Ein nettes Abendessen nach einem anstrengenden Tag

  • "Was?" Lucilla schaut ihn erstaunt, mit großen Augen an. "Aus der Kaiser-Loge geflogen?" Sie schluckt. "Was ist denn passiert?"

  • Völlig überrascht über Lucillas Reaktion sieht Crassus sie an. Achja, es war ja eigentlich etwas besonderes, nur Crassus hatte den ganzen Tag schon dadrüber nachgedacht, sodass es für ihn irgendwie "normal" schien:


    Ja, der Kaiser sagte etwas wie 'Sorge dafür, dass du abgelöst wirst' und schon war ich draußen.


    Er schüttelte den Kopf:


    Ich weiß auch nicht mehr richtig wie es dazu kam. Ich und der Kaiser hatten einige Worte gewechselt und dann schickte er mich weg. Anscheinend habe ich ihn gereizt gehabt, wobei ich, wie gesagt, schon gar nicht mehr weiß, was ich gesagt hatte.
    Naja..


    er zuckte mit den Schultern:


    .. mal schauen, vielleicht wird das hier da letzte Essen sein, was ich mir leisten kann.


    er lächelte schief.

  • Lucilla nickt verständnisvoll. So eine Situation hat sie auch schon einmal durchgemacht. Der Kaiser scheint öfter solche Anwandlungen von unbegründeter Gereiztheit zu haben.


    "Das ist ja furchtbar. Aber sie werden dich deswegen doch nicht gleich aus dem Dienst entlassen?" Eine kurze Paus entsteht. "Oder etwa doch? Aber was willst du denn dann tun?"

  • Man kann nichts mit Sicherheit sagen, vielleicht, vielleicht auch nicht. Mehr als das beste hoffen kann ich auch nicht. Sollte ich wirklich meine Arbeit verlieren, werde ich wahrscheinlich wieder ein eine Legio gehen, als Optio, denn mit einem höheren Rang würden die mich nicht mehr nehmen.


    Crassus seufzte und hob den Becher:


    Aber ich habe noch eine andere, erfreulichere Nachricht.


    ein Läscheln umspielte seine Mundwinkel.

  • Lucilla wird es schwer ums Herz. Von den Praetorianern zur Legio. Natürlich, wohin auch sonst.


    "Dann hoffe ich einfach, dass es nicht so weit kommen wird." Sie trinkt einen Schluck von ihrem Wein-Wasser und bemüht sich dann um ein Lächeln.


    "Was für eine Nachricht?"

  • "Oh." Da ist es wieder. So wie Crassus schaut ist schon alles besprochen. Dann müsste sie sich sowieso keine Gedanken mehr darum machen. Wunderbar. Wäre da nicht...
    Aber Meridius hatte ihr doch gesagt, dass er vorerst nichts entscheiden wird. Hatte er sich noch anders entschieden? Wer weiß schon, was die alten Waffengefährten miteinander ausgemacht haben. Legio hier, irgendein Kampf da, eine alte Erinnerung, eine ledige Schwester und schupps sind die Familien vereint.


    Doch Lucilla würde es niemals erfahren, wenn sie sich nicht endlich dazu durchringt zu fragen. (:D)


    "Was hat er gesagt?"

  • Crassus holte tief Luft und war auf ihre Reaktion mehr als nur gespannt:


    Er meinte, er würde mir erlauben um dich zu werben. Er hat also nichts gegen eine Hochzeit, so du willst.


    strahlend und die Geschehnisse vom Mittag längst vergessen, blickt er sie an.

  • "Herrje." Es rutscht Lucilla schneller heraus, als sie es verhindern kann. "Das ist... ich... muss darüber nachdenken."


    Der Anflug eines Lächelns umspielt ihre Lippen, doch über einen Anflug kommt es nicht hinaus. Unschlüssig blickt Lucilla auf den Tisch und mustert das Brot auf der Serviette.


    "Es ist alles nicht mehr so einfach, Crassus... seit ich in Rom bin..."

  • Uff. Irgendwie hatte sich das alles das letzte mal in Roma noch ganz anders angehört und in Hispania erst recht. Kurz ziemlich verwirrt suchten Crassus' Augen in dem Raum nach etwas, was seine Gedanken wieder einfangen würde, doch sie fanden nichts. Er kontrollierte seine Augen noch rechtzeitig bevor ihm schwindelig wurde.


    Aber warum? Ich meine, was ist anders seit du wieder in Rom bist? In Hispania war doch noch alles in Ordnung, oder täusche ich mich?

  • "Ja," seufzt Lucilla leise. "Ich meine nein, du täuscht dich nicht. Und ja, es war in Ordnung. Aber nun ist nichts mehr in Ordnung. Ich... heute..."


    Sie überlegt, wo sie anfangen soll, am liebsten würde sie einfach schon wieder enden.


    "Es ist... es ist wegen Avarus..." Sie lässt Crassus keine Chance etwas zu sagen und fährt schnell fort, in dem Versuch, irgendetwas zu verhindern von dem sie nichteinmal weiß, was es sein könnte.


    "Ich habe versucht, mich dagegen zu sträuben, aber es funktioniert nicht. Meine Gefühle sind so widersprüchlich... und ich... ich kann dich nicht mehr einfach heiraten... ohne mir vollkommen sicher zu sein... ich kann... ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich kann... und ich hatte auch noch keine Zeit darüber nachzudenken... es tut mir leid... verstehst du das?" Sie blickt ihn mit einem gequälten Gesichtsausdruck an. Vermutlich würde er es nicht verstehen, doch was sollte sie sonst sagen.

  • Lange dachte Crassus nach was er nun sagen sollte. Ließ ihre Worte ihre Wirkung auf ihn voll entfalten und dachte über diese nach.


    Natürlich verstehe ich das. Wäre ja auch schlimm wenn nicht, denn an deiner Stelle würde ich wohl ähnlich denken.


    er lächelte leicht gequält und trank seinen Becher aus und füllte ihn dann neu:


    Wenn man einen Senator haben kann, der auch noch gleichzeitig der direkte Vorgesezte ist, wäre ja man blöd, wenn man sich für irgendso einen Tribun aus dem Ordo Equester entscheiden würde, der zu dem keine Aufstiegschancen mehr hat und nun wohl ewig auf diesem Posten bleiben wird. Das Gehalt kann natürlich auch bei weitem nicht mit dem des Senators mithalten.
    Ist schon in Ordnung, Lucilla, ich kann dich verstehen.


    Er leerte den Becher mit dem nächsten Zug und biß dann auf einem Stück Brot herum.

  • Lucilla muss sich beherrschen, nicht mit den Augen zu rollen. Männer können auch nur an das eine denken, Ruhm, Macht, Geld, und nur, weil sie sich nicht vorstellen können, dass es auch andere Werte gibt, muss jeder so denken wie sie.


    "Du kannst mich kein Stück verstehen." sagt sie härter, als beabsichtigt.
    "Aber dann weiß ich ja nun, worauf es dir ankommt. Darauf, die Schwester des Senators, des Legatus Legationis, des großen Triumphators, des Pater Familias der Decima Meridius zu heiraten. So eine Ehe könnte dir tatsächlich mehr Vorteile bringen, als du dafür geben musst. Schön, dass wir das nun geklärt haben, das macht mir die Entscheidung wahrlich leichter!"


    Lucilla kann es nicht fassen. Immer und immer wieder hatte ihr Bruder sie davor gewarnt und nun war sie genau in diese Situation hineingerutscht. Und vielleicht hat Crassus sogar recht mit seinen Worten. Vielleicht würde ihr kein Mann bleiben außer einem, der selbst alles hat, der nichts von ihr wollen könnte, außer sie selbst.

  • Jetzt mach dich doch nicht lächerlich, Lucilla. Ich habe dich schon begehrt, bevor ich wusste wer du warst.
    Außerdem, welche Vorteile hätte ich denn konkret durch die Heirat mit der Familie Decima Meridius? Dein Bruder kann auch nicht rückgängig machen,was heute Mittag geschehen ist, er kann auch nicht dafür sorgen, dass ich Prätorianer Praefect werden. Geld? Ich bitte dich, sollte ich Geld brauchen, würde ich mir einen Patron suchen und doch nicht Heiraten. Ruhm, dass ich mit der Familie verbunden bin, welcher der Triumphator Decimus Meridius angehört? Ich war auf dem Feldzug dabei, für welchen er diesen Triumphzug bekam. Ich wurde dafür mit Phalerae, mit mehreren Beförderungen und schließlich mit der Versetzung zu den Prätorianern ausgezeichnet.


    Lucilla, wenn es mir darum ginge mir irgendwelche Vorteile zu verschaffen würden mir andere und auch weitaus bessere Methoden einfallen. Glaube mir.
    Ich will dich, weil ich dich liebe und begehre. Weil mir bei deinem Anblick die Glieder vor lauter Leidenschaft brennen. Nicht wegen irgendwelchem schnöden Zeugs.
    Es dürfte dich eigentlich nicht verwundern, wie ich reagiere, wenn du auch nur ansatzweise erahnen könntest, wie ich für dich fühle. Ich liebe dich und möchte mit dir meine gesamte Zeit verbringen, aber nun scheinst du in so weite Ferne gerückt zu sein, unerreichbar für mich. Was kann ich denn gegen einen Senator bieten, außer meiner Liebe? Egal was ich dir schenke, der Senator würde dir das zweifach schenken können. Ich kann dir nicht mehr geben wie der Senator. Das weiß ich, das weißt du, das weiß jeder. Ich kann ja nicht mal versprechen, dass ich Abends nach Hause komme, wenn du noch wach bist. Wenn der Kaiser Reisen in irgendwelche Provinzen unternimmt, werden wir uns nicht sehen und das unter Umständen für mehrere Wochen.


    Crassus nahm seinen Becher und feuchtete damit seine inzwischen trocken Kehle wieder an. Er lachte kurz:


    Ich kann dir ja nicht mal versprechen, dass ich überhaupt abends zurückkomme. Irgendwann einmal wird ein Miles vor der Türe stehen und dir erzählen, dass der Tribun Caecilius Crassus in Erfüllung seiner Pflichten gestorben ist. Mehr Informationen wirst du dann sowieso nicht erfahren und dann stehst du erstmal alleine da.
    Bei einem Senator musst du solche Befürchtungen gar nicht erst haben. Wie ich schon sagte, ich kann dir nicht mehr geben wie ein Senator. Ich kann dir nicht so tolle Häuser und Landsitze versprechen, nicht so teure Tücher, nicht so glänzende Schmuckstücke. Ich kann dir nur versprechen dich immer zu lieben und dich zu ehren. Meine Leidenschaft dir alleine zu widmen. Mehr kann ich im Vergleich zu Avarus nicht bieten. Und das schmerzt mir sehr.

  • Mehr als alles andere treffen Lucilla Crassus Worte über sein Soldatenleben. Als Lucillas Vater im Dienst gestorben war, war sie selbst noch nicht alt genug gewesen, um viel davon mitzubekommen. Doch die tiefe Traurigkeit dabrüber hatte immer in ihrer Mutter gewohnt, bis zu ihrem Tod. Lucilla denkt an den Tag, an dem Meridius zur Legion ist. Zuerst noch hatten sie ihn gefeiert, dann, erst irgendwann später wurde ihr die Bedeutung und das Ausmaß dessen klar. Sie erinnert sich an die Tage des bangen Wartens, wenn irgendwo im Reich ein Krieg war. Und sie denkt an ihren Cousin, der nie wieder zurückkommen würde.


    "Ich kann und werde das nicht heute entscheiden, Crassus." sagt sie leise, den Blick gesengt. "Und ich bitte dich nur darum, mir zu glauben, dass mir Geschenke, Gelder und Häuser nichts bedeuten. Wenn es darum ginge, bräuchte ich keinen Mann, Craussus, ich könnte ewig die Schwester des großen Meridius bleiben. Und das schlimme ist, ich weiß bei euch beiden, dass es euch ebenfalls nicht darum geht."


    Sie blickt wieder auf. "Aber meinem Herzen, Crassus, dem, auf was es ankommt, dem kann ich momentan nicht vertrauen. Denn es zieht mich bald jede Minute in eine andere Richtung."

  • Lass dir so viel Zeit, wie du brauchst. Aber erwarte nicht von mir, dass ich ewig auf deine Entscheidung warte, denn ich werde auch nicht jünger.
    Doch nun lass uns etwas essen.


    Er nahm seinen Becher und trank ihn leer, dann winkte er mit einer Handbewegung die Bedienung her:


    Für mich bitte die Würstchen auf der Soße, dazu Bohnen mit Speck und zum Nachtisch ein paar frische Datteln.
    Was möchtest du?


    fragend sah er zu Lucilla.

  • Genau das hatte ihr Avarus auch gesagt. Und dann aufs Essen umgeschwenkt. Anscheinend auch so eine typisch männliche Taktik.


    Seufzend überlegt Lucilla eilig, was sie essen möchte. Nach der Schlemmerei am Mittag würde sie wohl nicht mehr allzuviel schaffen. Sie wendet sich an die Bedienung. "Ich nehme gebratenes Wildschwein mit grüner Soße, dazu gebratene Zuchetti. Aber bitte keine all zu große Portion."


    Nachdem sie wieder alleine sind, wendet sie sich Crassus zu. "Wirst du auch auf Livianus Hochzeit sein?" Es ist eine dumme Frage. Natürlich würde er auf der Hochzeit seines besten Freundes sein. Doch Lucilla fällt kein anderes, unverfängliches Thema ein und sie können ja schlecht den ganzen Abend über schweigen.

  • Keine allzu große Portion? Bist du krank? So kenn ich dich ja gar nicht.


    Crassus lachte etwas, nach seinem Versuch die Lage etwas zu entspannen. Innerlich kreisten seine Gedanken immernoch um das vorherige Thema.


    Ja, ich werde die Hochzeit der beiden auch besuchen, immerhin werd ich dort ja einer der Trauzeugen sein. Aber selbstverständlich wäre ich so oder so auf die Hochzeit gekommen. Sowas lasse ich mir im Leben doch nicht ergehen.


    Ich gehe davon aus, dass auch du sie besuchen wirst?

  • "Ich habe heute Mittag schon ein wenig gegessen. Du weißt ja, welche Leckereien auf den Ludi immer angeboten werden..." winkt Lucilla ab, unterlässt es jedoch die Menge an Leckereien zu erwähnen, die Avarus ihr aufgetischt hat, und ringt sich zu einem Lächeln durch.


    "Du bist ein Trauzeuge? Das ist ja schön, ich ebenfalls." Ihr Lächeln wird noch ein wenig breiter. "Es wird sicherlich ein rauschendes Fest. So, wie ich die Decima kenne, hat Livianus keine Kosten und Mühen gescheut. Und wenn ich an die Verlobungsfeier denke..." Lucilla spricht den Satz nicht zu Ende. Abwesend blickt sie in die Ferne. Auf eben dieser Verlobungsfeier hatte sie Crassus kennen gelernt.


    Als ihr Blick in die Gegenwart zurückkehrt, bleibt er an Crassus hängen. Einen Moment lang kommt es ihr so vor, wie beim ersten Mal, und sie spürt wie ihre Wangen warm werden. Unsicher senkt sie ihre Augen und der Moment ist vorbei, die Last der Entscheidung drückt wieder schwer auf ihre Schultern. Seufzend greift sie zu ihrem Stück Brot und zupft ein Stück davon ab um es sich in den Mund zu stecken.

  • Ich habe schon davon gehört, auch wenn ich noch nie richtig Gelgenheit hatte sie zu probieren. Aber bei der nächsten Gelegenheit werde ich sie mal probieren, auch wenn sie, so sagt man, ein halbes Vermögen kosten sollen.


    Er nippte an seinem Becher und beschloß seiner Mischung mehr Wasser hinzuzufügen, sonst würde er bald unter der Kline liegen.


    Oh ja, ich bin mir auch sicher, dass es ein großes und schönes Fest wird. Das Fest wird ja diesmal in der Casa Didia stattfinden und nicht mehr, wie die Verlobungsfeier, in der Casa Decima Mercator. Warst du schon mal in der Casa Didia? Eine schöne und große Casa, also an dem Ort der Feier wird das Fest sicherlich nicht scheitern.


    Etwas leiser fuhr er fort:


    Auch wenn ich mir sicher bin, dass ich die Verlobungsfeier in besserer Erinnerung halten werde und mich lieber an diese erinnern werde. Denn dort durfte ich die schönste Frau des Imperiums kennen lernen.


    Er lächelte und seine Gedanken schweiften ab. Erst zur Verlobungsfeier, dann an den nächsten Tag auf den Märken, im Tempel und dann das Essen hier in dem Etablissment. Hispania, die überraschende Begegnung, der Sparziergang, der Kuss. Dann am Strand. Sein Lächeln hatte sich inzwischen in ein nachdenkliches Gesicht geändert und Crassus seufzte.

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