Ach du Scheiße. Wat soll ich? Eis machen, wie denn? Ich nickte und trat ab, watschelte Richtung Küche und kreischte entsetzt:
„Samira“
Ach du Scheiße. Wat soll ich? Eis machen, wie denn? Ich nickte und trat ab, watschelte Richtung Küche und kreischte entsetzt:
„Samira“
"Du meine Güte! Was ist denn los?"
Ebenso entsetzt wie Assindius kreischte, sah ich ihn an.
ZitatOriginal von Titus Aurelius Cicero
"Die internen Familienangelegenheiten bleiben unter uns. Aber ist es nicht sinnvoll, wenn wir unsere Ziele definieren und sehen, ob wir nicht gleichgesinnte finden, mit denen wir uns zusammentun? Ihr pflegtet doch immer gute Kontakte zu der Factio Albata, oder?"
„Ach soo.“ Verstehend nickte ich. „Ja, Familienangelegenheiten sollten nicht an die Öffentlichkeit dringen.“
Gleichzeitig wurde mir jedoch klar, dass ich mich auch nicht in jedem Fall an diese Vorgabe gehalten hatte. Der Rostraauftritt ... Ich war eben einfach entsetzt gewesen und gleichzeitig enttäuscht über die langsamen Mühlen der Justiz.
„Die Factiones sind ja nun reine Rennbetriebe und haben keinerlei politisches Gewicht mehr, aber ich ahne, worauf du hinaus willst. Ich hatte im Frühjahr letzten Jahres eine Interessengemeinschaft ins Leben gerufen, die sich um den Erhalt der alten Werte bemüht hatte. Ursprünglich wollten wir sogar einen Gesetzentwurf in den Senat einbringen, der Frauen den Zutritt in politische Ämter verwehren sollte, aber leider sind wichtige Stützen weggebrochen, haben resigniert oder sich eben als persönliche Lösung eine Egal-Stimmung zugelegt.
Ich bin politisch ein großer Anhänger der Albata gewesen, mein Vater und meine Mutter schwören ebenso auf deren Grundsätze und Soph schätzt sie, obwohl er sich ausschließlich mit der Aurata verbunden fühlt.
Hast du konkrete Ziele, weswegen du Anhänger der politischen Richtung der Albata versammeln möchtest?“
Gespannt blickte ich meinen Onkel an. Das war ein Thema, auf das ich immer ansprang. Mich wurmten die Frauen in Ämtern, die seit Urzeiten ausschließlich Männern vorbehalten waren.
"Ja, allerdings. Die Aurelier und die Gens Annaea haben doch recht ähnliche Ansichten. Doch leben wir weitesgehend aneinander vorbei. Und das, obwohl wir direkte Nachbarn sind.
Wenn wir also etwas erreichen wollen, dann müssen wir unsere Kräfte vereinen, wir müssen über unsere Gemeinsamkeiten reden und schauen, wo wir uns ergänzen können. Der Rennbetrieb ist eine Richtung, aber es gibt sicherlich mehr.
Ich habe aber noch weitreichendere Visionen. Mantua ist derzeit nur ein kleines nest, und ich sage es betont provokant. In unserer heimat gibt es noch viele, die ebenso fühlen wie wir, doch müssen wir auf uns aufmerksam machen. Wir müssen zeigen wer wir sind und sagen, was wir wollen. Öffentlich! Laut und deutlich. Ein jeder der einen aufrechten Charakter besitzt und Fleiß sein Eigen nennt, der soll wissen, daß hier in Mantua eine heimat für ihn ist, wo er leben und arbeiten, sich ernähren und bilden kann. Denkst Du, daß ich mit meinen Vorstellungen zu weit gehe?"
"Ja, allerdings. Die Aurelier und die Gens Annaea haben doch recht ähnliche Ansichten. Doch leben wir weitesgehend aneinander vorbei. Und das, obwohl wir direkte Nachbarn sind.
Wenn wir also etwas erreichen wollen, dann müssen wir unsere Kräfte vereinen, wir müssen über unsere Gemeinsamkeiten reden und schauen, wo wir uns ergänzen können. Der Rennbetrieb ist eine Richtung, aber es gibt sicherlich mehr.
Ich habe aber noch weitreichendere Visionen. Mantua ist derzeit nur ein kleines Nest, und ich sage es betont provokant. In unserem Land gibt es aber noch viele, die ebenso fühlen wie wir, doch müssen wir auf uns aufmerksam machen. Wir müssen zeigen wer wir sind und sagen, was wir wollen. Öffentlich! Laut und deutlich. Ein jeder der einen aufrechten Charakter besitzt und Fleiß sein Eigen nennt, der soll wissen, daß hier in Mantua eine Heimat für ihn ist, wo er leben und arbeiten, sich ernähren und bilden kann. Denkst Du, daß ich mit meinen Vorstellungen zu weit gehe?"
Och, jetzt war ich ja fast beleidigt. Mit Cadiors Hilfe hatte ich aus dem annäherd bevölkerungslosen Mantua die größte Provinzstadt Italiens gemacht und mein Onkel sprach von einem kleinen Nest. Poh, das sagt er mir so einfach ins Gesicht.
„Mantua ist von Vertretern der ehemaligen Curia Provinzialis schon oft gelobt worden. Nur seit Cadior fort gegangen ist, hat sich nichts mehr bewegt. Zuvor war hier immer viel los und selbst bedeutende Persönlichkeiten aus Rom waren hier zu Besuch gekommen.“
So ein bisschen beleidigt konnte ich ja blicken, auch wenn um einen Mundwinkel ein Lächeln spielte.
„Ansonsten finde ich den Kontakt zu unseren traditionell eingestellten Nachbarn aber wünschenswert und noch lieber wäre es mir, wenn wir gemeinsam etwas für das Reich bewegen könnten. Ich wollte ja den Einfluss nach Misenum ausdehnen, aber leider ist wegen unzureichender Unterstützung und dem Tod meines Bruders das Projekt faktisch ins Wasser gefallen.“
Wer Alexandria, Athen und Rom seine Heimat nennt, für den ist Mantua ein Nest
"Und welche Vorstellungen hast Du?"
Gesapannt und ein wenig amüsiert besah ich mir meine Nichte. Ich spürte regelrecht ihre innere Anspannung, da sie sich wohl provoziert fühlte.
ZitatOriginal von Samira
Du meine Güte! Was ist denn los?"
Ebenso entsetzt wie Assindius kreischte, sah ich ihn an.
Ich faste ihr kräftig auf beide Schultern und sah sie eindringlich an.
„Die Herrin will, das ich ihr einen ausgefallenen Eisbecher mache. Ich hab doch gar keine Ahnung davon, ich weiß doch gar nicht was ich machen soll. Ich hab doch das scheiß Eis nur besorgt, was Römer damit mach ich do nich. Vesteh ich dat richtich, dat die dat essen will?
ZitatOriginal von Titus Aurelius Cicero
"Und welche Vorstellungen hast Du?"
Gesapannt und ein wenig amüsiert besah ich mir meine Nichte. Ich spürte regelrecht ihre innere Anspannung, da sie sich wohl provoziert fühlte.
„Meinst du, weil ich erwähnt habe, gemeinsam etwas für das Reich zu bewegen?“
Oder war seine Frage auf Mantua bezogen? Oder vielleicht nur auf den nachbarschaftlichen Kontakt?
ZitatOriginal von Assindius
Ich faste ihr kräftig auf beide Schultern und sah sie eindringlich an.
„Die Herrin will, das ich ihr einen ausgefallenen Eisbecher mache. Ich hab doch gar keine Ahnung davon, ich weiß doch gar nicht was ich machen soll. Ich hab doch das scheiß Eis nur besorgt, was Römer damit mach ich do nich. Vesteh ich dat richtich, dat die dat essen will?
... und er zermalmte fast meine schmalen Schultern zwischen seinen Pranken. Eingeschüchtert blickte ich ihn an, bis er mit seinem Anliegen herausrückte. Dann brach ich in Lachen aus.
„Na, sicher isst sie es und zwar fast täglich. Du musst dir einen Block nehmen, dort das Eis abraspeln, ein paar Früchte dazu, etwas Karamellsoße, da schimpft sie zwar immer, weil die so süß ist, aber ich habe bisher noch nichts besseres gefunden. Tjo, und wenn sie etwas Ausgefallenes will, dann musst du dir wohl noch zusätzlich etwas Unübliches ausdenken.“
"Ich weiß, daß Du stets viele Ideen Dein Eigen nennst. Es klang eben so, als wenn Du an etwas spezielles denken würdest."
"Ach, ich möchte am liebsten, dass - weil ja die Bevölkerung nicht von allein einsichtig wird - eben Gesetze dafür sorgen, dass sich die Frauen so benehmen, wie es für ein Rom unserer Zeit eben angemessen ist, aber es interessiert ja keinen. Die Frauen fühlen sich beschnitten und die Männer haben Angst, sich gegenüber den Frauen durchzusetzen, die Frauen könnten ja rebellieren oder auswandern. Es ist mitunter alles so lachhaft."
Ich winkte ab und suchte eifrig nach einem Themenwechsel, der mir allerdings nicht auf die Schnelle einfiel.
Ich musste herzlich lachen, als meine liebe Nichte über die Rolle der Frau philosophierte.
"Was würden wir ohne Euch Frauen tun? Was wären wir denn ohne Euch? Nichts! Aber Du hast recht, ein jeder sollte seinen gebührenden Platz kennen. Was hälst Du von der Idee, daß wir uns heute einfach einmal einen Tag frei nehmen und uns Mantua anschauen? Oder wir lassen uns die Kutsche vorfahren und genießen den Tag in der natur. Zeige mir unser Gestüt, oder wir besuchen Freunde!"
Seit ich in Italia war, da sehnte ich mich danach, einmal wieder etwas mehr von meiner Heimat kennenzulernen, ich sog regelrecht alles auf und konnte mich am Fluge eines einzelnen Vogels erfreuen, der auf dem noch kargen Boden nach Futter pickte.
Na, da ging doch gleich ein Lächeln auf.
"Am liebsten würde ich alles auf einmal machen. Freunde besuchen vielleicht weniger, aber in die Natur oder ins Gestüt oder einfach durch Mantua spazieren ..., ja, das wäre wunderbar. Schön wäre ja auch ein Ausritt, aber so recht schickt es nicht, als Patrizierin zu reiten."
Missmutig verzog ich das Gesicht.
"Wir könnten aber ein Pferd am Führstrick nehmen und es wie einen Hund spazieren führen. Was meinst du? Ich habe das schon oft gemacht."
"Ich würde gerne mitkommen, wenn ich darf."
Erwartungsvoll blicke ich Deandra und Cicero an.
"Licinia, ich habe Dich gar nicht kommen hören. So intensiv haben wir uns eben unterhalten."
Mein Lächeln zeigte, was ich von diesem Einfall hielt.
"Kommt, wir wollen den Tag in vollen Zügen genießen." Meine Augen suchten den Kontakt zu denen von Licinia, und wann immer ich einen erhielt, so war es, als wenn ein Chor in meinem Herzen zu singen begann.
Es bedurfte also erst ein paar Worte von Licinia, bis mein Onkel aus seiner Erstarrung erwachte. Ich hatte bereits angenommen, aus dem Spaziergang würde nie was werden.
"Gehen wir nun mit oder ohne Pferde?"
Ich warf Licinia einen belustigten Blick zu und hoffte, mein Onkel würde dieses Mal etwas entschlussfreudiger sein.
Ich kostete diese Augenblicke genussvoll aus. Nicht jeder hatte den Vorzug, mit zwei wunderschönen Damen den Tag zu verbringen, doch schien meine Nichte so langsam unruhig zu werden.
"Natürlich nehmen wir ein Pferd mit."
Vermutlich würde Deandra es die ganze Zeit am Zügel halten und seine Bewegungen studieren wollen. So könnte ich mich dann also auch in aller Ruhe mit Licinia unterhalten können.
"Wir sollten auch eine Decke und etwas Proviant mitnehmen. So kann sich Deine Asile doch gleich etwas nützlich machen, nicht wahr, Deandra?"
Amüsiert blickte ich in ihre Augen und wartete auf eine rhetorische Spitzfindigkeit ihrerseits.
„Eins?“ Überraschung lag in meiner Stimme. Also ich hatte ja schon einige Spaziergänge mit Pferd gemacht, aber stets hatte jeder meiner Begleiter eines dabei. „Na gut, wenn du dir nicht zutraust, eins der feurigen Wesen zu händeln … Das eine nehme dann selbstverständlich ich“, erwiderte ich mit einem belustigten Lachen.
„Decke und Proviant lassen wir aber dann lieber von einem Sklaven tragen, ich werde nämlich einen Jährling auswählen und der ist solcherlei Gepäck nicht gewohnt.“
Ich ließ die Worte meines Onkels nachklingen. Neugierig blickte ich ihn an.
„Du benutzt den Begriff „Asile“, das höre ich selten, weil die meisten Menschen sich nicht mit dieser Zuchtrichtung auskennen. Dabei sind die Ägypter einzigartige Pferde. Nur Dichtern gelingt es, ihren Zauber einzufangen. Der Bildnerdaumen der Götter, die es schufen, ist noch entlang der Linie zwischen Auge und Nüstern zu spüren.“
Verträumt schaute ich in eine unbestimmte Ferne.
Aristos kam dezent auf uns zu und überreichte mir ein Pergament.
Meine verehrten Landsleute und Nachbarn aus Mantua,
um dem zivilen, kulturellen und spirituellen Leben in unserer gemeinde einen neuen Auftrieb zu verschaffen, habe ich als neuer Magistrat von Mantua bereits die ersten schritte diesbezüglich unternommen.
ANTE DIEM IV KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (28.4.2006/103 n.Chr.) werden in unserer schönen Stadt die Ludi Florales stattfinden. Zu Ehren der Göttin Flora, um ihren segen zu erwirken und um für uns alle eine Gelegenheit zu schaffen, endlich wieder einmal gemeinsam zusammensein zu können.
Gäste aus ganz Italia werden erwartet, und neben der feierlichen Zeremonie auch ein würdiger Rahmen für Feierlichkeiten und Kurzweil geboten werden.
Ich bitte hiermit die Vertreter der Familien, mir die Ehre zu erweisen, mich in der Curia von Mantua aufzusuchen, damit ich Euch weitere Einzelheiten vermitteln kann.
Auch benötigt Mantua die Hilfe eines jeden Einzelnen. Doch das möchte ich mit Euch persönlich bereden.
Ich verbleibe mit den besten Wünschen und in froher Erwartung auf Euer Erscheinen.
Titus Aurelius Cicero
(Magistrat von Mantua)
Als ich ihn fragte, ob er es verteilt hätte, da nickte er nur, und ich war zufrieden.
"Ha, bei allen Göttern, es ist soweit."
Meine Familie muss mich mit erstaunten Augen angesehen haben. Es gehört nicht zu meinen Eigenarten, übermäßige Begeisterung zu zeigen.
"Verzeiht, Ihr beiden, ich war eben abgelenkt. Nun, da ich den Namen des gestüts kenne, so fällt es mir wohl kaum schwer zu erraten, was dahinter steckt. Du wirst Deinen Onkel doch wohl nicht für einfälltig halten wollen?"
Mit einem Augenzwinkern unterstützte ich meine scherzhaften Worte und sah beide freudig an. Zufrieden hielt ich ihnen das Pergament zum lesen vor.
"Und? Wie äußern sich meine beiden Goldstücke dazu?"
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