Eine Sänfte mit roten Vorhängen bahnte sich den Weg über den Platz, auf den Vorhängen war in Gold das Symbol der plebischen Gens Octavia gestickt, der Goldene Adler. Gefolgt von mehreren Sänften, welche die Symbole mächtiger Gentes Roms dar boten.
Vor den Stufen der Rostra setzen sie ab, aus der ersten Gens trat Aulus Octavius Avitus hervor, welcher eine schneeweiße Toga trug, an seiner Hand glänzte von der Sonne beleuchtet der goldene Siegelring der Gens Octavia.
Langsam und bedächtig trat Avitus empor, gefolgt von Freunden, Gönner und Klienten. Oben angekommen öffnete er weit seine Arme, bis das Volk auf dem Platz zum schweigen kam und gebannt den Worten Avitus lauschten.
„Römer!“
er wartete wieder
„Bürger Roms, hört mich an“
er ließ seine Arme bedächig sinken und ließ seinen Blick langsam über den Platz wandern, einzelnen Bürgern, welche ihm vertraut vor kamen nickte er zu.
„Bürger Roms,
hört mich an, mein Name ist Aulus Octavius Avitus, vor zwei Monaten wähltet ihr mich zum Quaestor! Der Senat befand, dass ich Rom am Besten als Quaestor Urbanus dienen könne!
Und wohl war, ich habe Rom gedient, ich ahndete Verstöße, ließ Gnade walten, wo es angemessen war, doch möchte ich euch nicht mit den Details aus dem Leben eines Quaestor Urbanus langweilen, viel mehr möchte ich, dass die Zahlen für mich sprechen, für euren Quaestor sprechen, der sein Leben dem Dienste an Rom, an seinem Volke gewidmet hat!
Während meiner Amtszeit wurden mir 41 Fälle von möglichen Verstößen hingewiesen, davon bearbeitete ich selbst 8 Fälle, die übrigen Fälle hat gütiger Weise der Quaestor Marcus Decimus Livianus für mich bearbeitet, weil ich teils auf Reisen und teils erkrankt war.
Doch frage ich euch, wo war während der Amtszeit der zweite von euch gewählte Quaestor Urbanus? Wo war Quintus Aelius Tubero?
Ich kann euch diese Frage nicht beantworten, denn im Officinum habe ich ihn nicht gesehen. Doch steht es mir nicht zu, über ihn zu richten. Allein das Volk Roms hat das Recht, dies zu tun!
Wie ihr seht habe ich die erste Prüfung, das Einstiegsamt des ehrbaren Cursus Honorum bewältigt.
Doch verlassen wir den Pfad der Vergangenheit, schauen wir nach vorne, in die Zukunft! Schon bald habt ihr, Bürger Roms, die Wahl. Ich habe mich entschlossen, weiter Rom zu dienen, den Cursus Honorum weiter zu begehen und Rom meine Kraft weiterhin zur Verfügung zu stellen!
Ja, ich bebsichtige wie mein Onkel, wie mein Vater für das würdevolle und verantwortungsvolle Amt des Volkstribuns zu kandidieren, denn dieses Amt ist nicht nur für den Volk Roms, nein auch für die Magistrate, Soldaten und Senatoren wichtig, denn es sorgt für den Ausgleich in Rom, es sorgt dafür, dass die Plebejer auch eine Stimme haben.
Und lasst mich mit aller Bescheidenheit sagen, es würde mich aufs höchste erfreuen, diese Stimme zu sein!
Einige mögen sich erinnern. Ja, Anton war mein Vater, ja er war Volkstribun. Doch ich bin nicht mein Vater! Ich werde es nicht so machen wie er, denn er war kein Volkstribun, er war ein Klienteltribun! Er war kein Dienser Roms, er bediente sich Roms nur! Das darf nicht mehr vorkommen, und ich möchte meine Familie von dieser Sünde an den Plebs reinwaschen!
Wenn ihr bei der kommenden Wahl, mir, Avitus, Vertrauen entgegenbringt, so werde ich euch versprechen, dieses Vertrauen nicht zu missbrauchen! Ich werde euch im Senat und wenn es sein muss vor den Stadthaltern selbst vertreten, keines euer Anliegen soll ungehört bleiben, keine Bitte unversucht! Ihr sollt durch mich eine Stimme erhalten und euren Nutzen haben!
Lasst mich Rom dienen, lasst mich euch dienen!“
Avitus hatte bei den letzten Worten seine Stimme gesenkt, so dass sie beinahe demütig und ehrerbietig klangen, seinen Kopf hatte er langsam gesenkt nun ließ er seinen Blick wieder über das unten stehende Volk wandern.
Jeder der mir wohlgesonnen ist, kann sich nun einklinken ...