicht gesehen. Aber bald würdes es soweit sein, dachte sie freudig.

  • "Ja, er erzählte von Syrus! Und du kannst wirklich ganz gut Latein.


    Ach, ich sollte dich vielleicht bitten, nicht herumzuerzählen, dass ich Christ bin. Es ist nicht anerkannt und es könnte unschöne Folgen haben... Trauriger Weise!"

  • "Dankeschön." sagte sie als Antwort auf sein Kompliment zu ihrer Sprache. Auch wenn sie viel gelernt hatte, war sie mit deren Umgang noch nicht allzu vertraut und ein wenig unsicher.
    "Oh, natürlich." sprach sie dann. "Keine Sorge, ich werde es für mich behalten."
    Dann dachte sie weiter über die Worte ihres Gegenübers nach. Es war keine Frage , dass sie über etwas schwieg, wenn Glabrio darum bat. Aber so recht verstand sie es nicht.
    "Ich kenne mich wie gesagt, bei euch nicht aus...aber wieso ist es anscheinend eine Bedrohung an seinen eigenen Gott zu glauben?" fragte sie daher recht verwundert.

  • "Es gab im Römischen Reich schon häufiger Verfolgungen von Christen. Dann nahm der Kaiser sie unter seinen Schutz, doch ein Schutzgesetz für Christen wurde vor kurzer Zeit grundlos gestrichen. Also bin ich lieber etwas vorsichtig..."

  • Sie verstand die Tragweite dieses religiösen Streitpunktes im Römischen Reich zwar nicht, aber sie konnte sich Glabrios Vorsicht nun besser erklären ...
    "Dann verstehe ich deine Sorge. Wie gesagt, ich werde es für mich behalten." bestätigte sie erneut ihre Aussage von zuvor.
    "Worübert hast du denn an jenem Abend noch mit meinem Bruder gesprochen? Verzeih meine Neugierde, aber ich weiß nichts von ihm, seit sich unsere Wege trennten und habe mir große Sorgen gemacht."
    Und um ehrlich zu sein, war das noch eine Untertreibung.

  • "Ich glaube, ich muss dich leider enttäuschen. Ich kann mich nicht erinnern, dass er noch mehr von sich erzählt hätte oder dass wir uns über etwas anderes länger unterhalten hätten. Aber wenn alles gut verläuft, wirst du ihn ja bald selbst befragen könnnen! Und ich kann deine Sorge wirklich sehr gut nachvollziehen."

  • Zunächst betrübten Glabrios Worte Eila. Doch bei seinem Hinweis, dass sie ihn ja vielleicht schon bald selbst sehen würde, kehrte ihre Freude zurück.
    "Was schätzt du wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass wir ihn so aufspüren? Und wenn man ihn findet, wie lange wird es wohl dauern bis er hier ist?" fragte sie neugierig.
    Sie konnte es nicht erwarten sich endlich wieder in die Arme ihres Bruders zu werfen. Seit sie Kinder waren, waren sie wie Pech und Schwefel gewesen. Sie hatte zu jeder Zeit zu ihm aufgeschaut und ihn vergöttert und er sie immer beschützt. Natürlich hatten auch sie sich nicht weniger als andere Geschwister gestritten und geärgert. Aber sie und ihren Bruder verband ein tiefes Band.
    Auch deshalb hatte sie nie glauben können, dass er tot war. Ein Teil von ihr hatte wieder aller Vernunft immer gewusst, dass er noch lebte.
    Loki, dachte sie und wünschte er könnte ihre Gedanken spüren, bald sind wir endlich wieder vereint.

  • "Ich denke unsere Chancen sind nicht allzu schlecht. Immerhin war er noch vor kurzer Zeit in Mogontiacum. Er wird wohl irgendwann etwas mit dem Duumvir zu tun gehabt haben. Und wenn er aber nicht dort ist, dann wird er aber wahrscheinlich wissen, wo wir deinen Bruder sonst finden können. Und wenn er da ist und mein Schreiben sofort bearbeitet wird, was ich doch sehr hoffen will... Nun, dann könnte er bereits in wenigen Tagen hier sein!"

  • "Wenige Tage nur..." wiederholte sie noch einmal die Worte Glabrios. "Das klingt so unvorstellbar wenn ich überlege wie lange ich diesen Moment schon herbeisehne." Sie wusste garnicht wie sie reagieren würde, wenn ihr Bruder ihr Gegenüberstand. Aber sie würde es sehen, und wenn man Glabrios Worten traute schon bald...
    "Aber du wolltest etwas über mich und meinen Bruder wissen, wenn ich mich nicht täusche. Was genau interessiert dich denn, ich beantworte deine Fragen gerne."

  • Zunächst überlegte Eila in wieweit sie diesem Römer wirklich trauen konnte und wieviel sie ihm ohne Sorge berichten konnte. Doch sie entsann sich, dass auch er ihr seinen Glauben betreffend vertraut hatte und so entschied sie sich für die schlichte Wahrheit.
    "Nunja, ob es reizvoll ist maße ich mir noch nicht an zu beurteilen. Ich finde es nur fremd." Sehr fremd, fügte sie in Gedanken hinzu. Und irgendwie komisch. Die Leute hier sahen einfach meist merkwürdig aus. Von der Kleidung ganz zu schweigen.
    "Mein Bruder und ich sind in einem Dorf an der Amisia aufgewachsen. Dort lebten wir mit dem Rest unser Familie ein schönes Leben. Nach dem Bataveraufstand kam ein verletzter römischer Flüchtling in unser Dorf und meine Familie hat ihn aufgenommen.Das war Syrus. Allerdings wandte sich das Dorf gegen uns," Eila musste schlucken als sie an diese Erinnerungen dachte. Noch immer viel es ihr schwer. Zwar schien ih Bruder noch zu leben, doch der Rest ihrer Familie war dennoch vor einem halben Jahr gestorben.
    "Loki und ich sind die einzigen die die Flucht überlebt haben." sagte sie leise.
    "Allerdings wurden wir bei der Verfolgung getrennt und er muss mich für tot halten. Es ist ohnehin ein Wunder, dass ich entkommen konnte. Nach einigen Tagen Marsch allein durch die Wälder hatte ich ein kleines Dorf eines anderen germanischen Stammes erreicht.Bei den ersten Schritte in das Dorf bin zusammengesackt und habe gar nicht mitbekommen, wie die Dorfbewohner mich versorgten. Erst einige Tage später bin ich wieder aufgewacht.endete sie ein wenig erschöpft von der Recht langen Erzählung.
    "Und jetzt bin ich hier." lächelte sie matt.

  • "Oh, das tut mir Leid!", sagte Glabrio betrübt, als sie ihm von der Vertreibung und den Folgen erzählte.


    Doch hinterher lachte er freundlich. "Schön, dass du hier bist. Und jetzt sieht es ja so aus, als würdest du zumindest deinen Bruder wieder treffen."

  • "Das braucht es nicht," sagte sie ehrlich,"es ist Vergangenheit und daher etwas, was nicht mehr zu ändern ist und dem ich nicht hinterhertrauere." Eila hatte da ihre ganz eigene Vorstellung und so sehr sie der Verlust manchmal noch schmerzte blickte sie für gewöhnlich nicht zurück.


    "Ja, ich bin auch froh nun hier zu sein." lächelte sie Glabrio dann an.
    "Ich frage nur ungern, weil ich deine Hilfsbereitschaft ohnehin schon über die Maßen strapaziert habe, aber kannst du mir sagen, wo ich hier in der Stadt am besten unterkommen kann, bis es Neuigkeiten von meinem Bruder gibt?"


    Dieses Problem bereitete ihr wirklich sorgen. Ihr Ziel war es hierher zu kommen, doch was ab jetzt passierte hatte sie sich noch nicht überlegt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!