Zumindest hoffte Sextus, dass der Tiberier das letzte Stück von Vicetia bis Mantua mit Prisca heil und unbeschadet überstanden hatte. “Ich habe zumindest darum gebeten, dass er meine Cousinen nach Rom begleitet, allerdings habe ich auf mein Schreiben, dass ich vor einigen Wochen losschickte, keine Antwort erhalten. Ich hoffe, dass sich das bald ändern wird. Ich kann in dem Fall gern einen Sklaven auch zur Villa Tiberia schicken, damit auch dort die nötigen Vorkehrungen rechtzeitig getroffen werden, sofern Tiberius Ahala nicht selbst Nachricht schickt.“
Entweder war die Freude von Lepidus echt, oder er war ein guter Schauspieler. So oder so, es war Sextus im Grunde gleich. Bei einem lebenden Sohn waren die Chancen, dass Flora als Ehefrau etwas erbte, sehr gering, von daher betraf es das Geld seiner Familie nicht.
Die Ausführungen des Tiberiers klangen glaubhaft. Wünsche nach dem Ordo Senatorius waren verständlich, und dieser sollte auch gleich genutzt werden. Dass ein Patrizier als besserer Hausmeister eines Tempels fungierte, das war in der Tat nicht standesgemäß, und allein schon aus Rollenverständnis heraus sollte Sextus dem Mann diesbezüglich helfen. Allerdings war Sextus nicht gar so selbstlos, sondern sah durchaus eher das Potential, einen aufstrebenden Politiker zu fördern und dessen Ämter später für sich selbst ebenso zu nutzen. Ebenso wie eine weitere Stimme später im Senat, wenn es um Entscheidungen ging.
Also zeigte sich ein wohldosiertes Lächeln auf dem sonst so ruhigen Gesicht des Aureliers, das einen familiären Eindruck vermitteln sollte, als er zu sprechen begann. “Als ich damals bei deinem Vetter vorstellig wurde, hatte ich auch nicht viel mehr vorzuweisen als den Namen und die Empfehlungen meiner Verwandten, und den Ehrgeiz, einst in die Fußstapfen meines Großvaters zu treten. Dieser war Proconsul Syrias und Princeps Senatus, ehrwürdige Stellungen, bei denen ich vergleichbare ebenso zu erreichen gedenke. Dein Verwandter hat mir damals diese Chance gegeben, es zu beweisen, dass der Name und der Wille dafür genügen.“ Das, plus eine kleine Verwicklung in ein Mordkomplott.
“Von daher, werter Tiberius, finde ich es nur gerecht, wenn ich nun den Gefallen bei dir erwidere und dein Patron werde. Ich würde es mit einem Handschlag bekräftigen, aber an meinen Händen klebt Blut“ - und im Moment nicht nur im übertragenen Sinne – “...und du solltest dich damit jetzt nicht beflecken.“
Nachdem das gesagt war, gab Sextus dem Tiberier die obligatorischen zwei Sekunden, um sich zu freuen, ehe er auch sogleich fortfuhr. “Und es trifft sich gut, dass du mich jetzt gefragt hast. Wie das Schicksal es so will, habe ich in zwei Tagen einen Termin beim Kaiser. Wenn das Gespräch es zulässt, werde ich von deinem Wunsch um Erhebung in den Ordo Senatorius also recht unmittelbar und ohne Umwege über die Kanzlei und damit lange Wartezeiten berichten können. Allerdings will ich dir nicht zu viel versprechen, auch wenn der Imperator selbst Patrizier ist und damit wohl die Notwendigkeit für Männer unseren Standes erkennt, den passenden Ordo zu haben.“
Im Controlpanel dann bitte bestätigen