Officium Scribarum - Arbeitszimmer der Stadtschreiber

  • "Aber natürlich," sagte sie lächelnd, um ihm dann zuzunicken, bevor sie sein Officium verließ und mit sich ganz zufrieden war. Caecilius Catilius besaß genug Beredsamkeit, einen Mann zu überzeugen, er hatte schließlich auch sie überzeugt, und nach den letzten Tagen, in denen sie beide in riesigen Aktenstapeln versunken waren, hatte er sich wirklich eine Abwechslung verdient. Nun zum nächsten Scriba - auch Decimus Artorius Corvinus sollte eine Aufgabe erhalten, die seinem Wissen, aber auch seiner Persönlichkeit angemessen war.


    So ging sie den Gang entlang zum zweiten Officium, in welchem sie den Artorier derzeit vermutete und klopfte dort kurz an, bevor sie eintrat - das Vorrecht, nicht warten zu müssen, stand dem Magistraten jederzeit zu.
    "Salve, Artorius Corvinus, hast Du einen Augenblick Zeit?"

  • Nachdenklich rechnete er mit römischen Zahlen etwas nach, addierte die Summe unter dem Strich... und sah zu Iulia Helena auf. Buchführung war nicht unbedingt seine Stärke, aber da er es von seinem Kelter her kannte, führte er nun ebenso Buch über ein paar Ausgaben, rechnete diverse Akten nach und dergleichen. So legte er den Stift neben die Wachstafel.


    "Welch Abwechslung für meine müden Augen. Sicher habe ich Zeit, wie kann ich dir helfen?"

  • Lächelnd trat sie ein und schloß die Tür hinter sich, um seinen Schreibtisch anzusteuern und sich dort auf einem der Stühle niederzulassen.
    "Nun, es gibt da etwas, das ich gerne in Deine Hände legen würde, ein Teil der Vorbereitung für das Hafenfest. Du bist derjenige, der aus eigenem Wissen denke ich am ehesten die Qualität von Wein einschätzen kann, und ich vertraue Deinem Urteil auch über Speisen und Leckereien. Wir werden dem Volk Brot, Früchte und Wein ausschenken während des Festes, und ich möchte, dass Du Dir einen Tag Zeit nimmst, vielleicht auch gemeinsam mit Deiner Frau, um das Angebot auf den Märkten Roms zu sondieren. Nimm nicht das Billigste, sondern wähle die Dinge aus, bei denen das Verhältnis zwischen Preis und Geschmack noch gewahrt bleibt."

  • Er musste leise lachen, als er ihre Worte vernahm und lehnte sich nach vor, zustimmend nickend. Rasch zog er eine der leeren Wachstafeln herbei, packte den Griffel und ließ den Kopf zur Seite kippen.
    "Das klingt nach einer interessanten.. Aufgabe. Was meinst du, sollten wir alles servieren? Ich könnte bestimmt gute Preise für Weintrauben aushandeln und die sind immer gut für zwischendurch. Wein kann ich auch liefern, aber ich will gerecht sein und koste auch den der Konkurrenz. Mhh... Fladenbrot mit Schafskäse, generell Früchte... da könnte ich vielleicht durch meine Factio etwas Rabatt bekommen, Spurius Purgitius Macer hat angeblich große Obstgärten. Aber ich werde sehen. Nicht, dass es zu teuer ist. Ich nehme an, ich sollte mich an den Standardpreisen richten?"

  • Zu seinen Worten leicht nickend, lehnte sie sich zurück. "So ist es. Brot und Eier kann ich auch liefern, aber sicher nicht in der benötigten Menge. Ich hatte an etwa dreihundert Stück einfaches Brot gedacht und in der gleichen Menge Eier, bessere Speisen wie Brot mit Käse vielleicht hundert, Früchte dann wieder in der Dreihunderteranzahl ...was den Wein angeht, können wir gern deiner Kelter den Vorzug geben, immerhin bist Du ein Angestellter der Stadt, was läge also näher? Ausserdem weiss ich, wie gut Dein Wein schmeckt."


    Sie zwinkerte ihm leicht zu und lächelte dann. "Für die anreisenden Priester und die Magistrate der anderen Städte, eventuell auch Würdenträger und Offiziere hatte ich mir einen kleinen Empfang am Abend gedacht, während das Volk in Ruhe feiert ... damit die nobiles nicht beleidigt sind. Was meinst du dazu?"

  • "Wenn du meinst, mich würde es sehr freuen. Das mit dem Empfang ist eine gute Idee... aber was meinst du, sollten wir die hochstehenden Gäste vielleicht mit Falerner bewirten? Auf jeden Fall werde ich versuchen, ein paar Datteln, Feigen und vielleicht auch Rosinen zu besorgen."


    Nachdenklich tippte er sich mit dem Griffel auf die Unterlippe.


    "Zu deinen Broten kann ich Schafskäse beisteuern, denke ich. Wein, Honigwein... hast du noch andere Ideen? Brauchen wir vielleicht Beleuchtung für den Abend? Frische Fackeln und so.."

  • "Für die hochstehenden Gäste wären mir Falerner, Datten, Feigen, Huhn á la Fronto, Brot und ich denke, vielleicht noch lukullische Würste oder etwas in der Art recht - nicht übertrieben edel, aber dann doch im Standard gehoben. Wir sind schließlich nicht irgendwer, man sollte merken, dass Ostia eigenständig stehen kann," sagte sie überlegend und nickte schließlich.


    "Die Brote mit Käse wären vielleicht auch eher etwas für den Abend, nicht für das Volk ... Honigwein ... hm, wenn Du welchen findest, der uns nicht die Stadtkasse mit riesigen Löchern versehrt, denn im Einkauf ist der in letzter Zeit nicht gerade billig gewesen. Fackeln für die Stadt, ein Weg von der Curia über das Forum bis zum Hafen, das sollte reichen - und natürlich Blumenschmuck. Vielleicht findest Du da einen guten Lieferanten."

  • Langsam aber sicher wunderte er sich über die nun sehr lange Mittagspause der magistrata, ließ die Akten liegen, die er ihr eigentlich zukommen lassen wollte und begab sich zum Officium von Catilius. Auf dem Weg strich er seine Tunika glatt und ließ sich ein paar Gedanken durch den Kopf gehen. Vorsichtig klopfte er an die offen stehende Tür und sah zu ihm.


    "Salve Caecilius Catilius. Ich hörte, du lässt dich gar nicht zu den Wahlen für die Curie aufstellen? Hat das einen besonderen Grund?"

  • Er war über seine Arbeit vertieft gewesen, Fenster und Tür bei dem heißen Wetter standen in der Curia sperrangelweit offen. In aller Ruhe beschäftigte er sich mit den Abrechnungen des letzten Monats. Studierte Wachstafeln und die Listen, die aus dem Hafen eingegangen Waren und Aufschluss über das gab, was den letzten Monat die Provinz erreicht und auch wieder verlassen hatte. Eine relativ simple Arbeit, denn nur selten kam den Registrationsbeamten am Hafen ein Fehler vor. Ein leichter Windstoß durch das Fenster wirbelte einige Blätter auf dem Tisch auf, als Corvinus den Raum betrat, aus einem Reflex heraus hielt er die flatternden Blätter dort wo sie waren und blickte dann zu seinem Kollegen hinüber. "Artorius Corvinus, Salvete." Er ließ sich die Zeit, kurz die Blätter wieder zu ordnen, ehe er sich mit mildem Lächeln dann wieder an ihn wandte.


    "Das mag wohl an meiner nur allzu bescheidenen Natur liegen, dass ich nicht direkt so hoch hinaus strebe wie Du es tust. Aber nicht doch. Ich lasse mich nicht zur Wahl aufstellen solange ich hier nicht in Ostia klare Erfolge zu verbuchen habe. Mit Pragmatik an eine Elektion zu gehen ist das Eine. Ich hingegen bevorzuge Programmatik. Darüber hinaus, wer soll denn die Arbeit hier erledigen, wenn sich jeder Scriba dazu entschließt an die Curie in Rom zu gehen?" Dem offenkundigen Spass, den er sich erlaubte, mischte sich trotz allem eine Spur ernsthaftes mit bei. Er hatte nicht vor sich zur Wahl aufzustellen, ohne nicht vorher schon hier und dort von sich Reden gemacht zu haben. Die Magistrata erfüllte zweifellos noch am ehesten die Voraussetzungen für eine ernsthafte Kandidatur. Ihm hingegen barg die Sache so spontan noch zu viele Unsicherheiten. "Aber da Du und Iulia Helena zur Wahl stehen, bin ich sicher Ostia wird gebührend vertreten werden. Was willst Du in deinem Posten an der Curie erreichen, wenn Du gewählt wirst?"

  • Sie hob nur kurz die Hand zur Türe von Corvinus' Officium, klopfte einmal knapp an und blickte hinein.
    "Artorius Corvinus? Komm bitte mit mir mit, es ist dringend und wichtig." Die Magistrata hatte mit einem ungewöhnlichen Ernst gesprochen, der verriet, dass weder der Tod eines nahen Anverwandten noch unabgetragene Aktenstapel ein angemessenes Gegenargument darstellen konnten - und ebenso ernst wirkte ihre Miene, das sonstige, zumeist fröhliche Lächeln fehlte gänzlich. Etwas schien sie durchaus zu beschäftigen.

  • Corvinus war noch mit der Fertigstellung einiger Arbeiten beschäftigt, die er vor seinem Amtsantritt als magistratus noch erledigt wissen wollte. Doch als er das Pochen vernahm, sah er langsam von einer Rolle auf - und als ihre Worte vernahm, wandte sich der überraschte Blick zu einem Stirnrunzeln, doch er nickte nur stumm, legte das Zeug sorgfältig zur Seite und erhob sich, um ihr zu folgen. "Was ist denn passiert?" Die irrsten Gedanken gingen ihm durch den Kopf, als er ihr folgte.

  • "Es geht um den Ausgang der Wahl zur curia provincialis. Du und Octavius Dio liegt gleich auf, das weisst Du ja, und der Comes möchte nun klären, wer von euch beiden den übrigen Sitz einnehmen wird. Er ist extra deswegen von Rom hergekommen und wir sollten ihn nicht warten lassen," sagte sie ruhig, während in den blauen Augen fast etwas wie ein gut versteckter Ärger aufblitzte, für einen guten Beobachter aber durchaus erkennbar.

  • "Oh. Ich verstehe." Und die wirrsten Gedanken nahmen weiter ihren Lauf. Dass der Comes selbst gekommen war, das beunruhigte ihn ein wenig, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Dass er da etwas in ihren Augen erkannte, beruhigte ihn ein klein wenig und er deutete nur ganz leicht ein Nicken an.

  • "Begleite mich bitte in mein Officium, dort wartet er bereits auf uns," sagte sie und wandte sich um, der Tür zustrebend - wobei sie sich sicher war, dass er ihr folgen würde. Zuviel stand auf dem Spiel.

  • ~* Officium des Scriba Lucius Donatus *~


    Hier residiert der Stadtschreiber zu Ostia, Lucius Donatus. Besucher bei der Magistrata Iulia Helena haben sich hier anzumelden.

  • Ein Scriba klopft an der Tür des Officiums von L' Caecilius Catilius und überbringt ihm die mündliche Nachricht, sich in einer Stunde im Officium des Duumvirs einzufinden, um das Protokoll des ersten consilium ostiae zu führen.

  • Ein Sklave der Curia Ostiae klopft nacheinander an den Officien von Lucius Caecilius Catilius und Lucius Donatus, um sie aufzufordern, sich sofort in das Arbeitszimmer der Duumvir zu begeben.

  • Gelassen sah Catilius von dem Stapel Papiere vor sich auf, um dem Sklaven zu lauschen. Was auch immer das Anliegen sein mochte, es klang immerhin dringlich und die Herrschaften sollte man nicht warten lassen. Mit einem Ruck erhob er sich, um dann wortlos und an dem Sklaven vorbei das Arbeitszimmer zu verlassen. In Richtung des Zimmers der Duumvir.

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