Livianus bestieg die Rosta, bekleidet mit der weißen Toga Candida und wandte sich an die versammelten Bürger.
„Bürger Roms! Hört mich an!
Ich trete am heutigen Tage vor euch, um für das altehrwürdige Amt des Tribunus Plebis zu kandidieren. Es ist einige Zeit vergangen – meiner Meinung nach zuviel Zeit - wo ihr, dass Volk von Rom, einen plebejischen Vertreter im Senat und somit in unserem wichtigsten Entscheidungsgremium hattet. Diesen Zustand können und sollten wir nicht mehr länger akzeptieren. Die letzte Wahl des Tribunus Plebis – vielen von euch ist sie bestimmt noch in guter Erinnerung – ging leider negativ aus. Allerdings nicht nur negativ für die Kandidaten, sondern negativ für das Volk. Denn wenn sich niemand für dieses wichtige Amt findet, dann verliert das römische Volk sein Sprachrohr in den Senat und somit jede Möglichkeit der Mitentscheidung und gegebenenfalls des Einspruchs.
Als Plebejer sage ich euch, so etwas darf in Zukunft nicht mehr passieren. Wir sind Römer und wir sind die Bürger dieser Stadt und deshalb sollten wir endlich wieder unser Recht auf Mitsprache einfordern. Und diesen Anspruch haben wir, seit fast 500 Jahren, durch die Wahl eines Tribunus Plebis.
Viele von euch kennen mich bereits. Ihr wisst, dass ich Rom auf dem Schlachtfeld gedient habe, dass ich meine Amtszeit als Queastor Consulum demnächst beenden werde und das ich von unserem Kaiser vor kurzem das Kommando über die Cohortes Urbanae erhalten habe. Habt aber deshalb keinen falschen Eindruck von mir. Ich möchte euch nicht nur mit einer Waffe in der Hand dienen, sondern ich möchte ebenso zu eurer scharfen Zunge werden.
Die Stimme der Plebejer im Senat!
Und glaubt mir Römer. Wenn unser erhabener Kaiser, mir die Aufsicht über seine Hauptstadt, das Zentrum unseres Reiches anvertraut, dann könnt auch ihr meinen Worten vertrauen schenken. Ich verspreche euch, dass ich euch nicht enttäuschen werde.
Denn so aufrecht, wie ich auf dem Schlachtfeld den Feinden Roms gegenübergestanden bin und unser Reich verteidigt habe, so willensstark werde ich auch eure Rechte im Senat verteidigen. Ich versichere euch, ich habe keine Angst davor auch gegebenenfalls die gegebenen Rechte eines Tribunus Plebis durchzusetzen, wenn es um das Wohl des Volkes geht – um euer aller Wohl!
Wenn ihr mir eure Stimme gebt, dann werde ich eure Interessen nach besten Wissen und Gewissen vertreten und unsere Rechte als Plebejer verteidigen und beschützen. Ich werde wieder dafür sorgen, dass jeder Bürger erfährt, wenn wichtige Entscheidungen über das Wohl unseres Reiches im Senat anstehen oder getroffen werden und sollte es dazu kommen, auch nicht davor zurückschrecken, eine Volksversammlung einzuberufen.
Daher bitte ich euch innständig – als Plebejer – als einer von euch. Verzichtet nicht auf euer zustehendes Recht der Mitsprache und wählt einen Vertreter des Volkes.
Ich danke euch!
Lang lebe Rom!“