- Officium XV

  • "Dann hast du mich noch nicht richtig in Aktion gesehen, Germanicus."


    Ich grinste, wenn auch nur wenig.


    "Da der Vigintivir und ich den gleichen Patron haben, habe ich mich deutlich zurückgehalten. Falls du mich jetzt allerdings fragst, ob ich diesen Kyriakos für unschuldig halte, werde ich dir leider keine Antwort geben können."


    Kurz überlegte ich, ob ich etwas trinken wollte und entschied mich gegen alkoholische Getränke, selbst wenn sie verdünnt wären.


    "Posca wäre mir genehm, falls es keine Umstände macht."

  • Kurzerhand füllte der Procurator einen Becher mit Posca, für Iunius, sich selbst nur Wasser.


    " Ist man da nicht befangen?

    Aculeo reichte dem Mann den Becher mit Posca.


    " Ich komme zum Punkt und es liegt dir frei ob du annimmst oder nicht."

    " Es wird wahrscheinlich nicht so einfach werden.

    Der Kaiser hat beschlossen die Währung zu erneuern. Nicht nur weil es nötig ist, zu viele Münzen von Unterschiedlicher Prägung, Wertes und Material sind der Grund sondern auch um es sicherer zu machen.

    Diesen Auftrag hat er mir nun persönlich aufgetragen.

    Doch hierfür benötige ich bin einen Mann der die rechtlichen Schriften so verfasst dass diese keinerlei Lücken aufweisen."

  • Ich nippte am Glas Posca, während ich nachdachte. Es war auf jeden Fall eine anspruchsvolle Aufgabe, die mir der Procurator stellte - wenn ich denn annehmen wollte. Leider lag es in meiner Natur, Herausforderungen mit offenen Armen zu begrüßen.


    "Nur, damit es keine Missverständnisse gibt: Ich soll die Rechtstexte zur Münzreform verfassen, korrekt?"

  • " Natürlich nicht allein. Es wird in Zusammenarbeit mit der Kanzlei geschehen" berichtigte Aculeo die Annahme des Iuniers.

    " Aber du solltest nicht nicht gezwungen fühlen. Niemand hält die ein Messer an die Kehle. Bildlich gesehen."

  • "Zwang muss nicht immer von außen kommen."


    Nein, meine Entscheidung war bereits gefallen. Ich konnte der Herausforderung nicht widerstehen.


    "Prinzipiell bin ich bereit und fühle mich geehrt, die Kanzlei zu unterstützen. Allerdings bin ich nicht ganz billig, um nicht zu sagen eher teuer. Einen Preis für meine Dienste vermag ich aber erst zu nennen, wenn ich mir über den Umfang der Arbeit klar geworden bin. Genügen anfangs Stichwörter oder soll ich Gutachten ausformulieren? Was genau soll geregelt werden? Anzahl und Wert der Münzen? Maße, Gewichte, Legierungen? Mindestanteile von bestimmten Metallen und Mindestgewichte? Modalitäten des Einzugs alter und der Ausgabe neuer Münzen? Oder soll ich zunächst einmal recherchieren und dann entsprechende Vorschläge zu den gerade geäußerten Fragen machen?"

  • " Kosten sind hier eher nebensächlich. Jedenfalls jene die deine Dienste betrifft" kommentierte Aculeo bestimmt.

    " Wir wollen zuerst mit Stichworten arbeiten zumal der Vigintivir auch in die Sache involviert ist. Er hat darüber zu entscheiden wie die Details zu den Münzen aussehen sollen. Natürlich wäre es kostensparend wenn man den Anteil an Edelmetallen verringert aber wie gesagt, Sache des Vigintivir.

    Der Kaiser möchte den Text Niet- und Nagelfeile, Wasser- und Luftdicht haben damit Leine Lücke bleibt um subversiven Elementen Gelegenheiten zu geben Vorteile daraus zu schlagen."

  • Erste Ideen kamen mir bereits in den Sinn, doch musste ich eine Sache klarstellen.


    "Absolut sicher vor Fehlinterpretationen ist kein Gesetz. Aber es sollte möglich sein, diese maximal zu erschweren."


    Nachdem das gesagt war, sprach ich weiter.


    "Ich denke, dass es am besten wäre, wenn ich in den nächsten Wochen eine stichwortartige Liste erstellen würde. Diese würde ich dann mit dir besprechen. Ich setze lieber zu viele Stichworte als zu wenige, dann kann man im Zweifelsfall etwas streichen."


    Und dann war da noch der für mich wichtigste Punkt.


    "Jetzt müssten wir uns nur noch über mein Honorar einig werden. Hast du bereits ein Honorar im Sinn, oder soll ich etwas vorschlagen?"

  • " Nun. Ich denke dass es anerkennend ist wenn du deinen üblichen Satz berechnest. Plus 10 % und bei positiver Entscheidung durch den Kaiser ein Bonus von 500 Sesterzen deine Arbeit honoriert werden kann. Wie findest du das?"

  • "Nun, ich mache meinen Satz neben der Komplexität der Aufgabe vom Mandanten abhängig. Je mehr sich dieser leisten kann und je komplizierter die Aufgabe, umso höher die Entlohnung."


    Nach diesen einleitenden Worten musste ich wohl Zahlen nennen. Natürlich konnte sich ein Eques mehr leisten, als ein gewöhnlicher Plebejer. Vor allem, wenn der Eques für den Kaiser arbeitete. Möglicherweise war sogar der Kaiser der eigentliche Mandant.


    "Andererseits reizt mich diese Aufgabe. Bedenke ich die Komplexität der Aufgabe, so halte ich in Summe 20 Aurei für angemessen, zuzüglich dem genannten Bonus, falls der Kaiser das Edikt annimmt. Und noch einen Gefallen. Eine Diploma als Empfehlungsschreiben nach dem Abschluss dieser Aufgabe."


    2000 Sesterzen fix, dazu möglicherweise 500 weitere Sesterzen und ein Empfehlungsschreiben. Das wäre durchaus angemessen.


    "Haben wir einen Vertrag?"


    Ich streckte die Hand aus. Germanicus musste nur noch einschlagen.

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